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Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen. Pete HackettЧитать онлайн книгу.

Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen - Pete Hackett


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Jill stirnrunzelnd. „Es wäre klüger gewesen, die Schnüffler zu bluffen.“

      „Wer sind sie?“

      „Keine Ahnung. Ein junger Mann war hier, in weißem Kittel. Ich habe mich schlafend gestellt. Er hat kurz gelüftet, dann ging er wieder hinaus. Ich begriff sofort, dass etwas mit ihm nicht stimmen konnte. Ich stand auf und schaute mich am Fenster um, dabei stieß ich auf die Wanze.“

      „Ich tippe auf Bount Reiniger“, sagte Dissinger.

      „Ein unangenehmer Typ“, erklärte Jill.

      „Er weiß zu viel.“

      „Das hilft ihm nicht weiter. Er kann nichts beweisen“, meinte Jill.

      „Das sehe ich anders. Er kann dir und mir erhebliche Schwierigkeiten machen.“

      „Was schlägst du vor?“

      Dissinger grinste gequält. „Wir geben ihm zu kosten, was den anderen so schlecht bekommen ist. Wie denkst du darüber, Liebling?“

      „Eine großartige Idee“, sagte Jill. „Ich wünsche Bount Reiniger dazu schon jetzt guten Appetit.“

      14

      Er traf das Mädchen in einem Schnellimbiss. Sie hatte kurzgeschnittenes, rot gefärbtes Haar und hübsche blaue Augen. Bekleidet war sie mit einem knapp sitzenden Pulli und Cordhosen. Ein Seidentuch um den Hals sorgte für einen kessen Akzent. „Hallo“, sagte Bount und setzte sich zu ihr an den Tisch. „Sie waren mit Oliver befreundet, nicht wahr?“

      „Wer sind Sie?“

      „Ich heiße Bount Reiniger und bin Privatdetektiv.“

      „Oh“, machte sie.

      „War die Polizei schon bei Ihnen?“

      „Ich wüsste nicht, was ich ihr sagen sollte. Zwischen Oliver und mir lief seit Monaten nichts mehr. Wer hat Ihnen gesagt, dass ich mit ihm befreundet war?“

      „Ich hab’s von den Jungens erfahren, mit denen er im Hause wohnte und gelegentlich Billard spielte.“

      „Okay, was wollen Sie wissen?“

      „Warum haben Sie sich von ihm getrennt? Oder war er es, der Schluss machte?“

      „Ach, wissen Sie, wer kann das so genau sagen? Nach meinem Dafürhalten hatte er sich in diese Puppe aus der Firma verknallt. Ich war plötzlich aus dem Geschäft. Mir war’s ganz recht, ich war nämlich auch dabei, mich neu zu orientieren.“ Sie lächelte, streckte die Hand aus und zeigte Bount ihren Verlobungsring, „Alles echt“, sagte sie. „Wie finden Sie ihn?“

      „Klasse“, sagte Bount. „Wer war das Mädchen, für das Oliver sich begeisterte?“

      „Ich weiß nur, dass sie Jill hieß. Er hat sie mir gegenüber ein einziges Mal erwähnt, aber ich habe ihn einmal in ihrer Begleitung gesehen, drüben in Long Island. Sie gingen Arm in Arm, wie Verliebte. Einmal blieben sie stehen und schauten sich tief in die Augen. Das Mädchen hob sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Es sah richtig niedlich aus, ungefähr so, als durchlebten sie eine Pennälerliebe. Jetzt kann ich darüber lächeln, aber an jenem Tag war ich ganz schön sauer. Das muss vor zwei oder drei Wochen gewesen sein“, fügte sie hinzu.

      „Können Sie das Mädchen beschreiben?“

      „Sie sah wirklich gut aus. Sie trug ein taubenblaues Kostüm, und auf dem Kopf hatte sie so’n Käppi, wie sie jetzt in Mode sind. Ihr...“

      „Danke“, fiel Bount dem Mädchen ins Wort. „Das genügt.“

      Er stand auf und verließ das Lokal. Als er die Straße überquerte, merkte er, dass jemand hinter ihm war. Bount erreichte seinen Wagen und zuckte auf den Absätzen herum. Das Manöver brachte ihm aber nicht mehr ein als den Anblick eines schweren Revolvers, den ein bulliger, knapp dreißigjähriger Mann auf ihn gerichtet hielt.

      „Was ist das“, murmelte Bount, der blitzschnell die Situation erfasste. „Ein Holdup?“

      Der Gunman verhielt sich wie ein Profi. Er deckte die Waffe zum Bürgersteig hin mit seinem Körper ab. Zur Straße hin wurde er durch Bounts 450 SEL abgeschirmt.

      Niemand blickte zu ihnen hin. Die Straße war kaum belebt.

      „Du ziehst mit der Linken deine Kanone aus dem Holster und lässt sie fallen“, schnauzte der Gunman,

      „Ich bedaure dich enttäuschen zu müssen“, sagte Bount. „Ich habe nichts dergleichen im Angebot.“

      „Okay, das werden wir gleich haben. Du gehst voran, in diese Richtung“, befahl der Gunman und machte eine Bewegung mit der Waffenmündung. „Zwanzig Schritte genügen. Dann biegst du in das schmale Alley ein. In der Gasse erwartet dich eine hübsche, kleine Überraschung.“

      „Großartig“, sagte Bount und trabte los, ohne erkennbare Hast. „Ich liebe Überraschungen. Sie erinnern mich an meine Wundertütenjahre.“

      Der Gunman blieb dicht hinter ihm. Er hatte die Hand mit dem schweren Revolver in die Jackentasche geschoben. Es gab keinen Zweifel, dass sein Finger am Abzug geblieben war.

      Bount spannte die Muskeln, als er in die Gasse einbog. Hinter einem Kistenstapel sprangen zwei Männer hervor. Einen davon kannte Bount. Es war Skormanskys Leibwächter. Sie gingen mit den Fäusten auf ihn los. Bount keilte zurück und versuchte mit dem Rücken an die Wand zu kommen, aber er stolperte über ein vor schnellendes Bein und ging zu Boden.

      Einer der Männer versuchte sich über ihn zu werfen. Bount stach die Hand hoch. Die Reflexbewegung traf mit ausgestreckten Fingern das Gesicht des Angreifers. Er jaulte wie ein getretener Hund und rollte zur Seite.

      Im Nu war der Zweite heran. Bount konnte in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich sein. Sein hochfliegender Fuß traf den Gangster an einer Stelle, wo es weh tat. Der Gangster stieß einen Schrei aus, ging neben Bount zu Boden und krümmte sich.

      Bount war sofort wieder auf den Beinen, federnd und mit geballten Fäusten. Als er die auf sich gerichtete Schusswaffe des dritten Mannes sah, war freilich klar, dass der überraschende Anfangserfolg keine Chance hatte, ausgebaut zu werden.

      Im Gegenteil.

      Sobald die Männer sich aufgerappelt hatten, würden sie ihm zeigen, was sie von Revanche hielten.

      „Wer war die Puppe, mit der du gesprochen hast?“, wollte der Gunman wissen.

      „Einfach ein hübsches Mädchen. Für so was habe ich eine Schwäche, darauf fliege ich“, sagte Bount.

      „Dir stopfen wir noch die Schnauze!“

      „Zu dritt sollte euch das längst gelungen sein. Steht ihr noch in der Ausbildung?“, höhnte Bount.

      Er wusste, dass es dumm war, seine Gegner zu reizen, aber sie gehörten nun mal zu den Typen, bei denen er einfach nicht den Mund halten konnte.

      Das Gesicht des Gunman lief rot an, aber er drückte nicht ab. Spätestens in diesem Moment wusste Bount, dass seine Gegner keinen Mordbefehl hatten, sondern lediglich den Auftrag, ihm einen Denkzettel zu verpassen.

      Natürlich war das kein Freibrief. Gangster neigten dazu, dass bei ihnen sehr leicht eine Sicherung durchbrannte.

      „Dreh’ dich um, leg’ die Pfoten gegen die Wand und spreiz’ die Beine“, schnaufte der Gangster.

      Die beiden anderen Männer waren dabei, sich zu erheben. Sie hatten damit einige Mühe.

      Bount drehte sich herum, er schien dem Befehl zu folgen, aber plötzlich wurde aus der Drehung ein richtiger Wirbel. Er flog buchstäblich herum und traf mit der hochfliegenden Handkante das Gelenk seines Gegners.

      Der Karateschlag war hart und präzise. Die Waffe flog durch die Luft, krachte gegen eine Holzkiste und landete scheppernd auf dem Boden.


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