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The Trial and Death of Socrates. Plato Читать онлайн книгу.

The Trial and Death of Socrates - Plato


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rasch und mit halberstickter Stimme, »hat mehr Hiebe ausgeteilt, mehr Wunden geschlagen und empfangen, als der Häuptling der Salzsee Finger an seinen Händen und Füßen hat. Er lacht der Rede Lafittes.«

      »Warum also fürchtet Ihr eine Proklamation, die Euch nicht schaden kann? Was haben wir hier in Mexiko mit dem Gouverneur von Louisiana und seinen Yankees zu tun?«

      »In Mexiko?« wiederholte der Miko. »Wie meint mein Bruder dieses?«

      »Wir sind in der mexikanischen Provinz Texas«, sprach der Seeräuber.

      Der alte Mann war während seines Aufenthalts an den Ufern des Natchez in der festen Meinung gewesen, daß er mit seinem Volke noch immer im Gebiete des großen Vaters der Yankees sei, und dieser Wahn hatte den alten Mann Tag und Nacht wie ein böser Traum verfolgt. Der Seeräuber wußte, wie rastlos er von diesem Wahne umhergepeitscht war; aber er hatte mit der wichtigen Entdeckung zurückgehalten, wahrscheinlich um ihn und die Seinigen desto mehr in seiner Gewalt zu haben. Auch gegenwärtig schien er sie ihm bloß mitgeteilt zu haben, um ihn womöglich von seinem Entschlusse, sich mit den Cumanchees zu vereinigen, der nun ziemlich offenbar geworden war, abzubringen.

      Der alte Mann hatte die Entdeckung mit offenen Augen und Ohren angehört. Er holte tief Atem, gleichsam als wäre er einer schweren Bürde soeben ledig geworden. »So lebt also der Miko der Oconees nicht auf dem Boden, den der große Vater der Weißen für die Seinigen als Eigentum anspricht?« fragte er nach einer Pause.

      »Gewiß nicht. – Ich kann Euch die Mappe zeigen.«

      Der Indianer versank in sein voriges Nachdenken. Es war dieses eine für ihn äußerst wichtige, erfreuliche Nachricht. Im gegenwärtigen Falle jedoch kam sie zu spät, da allem Anschein nach die Unterhandlungen auf einen Punkt vorgerückt waren, von dem der Miko, selbst wenn er es gewollt hätte, nicht zurücktreten konnte, ohne sich eine herabwürdigende Blöße zu geben. Selbst sein gegenwärtiges Nachsinnen schien bereits aufzufallen, und der junge Häuptling, der aufmerksam geworden war, brachte den alten Mann bald wieder in seine vorige kalte, starre Ruhe zurück.

      »Die Hand des großen Geistes«, sprach er, »liegt schwer auf den roten Männern. Er hat sein Gesicht verdunkelt, ihre Tapfern sind erschlagen – ihre Gebeine bleichen unbegraben auf der Erde. – Ihr Blut ist in Strömen geflossen. Es ist Zeit, daß die Tomahawks begraben werden, oder die Kinder der roten Männer werden von der Erde verschwinden. Sie haben viele Feinde, sie dürfen diesen vielen nicht noch mehrere hinzufügen – sie dürfen die Kette des Vereines zwischen ihnen und den Männern der Salzsee nicht schließen.«

      Der Seeräuber hatte gespannt zugehört. Plötzlich fuhr er heraus:

      »Wenn ich Euch jedoch dartun kann, daß eben diese Feinde um« – er hielt inne – »Tokeah!« sprach er, sich stolz erhebend, »ich bin gekommen, Euch meine Verbrüderung anzutragen, Gemeinschaft alles dessen, was ich besitze, was mich jahrelange Mühe und Arbeit gekostet. Lafitte, der Schrecken der See zwischen Europa und Amerika, der Herr des mexikanischen Meerbusens, bietet Euch mit seinen Braven seine Freundschaft und Bruderschaft an. Lafitte will sie nicht als eine Gunst; er bietet sie Euch als eine solche an. Nicht er ist der gewinnende Teil; ihr seid es. – Elende und verächtliche Geschöpfe, wie Ihr seid, Lafitte würdigt Euch seiner Bruderschaft. Er wird Euch beschützen; kein Yankee soll Euch ein Haar krümmen. Er schwört es. Es ist sein letztes Anerbieten.«

      Die Kraft und selbst Würde, mit der er diese Worte sprach, würden einem bessern Charakter wohl angestanden sein. – Die Indianer blickten ihn überrascht an.

      »Der Miko«, sprach der alte Häuptling mit seiner unerschütterlichen Ruhe, »ist von den Ländern seines Vaters gewichen, weil die verräterischen Weißen sich da niedergelassen haben. Seine Seele sehnt sich nach dem Volke seiner Farbe; sein Herz ist müde der Weißen; – aber der Miko ist nicht vor den Weißen geflohen, um die Schlechtesten aus ihnen in seinen Busen aufzunehmen. Die Kette, die die Oconees an das Volk der Weißen gebunden, muß gebrochen werden, sobald der Häuptling seinen Rücken dem Wigwam der roten Männer zugekehrt hat.«

      »Es ist gut«, versetzte der Seeräuber mit erkünsteltem Gleichmute. »Euerm Versprechen zufolge erwarte ich, daß die weiße Rose mir als die Meinige ausgeliefert werde. Ich fordere sie als mein Eigentum.«

      »Tokeah versprach die weiße Rose dem Häuptling der Salzsee, dem Freunde der Oconees, dem Feinde der Yankees – dem Krieger; aber er hat sie nicht dem Räuber, dem Diebe verheißen. – Der Miko hat sie ihm verheißen, wenn der Häuptling der Salzsee in sein Wigwam ziehen wird; – dieses ist ihm nun verschlossen, er muß sich um eine andere Squaw umsehen.«

      Ein tückisches Lächeln umkreiste den Mund des Piraten bei Anhörung dieser Rede. Er schoß einen giftigen Blick auf den Sprecher und trat dann rasch aus der Türe. Die übrigen blickten kaum auf. Stumm, wie sie gesessen waren, blieben sie noch eine Weile auf ihren Plätzen und verließen dann die Ratsstube.

      Sechzehntes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Die Sonne hatte bereits ihre Mittagshöhe erreicht, als die Häuptlinge das Councilwigwam verließen, um die große Versammlung im Freien zu halten, zu der nun alle Vorkehrungen getroffen wurden.

      Die Unterhäuptlinge und übrigen Krieger stellten sich in zwei Halbkreisen auf, von denen der innere, kleinere durch die ältern, der äußere durch die jüngern gebildet wurde. Alle saßen nach gewöhnlicher Indianerweise, ihre Schenkel ineinander geflochten, in ihren Gürteln ihre Skalpiermesser und Tomahawks, ruhig die Erscheinung der Hauptpersonen abwartend.

      Der Raum gegen das Councilwigwam, als Ehrenplatz, war ganz den Pawnees überlassen, die alle in einer Reihe herumsaßen; ein Zeichen, daß sie insgesamt versuchte Krieger waren. Sowie die zwei Häuptlinge mit ihren Begleitern aus der Stube heraustraten, standen alle auf, und indem sie den Halbring öffneten, gingen jene hindurch und formten einen dritten kleinern Halbmond, in dessen Mitte Tokeah und El Sol sich niederließen. Die ernste, bestimmte und würdevolle Miene dieser sogenannten Wilden, ihr scharf durchdringender Blick, ihre männlichen, obgleich durch Wildheit verstellten Züge und Gestalten gaben der Versammlung ein Gepräge von Würde und Bedeutsamkeit.

      Einer der ältesten Oconees aus dem zweiten Halbkreise brachte nun die Kalumet. Er trat vor die zwei Häuptlinge hin, zog den Rauch ein und blies die erste Wolke, die er im Mund gesammelt hatte, aufwärts – dem großen Geiste zu, die zweite abwärts, der Muttererde, und die dritte in gerader Linie an seine Gefährten, ihnen so seinen guten Willen bedeutend. Als er diese drei Wolken geblasen hatte, übergab er die Pfeife El Sol, der gleicherweise drei Wolken ausstieß und sie dann weitergab. Nachdem die Pfeife drei Runden, zur Ehre der drei Völkerschaften, die sich vereinigt hatten, getan, stand Tokeah von der Erde auf und begann seine Rede.

      Er eröffnete dann der Versammlung, daß der große Häuptling zweier Völkerschaften der Sohn des Häuptlings einer dritten werden wolle, der Sprosse der Mikos der Oconees, daß die drei Völker künftig bloß ein Volk ausmachen würden und so vereinigt ihrer Feinde spotten könnten.

      »Es ist Zeit«, so schloß er, »den Ring wieder zu ergänzen, den Blindheit zwischen den roten Völkern gebrochen; Zeit, die Kinder der großen roten Familie zusammenzurufen, die bisher weit voneinander zerstreut waren. Der große Geist hat gesprochen durch die Tat des mächtigen Häuptlings der Cumanchees und Pawnees, er hat die gebrochene Kette wieder vereinigt. Der Miko hat den Ring erfaßt und will ihn nie mehr brechen. Die Arme Tokeahs fangen an steif, seine Füße schwach zu werden; er hat rundumher um einen Sprößling gesucht, und er suchte vergebens; – nun hat ihm der große Geist einen gesandt in dem Befreier seiner Tochter. Das Blut der Mikos wird nicht von der Erde verschwinden; es wird, vereinigt mit dem des großen Cumanchees, in den Söhnen El Sols fließen. Er wird ein Sohn des Miko, ein Vater der Oconees, ein Häuptling, ein Krieger, ein Bruder ihnen sein. Männer der Oconees! sehet hier den Sohn Eures Miko!«

      Die Blicke der Versammlung richteten sich voll Bewunderung und Liebe auf den jungen Mann, der sich nun gleichfalls von der Erde erhob, und nachdem


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