Эротические рассказы

Das fehlende Glied in der Kette. Agatha ChristieЧитать онлайн книгу.

Das fehlende Glied in der Kette - Agatha Christie


Скачать книгу
sollten trotzdem nachsehen.«

      Er rannte rasch den Flur entlang zu Cynthias Zimmer. Mrs Cavendish war dort und schüttelte das Mädchen – die einen ungewöhnlich festen Schlaf haben musste –, um sie aufzuwecken.

      Wenige Augenblicke später war John zurück.

      »Geht nicht, die ist auch verschlossen. Wir müssen die Tür aufbrechen. Ich glaube, die hier ist ein bisschen weniger stabil als die im Flur.«

      Wir warfen uns mit voller Wucht gegen die Tür. Der Türrahmen war aus massivem Holz und widerstand unseren Anstrengungen lange, doch schließlich merkten wir, wie die Tür nachgab, und dann gab es einen gewaltigen Krach und sie brach auf.

      Wir stolperten gemeinsam hinein, Lawrence hielt immer noch die Kerze in der Hand. Mrs Inglethorp lag auf ihrem Bett, ihr ganzer Körper wurde von heftigen Krämpfen geschüttelt, durch die sie auch den Tisch neben sich umgestoßen haben musste. Doch als wir eindrangen, erschlafften ihre Glieder und sie fiel rücklings in die Kissen.

      John eilte zur anderen Seite des Zimmers und zündete das Gaslicht an. Er schickte Annie, eins der Hausmädchen, nach unten ins Esszimmer, um Kognak zu holen. Dann ging er ans Bett zu seiner Mutter, während ich die Tür zum Flur entriegelte.

      Ich wollte Lawrence gerade vorschlagen, dass ich mich jetzt wohl besser zurückziehen sollte, weil meine Hilfe nicht länger gebraucht wurde, und wandte mich zu ihm um, als mir die Worte auf den Lippen erstarben. Nie zuvor hatte ich auf dem Gesicht eines Mannes einen solchen Ausdruck des Grauens gesehen. Er war kreidebleich, die Kerze in seiner zitternden Hand tropfte auf den Teppich und seine schreckerfüllten Augen starrten gebannt auf einen Punkt über meinem Kopf an der gegenüberliegenden Wand. Es war, als hätte er etwas gesehen, das ihn in Stein verwandelt hatte. Instinktiv folgte mein Blick der gleichen Richtung, aber ich konnte nichts Ungewöhnliches sehen. Die immer noch schwach glimmende Asche im Kamin und die streng ausgerichteten Nippes auf dem Kaminsims waren gewiss absolut harmlos.

      Die Heftigkeit von Mrs Inglethorps Anfall schien nachzulassen, sie vermochte kurze Satzfetzen hervorzustoßen.

      »Jetzt besser – so plötzlich – dumm von mir – mich einzuschließen.«

      Ein Schatten fiel über das Bett, und als ich aufsah, erblickte ich neben der Tür Mrs Cavendish, die den Arm um Cynthia gelegt hatte. Anscheinend stützte sie das Mädchen, das völlig verstört aussah, ganz verändert. Ihr Gesicht war stark gerötet, und sie gähnte immer wieder.

      »Die arme Cynthia hat solche Angst«, sagte Mrs Cavendish mit ihrer tiefen, klaren Stimme. Ich bemerkte, dass sie ihren weißen Bauernkittel trug. Dann war es wohl schon später, als ich gedacht hatte. Ich sah einen schmalen Streifen Tageslicht durch die Vorhänge fallen und dass die Uhr auf dem Kaminsims fast fünf Uhr zeigte.

      Ein erstickter Aufschrei vom Bett ließ mich zusammenzucken. Eine neuer Anfall hatte die unglückliche alte Dame gepackt. Die Krämpfe waren von schrecklicher Heftigkeit. Alle im Zimmer rannten wild durcheinander. Wir drängten uns um sie, unfähig zu helfen oder die Schmerzen zu lindern. Ein letzter Krampf hob sie vom Bett, bis es schien, als stütze sie sich nur auf ihren Kopf und ihre Fersen, ihr ganzer Körper bog sich auf schier unvorstellbare Weise. Vergeblich versuchten John und Mary, ihr mehr Kognak einzuflößen. Die Zeit raste. Wieder krümmte sich der Körper so schrecklich.

      In diesem Augenblick bahnte sich Dr. Bauerstein gebieterisch seinen Weg in das Zimmer. Einen Augenblick lang blieb er wie angewurzelt stehen und starrte auf die Gestalt auf dem Bett, und genau da schrie Mrs Inglethorp mit erstickter Stimme, die Augen auf den Arzt gerichtet: »Alfred – Alfred –« Dann fiel sie in die Kissen zurück und regte sich nicht mehr.

      Mit einem großen Schritt war der Arzt am Bett, ergriff ihre Arme und bewegte sie rhythmisch auf und ab, er wandte, wie ich wusste, künstliche Beatmung an. Er gab den Dienstboten ein paar knappe Anweisungen und scheuchte uns alle mit einer herrischen Geste zur Tür. Wir sahen ihm fasziniert zu, obwohl ich glaube, im tiefsten Herzen wussten wir alle, dass es zu spät war und man jetzt nichts mehr tun konnte. Der Gesichtsausdruck des Arztes verriet mir, dass auch er wenig Hoffnung hatte.

      Schließlich ließ er davon ab und schüttelte ernst den Kopf. In diesem Augenblick hörten wir draußen Schritte und Dr. Wilkins, Mrs Inglethorps korpulenter, übereifriger Hausarzt, kam hereingeeilt.

      In wenigen Worten erklärte Dr. Bauerstein, dass er gerade das Parktor passierte, als das Auto herauskam und er dann, so schnell er konnte, zum Haus hoch gelaufen war, während man mit dem Auto Dr. Wilkins holen fuhr. Mit einer matten Handbewegung wies er auf die Gestalt auf dem Bett.

      »Sehr traurig. Sehr traurig«, murmelte Dr. Wilkins. »Arme alte Dame. Immer hat sie zu viel gearbeitet – viel zu viel – gegen meinen Rat. Ich habe sie gewarnt. Lassen – Sie – es – leichter – angehen. Aber nein – ihr Einsatz für die gute Sache war zu groß. Die Natur hat sich gewehrt. Hat sich gewehrt.«

      Ich bemerkte, dass Dr. Bauerstein den Hausarzt scharf beobachtete. Auch als er sprach, hielt er die Augen auf ihn gerichtet.

      »Die Krämpfe waren von einer sonderbaren Heftigkeit, Dr. Wilkins. Ich bedaure, dass Sie sie nicht mit eigenen Augen sehen konnten. Sie waren ähnlich wie beim Tetanus.«

      »Ach!« Dr. Wilkins setzte eine wissende Miene auf.

      »Ich würde gern unter vier Augen mit Ihnen reden«, sagte Dr. Bauerstein. Er drehte sich zu John um. »Sie haben doch nichts dagegen?«

      »Nein, selbstverständlich nicht.«

      Wir gingen alle hinaus in den Flur und ließen die beiden Ärzte allein. Ich hörte, wie sich hinter uns der Schlüssel im Schloss drehte.

      Langsam gingen wir die Treppe hinunter. Ich war völlig aufgewühlt. Ich besitze eine gewisse Begabung für logische Schlussfolgerungen und Dr. Bauersteins Verhalten hatte in meinem Kopf die wildesten Theorien ausgelöst. Mrs Cavendish legte ihre Hand auf meinen Arm.

      »Was ist los? Warum benahm sich Dr. Bauerstein so – sonderbar?«

      Ich schaute sie an. »Wissen Sie, was ich denke?«

      »Was?«

      »Hören Sie!« Ich sah mich um, die anderen waren außer Hörweite. Ich senkte meine Stimme zu einem Flüstern. »Ich glaube, sie wurde vergiftet! Ich bin sicher, dass Dr. Bauerstein denselben Verdacht hat.«

      »Was?« Sie wich zur Wand zurück, die Pupillen ihrer Augen weiteten sich vor Entsetzen. Dann stieß sie plötzlich einen Schrei aus, der mich zusammenfahren ließ, und rief laut: »Nein, nein – das nicht – das nicht!« Sie rannte von mir weg die Treppe hoch. Ich folgte ihr, weil ich fürchtete, sie würde in Ohnmacht fallen. Als ich sie einholte, lehnte sie totenbleich am Geländer. Ungeduldig winkte sie mir wegzugehen.

      »Nein, nein – lassen Sie mich allein. Lassen Sie mich einfach ein paar Minuten in Ruhe. Gehen Sie runter zu den anderen.«

      Zögernd gehorchte ich ihr. John und Lawrence waren im Esszimmer und ich gesellte mich zu ihnen. Wir schwiegen, aber ich denke, ich sprach für uns alle, als ich schließlich das Schweigen brach. »Wo ist Mr Inglethorp?«

      John schüttelte den Kopf. »Er ist nicht im Haus.«

      Unsere Blicke trafen sich. Wo war Alfred Inglethorp? Seine Abwesenheit war rätselhaft und unerklärlich. Mir fielen Mrs Inglethorps letzte Worte ein. Was bedeuteten sie? Was hätte sie uns noch sagen können, wenn sie die Zeit gehabt hätte?

      Schließlich hörten wir die beiden Ärzte die Treppe herunterkommen. Dr. Wilkins sah wichtig und aufgeregt aus und bemühte sich, seine innere Erregung hinter geziemend ruhigem Verhalten zu verbergen. Dr. Bauerstein blieb im Hintergrund, sein ernstes bärtiges Gesicht blieb unverändert. Dr. Wilkins sprach für beide. Er wandte sich an John: »Mr Cavendish, ich hätte gern Ihre Zustimmung zu einer Obduktion.«

      »Ist das notwendig?«, fragte John eindringlich. Ein schmerzliches Zucken flog über sein Gesicht.

      »Unbedingt«, sagte Dr. Bauerstein.

      »Sie wollen damit sagen …?«

      »Dass


Скачать книгу
Яндекс.Метрика