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Waco 10 – Western. G.F. WacoЧитать онлайн книгу.

Waco 10 – Western - G.F. Waco


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Belmont nicht kennt.

      Im ersten Augenblick bringt Belmont keinen Ton heraus. Er bemerkt nur, daß der kugelrunde, feiste Miguel, der Bodegabesitzer, Glotzaugen bekommt.

      Langsam beginnt Serata, indem sie bleich wird, vom Schoß des aufgeputzten Burschen zu rutschen. Ihre Augen zeigen plötzlich Angst, ihr Mund bleibt leicht geöffnet.

      »Dios, Jake«, bringt die schwarzhaarige Serata mühsam heraus, ihre Stimme wird immer schriller und ängstlicher. »Jake, das ist – ist mein Cousin.«

      Belmont geht mit gesenkten Fäusten los. Der Greaser auf der Bank muß Pfeffer eingeblasen bekommen haben, denn er beginnt hin und her zu rutschen, als peinige ihn etwas. Dabei zuckt sein Gesicht nervös.

      »Der Cousin, der liebe Cousin, was?« knirscht Belmont voller ausbrechendem Jähzorn. »So siehst du gerade aus, du schwarzhaariger Satansbraten. Wenn das dein Cousin ist, bin ich General Grant persönlich. Zu dir komme ich gleich, mein Täubchen, aber zuerst werde ich dem geschniegelten Hundesohn hier die Nase nach hinten drehen!«

      Der geschniegelte Hundesohn hat seine Hand unter dem Tisch, hebt sie jetzt hoch und hat sein Messer gezogen. Abwehrend hält er, indem er von der Bank rutscht, die Klinge dem ­heranstampfenden Belmont entgegen.

      »Nicht näher«, stottert der Greaser erbleichend, während er sich an der Wand entlangschiebt. »Señor, ich habe mein Messer, ich werfe und…«

      »Wirf doch, Hundesohn!« schnappt Belmont, tritt in derselben Sekunde unter einen der rechts stehenden Stühle. »Jetzt schmeiß mal, du Affe!«

      Tatsächlich versucht es der Greaser noch, doch sein Messer fliegt nur in den hochsausenden Stuhl. Belmont schnellt aus dem Stand vorwärts. Aufschreiend weicht Serata an den Tresen zurück, hinter dem der fette Miguel die Hände ringt und stöhnt.

      Chapman reagiert blitzschnell, als sich der zweite Mexikaner bewegt und das Mädchen wegstößt. Der zweite Greaser faßt unter die bestickte Jacke, hat die Hand aber noch darin, als Chapman hüstelt.

      »Eh, Amigo?« fragt Chapman träge, und sein langläufiger Revolver ist schon auf den Greaser gerichtet. »Willst du spazierengehen, Amigo? Vielleicht – in die Hölle, eh?«

      Der Greaser zieht seine Hand heraus.

      Währenddessen versucht jener geschniegelte Bursche aus der Tür zu entwischen.

      »Greaser, hol dich der Teufel!« stößt Belmont heraus. »Dir werde ich helfen, mein Girl abzutasten. Da hast du was!«

      Der Greaser saust rücklings durch die halbe Bodega. Er rudert wie ein ­Ertrinkender mit den Armen, prallt auf einen Tisch, überschlägt sich, knallt hin. Genau vor Seratas zierlich-schmutzigen Füßen bleibt er japsend wie ein Fisch an Land liegen.

      Belmont hebt sein Opfer wieder auf. Er stellt es gerade hin, stößt es zum Tresen und greift dann nach dem Spüleimer Miguels. Den gießt er, nachdem er den Greaser an den Tresen gelehnt hat, bedächtig über dem Burschen aus.

      »Er kann nichts ab«, sagt er grämlich und immer noch wütend zu Chapman.

      »Hol’s der Teufel, der hat keine Puste in den Oberarmen, was? Ah, er wird doch noch munter. Na, wackrer Cousin?«

      Er wartet, bis der Greaser einigermaßen stehen kann. Dann fegt er ihn mit zwei Schwingern durch die Tür ins Freie.

      »Du jetzt!« fordert Belmont den zweiten Mann auf, der zitternd auf seiner Bank hockt. »Los, aufstehen – raus mit dir. Na, willst du nicht?«

      Der Mann erhebt sich zaudernd. Im Bogen versucht er Belmont auszuweichen, aber der stiernackige Belmont bleibt ihm auf den Fersen. Vor der Tür angekommen, holt Belmont mit dem Stiefel aus. Schreiend springt der Greaser hinaus.

      »Vaya con dios!« höhnt Belmont, um sich nun Serata zuzuwenden. »Ah, da bist du auch noch, schwarzhaarige Schlange.«

      »Jake, oh, Jake, es war wirklich nichts. Du bist so stark und groß, Jake. Niemand ist so stark wie du.«

      Ihre Worte und ihre Hand, die über seinen Arm streicht, besänftigen Jake Belmont etwas.

      »Ach, geh zur Hölle!« knurrt er nur noch. »Miguel, einen Drink, aber keinen billigen Fusel.«

      »Si, subito – momento«, dienert Miguel hastig. »Sie brauchen nichts zu bezahlen, Señor Jake. Hier, und hier einen für Ihren Freund, alles umsonst.«

      »Du Gauner hast auch genug an uns verdient«, blökt ihn Belmont an. »Was ist, was stehst du noch hier, Serata? Ich will ein Essen, ein gutes Essen, verstanden?«

      »Si, aber ja, Jake, ich werde kochen, sofort.«

      Serata lächelt. »Vier Minuten.«

      »Also vierzig«, brummelt Chapman der die mexikanischen Zeitbegriffe schon ganz genau kennt. »Mann, Jake, wir müssen los. Wir haben keine Zeit mehr.«

      »Blödsinn, wir haben noch viel Zeit, Krach gibt es ohnehin«, antwortet Jake Belmont. »Komm her und nimm deinen Drink, der ist wirklich nicht nur Rattengift. Dieser Panscher hier hat auch anständige Sachen.«

      »Jake, du kommst in Teufels Küche«, warnt ihn Chapman. »Wir müssen zurück, Mensch.«

      Belmont grinst nur. Er hat immer noch Zeit und Durst. Dabei sollte er wissen, daß er, wenn er einmal angefangen hat zu trinken, nicht so schnell aufhören kann. In zwei Stunden ist er immer noch hier.

      Und danach kommt er in Teufels Küche.

      *

      Serata lächelt, ihr Rock weht, und in ihren Händen klappern die Kastagnetten.

      Chapman hebt die Hände und kichert blöde, dann beginnt er zu klatschen.

      Vergessen der Auftrag, vergessen die Zeit, der Tequila zeigt seine Wirkung. Dann endet jäh der Wirbel! Das schwarzhaarige Mädchen aus San Carlos steht still.

      Der Mann kommt in die Bodega von San Carlos. Der Mann ist plötzlich wie ein Geist hinter Chapman. Gleichzeitig öffnet sich die Hintertür.

      Maxwell steht in der Tür und hat die Arme auf der Brust verschränkt.

      Pablitos Gitarre schluchzt noch einmal mißtönig, ehe sie verstummt. Die drei Mexikaner drüben in der Ecke reden nicht mehr. Für sie ist die »La Cumba« ein alltägliches Vergnügen, der Tanz Gewöhnung geworden. Sie regt keine Serata mehr auf. Sie blicken auf den großen, finster wirkenden Mann hinter Chapman und sehen, wie der Mann die Hand ausstreckt und den kleinen Chapman am Genick packt.

      »Oöööhhh, was – Hölle…«

      Zu mehr kommt Chapman nicht, dann schreit er nur noch und fliegt.

      John Marlon hat draußen gestanden und zehn Minuten mit seinem Grimm einen aussichtslosen Kampf ausgefochten. Dann hat er Max nach hinten geschickt und ist hereingekommen. Der Grimm geht mit ihm durch: Hier sitzen seine beiden Spitzel und feiern. Und neun andere Männer werden vor Unruhe, ob man diese beiden Halunken nicht etwa erwischt hat, halb verrückt.

      »Du verdammter Schurke!«

      Das ist alles, was John Marlon sagt, als er Chapman anhebt und ihn wegschleudert. Es geht zu schnell für die Mexikaner und das Mädchen, auch zu schnell für Fatty Miguel hinter dem Tresen. Chapman saust durch die Luft und schießt auf Belmont zu. Der wird bei Chapmans Anprall vom Stuhl gerissen und saust ein Stück weiter, bis er genau vor dem reglos an der Wand stehenden Max landet.

      Einen Blick nur hat Belmont in Marlons Gesicht werfen können. Jetzt handelt er, und er macht es teuflisch listig und geschickt.

      Belmont ist jäh nüchtern. Schlagartig hat er begriffen, daß der Spaß zu Ende ist und Marlon nichts hindern wird, zu töten. Vor Wochen hat Belmont schon einmal Prügel bezogen. Das war die erste und letzte Warnung Marlons gewesen.

      Aus diesem Gedanken heraus schnappt Belmont jäh zu. Er liegt vor Maxwells Beinen und umklammert sie im Stürzen. Dann reißt er den Graukopf Maxwell glatt mit. Maxwell kippt mit einem heiseren Schrei auf den Tresen zu. Als er sich an der


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