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...und schon bist Du Rassist! - Carl Betze


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Nein, ich erwähne die anderslautenden Behauptungen nicht, um meiner nicht vorhandenen Fremdenfeindlichkeit Ausdruck zu verleihen. Ich bin mit einer Polin verheiratet, soviel dazu. Jedoch muss eine kritische Haltung auch in der Frage der Flüchtlingspolitik erlaubt sein.

      Wer jemandem, der völlig neutral BEIDE Seiten einer Sache beleuchtet, unlautere Absichten unterstellt, ist selbst derjenige, der Vorurteile hegt. Denn ein kritisches Hinterfragen dessen, was man aus sicherer Quelle erfährt, hat nichts mit Flüchtlingsfeindlichkeit oder Fremdenhass zu tun.

      Wie kommt es dazu, dass man in Deutschland dazu neigt, mit Beginn der Flüchtlingskrise rund um den Begriff „Willkommenskultur“ eine völlig unkritische moralische Verpflichtungsnorm zu installieren, die Samariterdienste moralisch einfordert und Bedenkenträger, die auf die importieren Probleme hinweisen, in die rechte Ecke drängt?

      Eine Studie der IG Metall nahestehenden Otto-Brenner-Stiftung kommt zu dem Schluss, dass die deutschen Medien über die Flüchtlingskrise eher einseitig berichten und so nicht unwesentlich zur Spaltung der Gesellschaft beitragen. Die Studie befasst sich mit der Berichterstattung zur Flüchtlingskrise im Zeitraum Februar 2015 bis März 2016.

      Kommunikationswissenschaftler Michael Haller, wissenschaftlicher Direktor des Europäischen Instituts für Journalismus und Kommunikationsforschung, analysiert mit seinem Team mehr als 30.000 Berichte regionaler und überregionaler Zeitungen, aber auch Beiträge von News-Websites wie "Spiegel Online" und tagesschau.de. Das erschreckende Ergebnis: Die Medien machen sich zum Sprachrohr der politischen Elite, werden nicht müde, die neue deutsche Willkommenskultur lobzupreisen und, wenn nicht vorhanden, dann einzufordern. Die Sorgen der Bevölkerung jedoch, so hat man den Eindruck, werden weitestgehend ignoriert.

      Stattdessen wird die Welt der sogenannten Flüchtlinge, faktisch meist Migranten, in zartrosa Tönen gemalt: Mitunter hat man den Eindruck, nach Deutschland kämen ausnahmslos gut ausgebildete Zahnärzte und Ingenieure, westlich gesonnene Familienväter samt ihren Frauen und Kindern, ein Segen für die deutsche Wirtschaft, eine kulturelle Bereicherung für unseren Alltag und eine überfällige Frischzellenkur für unser marodes Rentensystem.

      Gegenstimmen? In den Medien Fehlanzeige. Schon im Dezember 2015 weist eine Studie des Instituts für Demoskopie in Allensbach darauf hin, dass die Mehrheit der Bevölkerung sich über die Flüchtlingskrise sehr einseitig „informiert“ fühlt. Der überwiegende Teil der Medienvertreter reagiert verstimmt. Kritik an ihrer Berichterstattung wird als rechtspopulistisch gebrandmarkt. Das Gefühl der einseitigen Berichterstattung – nur Einbildung ressentimentgeladener Kleinbürger, die von „Mainstreammedien“ schwadronieren? Eindeutig nein. Die Studie der Otto Brenner Stiftung belegt, wie die führenden überregionalen deutschen Zeitungen, ebenso wie die Lokalpresse „das Narrativ Willkommenskultur“ im Sinne der Positionen des Politdiskurses verbreiten und hierbei deren euphemistisch-persuasive Diktion übernehmen. Die Erkenntnis, weniger akademisch ausgedrückt: Auch Regionalzeitungen haben den von den politischen und medialen Meinungsmachern eingeforderten Weltoffenheits- und Bereicherungshype enthusiastisch übernommen. Negative Berichte werden ausgeblendet, kritische Stimmen bleiben ungehört. Die Leitmedien sind „in ihren Meinungsbeiträgen größtenteils auf die politischen Eliten fixiert geblieben“.

      Erstellt wird die Studie unter der Leitung des Medienwissenschaftlers Michael Haller durch die Hamburg Media School in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig. Ausgewertet werden mehr als 30.000 Medienberichte aus dem Zeitraum zwischen Februar 2015 und März 2016, veröffentlicht in den großen überregionalen Tageszeitungen (FAZ, Süddeutsche Zeitung, Welt und Bild), auf Online-Portalen (Spiegel Online, Focus Online, Tagesthemen.de) und in 85 Lokalzeitungen. Das höchst unbequeme Ergebnis der Studie lautet zusammengefasst: Die Medien sind in dem besagten Zeitraum auf die Diktion der politischen Elite fixiert. Die Sorgen, Ängste und Widerstände der Menschen werden nicht aufgegriffen. Wenn doch, dann in belehrendem oder verächtlichem Tonfall. Stattdessen wird die „Willkommenskultur“ als moralische Verpflichtungsnorm vermittelt. Die Medien machen sich zum Sprachrohr der politischen Eliten, abweichende Meinungen werden nicht mehr gehört.

      Ablehnende Reaktionen in der Bevölkerung werden, insbesondere mit Blick auf die östlichen Bundesländer, als aus „Dunkeldeutschland“ ausgegrenzt.

      Eindringlich wird für die Willkommenskultur geworben, sie sei wirtschaftlich notwendig und gesellschaftlich wünschenswert.

      Parlamentarische Kritiker der Flüchtlingspolitik, insbesondere Vertreter der AfD, kommen in der Berichterstattung quasi nicht vor.

      Die Studie der Otto Brenner Stiftung entlarvt somit die Selbstschutzreflexe der Medien - „wer von Mainstreammedien spricht, ist rechtsradikal“- eindeutig und unzweifelhaft als Betriebsblindheit (34).

      Trotzdem hat der von Politikern wie Medien gleichsam befeuerte Willkommensfanatismus offenbar Langzeitwirkung.

      Eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2017, die mit den Worten 'Willkommenskultur besteht Stresstest, aber Skepsis gegenüber Migration wächst' überschrieben ist, fördert zu Tage: Auch im Angesicht der grausamen Anschläge und aller Überfremdungsängste, der Furcht vor eingewanderten Terroristen und sozialer Probleme infolge der verstärkten Einwanderung zum Trotz, gibt es keinen drastischen Einbruch, was die freundliche Gesinnung in der deutschen Bevölkerung betrifft (35).

      Ein 180-Grad-Schwenk in der Willkommenskultur findet in Deutschland bislang nicht statt. Soll er ja auch nicht.

      Aber ein wenig Abkehr von der gelebten Willkommenshysterie zugunsten einer kritischen Auseinandersetzung damit, was innerhalb der deutschen Staatsgrenzen angesichts der anhaltenden Masseneinwanderung vor sich geht, wäre sicherlich wünschenswert und stünde unserem Lande durchaus gut zu Gesicht.

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