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Familie Dr. Norden Classic 49 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Classic 49 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      Sie war pünktlich, und Daniel Norden konnte zufrieden feststellen, daß sie nicht mehr gar so verzweifelt in die Welt schaute. Sie hatte sogar ein kleines Lächeln für ihn.

      »Ich bin sehr dankbar, daß Sie Zeit für mich haben, Herr Doktor«, sagte sie stockend, »ich bin ja nicht krank, ich habe nur ein Anliegen, das mich sehr beschäftigt. Mutti hat erst in ihren letzten Lebensstunden gesagt, daß ich adoptiert wurde. Ihnen scheint sie es früher erzählt zu haben.«

      »Nur andeutungsweise, aber viel konnte sie darüber wohl auch nicht erzählen.«

      »Es hätte sich zwischen uns nichts geändert, wenn sie es mir früher erzählt hätte. Für mich wird sie immer meine Mutter bleiben. Warum hat sie sich nur so davor gescheut, mit mir darüber zu sprechen? Können Sie es mir erklären?«

      »Sie hat Sie sehr geliebt, Lea. Sie waren ihr Kind und sollten es bleiben. Sie wollte nur einen Rat von mir, ob sie es Ihnen auch weiterhin verschweigen dürfe. Ich habe ihr aus Vernunftsgründen geraten, es Ihnen lieber doch zu sagen. Es gibt so viele unglückliche Zufälle im Leben, daß man nie sicher sein kann, wenn die Wahrheit über ein Geheimnis ans Licht kommt.«

      Lea nickte. »So ähnlich habe ich auch gedacht und werde solche Zufälle nicht außer Acht lassen. Vielleicht helfe ich Ihnen auch ein bißchen nach, wenn es mir möglich ist, und ein bißchen Glück kann man dabei ja auch haben. Ich sehe es ganz realistisch und werde morgen gleich damit anfangen.«

      Daniel war jetzt doch überrascht, daß sie sofort die Initiative ergreifen wollte.

      »Und wo wollen Sie anfangen, Lea?«

      »In Füssen, wo meine Eltern früher wohnten und ich vor ihre Haustür gelegt wurde. Ich habe mich schon mit Dr. Altmann in Verbindung gesetzt, der Mutti juristisch vertreten hat. Ich habe Briefe von ihm gefunden, auch Muttis Tagebuch, ein paar Kassetten und Fotoalben. Das muß ich alles durchsehen.«

      »Ich kann Ihnen leider nicht viel helfen, Lea, nur soviel, daß Sie eine ziemlich seltene Blutgruppe haben, nämlich B mit besonderer Unverträglichkeit zu anderen Blutgruppen. Das muß sehr genau beachtet werden, wenn Sie mal eine Bluttransfusion brauchen.«

      »Und die Blutgruppe könnte ein Hinweis auf meine Eltern sein?«

      »Mit Sicherheit, wenn erst einmal Vergleichsmöglichkeiten gegeben sind. Aber manchmal treibt das Schicksal seltsame Blüten. Meine Frau sagt immer: Es kommt alles, wie es einem bestimmt ist. Also versteifen Sie sich nicht zu sehr darauf, daß Sie Ihre Wurzeln finden, sondern überlassen Sie es höheren Mächten.«

      »Ich bin eigentlich nicht wild darauf, die Zusammenhänge herauszufinden. Ich habe sogar meine Bedenken, daß es herbe Enttäuschungen für mich geben könnte. Ich nehme alles, wie es kommt, aber dabei frage ich mich doch, wie eine Mutter dazu kommt, sich von ihrem Kind zu trennen. Sie wollte ja anscheinend, daß ich versorgt werde und kannte Mutti gut genug, um dafür eine Garantie zu haben. Aber wie es aussieht, wollte sie doch die endgültige Trennung.«

      »Da muß ich Ihnen recht geben, aber manchmal treffen viele Umstände zusammen, daß vor allem junge Frauen keinen Ausweg sehen. Mögen es die eigenen Eltern sein, die kein Verständnis haben, wurden sie sitzengelassen von dem Partner, oder es passiert sogar, daß Familien im Streit liegen, der eine faire Lösung unmöglich macht. Das kann so sein, wenn zwei unterschiedliche Nationalitäten aufeinander prallen. Manches junge Paar flüchtet sich dann sogar in einen gemeinsamen Tod.«

      »Und Sie meinen, daß man alles vertuschen kann, daß niemand etwas davon erfährt?«

      »Das ist auch möglich, wenn zumindest ein Teil sehr einflußreich und vermögend ist.«

      »Und es könnte auch sein, daß der Mann verheiratet war?«

      »Auch das ist möglich.«

      Lea sah ihn offen an. »Wenn man das alles in einen Topf wirft und schüttelt, kann man froh sein, daß ich einigermaßen gut geraten bin«, sagte sie selbstbewußt.

      »Sie sind okay, Lea, so, wie Carla Baran sich ihre Tochter wünschte. Keine Mutter kann ihr leibliches Kind mehr lieben, als Sie geliebt wurden.«

      »Das weiß ich. Mutti hat sich kaum etwas gegönnt, obgleich sie das gekonnt hätte. Sie hat immer nur daran gedacht, daß es mir gutgehen soll. Und es schmerzt mich, daß ich das nicht mehr gutmachen kann.«

      »So sollten Sie nicht denken. Es kam alles von Herzen. Sie hatte keine Wünsche, da ihr Herzenswunsch nach einem Kind erfüllt wurde. Sie können sich glücklich schätzen, eine solche Mutter gehabt zu haben.«

      »Das tue ich. Hat Mutti gesagt, was es für ein Tag war, als sie mich vor der Tür fand?«

      »Sie sagte mir, daß es sehr spät abends war und sie hätte eigentlich gar nicht gewußt, warum sie noch einmal hinausschaute. Es war ein warmer Tag im Juni gewesen, und das Baby war etwa ein bis zwei Monate, warm eingewickelt in einem Steckkissen, wie man es in früheren Zeiten kannte. Heute dürfen die Babys schon strampeln, damals wurden sie fest eingewickelt, allerdings zu Zeiten unserer Großeltern.«

      Leas Blick wanderte in eine imaginäre Ferne. »Zu denken, daß ich auch Großeltern hatte und was sie wohl für Menschen waren, wird meine Phantasie schon anregen.«

      »Und vielleicht hätte einer von ihnen Sie doch haben wollen«, sagte er sinnend.

      »Sie machen sich auch Gedanken«, meinte Lea.

      »Das bleibt nicht aus, wenn man nicht gleichgültig ist. Ich hoffe, daß Sie Ihren Weg unbeirrbar gehen, Lea.«

      »Ich werde mich bemühen, und wenn ich noch etwas Bedeutungsvolles in Muttis schriftlichem Nachlaß finde, werde ich Sie informieren. Mal sehen, was bei meinem Treffen mit Dr. Altmann herauskommt. Er hat Muttis Elternhaus zu einem sehr guten Preis verkauft. Er scheint es auch gut mit ihr gemeint zu haben.«

      »Sie war ein guter Mensch, und du bist ein sehr tapferes und gescheites Mädchen. Ich hoffe, daß wir öfter miteinander reden können, und meine Frau würde sich auch freuen, wenn du uns besuchst.«

      »Ich komme gern«, erwiderte sie unbefangen, »und vielen Dank, daß Sie Zeit für mich hatten.«

      »Jederzeit, Lea.«

      *

      Lea fuhr heim, sie hielt unterwegs nur einmal beim Bäcker Kayser an und kaufte sich einen Apfelstrudel und zwei Brötchen. Sie hatte keine Lust, sich etwas zu kochen und in ein Lokal wollte sie auch nicht gehen. Das Wochenende würde sie sowieso in Füssen verbringen und es als Kurzurlaub betrachten.

      Zu Hause machte sie es sich auf der Terrasse bequem, nachdem sie Tee aufgebrüht hatte. Es war ein gutes Gefühl, daß sie nicht zu einem Wohnungswechsel gezwungen wurde. Die Wohnung in der oberen Etage stand zur Zeit leer. Es war auch eine Eigentumswohnung, die verkauft werden sollte, weil die früheren Besitzer an den Bodensee gezogen waren. Sie hatten nicht viel Kontakt mit ihnen gehabt, weil sie sehr viel unterwegs waren und zu Hause nur ihre Ruhe haben wollten.

      Schwierigkeiten hatte es bei ihnen eigentlich nie gegeben, weder im Haus noch sonstwo und auch in ihrem noch jungen Berufsleben nicht. So sah Lea auch alles positiv und schuf sich selbst keine Probleme. Sie hatte schon manches Mal den Kopf geschüttelt, womit andere sich das Leben schwer machten. Im Verlag merkte sie das am meisten, und sie machte auch die Erfahrung, daß manche von anderen viel erwarteten, wozu sie selbst nicht bereit waren.

      Sie kam mit allen gut aus, und wenn dieser oder jener anzügliche Bemerkungen machte, lachte sie nur darüber.

      Enge Freundschaften hatte sie nicht, und Vertraulichkeiten begegnete sie mit Vorsicht, das lag in ihrer Wesensart. Sie hatte die Freizeit auch immer am liebsten mit ihrer Mutti verbracht, obgleich sie dafür auch manchen Spott einstecken mußte. Das hinterließ aber keinen Eindruck bei ihr.

      Mit Appetit hatte sie ihren Apfelstrudel verzehrt und eine Tasse Tee getrunken, dann befaßte sie sich mit Carlas Tagebuch.

      Sie hatte das in den ersten Tagen ihrer Ehe begonnen, und immer nur sporadisch ein paar Sätze geschrieben, die nur ausdrückten,


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