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DAS MEDIZIN-ESTABLISHMENT. H. T. ThielenЧитать онлайн книгу.

DAS MEDIZIN-ESTABLISHMENT - H. T. Thielen


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Sachverhalt wird in der wissenschaftlichen Diskussion kontrovers behandelt.

      Die Gerontologen47 Joop de Beer et al. haben in ihren Untersuchungen festgestellt, dass die Lebenserwartung des Menschen in den nächsten Jahrzehnten auf ca. 125 Jahre steigen kann.48 Forscher vom Albert Einstein College of Medicine in New York kamen in einer Studie49 ebenfalls zu dem Ergebnis, dass der Mensch in naher Zukunft ein Alter von 125 Jahren erreichen könnte. Sie sehen jedoch hier eine biologische Grenze.

      Moshe Shay Ben-Haim von der Tel Aviv University hat sich gleichfalls mit der Molekularbiologie des Alterns beschäftigt und sieht die künftige Lebenserwartung noch offensiver. Er geht davon aus, dass künftig immer mehr Menschen weit über 120 Jahre, sogar bis zu 140 Jahren, alt werden können. In erster Linie würden Korrekturen in der Ernährung, gentechnische Eingriffe, Prävention und eine verbesserte medizinische Versorgung zu dieser hohen Lebenserwartung führen.50

      Die überwiegende Mehrzahl der Menschen stirbt gegenwärtig nicht an Altersschwäche, sondern an diversen Krankheiten. Das erweiterte Ziel medizinischer Aktivitäten muss folglich heißen: Durch Prävention Krankheiten vermeiden!

      Cohen und viele andere Wissenschaftler sehen in der fehlerhaften Ernährung und in der Umweltverschmutzung die Hauptursache für die noch relativ bescheidene Lebenserwartung. Ihre Studien zeigen, dass die Gene, anders als bisher angenommen, nur einen moderaten Einfluss auf das Lebensalter haben, dass aber in erster Linie Umwelt und Ernährung, aber auch regelmäßige Bewegung, der Sozialstatus, das Bildungsniveau sowie die soziale Eingebundenheit von besonderer Bedeutung sind.

      Das erreichbare Lebensalter im Sinne „älter werden, aber biologisch jünger bleiben“ ist als Folge dessen individuell beeinflussbar, denn unsere persönlichen Verhaltensweisen sind verantwortlich für unsere Gesundheit, für unser Wohlbefinden und dadurch auch für unser Alter. Die fundamentale sich hier aufdrängende Frage, ob ein so hohes biblisches Alter im jetzigen Entwicklungszustand der Menschen erstrebenswert ist, kann hier nicht beantwortet werden. Die Welt würde vermutlich aus den Fugen geraten, wenn die Menschen, innerhalb einer Generation, einen solcherart gewaltigen Sprung in der Lebenserwartung machen würden!

      18 World Health Organization (1946): „Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.“

      19 „Health may be defined as the state of optimum capacity of an individual for the effective performance of the rules and tasks for which he has been socialized.“ In: T. Parsons: Social Structure and Personality. Frankfurt am Main 2007.

      20 Vgl. A. Ducki, B. Greiner: Gesundheit Als Entwicklung von Handlungsfähigkeit. Ein Arbeitspsychologischer Baustein zu einem Allgemeinen Gesundheitsmodell. Zeitschrift für Arbeitsund Organisationspsychologie, 36 (1992), 184–189.

      21 J. v. Troschke, et al.: Die Bedeutung der Ottawa Chartafür die Entwicklung einer New Public Health in Deutschland. Freiburg: Universität Freiburg Abt. f. med. Soziol., 1996, S. 104-119.

      22 Vgl. K. Hurrelmann: Gesundheitssoziologie: Eine Einführung in sozialwissenschaftliche Theorien von Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung. 7th edn, Weinheim: Beltz Juventa, 2010.

      23 Vgl. K. Hurrelmann: Gesundheitssoziologie: Eine Einführung in sozialwissenschaftliche Theorien von Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung. 7th edn, Weinheim: Beltz Juventa, 2010.

      24 In der Pathogenese steht die Krankheit im Fokus. Sie beschreibt die Entstehung und Entwicklung von physischer oder psychischer Krankheit (patho = krankhaft, genesis = Entstehung). Vgl. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Infobox 4.1.3, Salutogenese und Pathogenese.

      25 Vgl. E. Voland: Soziobiologie: Die Evolution von Kooperation und Konkurrenz. 3. Aufl. 2009, Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.

      26 Louis Pasteur, französischer Chemiker, Physiker, Biochemiker und Mitbegründer der medizinischen Mikrobiologie (* 27. Dezember 1822, † 28. September 1895) befürwortete diese Theorie. Er sagte sinngemäß: „Der Keim ist alles, das Milieu ist nichts.“ Seine wissenschaftlichen Forschungen waren mitentscheidend für vorbeugende Impfungen gegen Infektionskrankheiten.

      27 Schulmedizinische Verfahren, Allopathie = Schulmedizin.

      28 Zur Abgrenzung zwischen Krankheit und Gesundheit werden statistisch gewonnene Schwankungsbreiten, innerhalb derer der Patient als krank oder gesund angesehen wird, berücksichtigt. Sie orientieren sich entweder an gesundheitlichen Störungen bzw. Einschränkungen oder an klar bestimmbaren Krankheitskriterien. In der Regel wird eine Person als erkrankt bezeichnet, wenn ihr gesundheitlicher Zustand von einem determinierten Standard, also der Norm, abweicht.

      29 G. L. Engel: The Need for a New Medical Model: A Challenge for Biomedicine, Science. 196.4286 (1977), 129–36 <https://doi.org/10.1126/science.847460> [letzter Zugriff am 22. Februar 2018].

      30 Vgl. R. F. Schmidt, Klaus Unsicker: Lehrbuch Vorklinik: Integrierte Darstellung in 4 Teilen. 1. , Köln: Deutscher Ärzteverlag, 2003.

      31 DocCheck Medical Services GmbH: Krankheit. <https://flexikon.doccheck.com/de/Krankh eit> [letzter Zugriff am 25. März 2018].

      32 Die Salutogenese untersucht diejenigen Prozesse, welche die Gesundheit erhalten und fördern. Gesundheit und Krankheit werden nicht als zweigeteilte Zustände verstanden, sondern sie befinden sich an einander gegenüberliegenden Enden eines Kontinuums. Das „Gesundheits-Krankheits-Kontinuum“ soll die absolute Abgrenzung von gesund und krank aufbrechen und ausdrücken, dass jeder Mensch sowohl kranke als auch gesunde Anteile hat und sich irgendwo zwischen gesund und krank befindet. Vgl. Zentrum für Salutogenese <http://www.salutogenese-zentrum.de/cms/main/wissenschaft/glossar.html> [letzter Zugriff am 25. Februar 2018].

      33 Vgl. A. Franke, A. Antonovsky: Salutogenese: Zur Entmystifizierung der Gesundheit. trans. by Nicola Schulte, 1st edn, Tübingen: dgvt-Verlag, 1997.

      34 Vgl. P. Franzkowiak, M. Lehmann: Gesundheits-Krankheits-Kontinuum. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – BZgA (Hrsg.) (2003). Leitbegriffe der Gesundheitsförderung. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden der Gesundheitsförderung. 4. Aufl. Schwabenheim a. d. Selz: Fachverlag Peter Sabo 2003, S. 113 – 115.

      35 Vgl. A. Franke, A. Antonovsky: Salutogenese: Zur Entmystifizierung der Gesundheit. trans. by Nicola Schulte, 1st edn, Tübingen: dgvt-Verlag, 1997.

      36 Claude Bernard, (* 12. Juli 1813, † 10. Februar 1878), ein französischer Arzt, Pharmazeut und Experimentalphysiologe erkannte als erster die Bedeutung des Milieu intérieur für die Aufrechterhaltung des Lebens. „Das Milieu ist alles, der Keim ist nichts“, soll er, im Gegensatz zu der Theorie von Louis Pasteur, gesagt haben. Für ihn galt es nicht, das Virus/das Bakterium zu bekämpfen, sondern das Milieu, sprich das Immunsystem derart zu stärken, dass eine körpereigene Abwehr entsteht.

      37 Vgl. D. Grönemeyer: Weltmedizin: Auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Heilkunst. 5th edn, Frankfurt am Main: S. Fischer, 2018.

      38 M. Flatscher, T. Liem: Was ist Gesundheit? Was ist Krankheit? Überlegungen zu einem Problemkomplex, Osteopathische Medizin, 13.2 (2012), 18–21 <https://doi.org/10.1016/j.ostm ed.2012.05.001> [letzter Zugriff am 08. April 2018].

      39 Louis Pasteur soll vor seinem Tod seinen Irrtum eingestanden und gesagt haben: „Das Milieu ist alles.“

      40 Rudolf Ludwig Carl Virchow begründete in den 1850er Jahren mit der Zellularpathologie eine Krankheitslehre, nach der Krankheiten auf Störungen der Körperzellen bzw. ihrer Funktionen basieren. Diese veraltete, dogmatische Lehre – sie hatte in den vergangenen Jahrzehnten definitiv eine große Bedeutung – dominiert auch heute noch die sogenannte modere Schulmedizin.

      41 Patientengespräch, Befragung der medizinisch relevanten Informationen.

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