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Die Kreuzfahrer - milites diaboli. Jens - Uwe NebauerЧитать онлайн книгу.

Die Kreuzfahrer - milites diaboli - Jens - Uwe Nebauer


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      „Gern, aber nur wir beide allein? Schickt sich das denn? Was werden deine Brüder und deine Mutter dazu sagen?“

      „Ach“, meinte die kleine Konradsburgerin leichthin, „die sind doch alle nicht da und der Amme sag ich, dass du als mein Beschützer mit mir reitest.“

      „Ja, dann … reite ich sehr gern mit dir aus.“

      „Dann kümmere dich schon mal um unsere Pferde. Ich komme dann in den Stall, sobald ich die Mägde auf Trab gebracht habe. Ich beeile mich.“

      Tatsächlich hatten Gerold und der junge Stallbursche den beiden Pferden kaum die Sättel aufgelegt, als Mathilde schon in der Tür des Stalles erschien. „He Utz, scher dich raus.“

      Sobald der Knecht verschwunden war, trat Mathilde ganz nah an Gerold heran und schaute ihm von unter her forschend in die Augen. Plötzlich schlang sie ihre Arme um ihn und drückte ihren Körper fest an den seinen.

      „Du bist ein Schöner. Ich hab dich gern!“ Dann legte sie ihren Kopf in den Nacken und bot dem jungen Mann ihre vollen, weichen Lippen zum Kuss.

      Dieser Kuss war von einer Art, wie ihn der junge Mann noch nie erlebt hatte. Er war sanft und wild, erregend und entspannend zugleich, und er brachte etwas mit sich, das seine Seele tief berührte.

      Nachdem sie sich widerstrebend voneinander gelöst hatten, brauchten sie beide einige tiefe Atemzüge, um wieder ganz zu sich zu kommen. Schließlich räusperte sich Mathilde und seufzte nur: „Oh Oh.“ Danach wandte sie sich abrupt um und nahm den Zügel ihrer Stute in die Hand. Mit geröteten Gesichtern führten sie ihre Pferde aus dem Stall und saßen auf.

      Am Tor gab es eine Verzögerung, denn ein von zwei Ochsen gezogener Leiterwagen versperrte den Weg. Ausgerechnet beim Durchfahren der Torenge zeigten sich die Zugtiere störrisch und verweigerten das Weitergehen. Die Torwächter schimpften mit den Wagenführern, die Wagenführer mit den Ochsen, doch erst nachdem sie die Stöcke mit den eisernen Stacheln zu Hilfe nahmen, gelang es ihnen, die Tiere wieder zum Laufen zu bewegen.

      Gerold hatte die Szene zuerst mit einer gewissen Belustigung beobachtet, doch plötzlich wurde er nachdenklich und in dem hintersten Winkel seines Gehirns, begann sich ein Gedanke zu regen und festzusetzen.

      Nachdem die Durchfahrt endlich wieder frei war, ritten Mathilde und Gerold in langsamen Trab den Burgstieg hinab. Am Fuße des Burgberges angekommen, wandte sich Mathilde nach Mittag und sie folgten dem schmalen, von Eschen und Haselnussbäumen gesäumten, Taleinschnitt des Sellebaches, der sich zwischen sanften, von Äckern, Weiden und Brachen bedeckten Hügeln entlang schlängelte.

      Nach mehr als einer halben Meile schwenkte der kleine Wasserlauf plötzlich nach Westen. Dort teilte er sich in zwei Zuflüsse, von denen der eine nach Süden, der andere, etwas breitere, nach Westen verlief. Mathilde folgte dem nach Westen führenden Arm, bis dieser nach gut fünfhundert Schritten in einen Wald von hochstämmigen Buchen und Eichen führte. Im Schatten des dichten Laubdaches stiegen die beiden ab und schritten durch raschelndes, vorjähriges Laub bis zum nördlichen Rand des Waldes, hinter dem sich einige von den Konradsburger Hörigen bewirtschaftete Felder ausbreiteten, auf denen Dinkel, Hirse und Kohlrüben wuchsen.

      Unter einer uralten Eiche, die ihre Äste weit von sich streckte, setzten sie sich auf den warmen, von hohem Gras bewachsenen Boden und lehnten sich an den Stamm des mächtigen Baumes. Von ihrem Platz aus war die Konradsburg auf ihrer nach Süden, Westen und Norden steil abfallenden Bergkuppe gut zu erkennen.

      „Sag mal, mein Lieber, hast du es schon mal mit einer Frau gemacht?“, bemerkte Mathilde nach einer Weile beiderseitigen Schweigens.

      „Was?“ fragte Gerold verblüfft.

      „Na, du weißt schon“, erwiderte Mathilde, etwas ungeduldig ob Gerolds Begriffsstutzigkeit, „bei ihnen gelegen … eben … “

      „Nun ja“, brummte Gerold etwas peinlich berührt. „Schon, ja … “

      „Und mit wem?“, forschte Mathilde unerbittlich.

      „Mit einer unserer Mägde, Alma heißt sie“, antwortete der junge Mann.

      „Und wie war das? Wie ist das?“

      „Ja, schön halt.“

      „Nun lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!“, schimpfte die Konradsburgerin.

      „Schön war’s, aufregend, nicht zu beschreiben, das ist so eine Lust, weißt du, ein herrliches, wohliges Gefühl wenn … “

      „Wenn …?“

      „Wenn sich der Samen löst.“

      Mathilde senkte ihren Kopf, um die leichte Röte, die ihre Wangen zu färben begann, zu verbergen. Dennoch forderte sie mit leicht belegter Stimme: „Erzähl mir mehr davon, bitte, ich will es wissen.“

      Versonnen schaute Gerold zu dem sich mächtig über das Geviert der Mauern erhebenden Wohnturm der Konradsburg hinüber. Wie betörend duftende Weihrauchwolken stiegen die Erinnerungen an sein erstes Beilager wieder in ihm auf.

      „Es war an dem Tag, an dem meine Brüder zum Heer des Kaisers aufbrachen, der sich anschickte, gegen die Burg Gleichen des Markgrafen von Meißen zu ziehen … “

      Am Abend zuvor hatte Gottfried seinen jüngsten Bruder beiseite genommen und ihm gesagt: „Hör zu Kleiner, du bist ja jetzt schon in einem Alter, in dem die Begierde nach den Weiberröcken einen Mann mächtig kitzelt. Wenn du also eine unserer Mägde bespringen willst, dann tu dir keinen Zwang an, aber Trine und Emma lässt du in Frieden, die gehören mir und Gunthard ganz allein!“

      Es war kein Geheimnis auf der Falkenburg, dass Gottfried ein Auge auf die stämmige Trine geworfen hatte, und dass die dralle Emma die Bettgespielin des zweitältesten Bruders war. So blieben dem Jüngsten nur die Wäscherin Gundel, die Köchin Eilicka oder die Hirtin Alma.

      Die Auswahl fiel Gerold nicht schwer. Da ihm Gundel zu spillerig und Eilicka zu alt und zu wenig ansehnlich war, entschied er sich für Alma, die blutjunge Rothaarige mit der glatten Haut.

      Gleich am Mittag des folgenden Tages hatte er sich ihr genähert, als sie am Ufer der Wipper Gras für ihre jungen Gänse und Ziegenlämmer schnitt. Die Magd war barfuß und hatte den Rock bis zu den Knien geschürzt. Ihr ärmelloser Kittel war schweißnass und klebte ihr am Körper. Ihre langen roten Haare leuchteten in der Sonne.

      Gerold hatte ihr eine Weile dabei zugesehen, wie sie mit der Sichel das hohe Gras mähte und es anschließend in zwei große Säcke stopfte.

      Alma hatte kurz aufgesehen, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. „Ah der junge Herr …“

      „Alma … “

      Das Mädchen musste schnell gespürt haben, was der Bursche von ihr wollte. Sie hatte sich aufgerichtet und den Jungherrn freimütig angeschaut. Angst oder gar züchtige Bedenken hatte sie keine. Was hätten die ihr auch genützt? Sie wusste ja längst, dass sie der Herrschaft mit Haut, Haar und Scheide gehörte. Und da dies nun einmal so war, war es besser, das Beste daraus zu machen. Es konnte nie schaden, sich einen der Herren auf diese Weise gewogen zu machen. Außerdem, so hatte die junge Magd Gerold später anvertraut, hatte er ihr schon vom ersten Tag, an dem sie auf der Burg Dienst tat, gefallen.

      So war sie mit schwingenden Hüften zu ihm gekommen und hatte sich mit einem einladenden Lächeln und gehobener Brust herausfordernd vor ihm aufgebaut. „Kann ich etwas für den jungen Herrn tun?“

      Daraufhin hatte er ihr beinahe dieselbe Frage gestellt, wie Mathilde gerade eben ihm.

      „Sag mal, Alma, hast du schon mal … du weißt schon, oder bist du noch Jungfrau?“

      Die Rothaarige hatte lachend den Kopf geschüttelt.

      „Schon seit ich zwölf war, nicht mehr. Damals hat mich der Großknecht auf dem Hof von Bauer Konrad gegriffen und im Kuhstall aufs Stroh gelegt.“

      „Dann weißt du also, wie es geht …?“

      „Gewiss,


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