8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009. Frank RehfeldЧитать онлайн книгу.
Doris Vauxhall wollte es auch im Falle Koog übernehmen, das Atmungsgerät zu vergiften, doch da wurde sie von Lucy Gillmore überrascht. Lucy Gillmore machte dabei auch Ihre Bekanntschaft, in deren Verlauf Sie ihr recht schlagfertig einen Fehler nachweisen konnten. Ein falscher Griff während einer Operation, die Dr. Ferrenc gerade noch hatte retten können. Dieser Fehler, nämlich die falsche Blutkonserve zu reichen, hätte sie die Stellung gekostet. Damit erpressten Sie Lucy Gillmore. Sie ging also, während Sie gemeinsam mit dieser Vauxhall die Anlage vergifteten. Lucy Gillmore hatte das nicht gewusst. Ihr war nur bekannt, dass Sie Rauschgift suchten. Und sie hatte geglaubt, das sei alles. Während der Operation ist ihr dann ein Licht aufgegangen. Zum Glück versagte das Gerät. Dafür bekam Koog – wieder von der Vauxhall – die Spritze. Dann rief sie Dr. Ferrenc an und sagte ihm, sie sei die Stationsschwester, und Lieutenant Koog gehe es nicht gut.
Als er kam, stellte er bereits den Tod des Patienten fest. Damals hat ihm keiner bei der Polizei geglaubt.
Übrigens waren Sie derjenige, der sich bei der Krankenhausverwaltung sehr heftig dafür eingesetzt hat, dass Dr. Ferrenc die Chirurgie übertragen bekam, nachdem er einem Skandal in Frisco gerade entkommen war. Diese Tatsache hat Sie zunächst für mich unverdächtig erscheinen lassen, nachher aber wurde es zum Anstoß. Ihre Verletzung am Arm gab den Ausschlag. Weil nämlich Wake Emmenter einem Manne, der so nahe vor ihm steht, nicht nur in den Arm schießt. Und weil mein Verdacht auf Sie ohnehin groß genug war.
Dann haben Sie mit Hilfe Ihrer Organisation, zu der auch der Gangsterboss Sam Buster mit seinen Leuten zählte, immer wieder Aktionen gestartet, die den Anschein erwecken sollten, als sei Dr. Ferrenc unschuldig. Gleichzeitig aber wollten Sie mir damit zu verstehen geben, dass Sie gerade mit diesen plumpen Mätzchen Dr. Ferrenc als Schuldigen hinzustellen gedachten. Es war Ihr Pech, dass Mike Ferrenc mein Freund ist. Als Sie das gewahrten, ließen Sie über den Ihnen bekannten FBI-Arzt Shone dem Gouverneur einen Wink geben. Er ist gegen so etwas sehr allergisch, das nützte Ihnen. Ich wurde abberufen. Aber meine Rückkehr hatten Sie nicht einkalkuliert. Trotzdem konnten Sie etwas gegen Dr. Ferrenc und Lucy Gillmore unternehmen. Beide wussten zu viel. Und Ferrenc wollten Sie zum erneuten Sündenbock machen. Den Brief haben wir gefunden.
Und dann noch die Farbe, ein dummer Scherz, mit dem Ihre Gangstermitarbeiter einen Dreh versuchten. Noch witzloser war die Verfolgung von Wake Emmenter durch Tom Vergin und Johnny
Calm. Wake Emmenter hat Mary Keil erschossen, die seine Freundin gewesen war, obgleich sie Dr. Proud viel lieber mochte. Aber Wake Emmenter ließ sie nicht mehr los. Sie musste für ihn Spitzeldienste verrichten. Ebenso wie die dümmliche Gloria Mitchell, deren Mutter eine Freundin, und vielleicht sogar die zukünftige Frau von Dr. Ferrenc ist. Weil sie nicht wollte, dass ihre Mutter erneut heiratet, hat sie sich von Ihnen einlullen lassen. Und auch sie haben Sie zur Süchtigen gemacht. So wie Sie selbst morphiumsüchtig sind. Es gäbe noch mehr zu sagen. Aber das reicht. Ihre Auftraggeber werden sich nicht mehr auf Sie verlassen können, Dr. Hiller. Sie haben für einen ausländischen Spionagering hierzulande wichtige Leute umgebracht. Für ein paar rote Heller. Das Schlimmste aber: Unschuldige sollten dafür büßen! Auf Sie wartet die Gaskammer!“
Das hätte der Baron nicht sagen sollen. Denn plötzlich schrie Hiller auf, schnellte vom Stuhl hoch und rannte so schnell auf das Fenster zu, dass ihn keiner mehr abfangen konnte. Und dieses Fenster hatte kein Gitter. Als unschön war es vor einigen Wochen entfernt worden. Jetzt rächte sich dieser Entschluss.
Dr. Hiller sprang mit einem Satz durch die Scheibe, strauchelte, schrie auf, als ihm das Glas in die Schulter schnitt, und dann verlor er das Gleichgewicht. Die Wucht des Sprunges riss ihn nach vorn. Er stürzte hinab auf die Straße.
Ein Lastwagen stoppte mit kreischenden Bremsen. Ein Personenwagen rammte fast eine Laterne. Und neben dem Lastwagen lag Dr. Fred Hiller … leblos.
Der Sprung aus dem achten Stock hatte ihn der irdischen Gerechtigkeit entzogen.
21
Drei Tage später gingen der Baron und Dr. Ferrenc auf dem letzten Weg mit Lucy Gillmore. Dann versank der Sarg in der Grube. Und mit ihm ein Mensch, der dem Baron mehr bedeutet hatte als ein Flirt. So kurz dies alles gewesen war, so tiefgründig hatte es ihn gepackt. Als er sich später von Mike trennte, da war dies ein stiller Abschied, aber als sie sich ansahen, wussten sie, dass Freundschaft unter Männern etwas Wertvolles ist, das nur ein Mann verstehen kann, der einen wirklichen Freund hat. Wer das sagen kann, der ist reich.
ENDE
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