Das Buch der Macht. Jivako .Читать онлайн книгу.
Meine Gedanken wirken sich unmittelbar auf das Verhalten meiner Mitmenschen aus.
3. Ich habe die Macht, meine Gedanken frei zu wählen.
Ich zog daher den logischen Schluss, dass meine Gedanken mächtige und formgebende Instrumente der Schöpfung meiner Welt sind, die ich zu meinem Vorteil und dem Vorteil Anderer nutzen kann.
Heute weiss ich, dass ich durch die Wahl meiner Gedanken direkt auf meine körperliche und geistige Verfassung einwirken und sie willentlich steuern kann. Durch meine Vorstellungen kann ich meinen Körper an jeder beliebigen Stelle aktivieren, heilen und falls ich es wünsche, auch vollständig zur Ruhe bringen. Darüber hinaus kann ich durch die Wahl meiner Gedanken sogar bestimmen, was in meiner Umwelt vor sich geht, denn sie ist letztlich nicht anderes als die Verlängerung oder Ausdehnung meines Körpers.
Heute vergleiche ich Gedanken mit Computerprogrammen. Sie steuern alles in meinem Leben. Von ihnen hängt es ab, was ich tue, wie ich es tue und was dabei herauskommt. Alles was in meinem Leben zum Ausdruck kommt, ist eine direkte Folge dessen, was ich denke. Selbst meine Gefühle sind nur die Folge meiner Gedanken und was meine Umwelt betrifft, so weiss ich, dass sie mir genau das spiegelt, was ich denke – nicht mehr und nicht weniger.
Wenn Du es ebenfalls auf diese Weise betrachtest, wirst Du einsehen, dass Dein Leben nur so gut „funktionieren“ kann, wie es Deine gegenwärtige Software ermöglicht. Ich behaupte, dass es weder an Dir noch an den anderen liegt, wenn die Dinge in Deinem Leben gerade nicht zu Deinen Gunsten verlaufen. Es liegt schlichtweg an Deiner Software. Und für diese brauchst Du Dich nicht zu verurteilen, denn sie hat rein gar nichts mit Dir und Deinem Wesen zu tun. Du hast sie lediglich angenommen und deshalb kannst Du sie auch jederzeit wieder ablegen und durch eine zielführendere ersetzen. Diese Handlung nenne ich „Vergebung und Korrektur“.
Wenn Du die Bedingungen in Deinem Leben verändern, also verbessern willst, dann musst Du damit anfangen zu vergeben und korrigieren oder Du hältst an Deinen Programmierungen fest, doch dann bleibt alles beim Alten. Es ist Deine Wahl, ob Du ein Sklave Deiner Schöpfung bist oder ihr Programmierer.
Ich sehe es folgendermaßen:
Es gibt mich – das freie Wesen. Und es gibt mich – die Programme.
Meine Person ist nichts anderes, als die Summe meiner Programmierungen und diese sind in jeder Weise veränderbar. Mit jeder Programmveränderung, die ich in meinem Inneren vollziehe, verändert sich die Welt. Ich bin der Programmierer meiner Welt. Ich bin der Schöpfer eines selbstprogrammierten Spiels und derjenige, der in ihm agiert, ist die Person, der ich die Eigenschaften und Aufträge gebe, die mein Leben bestimmen. Der wahre Spieler ist jedoch nicht die Person, sondern mein Wesen. Kannst Du mir folgen?
Die Spiel, also die Schöpfung, ist für mich nur insofern interessant, als dass es mir dabei hilft, Level um Level weiterzukommen und Fähigkeiten zu entwickeln, die ich bisher nicht hatte. Weiterkommen heißt für mich, auf eine höhere Stufe der Selbsterkenntnis zu gelangen und die letztendliche Erkenntnis ist die Erkenntnis meines zeitlosen Wesens.
Ich kann mich nun unendlich lange mit meiner Schöpfung und meiner Person identifizieren oder ich besinne mich meines Wesens. Ich für meinen Teil habe mich dafür entschieden, mich auf mein Wesen zu besinnen. Wenn Du Dich nun fragst, worin der Nutzen hiervon liegen soll, dann möchte ich es Dir am Beispiel echter Meisterschaft näher bringen.
Wahre Perfektion, ganz gleich welcher Art, stellt sich ganz natürlich bei jenen Menschen ein, die sich gänzlich von allen Programmen befreit haben. Solche Menschen wirken direkt aus ihrem innersten Wesen heraus und sind daher frei von jeder Befangenheit. In ihren Handlungen gibt es daher keine Lücke, keinen Bruch und keinen Funken Unsicherheit. Das einzige, was in ihrem Tun sichtbar ist, ist die kraftvolle Gegenwart ihres nackten Seins oder Wesens und genau das finde ich interessant und erstrebenswert.
Auch ich kenne Momente, in denen das Wesen zum Vorschein kommt, durch mich handelt und meine Person lenkt. Es sind die glücklichsten und kraftvollsten Momente, die ich überhaupt kenne. In ihnen gibt es weder Zweifel noch Ängste – nur Freiheit, Freude und Energie. Das ist der Grund, weshalb ich mich dafür entschieden habe, das Wesen und nicht die Person in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen. Die Wesenserfahrung ist ganz einfach freudvoller und nützlicher als das Leben der Scheinidentität oder Person.
Ich versichere Dir, dass Du mit jeder Wesenserfahrung, und wenn sie noch so klein ist, an Kraft, Selbstvertrauen und Einsicht gewinnen wirst. Wenn Du Dich nun fragst, wie Du in diese Erfahrung kommst, dann möchte ich es folgendermaßen ausdrücken:
Wenn Dein Wesen zum Ausdruck kommen soll, muss das „Ego“, also die Scheinidentität, weichen und das geschieht ganz automatisch, sobald Du von allem loslässt, was Dich derweil beschäftigt und Deine ganze Aufmerksamkeit nach innen wendest. Sprich mit Deinem Wesen. Rede mit ihm, wie Du mit einem uralten alten Freund reden würdest. Es ist immer gegenwärtig und es kennt Dich, wie kein anderer. Sprich es direkt an und bitte es aus tiefstem Herzen darum, Dir beizustehen und Dich zu leiten. Das tut es sowieso immer, doch nur sehr selten hörst Du ihm zu. Bislang hörst Du meist nur auf das, was Dir Dein Kopf sagt und dieser kennt nur das, was Dir zuvor gesagt und gezeigt wurde.
Wenn Du in dieser Weise vorgehst und es wirklich ernst meinst, wenn Du Glück hast und wenn es Dir tatsächlich gelingt von allem loszulassen, woran Du Dich bislang klammerst, dann wird sich das Wesen zeigen. Dann wird es Dir möglich sein, über Deine persönlichen Begrenzungen hinauszugehen und etwas in Erfahrung zu bringen, das neu und weitaus größer ist, als das, was Du bislang kennst.
Wollte ich es etwas dramatischer ausdrücken, dann müsste ich sagen, dass Du dann bereit dafür sein müsstest, von der ganzen elenden Geschichte loszulassen, mit der Du Dich bislang identifizierst und Dein Leben in den Dienst des Wesens zu stellen. Genau diese innere Haltung ist es, die Sonsanim mit dem Wort „Demut“ bezeichnete.
Leider ist es so, dass die meisten Menschen zu wahrer Demut nur in Momenten der allergrößten Not und Verzweiflung fähig sind. Das sind jene Momente, wenn die Person nicht mehr weiter weiss. Sonsanim machte hierfür die Sturheit verantwortlich und in seiner Funktion als Lehrer, tat er, was immer ihm erforderlich erschien, um die Sturheit seiner Schülerinnen und Schüler zu brechen.
Ein Satz von ihm, an den ich mich bis heute gut erinnere, lautete:
„Sie haben Kopf wie aus Beton – ich habe Kopf wie aus Stahl!“
Und er war immer bereit, diesen zum Einsatz zu bringen. Das tat er jedoch nicht aus Zorn oder aus Gründen der Ungeduld, sondern aus seinem Mitgefühl und im Wissen um die nötige Hingabe des entsprechenden Schülers.
Ein anderer Satz von ihm, der mir in diesem Zusammenhang in Erinnerung kommt, lautete:
„Können Sie Teufel sein? Ich kann!“
Und auch hierzu war er jederzeit fähig, denn Lob und Tadel waren ihm einerlei. Seine Qualifikation, als Mensch und als Lehrer, bestand ganz einfach darin, dass er ohne jede Selbstbegrenzung zu handeln vermochte.
Falls Du keinen solchen Meister hast, der jenseits von „gut und böse“ steht, dann wird es an Dir selbst liegen, Dich aus Deiner gegenwärtigen Programmierung zu befreien. Solange Du nämlich an Deinen Vorstellungen, bezüglich Deiner selbst, anderer und der Welt festhältst, wirst Du nichts anderes erleben können, als Deine eigenen Vorstellungen und Verurteilungen und damit wäre es Dir unmöglich, das Wesen in Dir und in anderen zu erkennen. Im Glauben an Deine „Scheinidentität“ wirst Du nichts anderes als dessen Scheinwahrheiten und damit eine Scheinwelt erleben, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat.
Eines ist gewiss – solange sich Deine Wahrnehmungen an der Vergangenheit orientieren, befindest Du Dich unter der Kontrolle Deiner alten Programme und dies führt zu nichts anderem, als deren beständiger Wiederholung. Hierin liegt der Grund, weshalb sich die Geschichte der Menschen und der Welt immer und immer wieder auf ein Neues wiederholt. Manche nennen dies Samsara.
Falls Du die Sehnsucht verspürst, in Freiheit zu leben und Dich aus dieser Drehtür zu befreien, wirst Du Dich von allem lösen müssen, woran Du bisher glaubst. Hieran führt kein Weg vorbei.
Vielen