Mami Bestseller 60 – Familienroman. Rosa LindbergЧитать онлайн книгу.
antwortete Joachim und nahm einen tiefen Schluck Rotwein, dann noch einen. Ah – das tat gut!
»Warum nicht jetzt?«
»Wozu? Es ist immer dasselbe.«
»Ach ja?«
»Natürlich. Sie bittet mich, nicht zu vergessen, daß im nächsten Monat wieder der Vatertag ist!«
Sekundenlang starrte Monika ihn an, ihre langgeschnittenen großen Augen waren ohne Ausdruck, nur fragend und grün.
»Bedeuten sie dir eigentlich überhaupt nichts?«
Joachim schnupperte der Duftwolke nach, die aus der Küche kam und sah erst dann Monika an, leichtes Verwundern im Blick. Anscheinend hatte sie heute ihren moralischen Tag!
»Ich kann mit Kindern nichts anfangen.«
»Warum habt ihr euch denn gleich drei hintereinander angeschafft?
Die breiten Schultern Joachims, die auf sportliche Betätigung schließen ließen, die er jedoch in gar keiner Weise ausübte, hoben und senkten sich. »Sie war vollkommen versessen auf Kinder. Also…« – Er machte eine Handbewegung, womit der Satz beendet war.
»Und sie?
»Sie?
»Ja – sie! Bedeutet sie dir nichts?«
»Wir paßten nicht zusammen.«
»Ein – wie soll ich es nennen – ein Irrtum also, beiderseits?«
Ja, dachte Joachim, während er nickte, ein Irrtum beiderseits. Denn auch das Geld Julianes konnte nicht dazu beitragen, daß sie einander verstanden. Es war, als ob sie zwei verschiedene Sprachen gesprochen hätten. Er war aufrichtig genug, zu bezweifeln, daß Juliane jetzt, nach all der Zeit und nach all dem, was geschehen war, noch etwas für ihn empfand. Sie hatte geglaubt, ihn zu lieben, doch er war sicher, daß auch sie inzwischen erkannt hatte, daß diese vermeintliche Liebe nichts weiter war als eine jugendliche – Juliane war eben achtzehn Jahre alt gewesen, als sie sich kennenlernten – Verliebtheit.
Die drei Kinder, schloß er seine Gedanken, denn Boris kam mit dem hour d’heuvere, und das sah fantastisch aus, sind ihr Problem!
Sie begannen zu essen.
»Vielleicht«, begann Monika wieder zwischen zwei Gabeln Salat, »ist es diesmal etwas anderes…«
Joachim maß sie schweigend mit einem langen Blick, zog dann den Brief hervor, seufzte, öffnete ihn, las ihn und reichte ihn dann Monika, die ihn ebenfalls las. »Ein Haus…«, sagte sie anschließend, reichte den Brief zurück und aß weiter, »ausgerechnet in Hamburg!«
»Es ist das Haus ihrer Großmutter.«
»Ich könnte in Hamburg nicht leben«, sagte Monika ohne Interesse dafür, was es mit dem Haus, von dem in dem Brief die Rede war, auf sich hatte.
»Ich auch nicht…«, pflichtete Joachim ihr bei, lächelte sie an, »nichts für uns zwei, wie?«
»Nein…«, Monika lächelte zurück, seltsam zufrieden plötzlich darüber, daß der Brief nichts weiter bedeutete als die Mitteilung der neuen Anschrift. »Nichts für uns…«
*
Die Woche, in der die Kinder aus dem Krankenhaus kamen, ging später als die »Festwoche« in die Familiengeschichte.
Erst wurde natürlich die Heimkehr gebührend gefeiert, zu der auch Tante Annegret kam. Und – wie immer – kam sie nicht mit leeren Händen.
Kurz darauf feierte man bei Tante Annegret in deren Apppartement deren Geburtstag.
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