Эротические рассказы

Mord mit verteilten Rollen. Agatha ChristieЧитать онлайн книгу.

Mord mit verteilten Rollen - Agatha Christie


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geistige Entwicklung; attraktiver, empfänglicher junger Mann. Was war daran so ungewöhnlich, dass Mrs Oliver ihn per Telefon einbestellt hatte? Mrs Oliver hatte zweifellos eine lebhafte Phantasie, aber …

      »Aber schließlich«, murmelte Poirot, »bin ich kein Spezialist für Ehebruch – oder gar für Ehebruch im Anfangsstadium.«

      Könnte an Mrs Olivers merkwürdiger Vorstellung, dass hier etwas nicht stimmte, wirklich etwas dran sein? Mrs Oliver war ein absoluter Wirrkopf – wie sie es schaffte, irgendwie kohärente Kriminalromane zu schreiben, war ihm schleierhaft –, und doch überraschte sie ihn trotz dieser Wirrköpfigkeit häufig mit ihrer plötzlichen klaren Sicht auf die Wahrheit.

      »Die Zeit wird knapp, sehr knapp«, brummte er. »Stimmt hier, wie Mrs Oliver vermutet, wirklich etwas nicht? Ich bin geneigt, ihr zu glauben. Aber was ist es? Wer könnte mir die Augen öffnen? Ich muss mehr, sehr viel mehr über die Leute in diesem Haus erfahren. Wer könnte mich ins Bild setzen?«

      Nach kurzem Nachdenken griff er sich seinen Hut (Poirot riskierte es nie, ohne Kopfbedeckung in die Abendluft hinauszugehen), eilte aus dem Zimmer und stürmte die Treppe hinunter. Von fern hörte er Mrs Mastertons tiefes, diktatorisches Bellen. Sehr viel näher erhob sich Sir Georges Stimme in einem verliebten Tonfall: »Verdammt kleidsam, dieses Jaschmakdings. Hätte Sie gern in meinem Harem, Sally. Morgen werde ich mir öfter mal die Zukunft deuten lassen. Was werden Sie mir wohl erzählen, eh?«

      Ein leichtes Gerangel, dann erklang Sally Legges atemlose Stimme: »George, bitte nicht.«

      Poirot zog die Augenbrauen hoch und schlüpfte durch eine praktischerweise nahe gelegene Seitentür. Im Galopp ging es einen Weg entlang, der, wie es ihm sein Orientierungssinn sagte, weiter unten auf die Auffahrt zum Haus treffen würde.

      Sein Manöver war erfolgreich und ermöglichte es ihm, nur leicht japsend neben Mrs Folliat aufzutauchen und ihr galant den Gartenkorb abzunehmen.

      »Sie gestatten, Madame?«

      »Oh, vielen Dank, Monsieur Poirot, sehr freundlich von Ihnen. Er ist aber gar nicht schwer.«

      »Erlauben Sie mir, Ihnen den Korb nach Hause zu tragen. Sie wohnen in der Nähe?«

      »Ich wohne im Pförtnerhaus am Eingangstor. Sir George überlässt es mir netterweise zur Miete.«

      Das Pförtnerhaus am Eingangstor zu ihrem früheren Anwesen … Wie empfand sie diese Situation wirklich? Nach außen hin wirkte sie derart gelassen, dass Poirot keine Ahnung hatte, was sie tatsächlich fühlte. Er wechselte das Thema.

      »Lady Stubbs ist entschieden jünger als ihr Mann, nicht wahr?«

      »Dreiundzwanzig Jahre jünger.«

      »Körperlich ist sie sehr anziehend.«

      Leise erwiderte Mrs Folliat: »Hattie ist ein liebes, gutes Kind.«

      Das war nicht die Antwort, die er erwartet hatte.

      Mrs Folliat fuhr fort: »Verstehen Sie, ich kenne sie sehr gut. Eine Zeitlang war sie in meiner Obhut.«

      »Das wusste ich nicht.«

      »Woher auch? Im Grunde ist es schon eine traurige Geschichte. Ihre Familie besaß Plantagen, Zuckerrohrplantagen, auf den Westindischen Inseln. Bei einem Erdbeben brannte das Haus dort ab, und ihre Eltern und Geschwister kamen alle um. Hattie war zu dem Zeitpunkt in einer Klosterschule in Paris und hatte plötzlich keine nahen Verwandten mehr. Die Testamentsvollstrecker hielten es für angebracht, dass sie, nachdem sie eine Zeitlang im Ausland verbracht hatte, eine Anstandsdame bekäme und in die Gesellschaft eingeführt würde. Ich nahm die Stelle an.« Mit einem trockenen Lächeln fügte Mrs Folliat hinzu: »Gelegentlich kriege ich es hin, mich in Schale zu werfen, und natürlich hatte ich die nötigen Beziehungen – der verstorbene Gouverneur war sogar ein enger Freund von uns.«

      »Natürlich, Madame, das verstehe ich gut.«

      »Mir war das sehr recht – es war damals eine schwere Zeit. Mein Mann war kurz vor Kriegsausbruch gestorben. Mein älterer Sohn, der bei der Marine war, ging mit seinem Schiff unter, mein jüngerer Sohn, der in Kenia gelebt hatte, kehrte zurück, schloss sich den Kommandotruppen an und kam in Italien um. Damit fielen dreimal Erbschaftssteuern an, weshalb das Haus hier verkauft werden musste. Es ging mir ausgesprochen schlecht, und ich war froh über die Ablenkung, mich um einen jungen Menschen kümmern und mit ihm reisen zu können. Ich habe Hattie sehr lieb gewonnen, und vielleicht umso mehr, als mir bald klarwurde, dass sie, sagen wir mal, nicht in vollem Maße in der Lage war, für sich selbst zu sorgen. Verstehen Sie mich richtig, Monsieur Poirot, Hattie ist nicht geistig zurückgeblieben, aber schon, was man auf dem Land als ›simpel‹ bezeichnet. Sie kann leicht ausgenutzt werden, ist allzu fügsam und absolut beeinflussbar. Meines Erachtens war es ein Segen, dass damals praktisch kein Geld da war. Hätte sie geerbt, hätte sie vielleicht viel größere Probleme bekommen. Sie wirkte anziehend auf Männer, und da sie ein warmherziges Wesen hatte, war sie leicht zu gewinnen und zu manipulieren – man musste auf jeden Fall auf sie aufpassen. Als nach der Abwicklung des Nachlasses ihrer Eltern schließlich feststand, dass die Plantage zerstört war und es mehr Schulden als Vermögen gab, konnte ich nur dankbar dafür sein, dass sich ein Mann wie Sir George Stubbs in sie verliebt hatte und sie heiraten wollte.«

      »Eventuell, ja, war das eine Lösung.«

      »Sir George«, sagte Mrs Folliat, »ist zwar ein Emporkömmling und, seien wir ehrlich, ein absolut ordinärer Mensch, aber er ist freundlich und, abgesehen davon, dass er steinreich ist, grundanständig. Ich glaube nicht, dass er an eine Frau jemals geistige Ansprüche stellen würde, und das ist wahrscheinlich auch am besten so. Hattie ist alles, was er will. Sie führt ihre Kleider und Juwelen in Vollendung vor und ist zärtlich, fügsam und restlos glücklich mit ihm. Ich bin zugegebenermaßen sehr dankbar dafür, denn ich muss gestehen, dass ich bewusst auf sie eingewirkt habe, seinen Antrag anzunehmen. Wenn es danebengegangen wäre«, sie stockte, »hätte ich mir die Schuld daran geben müssen, sie dazu gedrängt zu haben, einen so viel älteren Mann zu heiraten. Verstehen Sie, Hattie ist, wie ich bereits sagte, absolut beeinflussbar. Sie lässt sich von jedem, mit dem sie gerade zusammen ist, beherrschen.«

      »Mir scheint«, sagte Poirot beifällig, »Sie haben eine sehr vernünftige Regelung für sie gefunden. Ich bin, im Gegensatz zu den Engländern, kein Romantiker. Wenn man eine gute Ehe arrangieren will, muss man mehr als nur romantische Ideen in Betracht ziehen.«

      Dann fügte er noch hinzu: »Und was dieses Anwesen hier betrifft, Nasse House, so ist es ein herrlicher Flecken Erde. Einfach himmlisch, wie man so schön sagt.«

      »Da Nasse ja auf jeden Fall verkauft werden musste«, erwiderte Mrs Folliat mit einem leichten Beben in der Stimme, »bin ich froh, dass Sir George es gekauft hat. Während des Krieges wurde es vom Heer beschlagnahmt, und später hätte es dann jemand kaufen, in eine Pension oder Schule umbauen und die Zimmer verkleinern oder unterteilen können, was sie ihres natürlichen Charmes beraubt hätte. Fletchers, unsere Nachbarn auf Hoodown, mussten ihr Anwesen verkaufen, und jetzt ist es eine Jugendherberge. Es ist ja schön, dass sich junge Leute vergnügen können – und zum Glück ist Hoodown ein spätviktorianischer Bau und daher von keinem großen architektonischen Wert, sodass die Änderungen letztlich keine Rolle spielen. Aber leider betreten einige dieser jungen Leute immer wieder unser Grundstück. Das bringt Sir George regelrecht zur Weißglut. Es stimmt schon, gelegentlich beschädigen sie die seltenen Sträucher – sie suchen hier nämlich eine Abkürzung zur Flussfähre und schlagen sich dann einfach irgendwo hindurch.«

      Jetzt standen sie am Eingangstor. Das Pförtnerhaus, ein vergleichsweise winziges weißes, eingeschossiges Gebäude, lag etwas zurückgesetzt und war von einem kleinen eingezäunten Garten umgeben.

      Mit einem Wort des Dankes nahm Mrs Folliat Poirot den Korb wieder ab.

      »Ich habe das Pförtnerhaus immer sehr gemocht«, sagte sie und betrachtete es liebevoll. »Merdell hat hier gewohnt – er war dreißig Jahre lang unser Obergärtner. Mir gefällt es viel besser als das Cottage oben, das von Sir George vergrößert und modernisiert wurde. Es war aber auch nötig; wir haben jetzt einen jungen Mann als Obergärtner,


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