Dr. Laurin Classic 51 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.
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»Also, dann bleibt uns wohl nichts weiter übrig, als die Prof.-Kayser-Klinik am Donnerstag zu schließen«, sagte Dr. Laurin lachend.
Hanna Bluhme sah ihren Chef entgeistert an.
»Wegen der Ölkrise?«, fragte sie bestürzt.
»Dann würde ich wahrhaftig nicht mehr lachen«, sagte Dr. Leon Laurin.
»Habe nicht bemerkt, dass Sie lachen«, sagte Hanna.
»Dann schauen Sie mich doch zur Abwechslung auch mal wieder an«, fuhr er neckend fort. »Sie haben wohl gar nichts für mich übrig, Hanna?«
»Sie werden genug angehimmelt«, sagte sie beleidigt.
Hanna ging mittlerweile auf die Fünfzig zu, war bereits doppelte Großmama und, obgleich früh verwitwet, immer gut gelaunt und für Dr. Laurin eine überaus zuverlässige Hilfe.
Jetzt wollte sie aber doch wissen, was es mit seiner Bemerkung von vorhin auf sich hätte, und Dr. Laurin gab ihr bereitwillig Auskunft.
»Dr. Howard und Biggi Petersen heiraten«, begann er.
»Waaas?«, rief Hanna gedehnt aus. »Das wird doch noch was?«
»Daran bestand nie ein Zweifel, nur über den Termin konnte man sich nicht einigen. Biggi hat ihren eigenen Kopf.«
»Wie ihr hochgeschätzter Bruder«, sagte Hanna.
Dr. Lars Petersen war wirklich hochgeschätzt in der Prof.-Kayser-Klinik, aber seinen eigenen Kopf hatte er wahrhaftig auch. Wenn man sich an seine Eigenarten gewöhnt hatte, kam man allerdings prächtig mit ihm aus. Für Dr. Laurin war Lars Petersen mehr als ein Kollege. Ja, man konnte sagen, dass er sein bester Freund geworden war.
Ebenso gut verstanden sich Antonia Laurin und Dagmar Petersen. Und Biggi sollte nun endlich Dr. Howards Frau werden, den sie schon fast zehn Jahre kannte.
Das war eine Liebesgeschichte, wie man sie wohl selten erlebt hatte.
»Dann ist natürlich auch Dr. Sternbergs vierzigster Geburtstag nicht zu vergessen«, riss Dr. Laurin Hanna aus ihren Gedanken. »Und auch nicht Leonies Verlobung. So ist also Herr Bennet auf die grandiose Idee gekommen, alles unter einen Hut zu bringen. Er will es sich auch nicht nehmen lassen, das Fest auszurichten.«
»Herr Bennet«, sagte Hanna gedankenvoll. »Na ja, er hat das meiste Geld.«
»Und ein großes, gutes Herz«, sagte Dr. Laurin voller Wärme. »Ihn hat das Geld jedenfalls nicht verdorben. Ja, seine Großzügigkeit stellt uns jedoch vor Probleme. Da ist zuerst mal Lars Petersen, der natürlich Brautführer sein muss. Auf mich will die Gesellschaft auch nicht verzichten.«
»Das ist ja wohl selbstverständlich«, warf Hanna ein. »Dr. Rasmus und Dr. Thiele sind auch noch da.«
»Nun, an Dr. Sternbergs Geburtstagsfeier möchten wohl so ziemlich alle teilnehmen, und Leonies Verlobung wollen sich die Schwestern auch nicht entgehen lassen. Ich hab’s ja gesagt. Am besten wird es sein, wir schließen die Klinik, damit jedem gerecht wird«, lächelte Dr. Laurin. »Aber nun mal ernst, Hanna. Irgendwie müssen wir es hinbringen, dass jeder etwas davon hat. Wie ich Herrn Bennet kenne, wird es ein zauberhaftes Fest werden.«
»Sie freuen sich ja richtig«, staunte Hanna.
»Zuerst mal darüber, dass Howard zu seiner Frau kommt. Lange genug hat Biggi ihn ja zappeln lassen. Aber dem Sprössling zuliebe tauscht sie den Namen Petersen doch gegen Howard ein.«
»Als ob es ihr um den Namen ginge. Sie wollte doch nur, dass er Boden unter den Füßen bekommt und sich nicht angebunden fühlt.«
»Und dabei hat er sich nichts sehnlicher gewünscht. Frauen sind schon manchmal komisch.«
Dr. Donald Howard hatte als Chefarzt eine Klinik übernommen, deren Besitzer Dr. Laurin einmal in große Schwierigkeiten gebracht hatte. Durch seinen Tod hatte sich dann alles zum Guten gewendet. Dr. Howard leitete das jetzige Gesundheitszentrum vorbildlich. Es hatte neben der Prof.-Kayser-Klinik nun den besten Ruf, vor allem als Entbindungsheim, ohne dass die beiden Ärzte sich als Konkurrenten betrachteten.
Und die Geschichte mit Biggi, ja, das war schon fast ein Roman.
Schwester Marie war gerade dabei, ihn Schwester Leonie zu erzählen.
*
Die attraktive Schwester Leonie war erst einmal sehr in Verlegenheit gebracht worden, als Dagmar Petersen ihr in ihrer liebenswürdigen Art eröffnete, dass ihre Verlobung gleich mitgefeiert werden sollte.
Eigentlich hatten Leonie und ihr zukünftiger Mann Adrian von Burkhardt von einer offiziellen Feier absehen wollen, da Adrians Mutter erst vor einigen Monaten gestorben war. Doch Dr. Petersen und seine schöne Frau vertraten den Standpunkt, dass die Jugend und das Leben ein Vorrecht hätten. Alle hatten Leonie gern und gönnten ihr das private Glück, das sie so selbstlos für einige Jahre mit ihrem aufopferungsvollen Beruf als Krankenschwester vereinbaren wollte.
Ja, Leonie konnte man mit Birgit Petersen vergleichen, und das tat Schwester Marie.
»Mit Biggi haben Sie viel Ähnlichkeit, Leonie«, sagte sie gedankenverloren. »Wissen Sie, als Dr. Petersen zu uns kam, war er ein vom Schicksal geschlagener Mann, Leonie. Lange Jahre hatte er in Südamerika in einem Hospital gearbeitet unter den primitivsten Bedingungen. Seine Schwester Biggi war mit ihm gegangen. Und dort arbeitete auch Dr. Howard. Biggi verlobte sich mit ihm.«
»Damals schon?«, fragte Leonie überrascht.
»Ja, damals«, sagte Schwester Marie sinnend. »Dr. Petersen heiratete eine junge Südamerikanerin, aber ihnen war nur ein kurzes Glück vergönnt. Sie starb bei Ronalds Geburt. Und Biggi sah nun ihre Lebensaufgabe darin, das Kind ihres Bruders aufzuziehen. Sie löste ihre Verlobung.«
»Und dann kam Dr. Petersen an die Prof.-Kayser-Klinik?«, fragte Leonie.
»Nach Jahren. Ich muss ganz offen gestehen, dass ich zuerst ein bisschen skeptisch war.«
»Warum?«
»Weil er das Format zum Chefarzt hat.«
»Aber er versteht sich doch so gut mit dem Chef. Einfach einmalig«, sagte Leonie.
»Ja, einfach einmalig. Da haben sich zwei gesucht und gefunden. Etwas Besseres konnte unserem Dr. Laurin gar nicht widerfahren. Und dann hat Dr. Petersen auch bald Dagmar Bennet kennen gelernt. Sie hatte Pech in ihrer ersten Ehe. Behalten Sie es für sich, Leonie. Davon wird nicht mehr geredet. Ihre kleine Nicole und Dr. Petersens Ronald sind wie richtige Geschwister. Sie haben beide längst vergessen, dass es nicht immer so war.«
»Und wie kam dann Dr. Howard hierher?«, fragte Leonie, nun doch ein bisschen neugierig.
»Ganz zufällig. Sie hatten nichts mehr voneinander gehört. Er kam gerade im richtigen Augenblick, denn so ganz leicht war es für Biggi nicht, nun den kleinen Ronald hergeben zu müssen. Sie war wirklich wie eine Mutter für ihn.«
Schwester Marie machte eine kleine Pause. »Eine Geschichte, die das Leben schrieb«, fuhr sie dann sinnend fort. »Dr. Howard übernahm die ehemalige Schollmeier-Klinik, das jetzige Gesundheitszentrum, nach den schrecklichen Vorfällen, die Ihnen vielleicht auch bekannt sind.
Dr. Howard hat es gewiss nicht leicht gehabt, aber Biggi hat ihm geholfen, alle Schwierigkeiten zu überwinden, so dass die Patientinnen wieder ohne Angst dort ihre Kinder zur Welt bringen konnten. Und Dr. Laurin, das darf dabei auch nicht vergessen werden, hat sich intensiv für Dr. Howard eingesetzt. Ihre Verlobung werden Sie wirklich in allerbester Gesellschaft feiern, Leonie.«
»Aber richtige Freude wird es mir nur machen, wenn Sie dabei sind, Schwester Marie«, sagte Leonie.
»Ja, wie wir das organisieren wollen, weiß ich jetzt auch noch nicht. Aber irgendwie wird es schon gehen. Herr Bennet hat viel Gemüt. Er wird sich sicher etwas ganz besonders Schönes ausgedacht haben für diesen Tag.«
Ja, und gerade das hatte Clemens Bennet getan!
*
»Ich finde es rührend von dir, Daddy,