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The Trial and Death of Socrates. Plato Читать онлайн книгу.

The Trial and Death of Socrates - Plato


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glaubt, was wahr ist. Aber mein Bruder hat noch wenig von dem Pfade zurückgelegt, der zu den Seinigen führt.«

      »Die Ursache davon will ich Euch gerne sagen«, sprach der junge Mann. »Ihr habt ein herrliches Mädchen zur Tochter. Möge der Himmel sie segnen! Sie und der Engel Rosa haben mich wie Schwestern gepflegt. Gerne würde ich länger geblieben sein; allein eine höhere Stimme ruft, und der muß ich gehorchen. Als mich aber Eure Tochter jenseits des Flusses verließ, da entschlüpften ihr Worte, die es mir zur Pflicht machten, wieder umzukehren.«

      Der Häuptling hatte aufmerksam zugehört. »Was hat meine Tochter meinem jungen Bruder in die Ohren gelispelt?« fragte er.

      »Es waren wenige Worte,« erwiderte dieser, »aber es waren schwere, inhaltsvolle Worte; sie machten mir es klar, daß die armen Mädchen für ihre Engelsgüte sich Euerm Zorne aussetzen würden, daß Ihr in dem Wahne, sie hätten einen Späher, einen Yankee, in Euer Wigwam eingeführt, sie vielleicht töten würdet.«

      »Und mein Bruder?« fragte der Miko.

      »Hielt es für Schuldigkeit umzukehren, um womöglich diese Gefahr von ihren edlen Häuptern zu lenken.« Der Indianer war nachdenkend eine lange Weile gestanden. Seine Züge heiterten sich auf. Er streckte nochmals seine flache Hand aus.

      Dieses Freundschaftszeichen schien dem jungen Manne nicht ganz unwillkommen zu sein, der verlegen einer Schar Wilder zugesehen hatte, wie sie maschinenmäßig hinter ihren Führer traten und sich in einen Kreis schlossen. Eine Weile musterte er die grimmig dunkeln Gestalten, mit ihren blitzend schwarzen Augen und ihren stark hervortretenden Zügen, aus denen angeborne Wildheit und Grausamkeit unverkennbar leuchtete.

      Des Häuptlings Auge hatte forschend auf dem jungen Manne geruht und den Eindruck gewahrend, den die plötzlich aus dem Gebüsche hervortretenden Gestalten auf ihn machten, hatte er geschwiegen, um so, wie es schien, dem jungen Manne Zeit zu geben, sich zu fassen.

      »Und wünscht mein Bruder in die Dörfer der Weißen zu gehen?«

      »Ich wünsche«, erwiderte dieser, »so bald als möglich zu den Meinigen zu gelangen. Ich bin britischer Offizier und muß deshalb so schnell als möglich auf meinen Posten.«

      Der Indianer schüttelte sein Haupt. »Der Miko«, sprach er, »kennt die Söhne des großen Vaters der Kanadas. Er hat mit ihnen die Streitaxt gegen die Yankees erhoben. Sie sind große Krieger; aber sie sind blinde Nachteulen in unsern Wäldern. Mein Bruder würde nie zu den Seinigen gelangen und verhungern in der weiten Wildnis.«

      Sein Auge fiel auf die Landschaft. »Sieh!« sprach er, gegen eine Baumgruppe zu deutend, die am äußersten Horizont zu schimmern schien. »Mein Bruder wird auf diese zugehen; aber wenn er dahin gelangt ist, wird sein Kopf mit ihm herumtanzen. Mein Bruder wird sich im Kreise herumdrehen, wie der Hund, der seinen Schweif fangen will. Er wird in hundert Sonnen nicht seinen Weg aus den Wiesen finden.«

      Das Gleichnis war nicht sehr artig; aber ein bloßer Blick in die weite Ferne überzeugte den jungen Mann, daß der Indianer nicht so ganz unrecht haben dürfte.

      »Eine Frage bitte ich mir zu beantworten«, sprach er. »Eure beiden Kinder haben also nichts zu fürchten, und der Miko vergibt ihnen großmütig, daß sie ohne sein Wissen einen Fremdling in seinem Wigwam gepflegt und entlassen haben?«

      »Der Miko wird seine Tochter mit einem freudigen Auge dafür ansehen«, sprach dieser.

      »Und Rosa?« fragte der Jüngling.

      »Auch diese«, erwiderte der Miko.

      »So bleibt mir nichts übrig, als schleunig meinen Weg anzutreten. Wenn ich nur an den Mississippi gelange. Auf diesem sind bereits unsre Schiffe.«

      »Meines jungen Bruders großer Vater hat den Tomahawk gegen die Yankees erhoben?« fragte der Miko plötzlich.

      »Zu Lande und zur See. Wir hoffen, diese Yankees tüchtig mitzunehmen«, sprach er.

      »Und wie viele Männer hat er ausgesandt?« fragte der Indianer wieder.

      »Von Landtruppen ungefähr zwanzigtausend, die hier gelandet; im Norden sind jedoch noch mehr.«

      »Und mein Bruder?« fragte der Miko. »Ich gehöre zur Flotte.«

      Der Indianer wurde nachdenklich. »Der Weg,« sprach er, »den mein Bruder vor sich hat, ist sehr lang, und die Kanus seines Volkes sind sehr weit entfernt. Sein großer Vater hat viele Krieger, aber die Yankees haben deren noch mehrere. Höre! Will mein Bruder die Rede eines alten Mannes anhören, der viele Sommer gesehen und dessen Haare grau vor Sorgen und Alter geworden sind?«

      Der Jüngling verbeugte sich, selbst etwas tiefer, als er es vielleicht wollte.

      »Dann mag mein junger Bruder mit dem Miko in sein Wigwam zurückkehren. Seine Krieger werden mit ihm rauchen, und seine Mädchen werden ihm ins Ohr singen. In zwei Sonnen wird der Häuptling der Salzsee kommen. Der Miko will ihm dann sanft ins Ohr lispeln, und er wird ihn in seinem großen Kanu zu den Seinigen bringen.«

      »Der Häuptling der Salzsee? Der Seeräuber mich zu den Meinigen bringen?« erwiderte dieser kopfschüttelnd. »Mein lieber Miko, da irrt Ihr Euch sehr. Das wird er wohl um so mehr bleiben lassen, als ihn dieses an den Galgen bringen würde.«

      »Ist der Häuptling der Salzsee auch mit seinem Volke im Kriege begriffen?« fragte der Miko.

      »Nicht im Kriege; aber er raubt und plündert, wo er etwas findet. Er ist ein Seeräuber, der, so wie er eingefangen, natürlich auch gehängt wird.«

      Des Indianers Blick hatte sich zusehends verfinstert. Der Brite sah ihn betroffen an, ungewiß, ob er nicht eine unangenehme, verborgene Saite berührt habe.

      »Mein Bruder«, sprach dieser, »hat recht. Er muß gehen; wenn er aber bleiben will, so ist das Wigwam des Miko ihm offen; die weiße Rose wird sein Wildbret kochen, wenn Canondah die Tochter des großen Cumanchee geworden, und er wird des Miko Sohn sein.«

      Diesmal brachte der Antrag kein höhnisches Lächeln auf seinem Gesichte hervor; im Gegenteile, er faßte gerührt die Hand des alten Miko und schüttelte sie herzlich.

      »Wenn dem Miko der Oconees seine Männer bei dem großen Geiste geschworen, daß sie für ihn die Streitaxt aufheben wollen, dann müssen sie ihr Wort halten, oder sie sind Hunde«, sprach der Brite, die Phraseologie des Indianers gebrauchend. »Ebenso muß der Sohn des großen Vaters der Kanadas halten, was er geschworen. Er muß zu seinen Brüdern eilen, sonst würde er wie ein feiger Hund von ihnen ausgestoßen, sein Name immerdar mit Verachtung ausgesprochen werden.«

      Diese Worte, mit Nachdruck ausgesprochen, entschieden. Der Häuptling nickte beifällig, dann die Hand des jungen Mannes fassend, sprach er: »Halt! mein junger Bruder kam dem Wigwam des Miko nahe, als die Sonne hinter der Erde und der Häuptling im Schlafe lag. Er ist in sein Wigwam eingegangen, als er auf den Jagdgründen war. Er hat es verlassen ungesehen von ihm, ehe er noch in das Wigwam zurückkehrte. Seine Fußstapfen dürfen nicht vom weißen Volke gesehen werden. Will mein junger Bruder bei ihm, den die Oconees der Muscogees den großen Geist und die weißen Völker ihren Gott nennen, will er bei diesem versprechen, daß er, wenn er seine Feinde sieht, ihn diesen nicht verraten wird?«

      »Ich habe dies bereits Eurer Tochter versprochen«, erwiderte der junge Mann.

      »Will mein junger Bruder es auch dem Miko versprechen?« fragte dieser mit Nachdruck.

      »Ich verspreche es feierlich.«

      »Will er versprechen, daß er nie seinen Mund öffnen will, um zu sagen, daß der Miko und der Häuptling der Salzsee Freunde gewesen sind?«

      »Ich verspreche auch dieses«, versetzte der junge Mann nach einer kurzen Pause.

      »So mögen denn«, sprach der alte Mann, seine beiden Hände auf die Schultern des jungen Mannes legend, »die Gebeine seiner Väter in Ruhe modern. Der Miko wird den Pfad seines Bruders von Dornen reinigen, und sein Läufer wird ihm den Weg der Coshattaes zeigen. Doch mein Bruder wird hungrig sein,« fuhr er nach einer Weile fort, »und sein Weg ist lang.« Er


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