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Fürstenkrone Classic 48 – Adelsroman. Melanie RhodenЧитать онлайн книгу.

Fürstenkrone Classic 48 – Adelsroman - Melanie Rhoden


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      Sie blickte von den Austern auf, schaute ihm unschuldsvoll in die hellblauen Augen und flüsterte: »Überwältigt vor Rührung, daß Sie wohl jedes Hindernis überwinden würden, nur um mich wiederzusehen. Darum schickte ich Ihnen auch die Botschaft.«

      Genießerisch aß sie die letzte Auster und zeigte sich für den nächsten Gang des erlesenen Soupers bereit.

      »Sie wollten also doch auch ein Wiedersehen?« meinte André von Hornstein versöhnlich.

      »Jjjjein«, flüsterte sie. Spätestens in diesem Augenblick verliebte sich Fürst André von Hornstein in die bezaubernde Römerin, die so viel weibliches Raffinement mit geradezu mädchenhaftem Übermut verband. Das hatte allerdings auch zur Folge, daß in ihm die ersten Spuren von Eifersucht erwachten.

      »Warum haben Sie mich hier so lange allein sitzen lassen?« verlangte er beinahe herrisch zu wissen. »Nun wollten Sie doch den Abend mit mir verbringen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich noch ein paar Minuten verspätet! Dann wären wir aneinander vorbeigegangen. Ohne Chance auf ein Wiedersehen!«

      »Typisch männlich!« fauchte sie. An­dré merkte nicht, ob diese Verärgerung echt oder nur gespielt war. Erst nach einer ganzen Weile erklärte sie, was sie so »typisch männlich« fand.

      »Erst taten Sie, als könnten Sie ohne mich nicht weiterleben; dann wollten Sie schon einer kleinen Verspätung wegen alles aufgeben? Die Tiefe Ihrer Gefühle erschüttert mich! Aber vielleicht hätte ich diesmal meinen Stolz überwunden und Sie in Ihrem Hotel angerufen. Wer weiß das so genau?«

      »Woher kennen Sie meinen Namen, Signora di Matteo? Woher wollen Sie wissen, in welchem Hotel ich wohne?« erkundigte sich André.

      Sie lächelte wie eine Sphinx. »Ich stehe mitten im Gesellschaftsleben. Im Jet Set kennt man einander. Man weiß auch, wer der Chef der Hornstein-Chemie ist.«

      »Warum haben Sie den Chef der Hornstein-Chemie im ›Rauchenden Hund‹ so lange warten lassen?« Fürst André versuchte, seine Eifersucht hinter einem Scherz zu verbergen.

      Zwar merkte das Sabina, aber sie tat ihm nicht den Gefallen, ihn zu schonen.

      »Es war eben nicht ganz leicht, Romolo abzuschütteln, denn manchmal verwechselt er sich mit Othello!« erklärte sie offen.

      Fürst André von Hornstein schenkte Wein nach. Dabei war seine Hand ungewöhnlich unruhig. Erst nach einer Weile wagte er die schicksalhafte Frage: »Hat dieser Romolo ein Recht, sich wie Othello zu verhalten?«

      Mit einem unschuldsvollen Lächeln hob sie das Glas an ihre Lippen, blickte über den Rand hin zu dem Fürsten und flüsterte: »Er glaubt es zumindest. Schöne Männer sind meistens nicht sehr intelligent.«

      Sie wirkte nicht nur bezaubernd, raffiniert und überlegen, sondern außerdem auch noch ebenso selbstbewußt wie selbstsicher. Ganz bestimmt hatte sie sich nicht in André, den Fürsten von Hornstein, verliebt. Und wenn doch, so wußte sie es nicht.

      *

      Auch als sie später miteinander in einer Nachtbar tanzten, fühlte sie sich noch immer ihrer sicher. Dabei halfen ihr die bewundernden Blicke der Männer und die neidischen der Frauen. Wohin sie auch kamen, stets wußte sich Sabina di Matteo als Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

      »Sie tanzen wunderbar, André«, gestand sie ihm, nahe seinem Ohr flüsternd. Er hatte sie gebeten, Titel und Familiennamen wegzulassen.

      »Sie sind wunderbar, Sabina«, ergänzte er das Kompliment. »Deshalb wissen Sie es auch längst, daß ich mich vom ersten Augenblick unserer Begegnung an in Sie verliebt habe. Wissen Sie es?«

      »Es gibt Fragen, die man einer Frau nie stellen sollte!« wehrte sie ab. Gleich darauf gab sie doch indirekt darauf die Antwort: »Arme kleine Sandra Mangini. Ist sie sehr traurig?«

      »Was wissen Sie noch über mich?« begehrte er, nun doch beinahe unwillig, auf. »Haben Sie mich beschatten lassen?«

      »Ist doch nicht nötig gewesen«, lachte sie übermütig, schmiegte sich aber doch gleich wieder beinahe zärtlich an ihn, als wollte sie ihn auf diese Weise versöhnen. Sie tanzten sehr altmodisch, man hätte meinen können, verliebt. »Ich horchte nur ein bißchen im Gesellschaftsklatsch herum, und da erfuhr ich viel mehr, als ich eigentlich über Sie wissen wollte.«

      Die Musik endete. André führte sie an den Tisch zurück, und dabei nahm er behutsam ihren bloßen Arm. Er genoß das wie eine Vertraulichkeit. An das Gespräch beim Tanzen anschließend, drohte er ihr: »Ich werde einmal diesen Romolo Othello befragen, was Sie ihm bedeuten und er Ihnen.«

      Sabinas Gesicht wurde sehr ernst. »Bitte, André, tun Sie das nicht. Romolo ist viel zu sehr Kavalier, als daß er tratschen würde. So etwas tun im allgemeinen nur enttäuschte, neidische Frauen. Zerstören Sie nicht mutwillig, was vielleicht einmal hätte sehr schön werden können.«

      »Sie denken immer nur an Romolo und…«, begehrte Fürst André auf. Eifersucht machte ihn blind.

      Sabina di Matteo griff zu ihrer Abendtasche. »Es ist spät geworden. Wir sollten diesen Abend beenden, denn er ist zu schön gewesen, als daß wir auch nur ein bißchen davon zerstören dürften.«

      Auch das Versprechen, nicht mehr eifersüchtig zu sein, half dem Fürsten nichts. Sabina wirkte nicht zornig, wohl aber etwas gedrückt, beinahe traurig. Nur noch Belangloses sprechend, verließen sie die Nachtbar. André setzte sich ans Steuer des italienischen Sportwagens, der Romolo gehörte. Er versuchte, letztere Tatsache zu vergessen, weil er nicht daran denken wollte, daß vielleicht auch Sabina dem römischen »Schönling« gehörte.

      Die Bar war ziemlich weit außerhalb des Stadtzentrums von Paris gelegen; in Richtung von Vincennes. Deshalb führte die Heimfahrt über eine offene Landstraße. Sabina saß still auf dem Beifahrersitz und schaute in die blausamtene Nacht.

      Nur wenn ihnen Autos entgegen kamen, deren Scheinwerferlicht ihr in den Augen weh tat, wendete sie den Kopf etwas ab. Dann blickte sie unauffällig in das Gesicht des Fürsten.

      Sein Haar schimmerte auch im Dämmerlicht des Autos beinahe metallen, golden. Aus dem Dunkel des sportlich gebräunten Gesichts leuchteten die hellen Augen. Das Profil war nicht hart, aber markig männlich geschnitten. Nur der Mund verriet mit weichen Linien, daß er keine herrischen Worte aussprechen und viel eher zärtlich liebkosen wollte. Sabina di Matteo nahm eine seltsame, fast schmerzhafte Erregung des Herzens wahr.

      »Ich mag nicht beim Fahren rauchen!« sagte sie, als sie an einem kleinen Waldstück vorüber kamen. »Dort ist ein Parkplatz. Er war vorhin schon angekündigt.«

      Ihre Stimme klang gehemmt, ein bißchen kurzatmig. Noch im letzten Augenblick konnte der Fürst den Wagen in die Ausfahrt der Straße lenken. Ein nicht ganz ungefährliches Bremsen; das Auto schleuderte, aber dann stand es in der Dunkelheit des dichten Baumdaches.

      »Eine Zigarette!« bat Sabina beinahe flehend.

      Fürst André entnahm seiner goldenen Tabatière zwei Zigaretten. Eine davon schob Sabina zwischen ihre Lippen. Sie zitterten seltsam. Sein Feuerzeug flammte auf. Der warme goldene Schein erhellte ihr Gesicht, spiegelte sich in den Augensternen wider. Er ließ die Flamme verlöschen, ohne Sabina Feuer gereicht zu haben. Behutsam nahm er die Zigarette zwischen ihren Lippen weg und warf sie aus dem Fenster. Als er seinen Arm um Sabinas Schultern legte, spürte er, daß sie zitterte.

      Er wollte ihr noch sagen, daß er sie liebte, daß ein Wunder geschehen sei und er sie liebte, noch ehe er sie gekannt hatte. Aber nicht eines der Worte konnte er ihr sagen, denn im nächsten Augenblick schlug sie die Arme um seinen Nacken und verschloß seine Lippen mit einem Kuß. Der Kuß steigerte sich zu einem Feuerbrand der bisher aufgestauten Leidenschaft.

      Sabina war es, die ihn plötzlich von sich drängte. Sie barg ihren Kopf an seiner Schulter und flüsterte: »Was tust du mit mir! André, was geschieht mit mir? Ich kann mich nicht wehren, ich verstehe mich nicht mehr. Ich…, ich liebe dich!«

      »Ich liebe dich!« brach es aus ihm.

      Es kam wie ein


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