Viren schreiben Geschichte. Ulrich KüblerЧитать онлайн книгу.
weißer Blutkörperchen. – Bei einem ähnlichen Krankheitsbild würde heute AIDS diagnostiziert werden. Die Gürtelrose ist ein Hinweis auf eine starke Immunsuppression.
In einer Reihe von Staaten war man sich schon damals durchaus bewusst, dass das Virus der ansteckenden Blutarmut der Pferde auch eine Ansteckungsgefahr für Menschen mit sich bringen würde. In Deutschland wurde bereits 1922 durch Reichsgesetz bestimmt, dass das Fleisch von anämischen Pferden vor dem Verzehr zu kochen oder zu dämpfen sein. Französische Mediziner warnten eindringlich vor EIAV-infizierten Seren aus Impfstoffgewinnungsanstalten.
Bei der Eroberung von Äthiopien und Eritrea durch Italien 1935 und 1936 wurde wahrscheinlich die ansteckende Blutarmut der Pferde eingesetzt. Der italienische Tierarzt Guidi hatte eine Ausbildung u. a. an der Tierärztlichen Hochschule Hannover erhalten.
Japan, das zusammen mit Deutschland und Italien zu den Achsenmächten des 2. Weltkrieges zählte, hatte an der Erforschung von Biowaffen ein besonders starkes Interesse: 1938 stattete eine Delegation deutscher Militärärzte Tokio einen offiziellen Besuch ab. Zwei Jahre später, Japan war auf deutscher Seite in den Krieg eingetreten, erfolgte ein Gegenbesuch in den Marburger Behringwerken. Der Delegationschef Prof. Osamo Hatta nannte es dort eine Freude und Ehre, dass wir Hand in Hand sowohl politisch als auch wissenschaftlich Fortschritte für die Neuordnung der Welt anstreben könnten. Tomasada Masuda, einer der ranghöchsten Verantwortlichen des japanischen Biowaffenprogramms, hatte sich in den Jahren 1932 bis 1934 zu Studienzwecken in Berlin aufgehalten. Ein Jahr später nahm er als Leiter des Forschungszentrums Einheit 100 in Harbin, in der von Japan besetzten chinesischen Provinz Mandschurei, seine Untersuchungen über die ansteckende Blutarmut der Pferde auf. Eine der Aufgaben des Projektes bestand darin, das Immunsystem von Chinesen und Japanern hinsichtlich unterschiedlicher Reaktionsweisen auf Krankheitserreger zu untersuchen. Bei den Versuchen, die zur Vorbereitung dieser Einsätze durchgeführt wurden, sollen mindestens 3.000 Kriegsgefangene und Zivilisten als menschliche Versuchskaninchen missbraucht und ermordet worden sein. Mitte 1942 waren die Gewässer an der Grenze der Sowjetunion vermutlich erheblich mit dem Virus der ansteckenden Blutarmut verseucht.
Im internationalen Militärtribunal für den Fernen Osten urteilten die Siegerstaaten über Kriegsverbrechen japanischer Militärs und Politiker. Japans biologische Kriegführung war nicht Gegenstand dieser Verhandlung. Diese schien nicht strittig und ist offiziell nie näher untersucht worden. Wissenschaftler, die im Biowaffenprogramm Japans führende Positionen eingenommen haben, vermittelten ihre Kenntnisse auf Betreiben von General McArthur den USA und blieben straffrei. Die Versuche an kriegsgefangenen US-Staatsbürgern, die die Regierung der USA von Gesetzes wegen hätte verfolgen müssen, wurden ebenfalls nicht geahndet.
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