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Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung. Pete HackettЧитать онлайн книгу.

Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung - Pete Hackett


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die Pferde unter den Sätteln. Und ge­rade, als Lane sich auf den Pferderücken schwingen wollte, vernahm er entferntes Hufgetrappel. Er nahm den Fuß wieder aus dem Steigbügel und lauschte nach Westen. Er hatte sich nicht geirrt. Es war Hufschlag, der durch die Schlucht klapperte, und es war das Echo, das sein Gehör er­reichte, lange bevor er die Reiter se­hen konnte.

      Ein Schimmer des Begreifens huschte über sein Gesicht. Da kamen Big Jim und seine Sattelwölfe. Und da Lisa ihnen niemals freiwillig verraten hätte, wo er sich versteckt hielt, be­gann er die furchtbare Wahrheit zu ahnen.

      Er konzentrierte seine Aufmerk­samkeit wieder auf den Hufschlag. Es musste ein ganzes Rudel sein, das Big Jim für die Jagd auf ihn mobilisiert hatte. Das Hämmern der Hufe schwoll schnell an und weitete sich aus zu einem unheilvollen Grollen, als würde ein Gewitter heraufziehen, und bald schlug es wie eine brausende Brandungswelle zu ihm her.

      Hau ab, Lane!, dachte er. Noch hast du genügend Zeit!

      Er handelte mit kaltblütiger Über­legung. Eiserne Entschlossenheit zeigte sich in seiner Miene. Ehe er floh, wollte er Big Jim noch einen Denkzettel verpassen. Scharfe Linien kerbten sich in seine Mundwinkel. Er holte die Winchester aus dem Scabbard, riegelte eine Patrone in den Lauf, führte die Pferde tiefer in das Gehölz hinein und leinte sie an. Dann verließ er den Platz mit dem kleinen See. Seine Blicke tasteten durch die Schlucht und suchten eine geeignete Deckung. Er durfte sich nicht allzu weit von den Pferden entfernen. Denn nur schnelle Flucht würde ihn am Ende vor der Übermacht der Great Sand-Mannschaft retten können. Er wusste es und handelte trotzdem wider alle Vernunft.

      Er postierte sich hinter einem yard­hohen Felsbrocken und spähte ange­strengt und abwartend über den obe­ren Rand hinweg in den Canyon hin­ein. Und er sagte sich mit einem grim­migen Lächeln um die Lippen, dass sich Big Jim seiner Sache sehr sicher sein musste, nachdem er jedwede Vor­sicht außer acht ließ. Erwartete Big Jim etwa, einen halbtoten Mann auf­zustöbern, den jeder Kampfgeist ver­lassen hatte?

      Lanes Lächeln verstärkte sich. Er würde den unbeugsamen Despoten eines Besseren belehren. Er dachte es im selben Moment, als der Hufschlag abrupt abbrach. Sein Lächeln ver­wischte. Sein Gesicht spiegelte äußer­ste Anspannung wider, seine Gedan­ken vollführten Sprünge. Die unheilschwangere, angespannte Stille be­gann an seinen Nerven zu zerren. Ahnte Big Jim die Gefahr, die bei dem kleinen See mitten in der Schlucht lauerte? Hatte er sich etwa darauf eingestellt, dass ihn anstelle eines halbto­ten Mannes heißes Blei erwartete? Lane schimpfte sich einen Dumm­kopf, weil er nicht geflohen war. Diese Chance hatte er leichtfertig ver­tan. Seine Sinne arbeiteten mit dop­pelter Schärfe. Die Schlucht bot tau­send Möglichkeiten, sich anzupir­schen und ihn einzukreisen.

      Schleichende Kälte kroch von La­nes Zehenspitzen hoch, zog durch seine Beine und schien sich in seinen Eingeweiden einzunisten. Die Stille war wie eine stumme Warnung vor Tod und Untergang. Und Lane konnte die Augen nicht länger vor der Tatsache verschließen, dass er sich selbst Big Jim ans Messer geliefert hatte. Er zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. Die Aussichtslosigkeit seiner Lage wurde ihm bewusst. Aber in ihm war keine Furcht. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Und er würde seine Haut so teuer wie nur möglich verkaufen.

      *

      Lane schien ganz ruhig und er­weckte den Eindruck, als ob ihn die knisternde Spannung, die ihn umgab, nicht berührte. Nur seine Augen fun­kelten hellwach. Sein Blick tastete sich die zerklüfteten Felswände mit Nischen, Simsen und Vorsprüngen hoch. Lane hoffte, dass keiner der Kerle auf die Idee kam, irgendwo in der Wand Position zu beziehen und ihn von oben unter Beschuss zu neh­men.

      Minuten reihten sich in zäher Lang­samkeit aneinander. Und plötzlich vernahm Lane ein klirrendes Ge­räusch, als Metall gegen Gestein stieß. Es hing sekundenlang in der Luft und versank wieder in der Stille. Nun erst bemerkte Lane, dass das Vogelgezwitscher verstummt war. Er nahm eine flüchtige Bewegung am Fuß der südli­chen Felswand wahr, starrte auf das Gebüsch, durch dessen Äste eine Er­schütterung ging, die niemals von dem lauen Wind herrühren konnte, der durch die Schlucht zog. Der Lauf der Winchester wanderte etwas herum, Lane legte sie auf den Stein­brocken und visierte den Busch an.

      Aber er schoss nicht. Er wartete nur ab, war angespannte Aufmerksam­keit. Und für ein paar Momente lang sah er aus den Augenwinkeln an der Nordwand ebenfalls eine geduckte Gestalt entlang huschen. Er reagierte nicht schnell genug. Ehe er das Ge­wehr in die neue Richtung anschlagen konnte, war sie in einer Felsnische verschwunden. Er richtete sein Au­genmerk wieder auf das Gestrüpp. Wenn er sich nicht getäuscht hatte, dann musste der Bursche doch irgend­wann wieder zum Vorschein kom­men.

      In der Tat. Ein Mann schob sich vor­sichtig hinter dem Strauchwerk her­vor. Lane identifizierte ihn als James Dembrow. Er kannte jeden der Reiter Big Jims vom Namen. Dembrow hielt sich eng an der Felswand und ließ seine nervösen Blicke in die Runde schnel­len. Schritt für Schritt tastete er sich voran, und er hatte sicherlich nicht den Hauch einer Ahnung, dass er über Kimme und Korn einer Winchester beobachtet wurde. Er reckte den Hals, hob den Arm und gab seinem Gefährten auf der gegenüberliegenden Canyonseite ein Zeichen. Lane nahm den Kopf herum und sah den anderen Burschen aus der Felsnische gleiten. Er bewegte sich mit lautloser Ge­schmeidigkeit, und Lane vermutete, dass Big Jim die zwei Kerle vorausge­schickt hatte, um die Lage zu erkun­den.

      Der Bursche an der Nordwand be­wegte sich dicht am Fels entlang. Im Gegensatz zu Dembrow hatte er sei­nen Colt in der Faust. Er nutzte den Schatten und die Felsvorsprünge ge­schickt aus. Dembrow näherte sich Lanes Stellung auf ähnliche Weise. Sie verschwanden aus seinem Blick­feld, tauchten wieder auf, verschwan­den aufs Neue …

      Lanes Vermutung wurde zur Gewissheit. Big Jim ging kein Risiko ein. Es war anzunehmen, dass er diese Schlucht kannte und dass er Lane am See wähnte. Und diese beiden Figu­ren sollten auskundschaften, wie groß die Gefahr war, die von ihm ausging.

      Well, Freunde, ich werde euch ei­nen gehörigen Strich durch die Rech­nung machen!, versprach Lane den Bur­schen in Gedanken. Denn wenn er die beiden Burschen geräuschlos un­schädlich machen konnte, dann eröff­nete sich ihm noch einmal eine Chance zur Flucht.

      Sein Körper beschrieb eine halbe Drehung. Er nahm die Winchester herunter und schätzte die Entfernun­gen. Dembrow, der an der Südwand entlangschlich, würde den kleinen See zuerst erreichen. Er sah ihn gerade wieder hinter einem Felsbrocken her­vorgleiten. In grimmigem Entschluss zog Lane sich zurück. Der Felsen, der ihm Schutz geboten hatte, verbarg ihn auch weiterhin vor ihren Blicken. Bei einer Buschgruppe legte er sich flach auf den Bauch und robbte, die Ellenbogen wie Ruder benutzend, hinein. Er kam auf der anderen Seite wieder heraus und bewegte sich nach links. Einmal verharrte er, lugte durch das Zweiggeflecht, konnte aber nichts erkennen. Er kroch weiter. Noch ver­bargen ihn die Büsche vor unliebsa­men Blicken. Aber dann erreichte er das Ende des Buschstreifens. Fünf­zehn Schritte bis zum Teich, fünfund­zwanzig bis zu dem Erlenwäldchen, in dem er seine Pferde versteckt hatte. Seine Wunde meldete sich wie­der mit pulsierendem Ziehen. Sein Blick suchte Dembrow. Der war noch etwa fünfzig Yards von dem kleinen See entfernt. Er schien etwas in seiner Wachsamkeit nachgelassen zu haben, denn er bewegte sich ziemlich schnell und ließ viele Deckungen aus.

      Vor den Blicken des anderen Great Sand Reiters würde ihn der Buschgür­tel schützen. Er musste sich ungefähr auf der Höhe Dembrows befinden und war somit von Lane mehr als dop­pelt so weit entfernt.

      Sie verständigten sich wieder durch Handzeichen. Jetzt hatte auch Dem­brow den Revolver gezogen. Gleich musste er wieder hinter dichtem Ge­büsch verschwinden. Es reichte bis an die Felswand heran. Dembrow würde seine ganze Aufmerksamkeit aufwen­den müssen, um sich nicht durch zurückschnellende Äste oder knackende Zweige zu verraten. Wenn sie auch nicht wissen konnten, ob er sich überhaupt noch hier befand – sie mussten damit rechnen. Und darum waren sie höllisch auf der Hut.

      Es war soweit. Dembrow schlüpfte in das Gestrüpp und verschwand aus Lanes Sichtkreis. Wie von Furien ge­hetzt robbte er los, kroch wie eine Schlange durch Geröll und über In­seln harten Grases und erreichte die ersten Erlen, unter deren Laubdach Licht und Schatten wechselten und den Eindruck erweckten, als befände sich der Boden in ständiger Bewe­gung.

      Atemlos


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