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Im Würgegriff der Staatsverschuldung. Michael GhanemЧитать онлайн книгу.

Im Würgegriff der Staatsverschuldung - Michael Ghanem


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besonders sinnvoll. Pettys erste volkswirtschaftliche Gesamtrechnung wirkte zuerst trivial und nicht besonders, seine Methode, welche er politische Arithmetik nannte, war jedoch zu dieser Zeit vollkommen neu.

      Pettys Ziel war es letztendlich, zu zeigen, dass eine Änderung des Steuersystems zu höherem Staatseinkommen führen könne. Er entdeckte damit die wirtschaftliche Kraft der arbeitenden Bevölkerung und betonte die Möglichkeit, durch politische Maßnahmen hin zu mehr Wohlstand, Macht zu erlangen. Um geeignete Maßnahmen ergreifen zu können, sei die Erfassung empirischer Daten erforderlich. Die Kenntnis über die wirtschaftliche und soziale Situation des Landes und der internationale Vergleich würden somit die Grundlage für politisches Handeln bilden.

      Pettys Schriften blieben bis zu seinem Tod jedoch unveröffentlicht. In 200 Jahren nach seinem Tod wurde kein weiterer Versuch unternommen, mit seiner Methode das Volkseinkommen zu berechnen.

      In seinem 1776 erschienenen Werk Der Wohlstand der Nationen formulierte Adam Smith zwar eine allgemeine Theorie wirtschaftlichen Fortschritts, erwähnte William Petty jedoch nicht. Seine Schrift enthielt die Idee eines Jahresprodukts als Ertrag aus den Faktoren Boden und Arbeit, basierend auf Arbeitsteilung als Schlüssel zu höherer Produktion. Smith sah den Fortschritt der Wirtschaft jedoch als natürlichen Verlauf und keine Notwendigkeit staatlichen Eingriffs, weshalb er auch keine Versuche der Berechnung des Wohlstandes unternahm.

      Thomas Robert Malthus hingegen unternahm in seinem 1836 erschienenem The Principles of Political Economy methodische Überlegungen zur Berechnung des Volkseinkommens, führte diese aber ebenfalls nicht durch. Alfred Marshall spezifizierte mit seiner Idee des Volkseinkommens in Principles of Economics die Berücksichtigung immaterieller Güter und Dienstleistungen, sofern sie einen Marktpreis haben. Er bezeichnete die Ökonomie als Wissenschaft zum Wohlstand, welcher durch die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse mit Gütern zu erreichen sei. Daraus folge die Erhöhung der Gütermenge als sozialpolitische Notwendigkeit, insbesondere zur Armutsbekämpfung nach der Industrialisierung.

      Diese Thematik wurde 1920 durch Marshalls Nachfolger Arthur Cecil Pigou vertieft. Er nannte den in Geld messbaren Teil der Wohlfahrt als Teilbereich der allgemeinen Wohlfahrt ‚Economic Welfare’. Pigou nahm an, dass die Steigerung der wirtschaftlichen Wohlfahrt gleichzeitig positive Auswirkungen auf die Gesamtwohlfahrt eines Landes habe. Eine Erhöhung des Volkseinkommens bedeute somit einen Anstieg der Gesamtwohlfahrt.

      Die Idee des Volkseinkommens war somit seit Petty präsent und wurde methodisch verfeinert. Bis in das 20. Jahrhundert glaubte jedoch niemand an die politische Bedeutung einer statistischen Datenerhebung im Sinne Pettys.

      Ein weiterer wichtiger Vordenker des heutigen BIP ist der Ökonom Colin Clark. Er unternahm als erster nach Petty Berechnungen des Volkseinkommens und schaffte Grundlagen und Elemente der BIP-Erfassung, die noch heute relevant sind. Außerdem entwickelte er das Konzept des Wachstums, gemessen an der Wachstumsrate des Volkseinkommens. Clark sah das Volkseinkommen wie Petty als eine politisch relevante Zahl für internationale Vergleiche. Trotz zahlreicher Publikationen sah die britische Regierung jedoch lange keine Notwendigkeit, das Volkseinkommen berechnen zu lassen.

      Erst, in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, nahm die Diskussion um eine systematisiertere Erfassung von Wirtschaftsdaten zur Wohlstandsmessung, vor allem in den USA und England, parallel zum wachsenden Forschungsgebiet der Volkswirtschaftslehre, an Bedeutung zu. Da mit dem II. Weltkrieg zunehmend die Notwendigkeit der kontinuierlichen statistischen Erfassung aktueller Daten über den Zustand der Wirtschaft aufkam, kann dieser als Geburtsstunde der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung bezeichnet werden. Die erfassten Daten dienten hauptsächlich als Kalkulationsbasis der für Kriegsausgaben verfügbaren Mittel.

      Im Jahr 1940 empfahl John Maynard Keynes in How to pay for the war6 nicht nur Konsum und Investitionen, sondern auch Staatsausgaben mit ins Volkseinkommen einzurechnen, was auch noch der heutigen Definition des BIPs entspricht.

      Keynes entwickelte Clarks Methode zur Berechnung des Volkseinkommens in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des britischen Finanzministeriums James Meade und Richard Stone weiter, welche sich schließlich durchsetzen konnte. Wenig später entwickelten Meade und Stone auf der Grundlage Clarks und genauerer Definition Keynes ein Kontensystem zur VGR.

      Gleichzeitig wurde in den USA eine Methode entwickelt, wo der Staat selbst früh die Nützlichkeit der Volkseinkommensberechnungen erkannte. Der amerikanische Ökonom Simon Smith Kuznets, der sich hauptsächlich mit Determinanten des Wachstums beschäftigte und 1971 einen Nobelpreis für seine Forschungen zu Wirtschaftswachstum und Ungleichheit bekam, wurde zur Zeit der Great Depression 1931 mit der Berechnung der Volkseinkommen der Jahre 1929–1931 beauftragt. In diesem Zusammenhang handelte es sich um die erstmalige Einforderung der Daten durch eine Regierung.

      Nachdem er die Berechnungen durchgeführt hatte, wies Kuznets den amerikanischen Kongress auf die begrenzte Möglichkeit der Wohlstandsmessung durch diesen Indikator hin.

      Er betonte, dass die Erfassung des Volkseinkommens von dem gesellschaftlichen Konsens darüber, was unter wirtschaftlicher Aktivität verstanden wird, abhinge und sah neben seinen Potentialen die Gefahr der Überschätzung des Indikators.

      Von diesem Zeitpunkt an nahm das Department of Commerce regelmäßig die Berechnungen vor. 1936 bezog sich schließlich auch Präsident Franklin D. Roosevelt in seinem Wahlkampf auf die Steigerung des Volkseinkommens. 1934 führte der amerikanische Ökonom Clark Warburton weitere Berechnungen durch und sprach erstmals vom Bruttosozialprodukt, wodurch zum Ende des Krieges der Begriff des Volkseinkommens endgültig abgelöst wurde.

      Während des II. Weltkrieges diente die Berechnung des Bruttosozialprodukts auch in den USA der Folgenabschätzung von Rüstungsplänen sowie der Identifizierung wichtiger Kennziffern zur Inflationsbekämpfung. Doch auch nach dem Krieg war die Ermittlung statistischer Daten von hoher Bedeutung. Da das Bruttosozialprodukt während des Krieges fast zur Hälfte aus Staatsausgaben bestand, galt es nun, neue Arbeitsplätze außerhalb des Militärs und der Rüstungsindustrie zu schaffen und die Privatinvestitionen und -nachfrage anzukurbeln. Diese Umstrukturierung stellte durchaus eine Herausforderung dar, die ohne die regelmäßige Ermittlung des aktuellen Zustandes der Wirtschaft nur schwer zu bewältigen gewesen wäre.

      1944 trafen sich schließlich Vertreter der USA, Kanadas und Großbritanniens, um eine gemeinsame Grundlage zur Berechnung des Bruttosozialproduktes zu finden und einigten sich 1947 auf das Kontosystem nach Meade und Stone. Simon Kuznets äußerte stets Kritik an der Berechnung und wies auf die Gefahr der Durchsetzung eines falschen Wirtschaftsverständnisses hin. Zudem forderte er eine unterschiedliche Berechnung in Kriegs- und Friedenszeiten, da die wirtschaftliche Aktivität in beiden Fällen auf unterschiedlichen Zielen beruhe. Kuznets Kritik wurde jedoch keine Bedeutung beigemessen.

      Schließlich wurde die Methode der politischen Arithmetik nach Petty fast idealtypisch verwirklicht: Einem Datensystem zur Ermittlung der wirtschaftlichen Aktivität als Basis für politische Handlungsempfehlungen.

      Der britische Ökonom Angus Maddison ermittelte später sogar das BIP pro Kopf für einen Zeitraum von bis zu 2000 Jahren.

      Deutschland war im internationalen Vergleich, was die Erhebung des Volkseinkommens anging, später dran. Es wurden zwar im 19. Jahrhundert zahlreiche Volkseinkommensstatistiken aufgrund der Grundlage von Einkommensdaten der Steuerstatistik erstellt, diese wurden jedoch nur unregelmäßig erhoben und zudem inoffiziell durchgeführt. Bezweifelt wurde von deutschen Ökonomen die Brauchbarkeit der Zahlen.

      In dem Jahre 1913 wurde die erste umfassende Volkseinkommensschätzung für das Deutsche Reich vorgelegt, welche ebenfalls auf Analysen von Steuerschätzungen basierte. Allerdings erfolgte die Volkseinkommensschätzung nicht im staatlichen Auftrag.

      Eine starke politische Nachfrage nach statistischen Daten entwickelte sich erst gegen Ende des 1. Weltkrieges. Die Nachfrage lässt sich mit der Notwendigkeit dieser Daten und den daraus folgenden Informationen erklären.

      Der Zustand der Wirtschaft in der Nachkriegszeit war eine riesengroße Unbekannte. Es fehlten brauchbare Indikatoren für Inflation,


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