5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019. Cedric BalmoreЧитать онлайн книгу.
vertieft in die Karte war. Wenn er den Kindern Satans einen weiteren Besuch abstatten wollte, dann musste er sich schon einigermaßen auskennen.
"Wer ist da?", fragte Bount.
"Zimmerservice!"
"Kommen Sie herein."
Ein junger, braungebrannter Latino schob einen Wagen herein, auf dem allerlei Köstlichkeiten aufgetürmt waren.
"Stellen Sie es einfach ab!", meinte Bount. Der Privatdetektiv hatte eigentlich damit gerechnet, dass der Latino sich jetzt zur Tür wenden und wieder gehen würde. Aber er stand noch da und wartete ab.
"Was ist noch?", fragte Bount.
"Sie sind Mister Bount Reiniger?"
"Ja, der bin ich."
"Ich soll Ihnen eine Nachricht überbringen!" Bount runzelte die Stirn, während sein Gegenüber in die Jackentasche der schneeweißen Uniform griff und einem Umschlag hervorholte.
Er reichte ihn Bount und dieser wollte ihn schon wie beiläufig aufreißen, da ließ ihn etwas stocken. Im ersten Sekundenbruchteil, war ihm nicht klar, ob es nur eine dunkle Ahnung war, oder ein besonderes Gefühl in den Fingerspitzen.
Wahrscheinlich beides.
Bount tastete genauer. Und im nächsten Moment war ihm klar, dass er Glück hatte, noch am Leben zu sein.
Was er da in der Hand hielt, war der sekundenschnelle Tod.
24
"Wer hat das abgegeben?", erkundigte sich Bount. Der Latino zuckte mit den Schultern.
"Es lag auf dem Tresen an der Rezeption. Ich habe keine Ahnung. Warum? Ist etwas nicht in Ordnung?"
Bount lächelte dünn. "Nein", meinte er. "Alles okay!" Dann atmete er tief durch, während der Zimmer-Service die Suite verließ.
Unterdessen war June mit Duschen fertig. Sie hatte ihre blonde Mähne hochgesteckt und trug nichts weiter als ein Handtuch.
Bount blickte auf und meinte grinsend: "So etwas solltest du öfter tragen."
June verzog das Gesicht.
"Du meinst also, es steht mir?"
"Ja, aber für die Aufgabe, die ich zugedacht habe, empfiehlt sich ein anderes Outfit." Er hob den Brief. "Dies ist ein wichtiges Beweisstück?"
"Mach ihn doch auf!"
"Es ist eine Briefbombe."
"Oh..."
June wäre fast das Handtuch heruntergerutscht. Der Schrecken stand ihr ins Gesicht geschrieben.
"Keine Sorge, solange du den Umschlag nicht öffnest, passiert nichts. Du brauchst nicht einmal besonders vorsichtig zu sein. Die Dinger sind so konstruiert, dass sie in der Regel auch einen Poststempel und die raue Behandlung bei der Briefbeförderung aushalten..." June atmete tief durch. "Zur Polizei damit?"
"Ja, aber nicht hier in Tucson. Diesem Terrance traue ich nicht mehr über den Weg." Bount verzog den Mund. "Wenn ich dem damit kommen würde, würde er mich wahrscheinlich wegen illegalem Sprengstoffbesitz ins Loch stecken, anstatt sich nach dem Täter umzuschauen!"
25
Die Sonne war schon milchig geworden, als Bount Reiniger mit dem Toyota über den Highway jagte. Nicht mehr lange und es würde stockdunkel werden.
Für Bounts Vorhaben war das nur günstig. Schließlich wollte er bei dem Besuch, den er Satans Kindern abzustatten gedachte, nicht gleich den Wächtern in die Arme laufen.
Bount trug jetzt Jeans und einen Blouson. Auf dem Beifahrersitz hatte er eine große Taschenlampe liegen, die er sich unterwegs in einem Geschäft besorgt hatte. Er würde mit dem Wagen nicht näher als eine Meile an das Zentrum von Satans Kindern heranfahren, ihn stehen lassen und sich zu Fuß heranschleichen.
Morris Clansings Angaben waren leider nicht so detailliert gewesen, wie Bount sich das für eine solche Aktion gewünscht hätte. Aber damit würde er fertig werden.
Er sah in den Rückspiegel und bemerkte einen Streifenwagen, der immer näher herangekommen war. Bount verfluchte sich dafür, nicht auf die Geschwindigkeit geachtet zu haben. Es wäre zu dumm, jetzt wegen einer solchen Sache aufgehalten zu werden.
Der Streifenwagen zog an dem Toyota vorbei. Eine Kelle wurde aus dem Fenster gehalten und Bount an den Rand gewinkt.
Die Polizisten stiegen aus und kamen heran. Bount hatte ein schlechtes Gefühl. Er ließ die Seitenscheibe hinunter.
"Was gibt's, Officer?", fragte Bount.
"Ist das Ihr Wagen?"
"Ich habe ihn geliehen."
"Bitte steigen Sie aus!"
Der zweite Officer war von der anderen Seite an den Toyota herangekommen und hatte von außen die Tür geöffnet.
"Das hat sich Chief Terrance ausgedacht, was?"
"Aussteigen, habe ich gesagt!", wiederholte der Mann am Fenster sichtlich nervös. Und eine Sekunde später blickte Bount auch schon in die Mündung eines Polizeirevolvers. Bount wusste, dass es sinnlos war, jetzt irgendetwas zu versuchen. Dadurch würde es nur noch schlimmer werden.
"Okay, okay..." sagte er. Er öffnete vorsichtig die Tür und trat hinaus. Die Hände hielt er hoch, um den Officer nicht noch nervöser zu machen. Der andere Polizist kam herum. Bount wurde gepackt und gegen den Wagen
gestellt. Einen Augenblick später war er seine Automatic los.
"Er ist tatsächlich bewaffnet, Jim!", meinte einer von ihnen. "Die Warnung war also berechtigt."
"Was liegt denn eigentlich an?", fragte Bount.
"Der Wagen, mit dem Sie fahren, ist als gestohlen gemeldet. Das liegt an!", erwiderte der, der Jim hieß und noch immer die Waffe auf Bount gerichtet hielt.
"Das kann unmöglich sein", erwiderte Bount. "Ich sagte doch, ich habe den Wagen geliehen. Sie können die Firma ja anrufen, dann wird sich das Ganze klären."
"Ja, wahrscheinlich haben Sie sogar gefälschte Papiere dabei!", meinte der Mann, der Jim hieß. "Wir sind davor gewarnt worden, darauf hereinzufallen!"
"Das Ganze ist ein Irrtum!", versuchte es Bount zum letzten Mal.
"Wenn es wirklich ein Irrtum ist, wird es sich herausstellen. Wir werden Sie jedenfalls erst einmal mitnehmen! Was ist übrigens mit dieser Waffe? Haben Sie einen Waffenschein dafür? Sonst kommt nämlich noch illegaler Waffenbesitz dazu."
Bount hatte einen Waffenschein, aber nicht für diese Automatic.
Wahrscheinlich hatte Chief Terrance das ganze eingefädelt, um ihn erst einmal kaltzustellen. Er hatte ja nur aus dem Fenster blicken müssen, um zu sehen, dass Bount in den Toyota stieg. Für den Chief war es eine Kleinigkeit, dafür zu sorgen, dass das Kennzeichen in die Fahndungsliste kam. Per Funkspruch ging das blitzschnell - und man konnte sicher sein, dass die erste beste Highway-Streife, deren Weg Bount kreuzte, ihn anhalten würde.
Und genau so war es ja nun auch geschehen.
24 Stunden konnte man ihn festhalten. Zur Feststellung der Personalien, wie es so schön hieß. Am Ende würde man sich bei Bount Reiniger entschuldigen und sagen: "Tut uns Leid, ein Fehler."
Aber dieser Fehler konnte für Kimberly Morgan tödlich sein, wenn es ungünstig kam.
Satans Kinder mussten inzwischen wissen, dass jemand auf Kimberleys Spur war. Wozu sonst die Briefbombe? Sie gerieten unter Zugzwang.
Und das konnte für Kimberley - vorausgesetzt, man hatte sie noch nicht irgendwo in der Wüste verscharrt - gefährlich werden.
In seinem Rücken hörte