Эротические рассказы

Dreizehn Band 1-3: Das Tagebuch / Die Anstalt / Das Spiegelbild. Carl WilckensЧитать онлайн книгу.

Dreizehn Band 1-3: Das Tagebuch / Die Anstalt / Das Spiegelbild - Carl Wilckens


Скачать книгу
weshalb es aus der Ferne so seltsam ausgesehen hatte. Das Schiff war groß. Dreimal so groß wie das größte Schiff, das ich je gesehen hatte. Mit gepanzertem Rumpf und sechs Schornsteinen.

      Ich blieb stehen. Weitere Menschen folgten meinem Beispiel und gafften.

      Vor dem vordersten Segel entrollte sich eine riesige Flagge und offenbarte das Schlimmste: das weiße Skelett eines Raben, der auf schwarzem Grund dahinflog. Das Wappen des Piratenkapitäns Black Raven.

      Ein Seufzen ging durch die Menge. Nicht wenige machten auf dem Absatz kehrt und rannten. Gebannt beobachtete ich, was sich im Hafen abspielte. Ein kleines Dampfschiff hatte abgelegt und ergriff die Flucht. Sein Schornstein spie panisch Rauch in den Himmel. Vom Schiff Black Ravens ertönte ein Warnschuss. Der Dampfer dachte nicht daran, seine Geschwindigkeit zu drosseln.

      Im nächsten Moment folgte das Krachen dutzender Kanonen. Wasserfontänen spritzten auf, und der Rumpf des kleinen Gefährts wurde von Kugeln durchlöchert. Innerhalb kürzester Zeit versank der Dampfer im Meer.

      Vielleicht wusste der Offizier der Hafenverteidigung nicht, dass man mit Black Raven besser einen friedlichen Kompromiss fand. Vielleicht verlor er beim Anblick des sinkenden Dampfers auch schlicht die Nerven. Jedenfalls war dies der Moment, da er den Befehl gab, das Feuer zu eröffnen. Die dürftige Bemannung auf den Verteidigungsanlagen des Hafens richtete ihre Geschütze auf den Feind aus. Vereinzelte Schüsse ertönten.

      Langsam richtete das Schiff seine Steuerbordseite zum Land aus. Silberne Lettern auf dem gepanzerten Rumpf offenbarten den Namen des Gefährts: Swimming Island.

      Wenige Sekunden lang blickten die zu Schreck erstarrten Bürger Grey Heavens in die schwarzen Mündungslöcher von über sechzig Kanonen.

      Dann eröffnete die Swimming Island das Feuer. Rauch hüllte innerhalb weniger Sekunden das Piratenschiff ein. Die Kugeln zertrümmerten die im Hafen ankernden Schiffe und Bootsstege. Sie zerfetzten die Bäume, die entlang der Promenade wuchsen, rissen Löcher in Gebäude und brachten Türme zum Einsturz. Sie durchschlugen die Bürger Grey Heavens, die zu dumm gewesen waren, sich nicht in Sicherheit zu bringen, und die dürftige Anzahl an Soldaten, die sich bis dahin im Hafen eingefunden hatte. Ihre Leiber wirbelten umher oder wurden brutal zu Boden gerissen. Blutige Fetzen sprühten durch die Luft wie rotes Konfetti.

      Das Donnern der Kanonen wollte nicht enden. Längst lag der Hafen in Schutt und Asche. Leichen überall. Wie durch ein Wunder war ich noch am Leben. Ich konnte nicht begreifen. Mein Kopf war leer, meine Augen weit aufgerissen.

       Emily.

      Der Gedanke an meine Schwester brachte mich zur Besinnung. Sie war vermutlich schon auf der Seven Worlds gewesen, als der Beschuss begonnen hatte. Der Rauch der Kanonen war inzwischen herübergezogen und hatte das Hafenbecken und die Fregatte verschlungen.

      Ohne nachzudenken, rannte ich los und tauchte in den Nebel ein. Beißender Schwefelgeruch drang in meine Nasenlöcher. Meine Augen tränten. Ich sah nur noch verschwommene Schatten und wurde langsamer.

      Dann kehrte Stille ein. Grabesstille. Die Kanonen schwiegen. Niemand regte sich. Nur das Schwappen des Wassers an der Kaimauer war noch zu hören.

      „Emily?“

      Ich spitzte die Ohren. Nichts. War Emily vielleicht beim Anblick der Swimming Island geflohen? Oder war sie auf der Fregatte gewesen, als der Angriff begonnen hatte? Gab es die Seven Worlds überhaupt noch? Nun, nur eines war sicher: Emily war noch am Leben. Eine andere Wahrheit konnte ich nicht akzeptieren.

      Gerade wollte ich ein weiteres Mal den Namen meiner Schwester rufen, da vernahm ich Stimmen. Stimmen und das Platschen von Rudern. Die Silhouetten mehrerer bemannter Boote schälten sich aus dem Nebel.

      „Hoffe, da ist noch einer am Leben“, sagte jemand mit meckernder Stimme. „Hab schon viel zu lange niemanden mehr ausgeweidet.“

      Ein Knurren war die Antwort.

      Der erste stieß ein Lachen aus, das ebenso meckernd klang wie seine Stimme. „Na und? Ich will auch meinen Spaß.“

      Das erste Boot stieß an die Kaimauer, und mehrere Gestalten kletterten an Land. Ich huschte davon und duckte mich hinter einen Trümmer. Mit klopfendem Herzen musterte ich die Silhouetten. Eine von ihnen war riesig, gewiss über zwei Meter groß, und doppelt so breit gebaut wie ein gewöhnlicher Mann. Auf seinen Schultern hockte ein Zwerg. Daneben zeichnete sich die Figur eines hageren Mannes ab, der in der einen Hand eine Sichel, in der anderen eine Pistole hielt. Ihm folgte ein Mann, der aussah wie ein Metzger: Er trug eine Schürze. In der Hand hielt er ein Hackmesser.

      Schon legten weitere Boote an, und eine große Zahl an Gestalten sammelte sich im Hafen. Keine ähnelte der anderen.

      „Also dann“, rief jemand. „Sehen wir nach, was es hier zu holen gibt.“ Die Menge setzte sich in Bewegung. Ich duckte mich tiefer, drückte das Gesicht an den kalten Stein und hoffte, dass meine Gestalt nahtlos mit dem Trümmer verschmolz.

      „Wen haben wir denn da?“ Die Stimme war ein dunkler Bass. Eine Hand packte mich am Kragen, zog mich zurück und warf mich rücklings zu Boden. „Einen Glückspilz.“ Der Mann, der mich entdeckt hatte, war ein Koloss. Jeder seiner Oberarme dicker als meine Körpermitte. Seine Haut war schwarz, seine wulstigen Lippen zu einem gnadenlosen Lächeln verzogen. Sein Haar hatte er sich bis auf einen schwarzen Streifen in der Mitte wegrasiert.

      Eine zweite Person erschien in meinem Blickfeld. Der Mann hatte kurz rasiertes Haar. Die Gesichtshaut war zur Hälfte geschmolzen, das rechte Auge milchig. In seinem unversehrten Auge lag ein irrer Glanz. Ein breites Grinsen tat sein Übriges.

      Er hob eine Sichel. „Kann es kaum erwarten, ihm den Bauch aufzuschlitzen“, sagte er und lachte meckernd. Er beugte sich zu mir herab, packte mein Handgelenk und zog mich auf die Beine. „Sieh gut her, Kleiner. Nicht viele haben die Ehre, mal einen Blick auf die eigenen Eingeweide zu werfen.“ Ohne zu überlegen, ohne zu zögern, packte ich den Griff der Pistole, die aus dem Gürtel des Irren ragte. Ich zog sie heraus, richtete ihren Lauf auf das Gesicht des Schwarzhäutigen und feuerte. Die Kugel verwandelte sein Auge in ein blutiges Loch. Der Mann taumelte mit einem auf komische Weise überraschten Gesichtsausdruck rückwärts und fiel.

      Der Irre schrie und schlug mir die Pistole aus der Hand. „Du kleines Stück Scheiße!“, brüllte er und erwischte mich mit der Hand so heftig im Gesicht, dass ich stürzte. Ich schmeckte Blut. „Jamaal. Dafür wirst du leiden …“ Er hob die Sichel.

      „Malaka!“ Eine Frau kam aus dem Nichts und verpasste dem Irren einen Faustschlag ins Gesicht. „Wir haben noch eine Rechnung offen.“

      Der Irre heulte vor Wut und Schmerz auf und warf sich auf seine Gegnerin. Kurz rangen die beiden miteinander. Wie gebannt beobachtete ich die junge Frau. Sie konnte kaum älter als Emily sein! Sie hatte ihr blondes Haar an einer Seite des Kopfes wegrasiert und sich verschlungene Ranken mit Blättern, die wie Augen aussahen, in die Haut stechen lassen. Ihre Bewegungen waren wild, kraftvoll und elegant. Schnell hatte sie ihren Gegner entwaffnet. Die Sichel fiel klingelnd zu Boden. Die Frau trat dem Irren mit Wucht vor die Brust, und der stolperte rückwärts und stürzte.

      „Mach lieber, dass du wegkommst“, sagte eine leise Stimme nahe bei meinem Ohr. Ich zuckte zusammen. Ohne dass ich es bemerkt hatte, hatte sich eine kleine Frau von hinten genähert. Ihre Haut war so dunkel wie Jamaals. Ihre Augen leuchteten. „Sam hat dir das Leben nicht aus Nettigkeit gerettet, sondern weil du dich um Jamaal gekümmert hast. Noch einmal hilft sie dir nicht aus der Klemme.“

      „Ella, Negrita“, rief die Frau, die die Schwarzhäutige Sam genannt hatte. Der Irre lag stöhnend zu ihren Füßen. „Gehen wir.“ Das schwarze Mädchen und Sam gingen davon.

      Ich kam auf die Beine. Der Nebel hatte sich etwas gelichtet. Soldaten waren zur Verteidigung des Hafens eingetroffen. Brüllend stürzten sich die Piraten in den Kampf. Schüsse krachten. Männer schrien. Ich sah, wie der Riese den Zwerg auf seinen Schultern packte und ihn im Rennen mitten unter die Feinde warf. Er landete auf einem der Soldaten und stieß ihm einen Dolch in den Hals. Ich sah, wie der Metzger einem


Скачать книгу
Яндекс.Метрика