Neustart statt Midlife Crisis. Simone JansonЧитать онлайн книгу.
Mitarbeiter entlassen – die besten Leute sind doch die, die man selbst im Unternehmen aufgebaut hat“, erklärt er.
Kiessling sieht die Sache dabei rein ökonomisch: „Ich muss den Leuten vertrauen können. Wenn ein Mitarbeiter gut ist, lohnt es sich auch, in ihn zu investieren.“
Arbeitgeber wollen nicht investieren
Genau hier liegt für viele Unternehmen das Problem mit den Älteren: Die Angst vor hohen Kosten. Etwa für Gesundheitsförderung: Laut der Studie „Betriebliches Demographiemanagement aus Arbeitnehmersicht“, herausgegeben vom F.A.Z.-Institut und der Gothaer Versicherungsbank, wird sie von 68 Prozent der Mitarbeiter gewünscht, dem Wunsch entsprechen aber weniger als die Hälfte der Arbeitgeber.
Um dem entgegenzuwirken, sind beide gefragt: Arbeitgeber, die den Erfahrungsschatz älterer Arbeitnehmer auch ökonomisch zu nutzen wissen, und ältere Arbeitnehmer, die immer wieder selbstbewusst auf diese Stärken hinweisen.
Plötzlich vom Kollegen zum Chef: Wenn junge Mitarbeiter überfordert sind
Oft haben sie den jungen Kollegen sogar etwas voraus. Denn die agieren in manchen Situationen oft alles andere als Souverän. Zum Beispiel, wenn sie plötzlich zum Chef befördert werden. Einem Freund von mir ging es vor Jahren so. Dass er dann zu den Partys seiner Kollegen nicht mehr eingeladen wurde, kommentierte er lakonisch mit den Worten: „Damit muss man Leben“.
Gestern noch gleichgestellter Kollege, heute Chef – das provoziert gerade bei jungen Führungskräften, die damit noch nicht souverän umgehen können, Konflikte. Die kennt auch Henryk Lüderitz aus eigener Erfahrung: Bei einem Mobilfunkanbieter stieg er sehr schnell zur Führungskraft mit 15 Millionen Euro Jahresbudget auf – und wäre beinahe ausgerastet, als sich ein ehemaliger Teamkollege hinter seinem Rücken über ihn beschwerte.
Der Weg zum Respekt ist steinig
Gerade für junge Fürhungskräfte ist der Weg zum Respekt oft steinig und von einem ständigen inneren Konflikt begleitet: „Wann ist es sinnvoll, nachzugeben? An welchen Stellen ist hingegen eher autoritäres Durchgreifen zielführend?,“ fragte sich auch Lüderitz, der schließlich bewusst auf den Führungsstress verzichtete und heute als Trainer arbeitet.
Für Wirkungsexperte und Buchautor Michael Moesslang hat Respekt viel mit professioneller Authenzität und Persönlichkeit zu tun.“Je souveräner und selbstsicherer eine Person auftritt, desto mehr Respekt und Überzeugungskraft strahlt sie aus“, sagt er.
Management by Kumpel? Professionelle Authenzität als Schlüssel zum Erfolg
Und genau auf diese natürliche Autorität kommt es an, wenn man ernst genommen werden will. Aber Achtung, das hat nichts mit dominantem Gehabe zu tun, denn Druck erzeugt nur Gegendruck.
Doch auch das Gegenteil, das so häufig anzutreffende Management bei Kumpel, ist falsch: Wer als Chef für seine Mitarbeiter lieber den guten Freund miemt, traut sich vielleicht nicht, auch unliebsame, aber notwendige Entscheidung zu treffen. Und versucht am Ende vielleicht sogar, Verantwortung abzuwälzen. Kein Wunder, wenn der Respekt dann flöten geht.
Persönliche Wirkung schulen und zu seinen Worten stehen
Wer als Führungskraft erfolg haben will, muss daher einerseits persönliche Wirkung und Kommunikationsfähigkeiten schulen und lernen, Wünsche so vermitteln, dass die Mitarbeiter sie annehmen können und zu den ihren machen.
Andererseits ist es aber auch wichtig, zu den eigenen Worten zu stehen und mit gutem Beispiel voranzugehen, selbst wenn es ungangenehm wird. Nur so kann man langfristig Respekt gewinnen.
Privates und Berufliches vermischen: Wie geht wer damit um?
Man muss aber klar sagen: Es gibt zwischen beiden Altersgruppen auch gewisse Unterschiede. Zum Beispiel bei einem Thema, dass zunehmend aktuell wird: Die Vermischung von beruflichen und privaten Anlässen.
Ich erinnere mich an ein Ski-Events, auf dem Unternehmen nach neuen Talenten suchen: Strahlender Sonnenschein, kilometerlange Abfahrten, Party ohne Ende – klingt spaßig, aber lässt sich so ein neuer Job finden, wie es die „Students on Snow“ als „Europas höchste Jobbörse“ verspricht?
Mehr Personalmarketing als Jobbörse: Hauptsache cool auf der Jobbörse
350 Studierende, Vertreter von Unternehmen wie Siemens und Bayer sowie aus Wirtschaftsregionen wie Heilbronn-Franken und Nordschwarzwald reden beim gemeinsamen Wintersport über Jobs. Netter Gag – oder könnten solche Recruiting-Formen Schule machen und auch für erfahrenere Zielgruppen interessant sein? Ich habe mir das zweitägige Event am Nassfeld in Kärnten auf Einladung des Veranstalters näher angesehen.
Die Unternehmen wollen sich als „coole“ Arbeitgebermarke in den Köpfen der jungen Top-Kräfte von morgen verankern – tatsächlich sind vor allem Studierende aus Fächern wie Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau oder Wirtschaftsingenieurwesen hier. Die weniger bekannten Firmen hoffen, mehr aufzufallen als auf klassischen Karrieremessen. Eher Personalmarketing als Jobbörse also.
Über Praktika und Bewerbungsmodalitäten wird geredet, nicht über konkrete Jobangebote. Es geht um Kontakte für die Zukunft, auch wenn das nicht allen Studierenden klar ist. Zwar steht der Spaß im Vordergrund, doch registrieren Unternehmen genau, wie jemand sich im scheinbar privaten Umfeld präsentiert.
Alt vs. Jung: Selbstvermarkter sind im Vorteil
Genau hier zeigt sich auch ein großer Unterschied zwischen den alten Hasen und den jungen, hippen Leuten: Wer keine Scheu hat und sich gut selbst vermarkten kann, ist eindeutig im Vorteil. Denn auch wenn die Studierenden im Vorfeld ihre Lebensläufe an Firmen schicken konnten, wissen viele weder, wie sie die Arbeitgeber in spe ansprechen sollen oder was diese eigentlich genau machen.
Aber auch die Firmen sind unsicher: Eine Personalerin sagte mir, sie wolle die jungen Leute ja nicht einfach beim Feiern anquatschen. Die Schwierigkeit ist auch hier, überhaupt miteinander ins Gespräch zu kommen. Oft sind gerade bei den Älteren die Vorbehalte bezüglich beruflicher und privater Aspekte zu groß. Hier zeigen sich deutlich die Mentalitätsunterschiede.
Vertrauen aufbauen, Gespräch auf Augenhöhe ermöglichen
Und doch: Wenn sich ein junger Student locker mit dem gesetzten Personaler eines Groß-Konzerns über Schneeverhältnisse und Snowboards unterhält, sieht man die Vorteile solcher Events. Denn solche Situationen bauen Vertrauen zwischen Jung und Alt auf.
Denn dann sprechen nicht Bewerber und Arbeitgeber beziehungsweise Jungspunt und alter Hase miteinander, sondern zwei Menschen, die sich gemeinsam für etwas begeistern. Genau darum sollte es bei einer Zusammenarbeit über alle Altersgruppen hinweg auch gehen.
Schwierige Situationen im Vorstellungsgespräch unterschätzt: 7 typische Einwände richtig kontern
// Von Dirk Kreuter
Manchmal werden Sie in oder nach einem Vorstellungsgespräch mit den unglaublichsten Ausreden und Einwänden konfrontiert. Was Sie wissen sollten und wie Sie darauf reagieren, erfahren Sie hier.
Vorstellungsgespräch – zweiter Teil
Viele Bewerber machen den Fehler, Vorstellungsgespräche komplett zu unterschätzen – gerade dann, wenn es ein Zweitgespräch gibt und das erste gut gelaufen ist. Auch wenn der Entscheider im ersten Bewerbungs-Gespräch sein grundsätzliches „Go“ gegeben hat, ist letztlich noch rein gar nichts entschieden. Ans Eingemachte geht es erst im Zweitgespräch.
Dann nämlich haben alle Beteiligten nochmal eine Nacht