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Der Maharadscha und ich | Erotischer Roman. Dorothy BrownЧитать онлайн книгу.

Der Maharadscha und ich | Erotischer Roman - Dorothy Brown


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mir seine Kunstwerke zeigen«, frage ich mich.

      Saira und Anna scheinen sich ähnliche Fragen zu stellen, denn sie fragen Sandrine jetzt genauer, wie denn die Massagen so gewesen seien. Schließlich sei er es, für den der Masseur gearbeitet habe. Vielleicht habe der seinem Chef ein bisschen was von Sandrine erzählt. Erst jetzt beichtet Sandrine den beiden, dass sie nicht nur einen, sondern gleich zwei Masseure hatte, die sie nacheinander verwöhnt haben. Ja, die sie auch beide in erotischer Weise massiert haben, erwidert sie auf ihre fragenden Blicke hin, der eine mit so einem Steindödel und der andere mit dem Mund. »Wie lange«, wollen die beiden dann wissen. »Zwei Stunden«, kann sie dann nur antworten. Ob sie da gekommen sei, fragen sie. »Na ja, schon«, antwortet sie. »Wie oft denn?«, will Saira wissen. »Ich kann mich nicht genau erinnern. Aber eigentlich die ganze Zeit. Kopfschmerzen habe ich dann jedenfalls nicht mehr gehabt«, gibt sie kund. Die beiden staunen nicht schlecht. Zwei Stunden würden sie nicht schaffen, sagen beide einheitlich. »Offensichtlich bist du ein Naturtalent. Kein Wunder, dass sich der smarte Hotelbesitzer da für dich interessiert. Du bist ein echtes Orgasmuswunder. Das will der natürlich ausprobieren. Kann man gut verstehen«, staunt Anna nicht schlecht. Sandrine ist überrascht über ihre Reaktion und kann nur erwidern, dass das doch nichts Besonderes gewesen sei. »Aha!« Sie könne also noch mehr, wenn sie wolle, meint Saira. »Ja«, erwidert sie daraufhin. Sie könnte sich da noch ganz andere Sachen vorstellen. Auch noch viel länger. Ob da ein Mann wohl reichen würde, fragen sie skeptisch. Sie erzählt ihnen lieber nicht von ihren nächtlichen Träumen, in denen sie es gleich mit drei Männern treibt. Wer weiß, wie sie dann reagieren.

      Bei dem zweiten und dritten Bier, das sie dann noch trinkt, fragen sie sie aus, ob sie wirklich noch nie Yoga gemacht hätte, auch kein Pranayama. Um so viele Orgasmen haben zu können, müsse man schon viele Atemübungen praktizieren. Sie habe noch nie von Pranadingsbums gehört, erwähnt aber, dass sie – wie sie ja wissen – dreimal wöchentlich joggen würde. Da würde sie dann schon so ihre 12 km laufen. Das beeindruckt sie. Wie häufig sie es sich selbst gemacht habe, wollen sie auch noch wissen, wenn sie schon mit Dirk kaum Sex hatte. »Kaum ist gut«, erwidert sie. »Fast nie. Aber mit mir selbst schon.« Jede halbe Stunde würde sie bei der Arbeit eine kleine Pause einlegen, sich dann selbst auf der Toilette befriedigen, das entspannt und gibt neue Kraft und Konzentration für den Job. Sie sollen das halt nicht weitererzählen. Aber bislang habe es ihr nicht geschadet. Und der Arbeit auch nicht. Wie sie das hinbekommen würde, dass sie nicht zu laut sei auf der Toilette, wollen sie wissen. »Das ist ganz einfach, ich drücke halt immer wieder die Spülung, die ist dann lauter als ich«, gibt sie nüchtern preis.

      Saira und Anna sind sich nun sicher, dass Sandrine echt eine scharfe Nummer ist und dass es Zeit wäre, dass auch ein Mann da was davon hätte. Wenn der reich sei, umso besser, finden die beiden, dann würde der vielleicht was springen lassen für ihre Liebeskunst. Für Kunst scheine der ja was übrigzuhaben, meint Anna. Sich selbst als Liebeskünstlerin zu sehen, geht Sandrine ein bisschen zu weit. Sie mag halt Sex. Ja. Aber bislang hat sie dem kaum Aufmerksamkeit geschenkt. »Das wird sich jetzt bestimmt ändern«, konstatieren die beiden und finden, dass es wieder einmal Zeit ist für einen Toast: »Auf die geilsten Nächte Indiens«, stoßen sie mit ihr an. »Auf die Wiederbelebung aller Stellungen des Kamasutra und die geilste Erleuchtung durch tantrische Praktiken«, schiebt Anna noch hinterher. Sandrine versteht nur Bahnhof, mag heute aber nicht nachfragen, was es nun damit auf sich hat. Morgen ist auch noch ein Tag.

       13.

      In dieser Nacht träumt sie wieder. Wieder ist sie bei der Ausstellung. Aber dieses Mal sind nicht alle in Weiß gekleidet, sondern splitternackt. Sie gehen um die Skulpturen aus Marmor herum, bestaunen sie, sprechen über sie, befühlen sie, gleiten mit ihren Händen den glatten Marmor hinunter, streifen die runden Gebilde entlang, biegen ihre eigenen Körper entlang dieser fließenden Formen, legen sich auf sie, wickeln sich um sie, werden eins mit diesen Formen, reiben ihre Schenkel an ihnen, haben irgendwie Sex mit diesen Kunstwerken. Auch sie legt sich auf eines dieser Exponate. Ihr Oberkörper fällt nach hinten, wird dort von einer Marmorskulptur gehalten. Nun ist es ihr Körper, der sich wie ein großer Bogen nach hinten biegt. Sie spürt den kalten und zugleich weichen Marmor im Rücken, fühlt den kalten Stein an ihren Schenkeln, an ihrer Möse.

      Der schöne Hotelier taucht plötzlich auf. Er schiebt einen weißen Marmorschwanz in sie hinein. Immer wieder schiebt er ihn in sie hinein, immer schneller. Sie kommt. Die erste Welle durchreitet sie noch mit dem Steinpenis. Bevor die zweite kommt, tauscht er den Steinschwanz durch seinen eigenen aus. Sie spürt seinen warmen, blutdurchströmten Ständer in sich. Sie schreit. Sie schreit laut und durchdringlich. Niemand bremst sie. Um sie herum sind andere Paare, die es auf den Steinskulpturen miteinander treiben. Auch sie stöhnen, schreien. Männer als auch Frauen. Ein Konzert orgiastischer Gelüste. Irgendwo steht die Künstlerin, auch sie jetzt ganz nackt. Sie schaut auf all die Paare, auf ihre Skulpturen, öffnet ihre Arme, als würde sie sie alle umarmen wollen. Sie wirft den Kopf nach hinten und kommt mit einem wildkatzenähnlichen Fauchen. »Marble Sex«, denkt Sandrine, während sie auf der nächsten Welle reitet mit ihrem wilden Stecher.

      Vor ihren Augen verschwimmen die Formen des weißen Marmors. Sie werden immer abstrakter. Sie taucht ganz ein in diese wilde Formenwelt, die mal auf sie zu pulsiert und sich dann von ihr entfernt. Alles ist Bewegung. Alles ist reine Form. Sie ist in dieser Form. Gleichzeitig ist sie diese Form. Sie gibt es gar nicht mehr. Sie ist alles. Geil.

       14.

      Am nächsten Tag bekommt Sandrine von einem Pagen einen Brief zugesteckt. Sie soll um 19 Uhr am Bootsanleger sein. Alles Weitere würden die Angestellten wissen. Unterschrieben ist der Brief mit Gajendra. Immerhin kennt Sandrine jetzt seinen Namen. Gajendra. Von ihren Freundinnen hat sie gelernt, dass das »J« wie ein »DSCH« ausgesprochen wird. Ganz schön exotischer Name. Bislang hat sie noch nicht so viel mit Menschen aus fernen Kulturen zu tun gehabt. »Gajendra.« Sie entscheidet sich für ein schwarzes Outfit, einfach, weil sie sich darin am wohlsten fühlt. Schlicht und nüchtern. Sie weiß nicht, ob sie ein paar Kondome einpacken soll. »Nur für den Fall der Fälle. Lieber auf Nummer sicher gehen«, sagt sie sich.

      Der Gondoliere begrüßt sie, ist dann aber recht wortkarg. Es ist in der Tat eine Gondel ganz im venezianischen Stil, in der sie gerudert wird. »Ganz schön snobistisch«, denkt sie für sich, »so alleine in einer Gondel zu sitzen und den weiten Weg gepaddelt zu werden.« Mit den Erziehungssätzen ihrer Eltern, die sie mehr zu Bescheidenheit und Solidarität mit der Arbeiterklasse erzogen haben, ist das kaum vereinbar. »Was meine Eltern wohl sagen würden, wenn sie mich jetzt sehen könnten?«, fragt sie sich. Aber eigentlich will sie jetzt nicht an ihre Eltern denken. Das ist irgendwie abtörnend.

      Das Boot hält direkt unter dem Stadtpalast. Der Gondoliere steigt aus, reicht ihr die Hand. Am Ufer wartet ein Page, der sie ebenfalls wortlos entgegennimmt und Richtung Stadtpalast führt. Bislang hat sie den noch nicht aus der Nähe gesehen. Ihre Freundinnen haben ihr von ihrem Besuch erzählt. Sie selbst hat bislang wenig hierhergezogen. Es geht viele Stufen hinauf, durch Torbögen hindurch. Im Vorbeistreifen sieht sie die Pfauenmosaike, von denen Anna und Saira gesprochen haben. Sie hört das Kreischen eines Pfaus. Er kreischt, als wäre es ihre eigene Angst, die er heraustönen lässt. Niemand ist zu sehen in den großen Hallen des Palastes. Die Besucher scheinen alle gegangen zu sein, die Öffnungszeiten beendet. »Wieso er mich ausgerechnet hierhergeführt hat? Wo bleibt er überhaupt?«, fragt sie sich.

      Der Page führt sie vor eine große, mit feinen Intarsien gearbeitete Tür. Auch hier erstrahlt alles in leuchtendem Weiß. »Wie alt wohl dieser Palast sein mag und für wen er mal gebaut wurde? Wahrscheinlich irgend so ein reicher König, der dafür andere ausgebeutet hat. Alles so kleine verspielte Formen, die offensichtlich vergessen machen wollen, dass dies ein Ort der Macht und der Herrschaft ist.« Sandrine fühlt sich unwohl. Der Page bleibt stehen, öffnet ihr die Tür, bedeutet ihr, einzutreten, während er offensichtlich draußen bleibt.

      Das Innere hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit den verspielten Formen all der Höfe und Tore, durch die sie bislang geschritten ist. Gerade hohe Wände, nüchternes Weiß. An den Wänden hängen großformatige Gemälde. Wahrscheinlich Ölgemälde, denkt Sandrine. Sehr modern. Die können noch nicht so alt sein. Mit wenigen


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