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Sommermordsgrauen: 7 Krimis in einem Band. Earl WarrenЧитать онлайн книгу.

Sommermordsgrauen: 7 Krimis in einem Band - Earl Warren


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haben Sie mich noch nie bemerkt, aber ich konnte nicht umhin einige der Gespräche mit anzuhören, die Sie an dieser Bar geführt haben.“

      „Sie belauschen also gerne andere Leute. Na großartig!“

      „Roxanne Brady. Das stimmt doch oder? So heißen Sie doch!“

      Sie schluckte. Eine tiefe Furche bildete sich auf ihrer ansonsten vollkommen glatten Stirn. Sie strich sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Die Situation drohte ihr zu entgleiten und sie wollte im Moment eigentlich nur noch eins: In Ruhe gelassen werden.

      „Hören Sie, Mister…“

      Seine makellosen Zähne blitzten auf, als er den Mund breit zog. „Nennen Sie mich Larry. Das klingt nicht so unpersönlich.“

      „Nein!“, sagte sie entschieden.

      „Bitte!“

      Er nahm einen Schluck. Dann noch einen. Schließlich stellte er das leere Glas auf den Tresen und bestellte bei Anselmo noch einen Drink, der sich Black Devil nannte und zu Roxannes Erstaunen tatsächlich vollkommen schwarz war, nachdem der Barkeeper ein halbes Dutzend verschiedener Zutaten zusammengemixt hatte.

      „Larry, ich hatte einen anstrengenden Tag und mir steht nun wirklich nicht der Sinn nach Unterhaltung. Also betrachten Sie es nicht als unhöflich, wenn ich Ihnen sage, dass ich am liebsten einfach meinen Drink nehmen und in Ruhe gelassen werden würde.“

      „Ihre Arbeit bei der Lake Erie Assurance ist mit Sicherheit nicht einfach“, sagt Larry. „Und das Betriebsklima soll ja ziemlich schlecht sein, seit Ihre Abteilung von Kendra Closkey geleitet wird.“

      Roxanne sah Larry völlig entgeistert an. Sie wurde blass. „Woher wissen Sie das alles?“

      „Spielt das eine Rolle?“

      „Natürlich!“

      Larry lachte. Ein stiller Triumph stand in seinem Gesicht, dessen Ausdruck für sie jetzt fast unerträglich wurde. Er nippte an seinem Drink. Dann verzog er das Gesicht. „Stimmt etwas nicht? Oh, ich vergaß: Natürlich werde ich niemandem etwas davon erzählen, dass die Lake Erie Assurance demnächst wahrscheinlich hundertfünfzig Mitarbeiter entlassen wird. Das soll ja noch unter der Decke gehalten werden, damit die Belegschaft ruhig bleibt. Aber bei Ihnen in den Bürogängen brodelt doch längst die Gerüchteküche und viele fragen sich, ob es nicht viel mehr sein werden, die man später auf die Straße setzt.“

      „Jetzt reicht es“, sagte Roxanne, langte nach ihrer Handtasche und legte etwas Geld auf den Tresen. Als Anselmo zu ihr hinüberblickte, sagte sie: „Der Rest ist für Sie, Anselmo.“

      „Danke“, nickte er ihr zu und ließ sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen. Mit geübten, fast automatisch wirkenden Bewegungen vollendete er zunächst den Drink, den er gerade zusammenmixte.

      Die Besonderheit waren die schwimmenden Früchte an der Oberfläche.

      Roxanne drehte sich in Richtung Tür um.

      Lary spielte mit dem Kreuz an seinem Hals herum. „Es ist ja auch unter diesen Bedingungen nicht so einfach, ein gutes Betriebsklima aufrecht zu erhalten“, sagte er dann so laut, dass mehrere der anderen Gäste zu ihm hinüberschauten. Roxanne blieb stehen. Sie atmete tief durch. Ihr Gesicht war dunkelrot angelaufen.

      Schließlich drehte sie sich wieder um und fragte: „Was wollen Sie eigentlich von mir und wer schickt Sie? Habe ich Sie schon mal bei der Lake Erie Assurance gesehen? Arbeiten Sie auch dort? Fängt die Geschäftsleitung inzwischen schon damit an, Mitarbeiter auszuspionieren und nach Schwachstellen im Privatbereich zu suchen, damit man jemanden mit besserem Gewissen entlassen kann?“

      „Nein, nein, Sie haben mich völlig missverstanden, Roxanne. Wirklich! Ich wollte mich nur mit Ihnen unterhalten. Und was ich über Sie weiß, dass habe ich tatsächlich nur aus Unterhaltungen, die Sie in den letzten drei Wochen in dieser Bar geführt haben. Es tut mir leid, aber da ich fand, dass Sie eine interessante Frau sind, konnte ich einfach nicht anders, als Ihnen zuzuhören und an Ihren Lippen zu hängen.“ Er lächelte matt und wirkte etwas verlegen. „Kommen Sie, nehmen Sie einen Drink mit mir, dann werden sich alle Missverständnisse sicherlich klären lassen.“

      Die Zornesfalte auf ihrer Stirn trat etwas weniger deutlich hervor.

      Larry sah seine Chance. Er trat einen Schritt auf sie zu und griff sich an das Kreuz, das ihm an einem Goldkettchen um den Hals hing. Er legte offenbar viel Wert darauf, dass man es auch sah, denn die obersten drei Hemdknöpfe trug er offen. „Sehen Sie das hie, Roxanne? Die meisten fragen mich früher oder später, was das zu bedeuten hat. Es ist ein Kreuz, aber wenn Sie genau hinsehen, dann können Sie erkennen, dass das obere Ende länger ist. Ein umgedrehtes Kreuz also – das Symbol dafür, dass es keineswegs so ist, dass Jesus die Welt erlöst hat. Ganz im Gegenteil! Satan herrscht und das Böse breitet sich überall aus. Es ist einfach eine Tatsache… Satan hat sein Gespinst über die gesamte Welt gelegt und Sie sind genauso ein Teil davon wie ich oder die Menschen, denen Sie bei der Lake Erie Assurance begegnen…“

      Roxanne wandte sich in Anselmos Richtung.

      „Wenn ich gewusst hätte, dass Sie hier solche Spinner dulden, hätte ich Ihre Bar niemals betreten, Anselmo!“, stieß sie hervor.

      Sie drehte sich um und ging.

      Die Tür fiel ins Schloss.

      Larry wollte hinter ihr her, aber Anselmos Stimme hielt ihn ab.

      „Sie haben Ihren Drink noch nicht bezahlt“, stellte der Barkeeper fest. Larry kramte umständlich und sichtlich genervt sein Portemonnaie hervor und legte schließlich das Geld auf den Tisch.

      „Ich weiß nicht, ob es wirklich eine gute Idee ist, wenn Sie der Lady folgen wollen“, meinte Anselmo.

      „Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Mist.“

      „Und ich meine es ganz ernst. Lassen Sie sie am besten in Ruhe. Sie hat Ihnen doch deutlich gezeigt, dass sie nichts mit Ihnen anfangen kann.“

      Larry deutete auf den noch nicht einmal zu einem Drittel leer getrunkenen Black Devil. „Ihre Drinks sind lausig, Anselmo. Vielleicht hat Ihnen das noch niemand gesagt, aber es ist so!“

      10

      Es war dunkel und Roxanne schmerzten die Füße, als sie zwei Minuten später von Mac’s Bar in die Christchurch Street einbog, um zu ihrem Wagen zu gelangen, den sie dort abgestellt hatte. Eigentlich hätte sie lieber eines der Parkhäuser im Zentralbereich von Buffalo benutzt, aber erstens hatte sie Angst, dort überfallen zu werden und zweitens wurde eines davon im Moment gerade generalüberholt und fiel daher auf Grund der anfallenden Arbeiten komplett aus, was leider zur folge hatte, dass in ganz Buffalo Parkraum im Moment extrem knapp war.

      Ihre Schritte waren recht eilig. Sie hatte noch das Gesicht von diesem aufdringlichen Larry mit seinem seltsamen Kreuz vor Augen. Das Letzte, was sie sich an diesem Abend gewünscht hätte, war ein Typ wie dieser Mann, der sie aufdringlich anquatschte und ihr dann auch noch seine etwas absonderlichen Ansichten über Gott und die Welt aufzudrängen versuchte.

      Nein, nicht Gott und die Welt!, korrigierte sie sich. Gott und den Teufel… Im Nachhinein fröstelte es ihr immer noch bei dem Gedanken an die letzten Worte dieses Mannes, die so düster und abgedreht gewesen waren, dass Roxanne immer noch das kalte Grausen überkam, wenn sie nur daran dachte.

      Plötzlich glaubte Roxanne, Schritte hinter sich zu hören. Nein, das darf doch nicht wahr sein!, ging es ihr aufgewühlt durch den Kopf. Sie blieb stehen und drehte sich um. Aber da war niemand. Für einen kurzen Moment hatte sie geglaubt, einen flüchtigen Schatten erkennen zu können, der in eine Hausnische huschte und dort verschwand.

      Bilde ich mir jetzt vielleicht schon etwas ein?, ging es ihr durch den Kopf.

      Es gab Zeiten, da waren ihre Nerven extrem angespannt und sie hatte dann manchmal das Gefühl, Gespenster zu sehen. Jede Kleinigkeit


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