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Berühmte Kriminalfälle   8. Band. Alexandre DumasЧитать онлайн книгу.

Berühmte Kriminalfälle   8. Band - Alexandre Dumas


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herum gebildeten Kreis verlassen, und entfernte sich nun mit demselben langsamen und ruhigen Schritte, mit dem sie gekommen war, den Weg entlang, der nach Neuschâteau führt, ohne dem Anscheine nach zu beachten, dass der Boden, wie gesagt, mit zwei Zoll Schnee bedeckt war.

      Dies geschah, weil dieses seltsame junge Mädchen, dessen Geschichte wir zu schreiben unternahmen, in nichts seinen Gefährtinnen ähnlich war; ihre Geburt, ihre Kindheit, ihre Jugend, wurden von allen jenen weissagenden Zeichen angekündigt, begleitet oder gefolgt, die in den Augen derjenigen, welche sie umgeben, deutlich die Auserwählte des Herrn bezeichnen: man höre, was man damals mit dem Tone des Zweifels von ihr sagte, man Höre, was man seitdem mit der Stimme der Dankbarkeit und des Glaubens wiederholte.

      Johanna, oder vielmehr Hannchen, wie man sie noch häufiger nannte, war zu Domremy geboren, einem anmutigen, von der Maas bewässerten, zwischen Neuschâteau und Vaucouleurs gelegenen Thale. Ihr Vater hieß Jakob d'Arc, und ihre Mutter Isabella Romée, Beide bekannt wegen ihrer strengen Redlichkeit, und im Genusse eines fleckenlosen Rufes. Die Nacht, in welcher Johanna geboren wurde, und die jene des Festes der heiligen Drei Könige im Jahre der Gnade 1412 war, woraus hervorgeht, dass zur Zeit, da diese Chronik beginnt, sie gerade siebzehn Jahre zählte, war eine von jenen festlichen Nächten, die der Himmel bisweilen der Erde spendet: obwohl das Wetter um diese Zeit gewöhnlich kalt und regnerisch zu sein pflegt, erhob sich gegen Abend ein sanfter Wind, ganz durch duftet von jenen süßen Wohlgerüchen, die man während der Dämmerung« des Monats Mai einatmet. Da es gegen das Ende eines Ruhetages geschah, dass diese Art von Wunder fühlbar wurde, hatte Jeder diese unverhoffte Wohltat genießen wollen, und die meisten Einwohner waren unter ihren Haustüren geblieben, als gegen Mitternacht ein Stern sich vom Himmel abzusondern schien, und in der Luft einen glänzenden Lichtstreifen furchend, auf das Haus des Jakob d'Arc herabschoß.

      Zu gleicher Zeit krähten die Hähne, schlugen mit den Flügeln, und ließen unbekannte Töne vernehmen, obgleich die Zeit, zu welcher sie zu krähen pflegten, noch nicht gekommen war, und Jeder fühlte sich, ohne zu wissen warum, von einer so lebhaften Freude durchdrungen, dass alle Bewohner des Dorfes durch die Gassen zu eilen begannen, einander fragend, was denn so eben im Himmel oder auf Erden sich ereignet habe, wodurch ihr Herz in eine so große Fröhlichkeit versetzt werde. Unter jenen, die so herum eilten, befand sich ein alter Schäfer, wegen des Umstandes bekannt, dass er oft Weissagungen gemacht hatte, die sich verwirklichten, und der nicht nur zu Domremy, sondern auch auf zehn Meilen in der Runde in einem großen Wissensrufe stand; dieser alte Schäfer antwortete, von einigen Personen gefragt:

      »Drei vornehme Buhlerinnen haben Frankreich in's Verderben gestürzt, 2 eine Jungfrau wird es retten.«

      Man schenkte diesen Worten umso größere Aufmerksamkeit, als sie mit einer alten Prophezeiung Merlin's übereinstimmten, also lautend:

      Descendet virgo dorsum sagitari

       Et flores virgineos obscultavi.

      Und Jeder redete lange davon, in der Hoffnung irgendeines großen Ereignisses.

      Am folgenden Tage erfuhr man, dass gerade zu dieser Mitternachtsstunde Isabelle Romée, das Weib des Jakob d'Arc, von einer Tochter entbunden wurde.

      Am folgenden Tage wurde dieses Mädchen getauft, und erhielt den Namen Johanna. Der Priester, welcher sie taufte, hieß Nynet. Sie hatte zwei Paten und zwei Patinnen. Ihre zwei Paten hießen Johann Barrent und Johann Lingue, und ihre zwei Patinnen Johanna und Agnes.

      Ungeachtet aller Zeichen der Vorbestimmung, die bei ihrer Geburt sich kund gaben, verfloss Johanna's Kindheit wie jene der übrigen Kinder; als sie das Alter von sieben Jahren erreicht hatte, verwendeten sie ihre Eltern, wie es bei Landleuten gebräuchlich ist, zur Hütung ihrer Heerde; ein Umstand, den man anfangs nicht beachtete, aber späterhin bemerkte, war: dass nie ein Schaf oder Hammel Johanna's sich verirrte. Wenn irgendein Lamm sich verlief, brauchte sie ihm bloß bei dem Namen zu rufen, den sie ihm zu geben pflegte, und das Lamm kehrte sogleich zurück. Wenn der Wolf aus dem Walde hervorbrach, brauchte sie ihm bloß mit ihrem Schäferstabe entgegen zu gehen, mit einem einfachen Baumzweige, oder auch nur mit einer Blume, und der Wolf trabte auf der Stelle in den Wald zurück, aus dem er gekommen war. Endlich ereignete sich, so lange sie im väterlichen Hause war, nie das mindeste Unglück darin, und war die erbliche Hütte Zeugin irgendeines Unfalles, so erinnerte man sich späterhin, dass dieser Unfall immer wahrend der Abwesenheit Johanna's eintrat. Johanna erreichte so das Alter von zwölf Jahren, und der Segen Gottes folgte ihren Schritten, aber ohne dass irgendetwas von der Zukunft sich ihr kund gab, für welche sie bestimmt war.

      Eines Tages, da sie auf einer zwischen Domremy und Neuschâteau gelegenen Wiese mit mehreren von ihren Gefährtinnen die Heerden hütete, machten die jungen Mädchen den Vorschlag, gemeinschaftlich einen Blumenstrauß zu binden, und wenn er fertig sein würde, ihn zum Preise eines Wettlaufes unter ihnen zu bestimmen. Johanna nahm den Vorschlag an, und wirkte mit den Uebrigen zur Vollendung des Blumenstraußes mit, dann gelobte sie ihn in dem Momente des Fortlaufens, um zu erfahren, wer ihn gewänne, der heiligen Katharina, mit dem Versprechen, denselben auf ihren Altar zu legen, wenn er in ihren Besitz käme; kaum hatte sie dieses Gelübde getan, als das Zeichen zum Aufbruch gegeben wurde, und die jungen Mädchen wie ein Schwaem von Turteltauben dahinstoben; aber bald überflügelte Johanna alle ihre jungen Freundinnen, und zwar mit einer solchen Schnelligkeit, dass ihre Füße kaum den Boden berührten, und jene, die ihr zunächst folgte, nach einer Strecke von hundert Schritten, ganz entmuthigt, mit dem Ausrufe stehen blieb:

      »Hannchen! Hannchen! Du läufst nicht auf dem Boden, wie wir, Du stiegst durch die Luft, wie ein Vogel.«

      »In der Tat fühlte sich das junge Mädchen, ohne zu wissen, warum und wie, emporgehoben, wie dies bisweilen in einem Traume geschieht, und immer so über den Boden hinstreichend, gelangte sie an das Ziel, und raffte den Blumenstrauß auf; doch da sie den Kopf emporhob, stand ein schöner junger Mann da, den sie nicht gesehen hatte, schaute sie lächelnd an, und sagte zu ihr:

      »Johanna, lauft schnell nach Hause, denn Eure Mutter bedarf Eurer.«

      Johanna, in der Meinung, dass dieser junge Mann irgend ein Bursche aus Ncuschâteau sei, den ihre Mutter oder ihre Brüder mit diesem Auftrage zu ihr schickten, ließ ihre Heerde unter der Obhut von einer ihrer Gefährtinnen, und machte sich eilig auf den Weg nach Hause; aber auf der Schwelle angekommen, fragte ihre Mutter sie, warum sie vor der gewöhnlichen Zeit zurückkehre, und woher sie komme, und warum sie so ihre Heerde verlasse.

      »Habt Ihr mir nicht gerufen?« fragte Johanna.

      »Nein,« antwortete die Mutter.

      Hierauf legte Johanna ihren Blumenstrauß vor dem Altare der heiligen Katharina nieder, und kehrte wieder durch den Garten ihres Hauses zurück, um nicht die ganze Straße entlang gehen zu müssen, und um so den Weg durch Abschneiden kürzer zu machen; aber im Garten angekommen, hörte sie eine Stimme zur Rechten, von der Kirche her; Johanna hob den Kopf empor, und sah eine leuchtende Wolke; die Stimme kam aus dieser Wolke, und sprach:

      »Johanna, Du bist geboren, um wunderbare Dinge zu verrichten, denn Du bist die vom Herrn zur Wiedereinsetzung des Königs Karl auserwählte Jungfrau; als Mann gekleidet, wirst Du die Waffen ergreifen, Kriegsanführer sein, und Alles im Königreiche wird nach Deinem Rathe geschehen.«

      Nachdem die Stimme diese Worte gesprochen hatte, hörte sie auf, sich vernehmen zu lassen, die Wolke verschwand, und das junge Mädchen blieb still und unbeweglich, über ein solches Wunder erschrocken.

      Späterhin, und nach Johanna's Vollzuge ihrer Mission bemerkte man, dass sie diese erste Erscheinung am 17. August 1424 gehabt hatte, nämlich gerade am Tage der Schlacht von Verneuil, in welcher gefallen waren: der Graf von Douglas, Herr Jakob, sein Sohn, der Graf von Buchan, der Graf von Aumale, Johann von Harcourt, der Graf von Tonnere, der Graf von Bentadour, der Herr von Roche-Baron, der Herr von Samaches, und so viele andere edle und loyale Ritter, dass man diese Schlacht für den Adel Frankreichs eben so verhängnisvoll hielt, als es jene von Crécy, von Poitiers und Azincourt gewesen waren.

      Indessen erholte sich Johanna wieder, und schlug wieder den Weg nach der Wiese ein, an ihre Heerde denkend, die sie allein gelassen: ihre Heerde hatte sich


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