Jung und nymphoman - Vom Loverboy zum Sugardaddy | Erotischer Roman. Evi EnglerЧитать онлайн книгу.
Er legte ganz kurz nur einen Arm um ihre Schultern. Ein seltsames warmes, schönes Gefühl stellte sich ein, eines, als würde sie beschützt werden.
Leider nahm er anschließend etwas Abstand zu ihr. Sie gingen die paar Schritte zu seinem Auto, er öffnete die Beifahrertür, nahm sie bei der Hand und half ihr beim Einsteigen. So war sie noch nie behandelt worden, er hofierte sie wie eine richtige Dame. Sie kam sich ganz großartig vor. Auch beim Aussteigen hielt er ihre Hand, er ließ sie nicht mehr los, bis sie das Lokal betraten. Er eilte voraus, öffnete die Tür für sie und ließ sie eintreten. Drinnen führte er sie, er hielt dabei ganz zart ihren Ellbogen. Sie nahmen an einem Tisch am Fenster Platz.
Leonie war geflasht, sowohl von der Umgebung als auch von seinen Umgangsformen und wie er sie hofierte. Sie sah außer ihm nichts, der stressbedingte Tunnelblick öffnete sich nur langsam und ließ sie erst nach und nach die Umgebung erkennen. In einem so noblen Restaurant war sie noch nie, sie kannte vergleichbar elegante Restaurants nur aus dem Film.
Sie erinnerte sich daran, wie sie sich bei Francis benommen hatte. Sie saß aufrecht, verhielt sich ruhig und versuchte, eine Lady zu sein. Sie wollte unbedingt seinen Erwartungen entsprechen, sie wollte, dass er sie mochte. Er würde sie ganz gewiss nicht mögen, wenn sie sich danebenbenahm.
»Isst du gern Fleisch?«, fragte er, als der Kellner herbeigeeilt war und ihnen die Speisenkarten überreicht hatte. Er bestellte für sich ein Wasser, sie schloss sich an.
»Ja, ganz gern, ich esse gern Fleisch.«
Sie versuchte, deutlich zu sprechen und nicht zu laut und nicht zu leise.
»Okay, magst du Salat? Lieber Bratkartoffeln oder lieber Pommes frites?«
Er fragte so lange, bis er wusste, was sie wollte.
»Darf ich für dich mitbestellen?«, fragte er artig.
Erleichtert klappte Leonie die Speisenkarte zu und sagte: »Ja, gern!«
Er benahm sich dem Kellner gegenüber sehr anständig und souverän. Wie cool er war! Leonie himmelte ihn an. Was war das für ein toller Mann! Er sah wirklich gut aus, war sportlich-schlank, hatte ein so selbstsicheres Auftreten, dass sie sich ganz klein neben ihm vorkam. Sein Benehmen fand sie einfach göttlich, in ihrer gewohnten Sprache gab es dafür keinen passenden Ausdruck.
Leonie hielt sich zurück. Sie versuchte, seine Selbstsicherheit zu kopieren, sie wollte nicht schüchtern wirken, jedoch auch nicht unverschämt oder gar laut. Sie wollte ihm entsprechen, das war ihr Ziel.
Sie nahm ihren Rucksack auf, der all das enthielt, was sie besaß, und entschuldigte sich, sie müsse auf die Toilette. Sie sagte nicht ›Klo‹ oder ›auf den Topf‹ wie sonst üblich, sondern ›Toilette‹, so, wie es sich gehörte.
Heute Morgen hatte sie sich kein Gel in die Haare getan, in der Eile ihrer Flucht aus der WG hatte sie dafür keine Zeit gefunden. Sie hatte sich schnell den dicken Dutt gebunden und so präsentierte sich nun ihr Spiegelbild. Sollte sie die Haare offen tragen? So hatte sie sich im Grunde genommen noch nie präsentiert, nicht in der Öffentlichkeit. Sie hatte schönes Haar und war stolz darauf. Die letzte Pflegemutter wollte es ihr abschneiden, darum hatte sie es entweder zu dieser wilden Punkerfrisur mit Gel geformt oder in dem strengen Dutt verborgen.
Kurz entschlossen öffnete sie den Dutt und schüttelte die braune Lockenpracht, damit sie locker um ihr Gesicht spielte. Sie fand sich gut aussehend, nur die Nase könnte hübscher sein und ihre Lippen roter, aber ansonsten gab es nicht viel auszusetzen.
Er staunte sie an, als sie so verändert zurückkehrte. Er sprang auf und begrüßte sie wiederum mit einem Handkuss.
»Du blendest mich, meine Schöne, du siehst aus, als wärst du nicht von dieser Welt. Du musst eine Amazone von einem Stern sein, der ausschließlich schöne Menschen hervorbringt. Dort musst du die Schönheitskönigin sein, anders kann ich mir dein Aussehen nicht erklären.«
Er küsste ihr nochmals die Hand und behielt sie in seiner. Leonie war stolz wie nur was. Ohne ihr Zutun straffte sich ihre Haltung, sie trug den Kopf selbstbewusst erhoben. In dieser Haltung besaß sie etwas Majestätisches, was jedem Betrachter angenehm ins Auge fiel. Diese Haltung mitsamt der brünetten Haarpracht, die bis weit hinunter auf den Rücken reichte, standen in krassem Gegensatz zu der ärmlichen und unpassenden Kleidung.
»Du bist eine echte Prinzessin, meine Liebe, lass dich umarmen!«
Er nahm sie fest in den Arm und drückte sie an sich. Er presste nicht seine Hüften an ihre, um sie seinen Schwanz spüren zu lassen, wie sie es gewohnt war, wenn sie schon einmal umarmt wurde, sondern er hielt den gebührenden Abstand. Er nahm sie einfach nur fest in den Arm, um ihr seine Bewunderung auszudrücken.
Ein echter Gentleman der alten Schule.
Sie kam sich tatsächlich wie eine Prinzessin vor, für ihn würde sie gern alles sein, was er sich von ihr wünschte. Prinzessin war sie in ihren Tagträumen oder in den Träumen, mit denen sie sich von den an ihr verübten Verbrechen ablenkte. Jetzt wie eine behandelt zu werden, war die Erfüllung all der Träume.
Das Essen wurde serviert, Leonie aß, ohne zu wissen, was es war und ohne zu schmecken. Sie hatte nur Augen für ihn, sie himmelte ihn an. Vor Begeisterung vergaß sie alles um sich herum, sie klammerte ihre Umgebung vollständig aus und konzentrierte sich nur auf ihn.
Wie gesittet er sich benahm, wie formvollendet er aß und wie souverän er die Serviette benutzte. Er tupfte sich die Lippen ab, um das Glas nicht zu beschmutzen, aus dem er einen Schluck nahm.
Ein wunderbarer Mann.
Voll krasser Typ!
So konnte man ihn nicht nennen, die gewöhnliche Sprache war zu einfach, zu ordinär. Er war ein Gentleman, nichts sonst, ein Königssohn. Und sie war seine Prinzessin. Die ganze Welt war rosarot und voller weißer Watte-Wölkchen.
Er erwiderte ihren Blick. Als das Geschirr abgetragen war, nahm er ihre Hand über den Tisch hinweg. Ihre Blicke verhakten sich ineinander und übermittelten einen elektrischen Strom, der ihren Willen lähmte und sie bedingungslos an ihn auslieferte.
Er schaute ihr lange in die Augen. Er übermittelte ihr seine Gefühle über den Blick und die Hand. Und sie ihm ihre. Nach einiger Zeit der wortlosen Kommunikation sagte er: »Komm!«, nahm sie bei der Hand und führte sie zu der Rezeption des Hotels, zu dem das Restaurant gehörte. Leonie sah nichts und niemanden, nur ihren Liebsten, ihren Süßen, ihren Schönen, ihren Prinzen, ihren … Es fielen ihr keine Superlative ein, mit denen sie Quinn bedenken konnte, kein Wort wurde ihm gerecht.
Er bekam einen Schlüssel ausgehändigt, er geleitete sie feierlich zu einem Fahrstuhl.
In der kleinen Kabine bekam sie den ersten Kuss ihres Lebens.
Sein Gesicht näherte sich dem ihren, aus Filmen wusste sie, was jetzt passieren würde, sie selbst hatte es noch nie probiert. Das Herz klopfte ihr bis in den Hals.
Seine Augen wurden immer größer, in seinem Blick brannte ein Feuer, eines, das heimelige Wärme versprach.
Als sich ihre Lippen trafen, warf es sie von den Füßen.
Es war so sanft und so weich, ein Kuss war so intim, der andere Mensch war so nah, sie konnte es nicht fassen. Es war unmöglich, irgendeinen Gedanken zu haben, sie war nur Gefühl, nur Mensch bei einem anderen Menschen. Sie beide waren reine Liebe, ganz eins. Leonie konnte nach diesem Kuss nicht mehr auf den Beinen stehen, Quinn hielt sie in seinen starken Armen. Er schaute sie an aus seinen dunklen Augen mit aller Liebe im Blick und einem Feuer darin, das Leonies Seele erreichte und sie zum Schmelzen brachte.
Arm in Arm verließen sie den Fahrstuhl, Arm in Arm betraten sie ein Zimmer. Leonie hatte keine Augen für nichts, nur ihr Quinn war da, alles andere klammerte sie aus.
Er küsste sie noch einmal, etwas berührte ihre Zunge, etwas, was sie bis hinunter an die Scham elektrisierte. Etwas streichelte ihre Zunge auf höchst erotische Art. Der Impuls von dort fühlte sich an wie elektrischer Strom, der von der Zunge bis hinunter in den Körper brannte.