HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! Die Weltreise vor der Haustür geht weiter. Gerhard von KapffЧитать онлайн книгу.
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REEPERBAHN
Seemänner aus aller Herren Länder feiern seit Generationen auf der Reeperbahn ihren Landgang. Schon die Beatles spielten in St. Pauli, und bis heute lässt kaum eine tourende Band die Clubs rund um die Reeperbahn aus. Es gibt Tattoo-Studios, Kneipen und Kaschemmen – und nicht zu vergessen die berüchtigte Davidwache. Genug Gründe für die Reeperbahn, um im imaginären Wettbewerb um den Ehrentitel der »sündigsten Meile der Welt« Jahr für Jahr einen Spitzenplatz zu beanspruchen.
St. Pauli Tourist Office, Wohlwillstr. 1, Tel. 0 40/98 23 44 83, Mo–Sa 12–19 Uhr
Übrig gebliebene Nachtschwärmer und Frühaufsteher mischen sich frühmorgens am Fischmarkt.
FISCHMARKT
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»Unten am Fluss, unten am Hafen, wo die großen Schiffe schlafen.« So hat der Chansonnier Bernd Begemann die innige Zuneigung beschrieben, welche die Hamburger für ihre Elbe empfinden. Dazu gehört auch, jede durchzechte Samstagnacht auf der Reeperbahn mit einem Besuch des Fischmarktes abzuschließen. Um 5 Uhr öffnen die Händler ihre Stände – und längst haben sie sich darauf eingestellt, dass die Nachtschwärmer noch auf ein Fischbrötchen vorbeikommen. Diese werden vor Ort verzehrt, am liebsten dann, wenn schon wieder einige von den großen Schiffen zur Abfahrt bereit sind, um ihre Reise wo auch immer hin anzutreten. Danach führt der Weg der Besucher unwiderruflich ins Bett. Es sei denn, es geht noch in die nahe Fischauktionshalle.
Altonaer Fischmarkt, Große Elbstr., So 5–9.30 (Nov.–März 7–9.30 Uhr)
LINIE 62 DES HVV
Klar, eine Hafenrundfahrt ist etwas Feines. Aber es muss nicht immer ein touristisches Produkt sein, das die besten Erlebnisse verspricht. Als Alternative bieten sich die Fähren des Hamburger Verkehrsverbundes an. Linie 62 etwa legt an der ehrwürdigen Landungsbrücke 3 ab und fährt elbabwärts am Fischmarkt, am Museumshafen Övelgönne und am Elbstrand vorbei und erreicht in 32 Minuten Finkenwerder. Hier kommt man sich wie in einer anderen Welt vor, denn der Stadtteil am Südufer hat sich trotz seiner Nähe zu den Airbus-Werken einen recht ursprünglichen Charakter bewahrt.
Verkehrszeiten tgl. 5.15–23.45 Uhr
www.hamburg.de, www.hadag.de/hafenfaehren.html
BLANKENESE
Welcher ist der schönste Stadtteil Hamburgs? Geschmackssache, klar, aber »Blankenese« bekommt man nicht selten als Antwort auf diese Frage. Der Vorort im Westen erhebt sich hoch über das Elbufer, was weite Teile der Hamburger High Society als Einladung verstanden haben, hier großzügige Villen zu errichten. Am schönsten lassen sie sich im sogenannten Treppenviertel erkunden. Über viele Stufen geht es steil hinauf, oben wird man mit einem formidablen Blick auf die Elbe belohnt. Wer Wert auf die Besteigung der höchsten Erhebung legt, erklimmt den 74,4 m hohen Süllberg.
S-Bahn S1, S11 (Haltestelle Blankenese)
www.hamburg.de/sehenswertes-blankenese
MUSEUMSSCHIFF
Maritime Themen sind in Hamburg allgegenwärtig. Nichts aber drängt sich so beständig in den Vordergrund wie das Museumsschiff »Rickmer Rickmers«. Das »schwimmende Wahrzeichen Hamburgs« wurde 1896 als Frachtsegler gebaut. Heute dient es als zeithistorisches Monument, das Einblick in den zuweilen rauen Alltag der Seeleute bietet. Im Bordrestaurant des Windjammers kommen hanseatische Leckereien auf den Teller.
Landungsbrücken, Ponton 1a, 20359 Hamburg, Tel. 0 40/3 19 59 59, tgl. 10–18 Uhr
Roland-Standbilder gibt es auch in anderen europäischen Städten, doch die Bremer Statue ist eine der ältesten und bekanntesten. Die Rolande symbolisierten zunächst das Markt- und Stadtrecht, zunehmend darüber hinaus auch die bürgerliche Freiheit gegenüber der höfischen und kirchlichen Macht.
53° 4‘ 33“ NORD / 8° 48‘ 25“ OST
DREH- UND ANGELPUNKT Bremens ist der Marktplatz. Hier steht der Roland, das Wahrzeichen der Freien Hansestadt und Symbol ihrer Eigenständigkeit. Wer sich an der mittelalterlichen Statue einmal um die eigene Achse dreht, erfasst das Wesentliche der: das dominante Rathaus, ein Paradebeispiel der sogenannten Weserrenaissance, das Schütting genannte ehemalige Haus der Kaufmannschaft und das in den 1960er-Jahren erbaute Haus der Bürgerschaft. Etwas zurückgesetzt steh Liebfrauenkirche und St.-Petri-Dom. Der Anfang des 15. Jahrhunderts errichtete Roland war mit über 10 m die größte freistehende Statue des Mittelalters. Mit erhobenem Schwert und Doppeladler im Wappen demonstriert er Bremens Anspruch auf Reichsfreiheit. Wenn »Freimarkt« ist, kommen noch Luftballons und Lebkuchenherz dazu. Die Hanseaten an der Weser lieben ihre Freiheit eben. Genauso wie die Letten – Stichwort: Singende Revolution.
Seit der Gründung Rigas 1201 durch den Bremer Bischof Albert von Buxhoeveden sind beide Hansestädte verbunden. Auch die Rigaer Rolandstatue auf dem Rathausplatz steht für Freiheit und Gerechtigkeit, ist aber etwas kleiner und wesentlich jünger als das Bremer Pendant. Der Rigaer Roland wendet sich zum Rathaus, doch prachtvoller ist das Schwarzhäupterhaus dahinter mit seiner schmucken niederländischen Renaissancefassade. Es ist benannt nach der Gilde der ledigen Kaufleute, der Compagnie der Schwarzen Häupter, die heute als Verein in Bremen organisiert sind. Ein Teil ihres kostbaren Tafelsilbers ist in Riga ausgestellt, ein anderer im Bremer Roselius-Museum. Überschwänglicher Jugendstil wie in Riga ist in Bremen nicht zu finden, dafür das expressionistische Gesamtkunstwerk der Böttcherstraße und die Altbremer Häuserreihen: mit Souterrain und Vorgarten, mal klassizistisch, mal Jugendstil oder Historismus.