Influencer werden. Simone JansonЧитать онлайн книгу.
Buchautor und Starblogger Jeff Jarvis erklärt ein einem Interview mit der Zeit, dass er zum bloggen kam, als er seine Augenzeugenberichte vom 11. September 2001 ins Netz stellte:
“Ich dachte, ich würde nur für ein paar Wochen bloggen. Als einige Blogger aus Los Angeles kommentierten, was ich geschrieben hatte, realisierte ich: »Aha, das hier ist eine Diskussion – sie passiert an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten, und sie wird ermöglicht durch das Internet.« In dem Moment wurde mir klar, dass es mit dem eingleisigen Medienverständnis vorbei war.”
Jarvis kündigte später seinen Job als TV-Kritiker um Blogger zu werden.
Basisdemokratische Erweiterung
Die Blogs haben haben dabei die klassischen Medien nicht so sehr unterminiert als vielmehr in ihrer basisdemokratischen Grundcharakteristik erweitert. Auch wenn die millionenfachen Online-Tagebücher gerade in den USA zu unverdaulichem Geplapper zu werden drohen, sind sie grundsätzlich ein zeitgemäßes Instrumentarium der Meinungsbildung und Selbstverständigung. Und ein interaktives Medium dazu, eines, dessen Methoden und Techniken interessanterweise jetzt immer mehr auch in die Onlineauftritte der klassischen Medien Einzug halten – wie zum Beispiel die Kommentarfunktion.
Denn Bloggen ist im Gegensatz zu etablierten Medien eine Kommunikationsform, die auf zwei Kanälen funktioniert: Der Blogger schreibt nicht nur seinen Post, nein, er lässt auch Kommentar von Lesern zu, bzw. reagiert auf diese. Auf Kritik wird nicht nur geantwortet, nein sie ist sogar ausdrücklich erwünscht. Bloggen sollte ein ständiger Abgleich der eigenen Realitätswahrnehmung mit der anderer sein. Ein Blog ist also ein ausgesprochen interaktives Medium – und je mehr Interaktion auf einem Blog stattfindet, desto glaubwürdige wird der Blog bei Lesern – und gewinnt dadurch auch in der Gunst der Werbekunden.
Bloggen wird kommerziell
Denn jede hippe neue Bewegung wir irgendwann kommerziell – so auch die Blogosphäre. Mit dem Boom der Online-Werbung in den letzten Jahren wurden plötzlich auch Blogs interessant für Vermarkter – insbesondere jene mit hohen Zugriffszahlen. In den USA haben sich viele Blogs zu Netzwerken oder Verlagen zusammengeschlossen und verdienen bereits mehrere tausend Dollar pro Tag. Bloggen ist dort bereits für viele zu einem Beruf geworden. Ein Trend, der auch in Deutschland langsam anläuft, wenn auch die Werbeeinnahmen hierzulande selten zum Leben reichen. In der Szene wird die Kommerzialisierung aber durchaus mit gemischten Gefühlen gesehen wird, denn eigentlich sollten Blogger ja schreiben, weil sie etwas zu sagen haben und nicht, weil Sie auf möglichst hohe Besucherzahlen und damit viele Werbeeinnahmen hoffen.
Allerdings haben auc wir gerade im letzten Jahr die Erfahrung gemacht, dass man mit Werbeinnahmen an seine Grenzen stößt – sei es beim Vermarkter selbst oder bei Google. Dass es gar nicht so einfach ist, seriöse Werbepartner zu finden, also einen, der Werbung und Inhalt wirklich trennen möchte. Und dass so manche Vermarkter grandiose Versprechungen machen, von denen dann am Ende nur ein Bruchteil eintritt.
Wie kann man mit Bloggen Geld verdienen?
1 Welche Möglichkeiten, Geld mit seinem Blog zu verdienen, hat man aber nun? Weit verbreitet, auch wegen der automatisierten Handhabung sind die Google-Ads – kontextabhängig eingeblendete Werbelinks. Bezahlt wird, wenn Leser darauf klicken – und das lohnt sich erst bei mehreren hundert Besucherzahlen täglich. Die meisten Deutschen haben deutlich weniger Klicks. In den USA verdienen Blogger mit Ihrer Schreibe hingegen eine Hand voll Dollar pro tausend Einblendungen. In Deutschland ist es daher bislang nur wenigen Bloggern gelungen, mit Ihrem Blog eine einträgliche Summe zu erwirtschaften – so wie Robert Basic, der einflußreichste deutsche Blogger, der Anfang 2009 sein Blog Basic Thinking für 46.902 Euro bei eBay versteigerte.
2 Eine andere Möglichkeit sind Affiliate-Programme, also Provisionsmodelle, bei denen Werbebanner beispielsweise von Webshops eingeblendet werden. Bei Ihnen hängt der Erfolg aber weniger von den Besucherzahlen als von der Bereitschaft der Leser ab, die eingeblendeten Banner aufzurufen und in dem beworbenen Webshop etwas zu kaufen. Für den Website-Betreiber fallen in diesem Fall einige Prozente vom Kaufpreis ab, den der Einkäufer entrichtet. Meist sind die Provisionen aber noch magerer als bei Google Adsense.
3 Eine immer beliebter werdende Möglichkeit sind Text- oder Textlinks. Dabei platzieren die Werbeanbieter einfache Links mit einem bestimmten Keyword auf dem Blog, meist eingebettet in einem Text. Der Trick dabei besteht aber für viele Anbieter darin, auf diese Weise Werbung als redaktionellen Link zu tarnen, da redaktionelle Inhalte und Werbung strickt zu trennen sind. Das ist aber natürlich illegal und ein seriöser Blogger sollte solche bezahlten Werbelinks immer entsprechend auch als Werbung kennzeichnen.
Chancen und Risiken der jeweiligen Werbeformen
Doch für welche Werbemittel sind Kunden in Zukunft bereit, Geld zu zahlen? Eine Umfrage des BVDW bietet dazu einige Infos. Tatsache ist, wie wir alles wissen, dass es auf dem Werbemarkt eher mau aussieht. Die Preise für Online-Werbung sind im Keller und es sieht in absehbarer Zeit nicht nach Besserung aus. 68 Prozent der vom BVDW befragten planen, die Budgets im Bereich Display Marketing über Ad Networks zu erhöhen. Allerdings will auch die Hälfte der Werbetreibenden mehr für Suchmaschinen Optimierung (SEO) und Affiliate Marketing aufwenden. Auch im Bereich Suchmaschinen Marketing (SEM) wollen 42 Prozent der Befragten mehr investieren. Ziele dabei sind offenbar nicht mehr nur Abverkäufe oder die Neukundengewinnung, sondern auch positive Image- und Branding-Effekte.
Die jeweiligen Werbeformen haben aber so ihre Fallstricke: Bei Affiliate-Werbung etwa macht man aus Blogger-Sicht zwar Werbung, bekommt aber nur etwas, wenn der Kunde dann auch kauft. Und ob die Konversion gelingt, hängt davon ab, wie ich in meinem Artikel zur Affiliate-Werbung geschrieben habe. Noch schlimmer ist aus meiner Sicht SEO-Werbung: Sie kostet einen im Zweifelsfall nicht nur den Pagerank und damit die Reputation bei Google. Nein, da SEO-Vermarkter in der Regel ungekennzeichnete Werbelinks möchten, verarscht man dabei genau genommen auch seinen Leser. Und, was noch schlimmer ist, man mach sich genau genommen sogar strafbar – die Abmahnanwälte lassen grüßen.
Voraussetzungen, Aus- und Weiterbildung
Prinzipiell benötigen Sie für das Bloggen keine spezielle Ausbildung sondern können sofort loslegen. Allerdings sollten Sie sich in dem Gebiet, über das Sie bloggen wollen, gut auskennen sowie über eine breite Allgemeinbildung und eine flotte Schreibe verfügen. Außerdem sollten Sie über eine gewisse Technik-Affinität verfügen: Zwar gibt Anbieter von “Fertigblogs” sowie selbstgehostete Blogsysteme mit vorgefertigten Layouts: Wer aber wirklich professionell bloggen will kommt um Anpassungen an das Layout nicht herum.
Außerdem sollte man sich mit dem Presserecht und dem Urheberrecht ausgiebig befassen: Viele Hobby-Blogger wissen nicht, dass es festgelegte Richtlinien gibt, welche Fotos man zum Beispiel veröffentlichen darf oder dass Texte anderer Blogs urheberrechtlich geschützt sind und nicht einfach so übernommen werden dürfen. Auch mit dem Telemediengesetz und dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb sollte man sich befassen, damit man die Unterschiede zwischen redaktionellen Links und Werbelinks kennt.
Formalitäten bei der Existenzgründung in Kürze
Als Blogger, der nur Texte verfasst und für diese Texte Geld bekommt, sind Sie freiberuflich tätig. Das bedeutet, Sie benötigen lediglich eine Steuernummer beim Finanzamt. Eine Gewerbanmeldung ist dann nicht erforderlich und Sie müssen sich über die günstig Künstlersozialkasse versichern, sofern Bloggen ihr Hauptberuf ist und Sie damit mehr als die zulässige Summe im Jahr verdienen. Weitere Informationen unter kuenstlersozialkasse.com.
Sobald Sie Ihren Blog jedoch durch Werbeeinnahmen finanzieren, kann es sein, dass das Finanzamt Sie als Gewerbetreibenden einstuft. Sie sollten also unbedingt vorab mit dem Finanzamt sprechen. In diesem Fall kann es, muss aber nicht, ein Problem sein, der Künstlersozialkasse beizutreteten.
Gewerbe oder Freiberuflich?
Wenn