Die neuen Reiter der Apokalypse. Michael GhanemЧитать онлайн книгу.
mit legalen Geschäften zu erreichen ist, galt als Gesetz und ein großer Teil der Mitarbeiter sahen ihre Vertriebsvorgaben sich inflationär entwickeln. Es wurden Produkte kreiert, die nichts anderes als Betrug am Kunden waren. Es wurden Produkte kreiert, die lediglich dem Ziel eines Null-Risikos der Bank dienten. Traditionelle Geschäfte der Bank, wie das einfache Sparen, sowie einfache Kreditvergaben wurden verpönt. Das sogenannte Investmentbanking wurde pervertiert. Risiken, die durch Immobilien entstanden, wurden an dritte Banken verkauft, jedoch ohne auf die Risiken aufmerksam zu machen.
Während dieser Periode wurden lediglich die rücksichtslosesten Mitarbeiter der Bank befördert. Die Entlohnung mancher Investment-Banker hat kriminelle Grenzen erreicht. Während der Hochphase des scheinbaren Erfolgs der Banken haben sowohl ausgewählte Bankmitarbeiter als auch Aktionäre Vermögen verdient. Als jedoch die Bankenkrise kam, wurde der Ruf nach dem Staat so laut, dass die europäische politische Klasse sich gezwungen sah, den Banken gigantische Milliardensummen zur Verfügung zu stellen. Für diese Summen haftet jedoch die Bevölkerung dieser Staaten. Das heißt nichts anderes, als dass die Gewinne den Einzelnen zustanden, die Risiken jedoch von der Allgemeinheit zu tragen sind.
Bedenkt man gleichzeitig, dass gerade Herr Joseph Ackermann der Hauptberater der Kanzlerin Merkel in der Finanzkrise war, so muss man sich fragen, mit welcher Rücksichtslosigkeit die Allianz zwischen Bankvertretern und Politik gegenüber dem eigenen Volk vorgegangenen ist. Zu bedenken ist, dass die bisherigen Aufwendungen für die Prozesse wegen Betrugs und Fehlverhalten der Führungskräfte der Deutschen Bank, die gerichtlich verfolgt wurden, bis jetzt ca. 25 Milliarden Euro betragen. Diese Aufwendungen schmälern den Gewinn auf mehrere Jahre, dadurch entgehen dem Finanzamt allein bei der Deutschen Bank mindestens 10 Milliarden Euro.
Die Deutsche Bank muss im Rahmen dieser Machenschaften nicht nur erhebliche Änderungen an ihrem Geschäftsmodell vornehmen, sie muss sich auch von sogenannten Vermögensteilen trennen und eine Entlassungswelle von weltweit 40.000 Mitarbeitern, davon allein 30.000 in Deutschland, ist zu erwarten. Die entlassenen Mitarbeiter müssen von der Allgemeinheit unterhalten werden und somit kommt die Gesellschaft für die Fehler eines fehlgeleiteten Managements auf. Die Manager selbst werden trotz allem mit überdurchschnittlichen Abfindungen belohnt.
Ein anderes Beispiel: Um Umweltnormen in den USA einzuhalten, haben Führung und Mitarbeiter des Volkswagen Konzerns eine „Betrugssoftware“ entwickelt, um dem Konsumenten vorzugaukeln, dass diese Normen zu einem annehmbaren Preis erreicht werden können. Nachdem dieser Betrug in den USA aufflog, musste der Konzern erhebliche finanzielle Mittel zur Strafzahlung aufbringen. Dies ging zu Lasten der Aktionäre, der Mitarbeiter und des Steuerzahlers. Denn die Strafzahlung wurde als einfacher Betriebsverlust klassifiziert und damit die Steuerlast des VW Konzerns auf Jahre reduziert. Zudem wurden wichtige weitere Entwicklungen in der Automobilbranche schlicht und einfach verschlafen. Als Konsequenz werden weltweit 30 000 Mitarbeiter entlassen werden. Die notwendigen Mittel, um die Verspätung in der Entwicklung der Automobilbranche aufzuholen, fehlen, so dass die Zukunft des VW Konzerns mit Risiken verbunden ist. Erstaunlicherweise wurden die entlassenen Führungskräfte inklusive der Vorstandsvorsitzenden mit Boni bedacht.
Auch hier zeigt sich, dass Rücksichtslosigkeit gewissen Menschen dient. Der Schaden, den die Führungskräfte des VW Konzerns verursacht hat, beträgt allein in den USA rund 22 Milliarden Dollar, darin ist der Wertverlust der Aktien nicht enthalten. Dieser Schaden vermindert den Gewinn auf mehrere Jahre, dadurch entsteht eine Mindereinnahme für den Fiskus von 10 Milliarden Euro.
Eine weitere Rücksichtslosigkeit besteht darin, dass innerhalb vieler Unternehmen - insbesondere börsennotierter - das rücksichtslose und kurzfristige Denken wertvoller ist als das langfristige und nachhaltige wirtschaftliche Denken. Dadurch gehen sehr viele gute Mitarbeiter, die nicht rücksichtslos sind, in die innere Kündigung was dem Unternehmen eigentlich schadet. Das Anpreisen ethischer Verhaltensweisen im Unternehmen ist nicht mehr als ein Feigenblatt, damit das soziale Umfeld beruhigt ist. Die kriminellen Machenschaften mancher deutscher Unternehmen im Ausland hinsichtlich Korruption, sei es im Bereich der Waffenindustrie oder bei Großprojekten der Elektro- und Infrastrukturindustrie, zeigen abermals, dass es diesen Unternehmen eigentlich nur um die Erreichung der angegebenen jährlichen Ziele geht und nicht um ein sogenanntes partnerschaftliches Verhalten dem Kunden gegenüber.
Rücksichtlosigkeit auf der sozialen Ebene:
Die stetige Zunahme der Scheidungen in den letzten 14 Jahren kann durch die Zunahme des rücksichtslosen Verhaltens einer der beiden Partner erklärt werden. Die durchschnittliche Dauer einer Ehe hat sich von 14 auf circa acht Jahre verkürzt. Verlierer dieses rücksichtlosen Verhaltens sind nicht nur die Ehepartner, sondern vor allem die Kinder.
Das rücksichtslose Verhalten mancher Autofahrer auf Autobahnen und Landstraßen kann als Ursache eines Teils tödlicher Unfälle angesehen werden. Die Kosten dieser Unfälle müssen von der Allgemeinheit getragen werden, obwohl dies vermieden werden könnte – bei etwas mehr Rücksichtnahme.
Es ist pervers zu sehen, dass gerade die rücksichtslosen Menschen noch mehr Rücksichtnahme fordern. Diese Rücksichtslosigkeit nimmt auch zwischen Nachbarn, innerhalb von Vereinen oder Verbindungen zu und es ist erstaunlich, dass Aufklärungen und Anmahnungen zu mehr Rücksichtnahme stetig abnehmen.
Hochmut und Arroganz
Hochmut ist eine der Totsünden, die in der Geschichte und gerade auch der deutschen Geschichte immer wieder zu apokalyptischen Entwicklungen beigetragen haben. Hochmut verblendet und macht die Menschen und ihre Gesellschaft unbeweglich und unfähig zur Reaktion auf Krisen und Katastrophen.
Geschichtlich wurde der deutschen Gesellschaft vor allem in der Nazi-Zeit eine hohe Arroganz gegenüber dem Ausland zugeschrieben.
Diese Art der Arroganz hat leider in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere nach der Wiedervereinigung und insbesondere durch das Auftreten der sogenannten alternativlosen Kanzlerin und ihrer alternativlosen Lösungen, ist aber in den Augen des Autors ein Zeichen unsicherer Identität. Dies könnte man im Rahmen einer gründlichen Diskussion über die deutsche Identität teilweise widerlegen.
Die Zunahme der Arroganz zeigt sich jedoch in der Verweigerung gründlicher Kommunikation zwischen stärkeren, akademisch besser ausgebildeten Eliten und der normalen Bevölkerung. Diese Arroganz besteht darin, dass man aufgrund eines möglichen akademischen Grades in dem Glauben ist, dass man die gesamte Weisheit besitze. Insbesondere die sogenannten Halbwissenden stellen eine ernsthafte Gefahr für die Gesellschaft dar, denn sie beharren auf ihrem Standpunkt, auch wenn er sachlich falsch ist. Das heißt die faktische Verhaltensweise ist für viele Mitbürger die richtige. Es muss nur laut und sehr oft wiederholt werden. Manche Psychologen meinen, dass die „Dummen“ stets Recht haben, weil in dieser endlosen Diskussion der Klügere nachgibt.
Die schlimmere Arroganz besteht jedoch darin, dass ein Teil der Bevölkerung glaubt, dem anderen Teil eine moralische Verhaltensweise aufoktroyieren zu müssen. Sie berufen sich dabei auf sogenannte moralischethische Vorgaben oder sie verschaffen sich auf Kosten der Schwachen Macht oder ein Gefühl der Überlegenheit und versuchen den anderen zu sagen, wie sie sich zu verhalten haben. Durch dieses Verhalten werden Mut, Risikobereitschaft und Hinterfragung des Wertesystems gehemmt. Leider hat der Anteil an Gutmenschen in der Bevölkerung erheblich zugenommen. Gutmenschen definiert man als Menschen, die scheinbar unbemerkt Erfolg in der Gesellschaft erzielt und möglicherweise Stufen der Gesellschaft erklommen haben, sehr oft auf Kosten von Schwachen und Hilflosen. Es ist wichtig zu verstehen, dass ihr sogenanntes gut gemeintes Verhalten nichts anderes bewirken soll, als sich als stark und die anderen als schwach anzusehen.
Folgende Arten von Gutmenschen können unterschieden werden: Die Besserwisser, die Gerechtigkeitsfanatiker, die sogenannten Idealisten, die Helfersüchtigen, manche Revolutionäre, die Kusch-Apostel, sogenannte Angst-Eltern und Pseudo-Moralisten. Diese Menschen bedienen sich der Kontrolle von Presse und Medien und haben damit zumindest beim kritisch denkenden Teil der Bevölkerung ein Gefühl der Unsicherheit verbreitet.
Die Arroganz der sogenannten toleranten Gutmenschen, insbesondere während der Flüchtlingskrise, hat zur Perversion des Verhaltens hin zu einer totalen Vernachlässigung geführt. Viele kritische Soziologen beurteilen die Entwicklung einer sogenannten Diktatur der