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The Trial and Death of Socrates. Plato Читать онлайн книгу.

The Trial and Death of Socrates - Plato


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den lebhaftesten Ergüssen überraschte und besonders bei jedem unharmonischen Anstoßen auf ihr zart empfängliches Gemüt bemerkbar wurde. Dieses unharmonische Anstoßen konnte, ungeachtet der rücksichtsvollen und schonenden Behandlung, die ihr zuteil wurde, nicht ausbleiben; denn es liegt nun einmal in der Natur des amerikanischen freien Lebens, daß es diejenigen, die in zwangvollen Verhältnissen gelebt und so geschmeidiger geworden sind, allzu schroff – allzu frei und rücksichtslos anstößt, und daß selbst die verfeinerten Sitten des amerikanischen sogenannten aristokratischen und dem hohen Weltton nähern Lebens diese Anstöße um so weniger verhindern können, als ihre steifern und geregeltern Formen diktatorischer festgesetzt sind. Bei jedem dieser Anstöße nun zog sich das Mädchen immer verschüchtert zurück, der Mimosa nicht unähnlich, die, von einer rauhen Hand berührt, in sich selbst zurückschrickt. Allmählich wurden auch die Folgen dieser auf das Gemüt des Kindes fieberisch fröstelnd wirkenden Anstöße in einer gewissen scheuen Bangigkeit bemerkbar; die Eigenheiten des zivilisierten Lebens, indem sie klarer vor ihre Anschauung traten, schienen sie mit dem niederschlagenden Gefühle ihres Zurückstehens in Bildung zu mahnen. Sie hing oft nachdenklich das Köpfchen, und häufig sah man Tränen in ihrem Auge. Immerhin dauerten die Empfindungen nicht lange; ihre natürliche Elastizität und ihr Verstand gaben ihr bald ihre Schwungkraft wieder. Sie hatte überhaupt eine ungemein richtig klare Anschauung. Die Eigenheiten und Charaktere ihrer neuen Umgebungen hatte sie gewissermaßen in den ersten Stunden herausgefunden. Ohne erinnert zu werden, hatte sie sich die verschiedenen Formen des gesellschaftlichen Lebens im Umgange in nur wenigen Tagen angeeignet. Ihre Sprache verriet noch am meisten die Abgeschiedenheit, in der sie gelebt hatte. Sie war wortarm und kämpfte oft mit peinlicher Verlegenheit, ihren Ideen Ausdruck zu geben. Sie horchte aufmerksam auf alles, was gesagt wurde, und sann nach der Weise der Indianer eine Weile nach, ehe sie Antwort gab. Wenn sie jedoch erzählte, war sie unwiderstehlich; dann war sie ganz poetische Natur. – –

      Rosa und Gabriele tanzten in das Empfangszimmer, hinter ihnen drein ein schwarzes Kammerzöfchen, das einen ungeheuern Globus trug.

      »Uns ist es beinahe kalt in der Bibliothek geworden,« rief die Miß der Ma zu, »und ich will Rosen nun gerade alles erklären, wie Mistreß Mc Leod.«

      Die Ma nickte Beifall zu, und das Töchterchen, indem sie den näselnden Ton der Pensionsvorsteherin so ziemlich annahm, begann: »Nun kennst du Amerika und weißt also, wo unser Land zu suchen ist, nun, wo ist es?« »Hier«; wies Rosa.

      »Gerade daneben«, lachte Gabriele. »Ei du Unaufmerksame. Das ist ja Neusüdwallis. Hier ist es; merke dir es wohl«, fuhr sie gewichtig fort. »Es ist das Hauptland von Amerika, verstehst du, sowie wir die Hauptnation sind und deshalb vorzugsweise Amerikaner heißen, während die andern bloß Mexikaner, Peruvianer, Brasilianer genannt werden.«

      »Aber Ihr seid doch auch Yankees?« warf Rosa ein.

      »Pfui, wer wird so etwas sagen, du garstiges Kind! Wer hat dir denn das gesagt? Yankees heißen bloß diese da«, – sie deutete mit dem Finger auf die sechs Neuenglandstaaten. »Diese da sind und heißen Yankees. Wir heißen sie so, weil sie uns Walnußholz für Muskatnüsse und Hickory für Schinken und unsern Negern Mississippischlamm für Medizinpulver verkaufen; überhaupt weil sie wie die Juden sind.«

      »Ach, was du doch nicht alles weißt«; rief Virginie etwas pikiert vom Sofa herüber.

      »Hush, Schwesterchen! wir sind in einem freien Lande«, lachte sie, mit dem Finger drohend, ihrer Schwester zu. »Es ist natürlich, daß du dich der Yankees annimmst. Aber ich kann Kapitän Percy gar nicht« – –

      »Aber du bist doch wirklich unausstehlich, Gabriele«; flötete ihr die bitterböse Virginie zu.

      »Schwesterchen, Schwesterchen!« riefen Lehrerin und Zögling und hüpften auf die Zürnende zu und fielen ihr um den Hals, und dann trippelte Gabriele zum Fenster und tröstete sie; »er wird bald kommen, und wir müssen zuvor enden.« Und dann hüpfte sie wieder zu ihrem Globus und fuhr fort:

      »Nun, weißt du, wo wir sind? Wo sind wir?«

      »Da, Schwesterchen.«

      »Recht so, mein Kind!« bekräftigte die drei Monate ältere Lehrerin.

      »Nun, weißt du aber auch, wo Europa ist? Sieh, hier ist es, und hier ist Asien, und Afrika ist da unten. Diese drei Weltteile werden die alte Welt genannt, und der unsrige die neue.«

      »Und warum werden sie die alte und der unsrige die neue Welt genannt?« fragte die aufmerksame Schülerin.

      »Warum? Warum? Warum? Ja nun, weil der unsrige neu und deshalb besser ist. Alles was neu ist, ist besser als das Alte. Ja, auch weil der unsrige später entdeckt wurde.«

      Der Zögling nickte Beifall zu.

      »Sieh, dieser kleine Fleck da, der ganz kleine, heißt Großbritannien und der noch kleinere daneben Irland, das sind zwei Inseln.«

      »Die dem törichten Häuptling gehören, der die beiden Kanadas besitzt?«

      »Richtig, mein Kind!« bekräftigte die Präzeptorin. »Und hier ist Frankreich und hier Deutschland, hier Spanien und da oben Rußland und eine Menge kleiner Staaten und Königreiche.«

      »Königreiche, was sind das für Dinge?« fragte Rosa.

      »Das sind Länder, die Könige haben oder Häuptlinge, sowie der Miko, nur viel größer. Und sie sind keine Wilden. Sie haben auch mehr Leute, denen sie gebieten, und einen prächtigen Hofstaat. Ma wird dir dies erzählen. Sie ist im Empfangszimmer der Königin gewesen, von England nämlich, um die andern kümmern wir uns nicht viel, und sie hat mit ihr gesprochen. Sieh, diese Völker und Länder müssen Könige haben, weil sie sich nicht selbst regieren können und im Zustande der Kindheit sind, der politischen Kindheit nämlich, sagt Pa. Wenn sie die Könige nicht hätten, so würden sie in Unordnung und Revolution geraten, wie sie es in diesem Lande«, sie zeigte auf Frankreich, »getan haben. Da sie aber Könige haben, denen sie angehören und die mit großen Armeen und vielen Dienern sie im Zaume halten, so müssen sie wohl ruhig sein.«

      »Und was tun die Könige mit ihnen?«

      »Je nun, gerade was der Miko mit den Seinigen auch tut«, erwiderte die Lehrerin, die die Erklärungen ein bißchen in die Enge zu treiben anfingen. »Sie regieren sie und machen Krieg und Frieden und verkaufen ihre Ländereien, weil ihre armen Untertanen glauben, daß sie von Gott eingesetzt sind.«

      »Ja, aber Gabriele, du sagst, daß die alte Welt noch in der Kindheit ist, das kann doch nicht sein; wenn sie alt ist, so kann sie doch nicht in der Kindheit sein.«

      »Sehr gut kann sie es sein«; versicherte sie Gabriele. »Die alten Leute werden wieder zu Kindern. Weißt du das nicht? Sieh, weil wir jung sind, lernen wir noch immer. Wir haben unsere Zivilisation von ihnen und sind bereits weiter fortgeschritten. Aber sie lernen nichts von uns. Wir haben die Dampfschiffe schon seit acht Jahren erfunden, und als Ma mit Pa in England waren, sahen sie noch keins. Wir sind schon seit vierzig Jahren frei; aber sie blieben immer, was sie sind.«

      »Aber wie kommt denn dies?«

      »Ja eben, weil sie wie die alten kindischen Leute sich klüger dünken als andere – und weil sie in ihrer Kindheit auch gehalten werden.«

      »Kinder,« mahnte die Oberstin, »wartet bis die Lichter kommen. Ihr verderbt euch sonst die Augen.«

      Indem trat ein schwarzer Diener mit silbernen Leuchtern ein, der zugleich die Argand-Lampen anzündete und dann zur Herrin leise sprach.

      »Laßt sie eintreten«; befahl sie dann.

      Eine junge, ziemlich gut aussehende, aber etwas trödlerisch gekleidete, verschüchterte Frau trat ein, sah sich auf allen Seiten um, und nachdem sie sich verneigt hatte, eilte sie auf die Oberstin zu, um ihr die Hand zu küssen.

      »Lassen Sie das, Madame Madiedo«, rief diese. »Sie wissen, daß dies nicht Sitte bei uns ist. Haben Sie mir etwas zu sagen?«

      »Madame!« sprach die Frau in gebrochenem Englisch, »Sie wissen, ich komme Ihre Milde anzuflehen.«

      »Es tut mir


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