Unternehmer Deines Business Ecosystems. Uwe Klaus HotzЧитать онлайн книгу.
Auswirkungen
• Menschengemachter Kollaps von Ökosystemen gefährdet die Artenvielfalt, die eine Grundlage für saubere Luft, sauberes Wasser und fruchtbare Böden ist
Voraus sind uns wieder die Asiaten. Unternehmen wie Huawei sind auch durch die Erkenntnis groß geworden, dass sie nur in einem weit verzweigten weltumspannenden Netzwerk wachsen können.
Das Stichwort heißt wirtschaftliche Ökosysteme oder Business Ecosystems. Schauen wir uns im nächsten Kapitel an, was das bedeutet.
KANN MAN BUSINESS WIE NATUR BESCHREIBEN?
Business Ecosystems.
Quellen für gemeinsamen nachhaltigen Wert.
Komplexität ist ein Wert, kein Problem
Kein Computer, keine künstliche Intelligenz hat die Fähigkeit, als soziales Wesen zu denken und zu handeln. Kein Algorithmus kann in der realen Welt Menschen begeistern. Kein Computersystem kann unsere nächsten Verwandten, die Orang-Utan ‚Waldmenschen‘ in Borneo vor dem Aussterben retten. Und keine KI kann ein Unternehmen in seiner Einzigartigkeit begreifen und in die Zukunft führen. Dazu braucht es das Gegenteil von kleinteiliger Organisation: es braucht Menschen, die komplexe Zusammenhänge aus menschlicher Sicht verstehen, mit sozialer Verantwortung und nachhaltiger Prägung handeln, verantwortungsvoll, achtsam, unsere Lebensgrundlagen schützend, und Komplexität als Wert erhaltend.
Wie kommen wir also wieder in die richtige Spur?
Ökosysteme als Blaupause
Es braucht erst wieder einen gedanklichen Schritt zurück, um in diesem Thema vorwärts zu kommen. Wenn wir die Vielfalt und Ausgewogenheit natürlicher Ökosysteme betrachten, sehen wir die perfekte Blaupause für das was uns fehlt: Einzigartigkeit fördern, Zusammenarbeit belohnen, Unterschiede achten, Vielfalt als Chance nutzen.
Natürliche Ökosysteme entstehen langsam. Sie entwickeln sich mit der Evolution der Individuen und erleben immer weiter ansteigende Vielfalt.
Was genau ist ein wirtschaftliches Ökosystem oder Business Ecosystem?
Ein Business Ecosystem ist ein breites Netzwerk von Firmen und Organisationen, das Einfluss nehmen kann auf die Art und Weise, wie seine Unternehmen Werte schaffen und erfassen. Ziel ist die Bereitstellung eines Produkts oder einer Dienstleistung. Auch ein wirtschaftliches Ökosystem funktioniert durch Vernetzung und Vielfalt. Der Begriff geht auf den Anfang der 1990er Jahre zurück und wurde maßgeblich von James F. MOORE geprägt.
Moore war ein Naturfreund. Die Beschäftigung mit den Themen Natur und Industrie brachte ihn auf die Idee, Analogien zwischen beiden zu suchen. Er fand, dass unsere Beschreibungen von Wirtschaft und Industrie nicht mehr zutrafen, weil sich die Komplexität der Wirtschaft erhöht hatte. Er suchte eine Möglichkeit, um diese Situation besser beschreiben zu können. Die meisten Industrien hatten sich im 20. Jahrhundert in ihrer jeweiligen Branche durch steigenden Wettbewerb weitestgehend optimiert. Das tayloristische System hatte bereits seinen Zenit überschritten. Fruchtbarer Wettbewerb fand innerhalb eines Industriezweigs hauptsächlich zwischen den Top 3 Unternehmen statt. Kleinere Player wurden abgehängt und ihre Margen erodierten.
Schaut man sich dagegen die Natur an, findet dort Kooperation, Wettbewerb und Evolution auch quer über alle Spezies hinweg statt. Diese Idee übertrug Moore auf die Wirtschaft. Den Austausch über verschiedene Industrien und Branchen hinweg bezeichnete er deshalb als Business Ecosystem. Der Begriff umschreibt in seiner Moore’schen Definition die Mikroökonomie einer intensiven Koevolution, die sich um innovative Ideen dreht. Was bedeutet das praktisch?
Moore fand, in einer Wirtschaft des ständigen Wandels „ist das, was Du tust, nicht so wichtig wie das Verhältnis Deiner Fähigkeiten zu dem, was andere tun“. Daraus ergibt sich Deine Strategie. Die erfolgreiche Geschäftsstrategie hilft Dir nach Moore, gemeinsam mit anderen eine attraktivere Zukunft zu schaffen. Das Moore’sche Paradigma erfordert das Denken in ganzen Systemen - das heißt, Du sieht Dein Unternehmen als Teil eines umfassenderen wirtschaftlichen Ökosystems und einer breiteren Umwelt. Systemdenken sieht Moore als eine zentrale mentale Fähigkeit, die zu diesem Zweck gestärkt und verbessert werden sollte. Biologische Beispiele waren für Moore ganz einfach der direkteste Weg, um schwierige Systemkonzepte zu erklären, deshalb nutzte er die aus der Biologie entlehnte Begrifflichkeit.
Wichtige Elemente des Denkens in Business Ecosystems sind
• eine Opportunity-Umgebung: das große Feld von Chancen das Dich umgibt
• Gemeinschaften gemeinsamer Vorstellungskraft: die Vision über Unternehmensgrenzen hinweg einen überlegenen Mehrwert zu schaffen
• Business Ko-Evolution: Komplexes Zusammenspiel von wettbewerbsorientierten und kooperativen Geschäftsstrategien
Moore beschreibt vier Stufen ihrer Entwicklung:
Pionierarbeit, Expansion, Autorität, Erneuerung.
Zur sprachlichen Vereinfachung bei klarer begrifflicher Abgrenzung spreche ich im Folgenden von Ökosystemen, wenn die biologische Variante gemeint ist, und von Ecosystems für die wirtschaftliche Variante. Von Ecosystems wird auch im allgemeinen Sprachgebrauch meist synonym zu Business Ecosystems gesprochen.
Ecosystems brauchen wie ihre biologischen Vorbilder Zeit zur Entwicklung. Statt Jahrmillionen sind es jedoch nur Jahrzehnte.
Die Automobilindustrie, um zum Beispiel von Henry Ford zurückzukommen, hatte über hundert Jahre Zeit, um sich zu entwickeln. Leider hat sie sich im Verlauf dieser Entwicklung von anderen Industriezweigen entkoppelt und sich nur innerhalb ihrer eigenen industriellen Grenzen entwickelt. Die Softwareindustrie entwickelte sich unabhängig von der Autoindustrie. Software war für die Autohersteller von Anfang an etwas das man kaufen konnte. Es bestimmte nicht den Wert des Produkts Auto. Dass dies aber einmal völlig anders kommen könnte, erkannte die Autoindustrie viel zu spät. Bis heute wird die Autoindustrie von Maschinenbau Ingenieuren dominiert. Viele von Ihnen haben in ihrem Leben keine einzige Zeile Softwarecode geschrieben. Eine verhängnisvolle Fehleinschätzung nahm unter anderem hier ihren Lauf.
Zunächst hat sich innerhalb der Autoindustrie eine dominante Unternehmensform (der Autohersteller) herausgebildet, die im 2. Teil des letzten Jahrhunderts ihr eigenes Wohlergehen überwiegend auf Kosten der wirtschaftlich von ihr abhängigen Unternehmensform (der Zulieferer) in den nach außen abgeschotteten Silos der Autoindustrie steigerte. Dadurch sank der Druck auf die Hersteller, sich selbst weiterentwickeln oder gar ihre Geschäftsmodelle hinterfragen zu müssen.
Business Ecosystem
Definition
➢ Vernetzung von Unternehmen, oft branchenübergreifend, mit dem Ziel ein überlegenes Leistungsversprechen gegenüber Einzelunternehmen zu erzielen
Vorteile
• Wettbewerbsvorteile, überlegene Wertschöpfung ggü. Einzelunternehmen
• Höhere Innovationsleistung durch individuelle Fokussierung der einzelnen Partner auf eigene Kernkompetenzen und flexible Leistungsbündelung
• KMU und Selbstständige werden im gemeinsamen Ecosystem konkurrenzfähig
Voraussetzungen
• Gemeinsames Leistungsversprechen (Value proposition)
• Vernetzter Unternehmensverbund (Alignment)
• Ein Orchestrator für das Ecosystem
Charakteristika
Erhöhung der Attraktivität von Kooperation und Ko-Kreation durch
• Teilen von Ressourcen (Sharing)