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Sophienlust Classic 48 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Classic 48 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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      Inzwischen hatte Denise, von Vilena unbemerkt, Carola ein Zeichen gegeben. Die junge Frau deutete es richtig. Deshalb antwortete sie schnell: »Wahrscheinlich hast du recht. Ich habe mich sicher nur durch eine Ähnlichkeit täuschen lassen.«

      Vilena fing den zugeworfenen Ball auf und griff danach wie nach einem Rettungsanker. »Ganz gewiss ist es so«, sagte sie. »Ich muss ein Dutzendgesicht haben, denn ich werde oft mit allen möglichen anderen Mädchen verwechselt.« Da sie bei diesen Worten jedoch über und über rot wurde, wusste Denise, dass sie gelogen hatte.

      Nick hatte mit seinem feinen Empfinden sofort gespürt, dass hier eine etwas heikle Situation entstanden war. Er wollte sie retten.

      »Wir haben noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Abendessen. Soll ich dir bis dahin wenigstens einen kleinen Teil von Sophienlust zeigen?«, meinte er.

      Vilena bejahte stumm, sichtlich froh, sich aus Carolas Nähe entfernen zu können.

      Nick forderte Pünktchen auf: »Komm mit, Pünktchen. Wir zeigen Vilena zunächst einmal unsere Ponys und die Pferde. Du magst doch Tiere?«, fragte er das Mädchen.

      »Ja, sehr«, antwortete Vilena lebhaft. Ohne es zu wissen, hatte sie damit Nick vollends für sich gewonnen. Denn einen Menschen, der Tiere ablehnte, verstand er einfach nicht. Mit Pünktchen an der Hand und auf seiner anderen Seite Vilena, machte er sich davon.

      »Ich bin überzeugt, dass ich schon einmal ein Bild von ihr gesehen habe«, wandte Carola sich an Denise, nachdem sich die drei etwas entfernt hatten. »Es war ein Kinderbild. Aber es war unverkennbar dieses Mädchen. Vilena hat ein bisschen geschwindelt, als sie von Verwechslungen sprach.«

      »Wahrscheinlich hast du recht, Carola.« Denise war überzeugt, dass sich das Auge der jungen Malerin nicht täuschen ließ.

      »Ich muss nachher in meinem Atelier nachsehen. Ich werde sicher das Bild noch finden. Es muss in einer Zeitschrift gewesen sein«, fuhr Carola fort.

      Doch Denise bat sie, das nicht zu tun. »Wir wollen Vilenas Willen respektieren und ihr nicht nachspionieren, Carola. Lassen wir ihr Zeit. Ich muss morgen sowieso mit ihr sprechen. Wenn wir sie erschrecken, jagen wir das arme Kind nur wieder auf die Landstraße hinaus. Doch wenn Vilena erst Vertrauen zu uns gewonnen hat, wird sie von selbst zu erzählen beginnen.«

      Bei den Koppeln der Ponys und Pferde war Nick bereits auf dem besten Wege, das Vertrauen des Mädchens zu gewinnen. Vilena war begeistert von allem, was sie sah.

      Stolz auf ihren großen Freund, erklärte Pünktchen: »Du musst nämlich wissen, Vilena, Sophienlust gehört eigentlich Nick. Seine Mutter verwaltet es nur für ihn, bis er großjährig ist.«

      Vilena blickte Nick fragend an. »Ist das wahr? Gehört dir dieses herrliche Gut und das Schloss?«

      Nick war so oft ermahnt worden, nicht den Besitzer herauszukehren, dass ihm Pünktchens Bemerkung sogar etwas peinlich war. Deswegen versuchte er eine kleine Tiefstapelei: »Ja, es stimmt schon. Es gehört mir. Aber ein Schloss ist Sophienlust nicht. Außerdem hat meine Urgroßmutter schon bestimmt, dass wir aus dem Gut ein Heim für heimatlose Kinder machen sollen.«

      Vilena fand alles großartig. Mit Trauer dachte sie daran, dass sie bald wieder fort musste. Sie wäre von Herzen gern bei diesen Menschen geblieben, die alle so nett und freundlich waren. Doch sie konnte nicht hierbleiben. Nur ein paar Tage durfte sie sich hier ausruhen.

      Beim Abendessen fand Vilena ihren Platz zwischen Sascha und Nick. Pünktchen und Malu saßen ihr gegenüber.

      Zu Nicks Freude griff das Mädchen tüchtig zu. Nick ahnte allerdings nicht, dass dies für Vilena nach langer Zeit die erste richtige Mahlzeit war. Seit Wochen hatte sie nur von trockenen Brötchen oder von den Vorräten gelebt, die mitleidige Autofahrer mit ihr geteilt hatten.

      Auch Denise beobachtete Vilena. Mit Befriedigung stellte sie fest, dass das Mädchen mit gesundem Appetit aß. Es hatte gewiss Hunger, aber es zeigte auch bei Tisch tadellose Manieren.

      Nach dem Essen brach Denise mit ihren Kindern nach Schoeneich auf. Sascha, Andrea und Nick verabschiedeten sich von Vilena, die nicht begreifen konnte, dass Denise und ihre drei Kinder nicht in Sophienlust wohnten. Aber nach der Abfahrt der Schoeneckers stellte sie Malu und Pünktchen einige geschickte Fragen und erfuhr die Zusammenhänge.

      Die drei Mädchen machten noch einen Abendspaziergang im Park. Malus kleiner Wolfsspitz Benny der Zweite sprang munter kläffend um sie herum. Malu erzählte, dass sie vor vielen Jahren mit Benny dem Ersten nach Sophienlust gekommen sei, nachdem ihr Väterchen gestorben war und sie ganz allein war. Auch vom Schicksal anderer Kinder berichtete sie.

      Vilena hörte sich alles an, ließ sich aber nicht dazu verleiten, von sich selbst zu erzählen. Als sie sich später in dem schönen breiten Bett streckte, dachte sie über die Schicksale der Kinder nach, von denen sie im Laufe des Abends erfahren hatte. Sie räkelte sich wohlig.

      Auch das war schon lange her, dass sie in einem richtigen Bett geschlafen hatte. Warum nur konnte und durfte sie nicht hierbleiben?

      Ihr ganzes Elend kam ihr wieder zu Bewusstsein. Natürlich wäre sie auch gern wieder zur Schule gegangen. Aber es ging nicht. Man durfte sie nicht entdecken.

      Um keinen Preis wollte sie das noch einmal mitmachen, was sie hinter sich hatte. Sie weinte ein wenig. Doch das weiche Bett, die Sicherheit, die sie umgab, das sanfte Rauschen der Bäume und das Plätschern des fernen Bächleins ließen sie bald in einen tiefen

      traumlosen Schlaf fallen.

      *

      Auf Schoeneich schlief man an diesem Abend noch nicht. Sofort nach der Rückkehr hatte Denise nach dem kleinen Henrik gesehen. Alexander war zwar schon am Bettchen des Kleinen gewesen, doch ohne einen Gute-Nacht-Kuss von seiner Mutti wäre Henrik nicht eingeschlafen.

      Nick hatte natürlich die Gelegenheit genutzt, die große Neuigkeit zu verkünden: »Du, Vati, wir haben ein neues Kind auf Sophienlust bekommen.«

      Alexander lachte: »Was du nicht sagst! Das ist doch nichts Besonderes. Wir bekommen doch häufig neue Kinder.«

      Aber Nick widersprach. »Aber diesmal ist es doch etwas Besonderes. Mutti hat das Mädchen auf der Landstraße gefunden und mitgebracht. Sie hat einen ganz seltsamen Namen. Sie heißt Vilena. Hast du das schon einmal gehört?« Seine Frage war rein rhetorisch, denn er ließ Alexander überhaupt keine Zeit zur Antwort, sondern sprach sofort weiter: »Sie hat selbst zu mir gesagt, sie sei eine Streunerin.«

      Alexander blickte ihn zweifelnd an. Die Geschichte erschien ihm reichlich unwahrscheinlich. Aber Sascha bestätigte den Bericht seines Bruders. »Doch, es stimmt alles, was Nick erzählt hat, Vati. Sie ist sogar ein sehr hübsches Mädchen.«

      »Das fiel dir natürlich sofort auf.« Alexander lächelte.

      Nun mischte sich auch Andrea in das Gespräch. »Sie ist wirklich so hübsch, dass es jedem auffallen muss, Vati. Dabei ist sie noch jünger als ich. Vierzehn wäre sie, hat Nick gesagt.«

      Denise kam die Treppe zur Halle hinab. Sie verharrte auf den Stufen und hörte der Unterhaltung einen Augenblick zu.

      »Na?«, fragte sie, »habt ihr eure Neuigkeit schon an den Mann gebracht?«

      Aller Köpfe drehten sich ihr zu.

      »Klar«, antwortete Alexander für die Kinder. »So wichtige Begebenheiten vertragen keine Verzögerung. Oder denkst du etwa anders?«

      Denise berichtete nun ausführlich von ihrer Begegnung mit Vilena. Nick erfuhr dabei einiges, was er noch nicht gewusst hatte. Auch Carolas Vermutung, sie habe in einer Zeitschrift schon einmal ein Bild des Mädchens gesehen, verschwieg Denise nicht.

      In Alexanders Augen trat ein zweifelnder Ausdruck. »Ich verstehe durchaus, mein Liebes, dass du das Kind nicht am Straßenrand ungewissen Gefahren überlassen konntest. Aber es muss doch etwas dahinterstecken, wenn das Mädchen so beharrlich seinen Namen verschweigt. Hoffentlich hast du dir da nicht eine üble Geschichte auf den Hals geladen. Aber wie ich dich kenne«, fügte


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