Chef führen von Unten. Simone JansonЧитать онлайн книгу.
man sie nutzt. Es gibt nämlich eine helle und eine dunkle Seite der Macht. Sie macht die Guten besser und die Schlechten schlechter. Der Grat ist schmal und die Verlockungen sind immens. „Dem ist sein neuer Job zu Kopf gestiegen“, sagt der Volksmund dazu.
Hirnforscher berichten von einem sich verändernden Hormongemenge, vor allem der Testosteronspiegel steigt. Man wird zu einer High-T-Person, oft sogar zu einer aus der „dunklen Triade“: Psychopathen, Narzissten und Machiavellisten. Die möglichen Folgen: Skrupellosigkeit, übersteigertes Geltungsbedürfnis, Positionengeschacher und Selbstbedienungsmentalität.
Über die Machtdroge Testosteron
Ist Testosteron am Werk, wird womöglich die ganze Company umgebaut, um den Investoren zu imponieren, der Wirtschaftspresse zu gefallen und Boni einzuheimsen, ganz unabhängig davon, ob dies unternehmerisch sinnvoll ist und dem Wohl aller dient – oder auch nicht.
Die Machtdroge Testosteron dämpft Empathie, was früher im Einzelfall sinnvoll war, denn im Kampf musste man notfalls töten können. Ganz klar kann Testosteron auch ein wunderbarer Antreiber sein, es sorgt für Wachstum und Fortschritt und bringt uns mächtig voran. Doch in den falschen Hirnen ist es ein Teufelszeug. Es befeuert Eskalation, lässt über zulässige Grenzen springen und fabriziert den gefürchteten Tunnelblick.
Macht und Angst sind ein Paar
Wo Macht ist, ist immer auch Angst. Die Angst derer, die nach oben drängen, heißt, den Anschluss zu verpassen. Und die Angst derer, die schon oben angekommen sind, ist es, die mit Macht einhergehenden Privilegien wieder zu verlieren. So kommt es, dass Machtbesessene ihren Zuständigkeitsbereich hermetisch abriegeln, im Silodenken verharren, und ihr Wissen wie einen Schatz hüten, anstatt es zu teilen.
Höllisch aufpassen muss also jeder, der Macht erlangt, denn Macht verändert die Persönlichkeit. Der zunehmend sorglose Umgang mit Machtbefugnissen führt zur blinden Selbstüberschätzung, zu Gewissenlosigkeit, zu pathologischem Größenwahn und womöglich in die Kriminalität. Soziale Kompetenzen verkümmern. Gefühlskälte setzt ein. Und die selbstkritische Einsicht versiegt.
Autoritätshörigkeit verbietet Widerworte
Oft ist auch niemand mehr da, der nach Einhalt ruft. Denn Autoritätshörigkeit verbietet Widerworte. Übrigens besteht eine enge Beziehung zwischen einem beruflichen Aufstieg und dem Verschweigen von Fehlern und Schwierigkeiten gegenüber dem Chef.
Verstehen sich Führungselite und Belegschaft als „wir da oben“ gegen „die da unten“, dann ist der Bruch vorprogrammiert. Zwischenmenschliche Kälte ist in einem solchen Kontext noch das kleinere Übel.
Wo Angst regiert, hat Kreativität keine Chance
Vor allem werden in großem Stil menschliche Ressourcen verschwendet, denn es baut sich ein Szenario aus Drohungen, Intrigen, Missgunst und Kontrollwahn auf.
Der Fokus ist nach innen gerichtet. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Für Kunden bleibt da wenig Zeit. Dabei ist Kreativität die Schlüsselressource der Zukunft.
Mittelmaß kauft keiner
Das Denken gegen die Regel gehört zu den maßgeblichsten Erfolgsfaktoren, um sich von Durchschnitt und Mittelmaß abzuheben. Denn Mittelmaß will niemand mehr kaufen. Mittelmaß wird noch nichtmal erinnert.
Aber wie bitte soll Außergewöhnliches, ja geradezu Einzigartiges entstehen, wenn stromlinienförmige Mitarbeiter und eine maultote Meute von Mitläufern ein Unternehmen bevölkern – und alle immer nur abwartend nach oben schauen, anstatt nach draußen zum Kunden?
Vom Mitarbeiter zur Führungskraft: Teams als Chef motivieren
// Von Stefan Häseli
Teamarbeit ist ein wichtiger Teil der Wirtschaft. Aufeinander eingespielte Spezialisten wirken zusammen, um Projekte abzuwickeln, Lösungen zu finden, Ziele zu erreichen, Kompetenzen zu bündeln. Grund genug, einmal über das Team und seine Motivation und Führung nachzudenken.
Wie führt man ein Team?
Ein Team erfolgreich zu führen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie verlangt eine klare Kommunikation, Kreativität, Motivation, Flexibilität und Innovationskraft. Das persönliche Führungsverhalten des Teamleiters überträgt sich auf das gesamte Team und die von ihm erbrachte Leistung.
Andererseits können Teams nur so gut sein, wie die eingebundenen Mitglieder, ihre Vernetzung und Identifikation mit der Gruppe. Entsprechend beeinflusst die interne Kommunikation Erfolg bzw. Misserfolg des Gesamtteams.
Wann ist ein Team ein Team?
Während eine Gruppe sich „nur“ aus mehreren Personen zusammensetzt, zeichnet sich ein Team durch eine gemeinsame Kultur aus. Arbeiten beispielsweise fünf Kollegen einer Abteilung oder drei Ingenieure auf einer Baustelle jeder für sich, stellt das noch keine Teamarbeit dar, auch wenn sie zum selben Unternehmen gehören und denselben Auftrag betreffende Arbeiten ausführen. Sind die Spezialisten jedoch darauf eingeschworen, „ihr“ Projekt termingerecht zur vollen Zufriedenheit des Auftraggebers zu betreuen, haben sie ein gemeinsames Ziel – als Team.
Ein Team ist keine statische Einheit. Es entsteht erst im Verlauf des Teambildungsprozesses und lebt aus der Kombination unterschiedlicher, sich ergänzender Mitglieder. Zur Erreichung eines bestimmten Ziels gebildet, sind solche Arbeitsgruppen nicht automatisch auf Dauer angelegt. Sie können entsprechend den unternehmerischen Belangen und Notwendigkeiten immer wieder neu formiert werden. Damit ein neu zusammengestelltes Team erfolgreich aktiv werden kann, sollten fünf goldene Regeln beachtet werden:
1. Klare Zielsetzung
Die Zusammenführung verschiedener Fachkompetenzen erfordert Sensibilität. Bereits mit einer klar formulierten Zielsetzung sowohl hinsichtlich des erwarteten Ergebnisses als auch der Zusammenarbeit untereinander wird die Basis für eine aktive Teamkultur geschaffen.
2. Gemeinsame Werte und Kultur
Ein gutes Team entwickelt sich individuell. Es geht nicht darum, die Kultur eines anderen Teams zu werten oder zu übernehmen. Entscheidend ist, dass eine neue Art des Zusammenwirkens definiert und ein gemeinsames Verständnis für die neue Situation geschaffen wird. Übereinstimmende Wertvorstellungen, Grundsätze und Denkweisen beeinflussen und prägen das Verhalten innerhalb des Systems.
3. Loyale Zusammenarbeit
Indem jeder einzelne Teambeteiligte bereit ist, seine Loyalität in die neue Organisation einzubringen, kann ein neues Bewusstsein geschaffen und auch gelebt werden. Diese Motivation und das innere Engagement muss ständig gepflegt werden. Erst dadurch wird eine Identifikation mit der Gruppe möglich.
4. Offene Kommunikation
Entscheidend für den Teamerfolg ist eine offene Kommunikation. Wir reden miteinander! Ursachen werden ebenso miteinander geklärt wie Lösungsvorschläge gemeinsam gefunden. Sachliche Informationen über Hintergründe sind unerlässlich, um auch Emotionen richtig einordnen und verstehen zu können.
5. Wertschätzender Umgang mit Konflikten
Trotzdem werden Konflikte nicht ausbleiben, die aus unterschiedlichen Zielvorstellungen der Beteiligten resultieren. Diese gilt es zu erkennen und zu analysieren. Da ein Konflikt nur selten ein plötzliches Ereignis ist, können durch Aufmerksamkeit und rechtzeitiges Feedback in den meisten Fällen eine Eskalation und schwerwiegende negative Auswirkungen vermieden werden.
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