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The Trial and Death of Socrates. Plato Читать онлайн книгу.

The Trial and Death of Socrates - Plato


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Bruder mag die Tränen trocknen, die er ins Auge der weißen Rosa gebracht hat. Sie ist Canondah teurer, denn ihr Leben.« – So sprechend, deutete sie auf die Hütte ihres Vaters, während sie selbst einen andern Weg einschlug.

      Mechanisch folgte er ihrem Winke. Es war nicht Roheit oder Bosheit gewesen, die dem jungen Seemann die unbesonnene Frage auf die Zunge gebracht hatte. Es war vielmehr ein Ausbruch seiner jungen seemännischen, etwas tollen Natur, verbunden mit einem gewissen Spleen, einer üblen Laune, die einem jungen, selbst gebildeten Seeoffizier, der seit einiger Zeit bloß den Umgang roher Schiffsgesellen oder kurz befehlender Oberer genossen, nicht selten entwischt. Die Symptome von tiefer Scham waren deutlich hervorgetreten. – Er eilte der Wohnung Rosas zu.

      Mit dem lieblichen Kinde war eine bedeutende Veränderung vorgefallen. Das elegante Seidenkleid, das seidene Halstuch waren durch ein einfaches Kalikokleid ersetzt. Selbst ihren Kamm hatte sie abgelegt, und ihre Haare hingen in natürlichen Locken um ihren glänzend weißen Nacken. Ihre Brasseletts lagen neben ihr auf dem Sofa.

      »Können Sie, Miß, meiner Unart verzeihen?« bat er herzlich.

      »Mein Bruder hat recht,« erwiderte sie, »und Rosa hatte unrecht, die Geschenke des Diebs zu nehmen.«

      »Vergebung, nochmals Vergebung«, bat er, der den Sinn ihrer Rede nicht verstand und in seiner Verwirrung die Veränderung in ihrem Anzuge nicht bemerkt hatte.

      »O, Rosa hat keinen Groll in ihrem Herzen, aber mein Bruder wird sie nicht mehr bitter ansehen, sie will auch nie wieder vom Diebe etwas annehmen.«

      »Und gibt es kein Mittel, Sie von dem Piraten zu befreien?« fragte er teilnehmend. »Sprechen Sie aufrichtig; was in meinen Kräften steht, will ich gerne tun.« Ihr Auge flammte freudig auf.

      »Der Miko ist sehr gut gegen die Freunde der roten Männer«, sprach sie. »Sieh, er hat dem Seediebe eine Hütte gegeben und Fülle von Welschkorn und Wildbret; aber er liebt den Seeräuber sehr, und sein Auge heitert sich auf, wenn er im Wigwam ist; der Seedieb«, setzte sie leiser hinzu, »führt jedoch auch Krieg gegen die Yankees, die Todfeinde des Miko. Mein Bruder sagt, daß die Schiffe seines Volkes vor dem großen Flusse liegen, daß seine Brüder gegen die Yankees in den Krieg ziehen. Der Miko wird dich freundlich dafür aufnehmen.«

      »Der Miko ist also im Kriege gegen die Yankees begriffen?« fragte der Brite rasch.

      »Sie haben ihm viel Böses zugefügt, sie haben ihm das Erbteil seiner Väter genommen, ihn vertrieben.«

      »Und er rächt sich auf indianische Weise und skalpiert sie, wo er sie findet?«

      Sie schüttelte das Haupt. »Der Miko ist schrecklich und furchtbar, aber er ist auch gerecht und gut«, sprach sie gerührt. »Er ist weit gegen die untergehende Sonne gezogen, um nie wieder die Weißen zu sehen.«

      »Und wie ist er mit dem Seeräuber bekannt geworden?« fragte er immer gespannter. »Die Indianer sind doch sonst nicht große Freunde vom Salzwasser.«

      »Vierundzwanzigmal hat sich der Vollmond erneuert,« sprach das Mädchen geheimnisvoll, »als der Seedieb auf dem Flusse in einem großen Boote heraufkam«, sie wies auf den Natchez. »Er hatte viele wilde Männer bei sich, häßliche Menschen, schwarz, braun und gelb. Sie stürzten, gleich bösen Wesen, aufs Ufer. Als sie aber das Dorf und die Hütten gesehen, zogen sie sich auf einmal zurück und sammelten sich in einen großen Haufen, der, sowie die laute Stimme des großen Diebes gehört wurde, sich in mehrere kleinere teilte, die das Wigwam von allen Seiten, die des Waldes ausgenommen, umringten. Einer dieser Haufen war vor die Hütte des Miko gezogen. Der Häuptling jedoch war bereits mit allen den Unsrigen in jenem Walde, wo er sich im Hinterhalt gelagert. Es vergingen uns viele Stunden in banger Angst, als der Seeräuber ohne Waffen auf den Wald zukam, die flache Hand ausstreckend, und um Frieden und Freundschaft bittend. Sonderbar!« sprach sie, »der Miko, der jeden Weißen mehr als die Wasserschlange haßt, empfing den Dieb, führte ihn in sein Wigwam und schloß Freundschaft mit ihm. Auch die Weiber kamen aus dem Walde, um für die wilden Menschen Speise zu bereiten; aber die Krieger und jungen Männer blieben mit uns zurück.«

      Sie beschrieb den Besuch oder vielmehr den Überfall des Seeräubers auf eine so kunstlos lebendige Weise, der Schauder und Schrecken malte sich so wahr in ihrem schönen Gesichte, daß der junge Mann ihr in der höchsten Spannung zugehört hatte.

      »Die Sonne«, fuhr sie bewegt fort, »hatte sich bereits hinter die Baumgipfel versteckt, als von der Hütte Mi-li-machs her ein ängstliches Geschrei ertönte. Es kam von seiner Tochter, die zwei Diebe mißhandelt hatten. Der große Dieb war sehr aufgebracht. Alle seine Männer mußten in einen Haufen zusammentreten, wo sie eine kurze Beratschlagung hielten. Als sie sich trennten, faßten sechs Männer die zwei, die an unserem Mädchen Böses getan hatten, und banden ihre Hände und verbanden ihre Augen. Dann führten sie diese einige Schritte an das Ufer des Flusses, wo er sich gegen die Wigwams zu biegen anfängt. Dort« – sie hielt inne, und fuhr nach einer Weile fort – »mußten die zwei Unglücklichen niederknien, und die sechs fürchterlichen Männer schossen auf sie, bis sie tot zur Erde sanken. Der Seeräuber nannte es Exekution. Des Morgens war er mit den Seinigen verschwunden. Nach zwei Wochen kam er wieder. Er brachte viele Feuergewehre für die Männer, Wolldecken und Anzüge für die Weiber; und diese Kleider und noch andere«, sie deutete auf die an der Wand hängenden Anzüge, »schenkte er Canondah und deiner Schwester. Der Miko liebte ihn sehr, und die Unsrigen fürchteten sich anfangs, aber bald liebten sie ihn auch.«

      Sie war im Begriff, mehr zu sagen, hielt jedoch inne, als sie bemerkte, daß ihr Zuhörer in tiefes Nachdenken gesunken. Die kunstlose Erzählung hatte ihn das Verhältnis seiner neuen Umgebungen so ziemlich deutlich erkennen lassen. Er befand sich wirklich im Wigwam eines Freundes des berüchtigten Seeräubers Lafitte, dessen Kühnheit den westlichen Archipel und besonders den Seebusen von Mexiko schon so lange zittern gemacht. Er hatte sich seine Schlupfwinkel in der Insel von Barataria zwischen unzugänglichen Morästen und Untiefen so gewählt, daß ihm, im Falle eines Angriffes von der See, noch immer der Rückzug durch die Sümpfe übrig blieb, in denen er verborgene Pfade und Auswege angelegt hatte. So war er wenigstens für die Zeit des Krieges gegen die Justiz des Staates Louisiana gesichert, der ohnedies vollauf zu tun hatte, um den Briten die Spitze zu einer Zeit zu bieten, wo ihre ungeteilte Kraft sich gegen die Amerikaner wenden konnte. Die Wahl gereichte seinem militärisch-seemännischen Scharfblicke wirklich zur Ehre, und ungestört hatte er bereits eine geraume Zeit sein Wesen getrieben.

      Es war auf einem seiner Ausflüge nach Louisiana und dem angrenzenden Mexiko, daß er die entzückend schönen Ufergürtel des Natchez und die Niederlassung der Indianer aufgefunden. Die reizende Lage des Dörfchens, die lieblichen Hütten, wie in einen prachtvollen Garten hingezaubert, hatten ihn mit Verwunderung und Verlangen erfüllt, die Bewohner näher kennen zu lernen. Gesetzlos und grausam, wie er war, konnten seiner Klugheit die Vorteile nicht entgehen, die er aus einer nähern Verbindung mit diesen Bewohnern wahrscheinlich ziehen würde, und diesen Gründen hatten die Wilden die Schonung und strenge Mannszucht zu verdanken, die er zugleich zum Tagsbefehl werden ließ.

      Als er mit dem Miko bekannt geworden war, hatten sich seine Vermutungen begründet, und er trat mit diesem und seinen Indianern allmählich in einen Verkehr, der für beide Parteien äußerst vorteilhaft geworden war. Das Mißtrauen, das den Wilden gegen jeden Weißen angeboren ist, hatte er schnell durch die Exekution zweier seiner ruchlosen Gesellen beschwichtigt, so daß jene ihm anfangs zwar scheu, doch immer noch mit mehr Zuvorkommenheit, als er erwarten konnte, entgegenkamen. Allmählich waren jedoch die Verhältnisse freundschaftlicher geworden. Die Indianer versorgten ihre Gäste mit auf Handmühlen geriebenem Maismehl, Wildbret, Buffalofleisch und Geflügel, wofür die Seeräuber ihnen Feuergewehre, Kleidungsstücke und selbst Luxusartikel brachten. Die zwei geräumigern Hütten waren durch ihre Beihilfe erbaut, und mehrere Handwerker unter ihnen hatten sich wochenlang hier aufgehalten und sie in wohnlichen Zustand versetzt. Überhaupt war der blühende Wohlstand der Indianerkolonie größtenteils diesem Verkehre zuzuschreiben, bei dem sich der Franzose leichtsinnig-freigebig betrug. Diese Uneigennützigkeit, verbunden mit dem lebhaft muntern französischen Wesen, das den Indianer besonders anspricht, hatten ihm den Miko ganz gewonnen, der mit Sehnsucht der jedesmaligen Ankunft des Piraten


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