Achtsamkeit & Team-Konflikte lösen. Simone JansonЧитать онлайн книгу.
Ist eine Situation wirklich so brenzlig, dass ein Eingreifen unumgänglich ist, ist es ratsam, dem Mitarbeiter weiterhin die Verantwortung zu überlassen und zu erfragen, was er von der Führungskraft erwartet, um die Aufgabe immer noch selbständig lösen zu können.
Schließlich beschäftigt er sich ja schon seit längerer Zeit mit dem Problem und kann sowohl die Situation als auch die zur Lösung notwendigen Maßnahmen besser einschätzen als ein Außenstehender.
“Du bist der Experte”
Die Botschaft lautet: “Du bist der Experte – und bleibst weiterhin verantwortlich. Ich biete Dir lediglich Unterstützung an.”
Erfordern hingegen weder Situation noch Kompetenz der Mitarbeiter ein Eingreifen, ist es wichtig, cool zu bleiben und dem eigenen Urteilsvermögen zu vertrauen. Danach empfiehlt es sich, die Situation im Auge zu behalten, um auf unerwartete Veränderung reagieren zu können.
Optimale Führung: Konflikte richtig lösen
// Von Roland Jäger
Konflikte kommen in jedem Unternehmen vor. Was aber passiert, wenn der Chef versucht, Kommunikationsprobleme im Unternehmen zu lösen? Dann verliert er das Wohl des Unternehmens aus den Augen. Denn: Führungskräfte, die übersetzen statt zu deligieren, sind Fehl am Platze.
Genie mit Kommunikationsschwächen
Herr Wurzel ist ein begnadeter Statistiker. Es ist einfach unglaublich, wie er aus unübersichtlichen Zahlenwerken wichtige Informationen für den Vertrieb herauskitzelt.
Es gibt allerdings ein Problem: Er ist einfach nicht in der Lage, seine Ergebnisse dem Team so zu präsentieren, dass er auch verstanden wird. Griechische Buchstaben in Massen und endlose Formeln sind einfach nicht jedermanns Sache.
Ein Chef, der hilft, wenn Not am Mann ist?
Die Vertriebler geben sich allerdings auch nicht allzu viel Mühe, die wesentlichen Informationen aus seinen Elaboraten herauszupicken. Beide Seiten können einfach nicht miteinander. Dieser Zustand kostet Zeit und Nerven und eine Reihe von Missverständnissen haben schon eine ganze Stange Geld verschlungen.
Die Chefin, Frau Babel, richtet, was die Mitarbeiter nicht auf die Reihe kriegen. Schon oft hat sie mit viel Geduld zwischen den Fronten vermittelt.
Zwischen allen Fronten
Und die Rollen sind dabei klar verteilt:
Auf der einen Seite die verärgerten Vertriebler, die sich schon gar keine Mühe mehr geben, ihre Bedürfnisse und Anforderungen zu artikulieren.
Auf der anderen Seite Herr Wurzel, dem es eigentlich ganz recht ist, seinen Nimbus als Orakel der Firma auszubauen.
Und mittendrin Frau Babel, die Stunden und Stunden damit zubringt, die Wogen zu glätten – und die Berichte zu dekodieren. Manchmal wünscht sie sich, alle miteinander auf den Mond schießen zu können.
Kommunikationstrainer sind am falschen Platz
Wer sprechen, hören und lesen kann, wird sich mit einem bisschen guten Willen auch mit anderen verständigen können. Da braucht es keinen, der dauernd die Hand hält und übersetzt.
Indem Frau Babel diese Aufgabe übernommen hat, sind ihre Mitarbeiter nicht mehr dazu gezwungen, allein zurechtzukommen. Sie verlassen sich darauf, dass sie als hausinterner Übersetzungsdienst einspringt. Doch als Dolmetscherin wurde Frau Babel nicht angestellt. Dann säße sie auch nicht im großen Eckbüro mit der herrlichen Aussicht, sondern würde sich einen Platz mit der Teamassistentin teilen.
Was stattdessen tun?
Chefs geben den Ton vor, wie im Unternehmen kommuniziert wird. Aber sie sind nicht dazu da, Ihre Mitarbeiter in der Kommunikation untereinander und nach außen zu unterstützen. Sind sie erst daran gewöhnt, dass ihnen die Informationen so vorgekaut werden, dass sie den Brei nur noch schlucken müssen, dann werden sie niemals lernen, sich ein Schnitzel selbst zu schneiden.
Auf sich gestellt werden die Mitarbeiter sicher Lösungen finden. Denn die Vertriebler brauchen ja die Zahlen, um bessere Verkäufe tätigen zu können, und Herr Wurzel will garantiert Lob und Anerkennung für seine Arbeit bekommen. Vielleicht würde eine Fortbildung oder ein Workshop den untragbaren Zustand beenden. Sicher aber nicht eine Frau Babel, die sich besser auf ihre eigentlichen Aufgaben als Führungskraft besinnen sollte.
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