5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019. Cedric BalmoreЧитать онлайн книгу.
so sah es aus!", meinte er.
Bount Reiniger wandte den Kopf zur Seite und verengte ein wenig die Augen. Kein Zweifel, Reilly meinte das Bild mit dem überdimensionalen Pentagramm.
5
Bevor die zwei Detectives von der Mordkommission kamen, war Art Reilly verschwunden. Bount Reiniger hatte nichts dagegen, dass er sich davonmachte.
Es würde keine Schwierigkeit sein, ihn wieder aufzuspüren, wenn es sein musste. Und vielleicht würde es notwendig sein. Bount war sich zwar ziemlich sicher, dass Art Reilly nichts mit dem zu tun hatte, was mit Kimberley Morgan geschehen war, aber bis jetzt war der kleine Dealer sein einziger Anknüpfungspunkt. Ihn der Polizei zu übergeben hatte ohnehin wenig Sinn. Man konnte ihm damit ein bisschen Ärger machen, aber dann würde er wieder freigelassen werden müssen, weil die Mengen an Stoff, die bei sich führte zu gering waren.
Er war halt nur ein kleiner Fisch.
Und Fische, so dachte Bount, waren ja von Natur aus schon stumm und ziemlich schwer zum Singen zu bringen. Die beiden Detectives hießen Kurtz und Orban. Kurtz war fast zwei Meter lang und tiefschwarz. Bount kannte ihn flüchtig.
Orban hingegen war weiß, rothaarig und sommersprossig. Und noch ziemlich jung. Vermutlich war er noch nicht allzu lange im Dienst. Jedenfalls wirkte er recht unsicher.
Kurtz lächelte, als er Bount Reiniger die Hand schüttelte.
"Sie sind Bount Reiniger - der spezielle Freund unseres Captains, nicht wahr? Ich habe schon viel von Ihnen gehört."
Bount grinste.
"Wie ich hoffe, nur Gutes! Kommt noch jemand, der etwas von Spurensicherung versteht? Ich hatte am Telefon." Kurtz deutete auf seinen Kollegen und meinte: "Das ist Orbans Job!"
"Worum geht's denn?", fragte Orban.
Bount führte sie zu dem Blutfleck - oder dem, was er dafür hielt. Orban war allerdings auf den ersten Blick hin derselben Meinung.
"Wie lange dauert es, bis Sie wissen, was es ist!" Orban machte eine wegwerfende Geste.
"Am besten auch gleich, von wem - habe ich recht?"
"Zumindest die Blutgruppe wäre nicht schlecht!"
"Wir tun wie immer unser Bestes!", mischte sich Kurtz ein.
"Was denn sonst!", gab Bount sarkastisch zurück.
6
Nachdem Bount Reiniger zusammen mit Kurtz noch einige von Kimberleys Nachbarn besucht hatte, schaute er noch bei jenem Samuel Follett vorbei, dessen Telefonnummer für die junge Frau offenbar so wichtig gewesen war.
Dr. Samuel Follett war an diesem Tag eigentlich für niemanden zu sprechen, denn es war sein freier Tag. Und so schaute er auch ziemlich missmutig drein, als er den hochgewachsenen, gutgekleideten Mann vor seiner Wohnungstür stehen sah.
"Mein Name ist Reiniger. Ich hätte sie gerne kurz gesprochen, Mister Follett. Darf ich hereinkommen?"
"Hören Sie..."
Bevor er zu einem großangelegten Protest ausholen konnte hatte Bount Reiniger ihm bereits Kimberleys Foto unter die Nase gehalten. "Kennen Sie dieses Mädchen?"
"Nein."
"Sie haben es sich doch gar nicht richtig angesehen!" Follett warf Bount einen giftigen Blick zu. Dann nahm er das Bild und sah es sich richtig an. "Ich kenne sie nicht. Und jetzt verschwinden Sie bitte - wer auch immer Sie geschickt haben mag!"
Aber Bount hatte keineswegs die Absicht, sich so leicht abwimmeln und ins Boxhorn jagen zu lassen.
"Wenn Sie sie überhaupt nicht kennen - wie kommt es dann, dass diese junge Frau sich Ihre Telefonnummer aufgeschrieben hat?"
Er stutzte und wurde ein wenig unsicher. Gerade noch hatte er Bount die Tür vor der Nase zuschlagen wollen, jetzt schienen seine Ohren ganz weit offen zu sein.
"Was weiß ich...", murmelte er kaum hörbar. "Muss ich mir darüber den Kopf zerbrechen?" Er musste. Und er tat es auch längst. Bount konnte es ihm deutlich ansehen. In Folletts Kopf begann es zu arbeiten. Er hob ein wenig die Augenbrauen fragte dann: "Sind Sie von der Polizei?"
"Haarscharf daneben. Privatdetektiv. Aber vielleicht wird die Polizei auch noch hier aufkreuzen. Wer weiß..."
"Hat die Kleine irgendetwas ausgefressen?"
"Schon merkwürdig, dass Sie das wissen wollen, wo Sie sie doch gar nicht kennen, Mister Follett. Ihr Name ist übrigens Kimberley. Kimberley Morgan..."
"Kimberley, sagen Sie..." Er warf noch einen Blick auf das Foto, aber Bount wusste, dass das reine Show war. Er wollte seine Taktik ändern. "Ich erinnere mich. Ja, jetzt erkenne ich sie! Sie ist wohl beim Friseur gewesen, seit diese Aufnahme entstand. Was ist mit ihr?"
Bount zuckte die Achseln.
"Genau das möchte ich auch gerne wissen. Sie ist verschwunden."
Das schien ihn neugierig zu machen.
"Kommen Sie herein."
Follett führte Reiniger in seine Wohnung und bot ihm einen Platz in dem weiträumig angelegten Wohnzimmer an. Bount bekam sogar einen Drink angeboten, den er auch bereitwillig annahm, während Follett nervös auf und ab ging.
"Sie sind Psychiater, nicht wahr?", fragte Bount. Follett nickte.
"Psychiater und Nervenarzt."
"War Kimberley Ihre Patientin?"
Follett zögerte. Dann erwiderte er: "Haben Sie noch nie etwas von Schweigepflicht gehört?"
"Ich habe Sie ja nicht gefragt, was ihr fehlte!"
"Das spielt keine Rolle."
Bount lächelte dünn. Diese Art von Versteckspielen kannte er zu Genüge, aber seine Position in diesem Poker war gar nicht so schlecht.
Samuel Follett baute sich breitbeinig auf, was ziemlich lächerlich wirkte, denn er war klein und schmächtig.
"Wer ist Ihr Auftraggeber, Mister Reiniger?"
"Hängt davon die Beantwortung meiner Fragen ab?" Follett zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht."
Bount begriff. Das Ganze sollte eine Art Handel werden, bei dem Follett ihn über den Tisch ziehen wollte. Der Privatdetektiv erhob sich und stellte sein inzwischen leeres Glas auf den niedrigen Tisch.
"Bedaure...", meinte er. "Ich habe das Gefühl, dass ich hier meine Zeit verschwende! Aber wenn Sie schon nicht mir antworten wollen - der Mordkommission werden Sie antworten müssen. Die werden hier todsicher bald auftauchen und ich will in Ihrem Interesse hoffen, dass Sie sich bis dahin eine überzeugende Story ausgedacht haben." Es war ein Bluff, denn es war keineswegs sicher, dass Kurtz und Orban je vor Dr. Folletts Tür stehen würden. Aber Bount hatte richtig gepokert. Er hatte noch nicht einmal den halben Weg zur Tür zurückgelegt, da hatte Follett angebissen.
"Warten Sie, Mister Reiniger!", rief er ihm hinterher. Bount drehte sich halb herum.
"Habe ich richtig verstanden? Sagten Sie Mordkommission?"
"In Kimberleys Wohnung hat man einen Blutfleck gefunden. Es besteht der Verdacht, dass Kimberley umgebracht wurde."
"Ich habe nichts damit zu tun!"
"Warum spielen Sie dann Katz und Maus mit mir?" Follett seufzte und trat näher an Bount heran. Er wirkte jetzt ziemlich kleinlaut.
"Setzen Sie sich wieder."
Bount verzichtete darauf, während Follett fortfuhr: "Ich habe Kimberley vor einem halben Jahr zum letzten Mal gesehen. Und in meinen Patientenkarteien wird man sie nicht finden. Das ist die Wahrheit."
Bount