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Leni Behrendt Classic 61 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Classic 61 – Liebesroman - Leni Behrendt


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sehr hochmütig aus. »Zeugnisse sagen mir in der Regel nicht viel. Jeder Betrieb ist anders und verlangt vollständige Umstellung. Was liegt Ihnen mehr, Acker- oder Viehwirtschaft?«

      »Das kann ich selbst wirklich nicht beurteilen, gnädiges Fräulein.«

      »Herr Rave, wenn Sie sich verpflichten wollen, sich meinen Wünschen unbedingt zu fügen und nie etwas zu unternehmen, wovon ich nichts weiß – ich meine, soweit es Ihre Obliegenheiten als Oberinspektor betrifft, denn die Privatsachen meiner Beamten gehen mich nichts an – ehrlich, zuverlässig, bescheiden und anpassungsfähig sind, dann will ich es mit Ihnen versuchen. Sie haben den ganzen Betrieb von Hohenweiden und dessen Nebengütern unter sich und müssen auch mit der Waldwirtschaft und Förstern Verhandlungen führen. Streitigkeiten dulde ich nicht, und Beschwerden und ähnliche Dinge finden bei mir niemals Gehör. Halten Sie sich also für hinreichend befähigt, den schwierigen Posten auszufüllen, Herr Rave?«

      Es war so still in dem Zimmer, daß einer des anderen Atemzüge hörte. Rave hatte sich leicht abgewandt und kämpfte mit sich. Doch dann blitzte es kurz in seinen Augen auf. Er wandte sich der Gutsherrin wieder zu, die ihn mit unverhohlenem Spott ansah.

      »Ja, ich fühle mich allen diesen Anforderungen gewachsen, gnädiges Fräulein«, klang seine Stimme hart auf – es war wie eine Herausforderung zum Kampf.

      Sie warf den Kopf in den Nacken. »Gut, Herr Rave, ich schicke Ihnen meine Privatsekretärin, die Ihnen alles Weitere mitteilen wird. Sie hat bereits eine gewisse Routine darin, denn Sie sind nicht der erste Herr, der sich einbildet, der hier an ihn heranretenden Aufgabe gewachsen zu sein.«

      Sie klingelte dem Diener und sagte ihm Bescheid, und gleich darauf erschien die Privatsekretärin Manuelas.

      Unglaublich reizend war dieses kleine Fräulein. Hans Heinrichs Augen hingen an ihr mit Entzücken, was sie gar wohl bemerkte. Sie errötete tief, wurde immer verwirrter und achtete nicht auf das Bärenfell, das vor dem Kamin lag. Schon stolperte sie über dessen plumpen Kopf und wäre unweigerlich längelang hingeschlagen, wenn Jobst Oluf sie nicht in seinen Armen, aufgefangen hätte.

      So lag sie denn an seiner breiten Brust, zu Tode erschrocken, unfähig sich zu rühren.

      Und Jobst Oluf vergaß die ohnmächtige Wut, die ihn angesichts der allzu großen Selbstherrlichkeit der jungen Besitzerin von Hohenweiden gepackt hatte. Sein dunkles, herzfrohes Lachen klang auf.

      »Na, wenn das noch kein Willkommensgruß ist!« lachte er übermütig.

      Jetzt befreite sich die Kleine energisch aus der unerwünschten Umschlingung – stand da, wie mit Blut übergossen.

      »Fräulein Friese, Herr Rave bewirbt sich um die freie Oberinspektorstelle«, durchschnitt die kalte Stimme Manuelas das peinliche Schweigen. »Sie wissen ja Bescheid. Machen Sie den Herrn mit den Bedingungen bekannt, und leiten Sie alles Weitere in die Wege. Auf Wiedersehen, Hans-Heini, laß dich mal wieder blicken«, wandte sie sich an den Vetter. Dann verließ sie das Zimmer.

      Zuerst herrschte tiefes Schweigen in dem Gemach, dann machte Hans Heinrich seinem Herzen Luft.

      »Heiliger Bimbam – das schlägt allerdings dem Faß den Boden aus! Mein liebes kleines Fräulein«, wandte er sich darauf an die Privatsekretärin, »vielleicht sehen Sie sich fünf Minuten lang die Sehenswürdigkeiten der Halle des Schlosses an, ich habe mit Herrn Rave noch eine dringende Unterredung.«

      Das Mädchen verstand und verließ sofort das Zimmer.

      Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, so packte Brandler Jobst Olufs Schulter in tiefster Erregung. »Lieber Freund, ich flehe Sie an, lassen Sie die Finger von dieser Sache!«

      Er war fassungslos, als Jobst Oluf ganz vergnügt lachte, ihn in einen Sessel drückte und sich gelassen eine Zigarette anzündete.

      »Lieber Herr Brandler, die Selbstherrlichkeit Ihrer Base macht auf mich gar keinen erschütternden Eindruck. Sie ist weiter nichts als eine ungewöhnlich schöne, ungewöhnlich ungezogene junge Dame.«

      »Rave, Menschenskind – da sind Sie also ganz und gar nicht entrüstet?« fragte Hans Heinrich ungläubig.

      »Aber nicht im geringsten, Herr Brandler.«

      »Bei Ihnen beißt sie da sozusagen auf Granit?«

      »So ähnlich«, entgegnete Rave, und es klang stark ironisch. »Wollen nun mal hören, was das süße Mädchen uns zu sagen hat, das da in der Halle wartet.«

      Er schritt zur Tür, öffnete sie und rief das Mädchen herbei.

      Sie hastete an ihm vorüber in das Zimmer, setzte sich an den kleinen Tisch, der eigens für sie neben dem Schreibtisch der Herrin stand, und schlug einen Aktendeckel auf, der eine Anzahl von Schriftstücken enthielt.

      »Führen Sie etwa Buch über die Herren Oberinspektoren von Hohenweiden?« fragte Brandler, der ihr über die Schulter sah.

      »So ähnlich ist es«, gab die Kleine sehr ruhig zur Antwort.

      »Sagen Sie mal, wie lange sind Sie schon auf Hohenweiden?« fragte Hans Heinrich amüsiert.

      »Ein Jahr, Herr Brandler.«

      »Na, in der Zeit schon ganz nett abgefärbt«, stellte er fest und lachte über die verständnislosen Augen der Privatsekretärin.

      »Der wievielte Oberinspektor ist es denn schon, der hier sein Gastspiel zu geben gedenkt?« fragte er augenzwinkernd.

      »Der dreizehnte«, gab sie geschäftsmäßig zur Antwort.

      »Oh, Himmel!« rief Brandler entsetzt und rang die Hände. »Haben Sie es gehört, Herr Rave? Wenn das nichts zu bedeuten hat!«

      »Sind Sie etwas abergläubisch, Herr Brandler?« fragte das Mädchen geringschätzig.

      »Fürchterlich«, gab er zu und verdrehte die Augen so schrecklich, daß sie ihre Würde vergaß und lachen mußte.

      »Meine Herren«, gebot sie alsdann ordentlich energisch, »ich bitte jetzt um Gehör. Der Oberinspektor von Hohenweiden muß sich verpflichten, sich den Wünschen der Herrin unbedingt zu fügen«, las sie aus dem Aktenstück vor. »Gleichwohl wird eine gewisse Selbständigkeit von ihm verlangt, die jedoch die ihm gesteckte Grenze nicht überschreiten darf. Er muß imstande sein, sich bei Beamten und Arbeitern der Herrschaft durchzusetzen, ohne seitens der Herrin einen Rückhalt zu erwarten. Er darf die Herrin nur aufsuchen, wenn es sich um geschäftliche Angelegenheiten handelt, mit Privatangelegenheiten darf er sie niemals behelligen.

      Dem Oberinspektor von Hohenweiden unterstehen die Arbeiter und Beamten der Herrschaft, die aus dem Hauptgut Hohenweiden und den drei Nebengütern Schalen, Trenken und Gollen besteht. Mit dem Oberförster und den Förstern hat er Hand in Hand zu arbeiten.

      Der Oberinspektor von Hohenweiden erhält freie Wohnung, ein angemessenes Deputat und ein Monatsgehalt von achthundert Mark. Zwei Reitpferde stehen ihm zur Verfügung.

      Der Oberinspektor von Hohenweiden steht in einem Dienstvertrag von zweiwöchentlicher Kündigung. Er kann von der Herrin jedoch auch sofort entlassen werden, sofern er sich etwas zuschulden kommen läßt.«

      Das Mädchen klappte den Aktendeckel zu und sah erwartungsvoll zu Rave hin, der wie gedankenverloren in seinem Sessel saß.

      »Sind Sie mit diesen Bedingungen einverstanden, Herr Rave?«

      »Aber gewiß, mein Fräulein«, fuhr er aus seinen Gedanken auf. »Ich wäre ja ein Trottel, wenn ich mir das glänzende Angebot entgehen lassen wollte.«

      »So sagten die Herren alle«, seufzte die Kleine leise. »Darf ich um Ihre Papiere und Zeugnisse bitten? Sobald alles erledigt ist, sende ich sie Ihnen mit dem Vertrag zusammen zu.«

      *

      »Guten Tag, Manuela, ich komme, um dich zu fragen, ob du über den Antritt des Oberinspektors schon etwas bestimmt hast.«

      »Guten Tag, Hans-Heini, rührend ist es, daß die Sehnsucht dich immer zu mir treibt«, spottete sie. »Nimm


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