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Die Braut von Louisiana (Gesamtausgabe). August SchraderЧитать онлайн книгу.

Die Braut von Louisiana (Gesamtausgabe) - August Schrader


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in den Baum gerichtet zu sein schien, nebst der Tatsache, dass ein Mord immer eine peinliche Sache bleibt, trieb ihn dergestalt zur Eile an, dass er das Öffnen einiger Haustüren und den Klang ihn verfolgender Schritte nicht hörte. Mit dem Urteil beschäftigt, ob die Frau nicht ebenso gut einen Schuss verdient habe wie der Liebhaber in dem Baum, bog er nach fünf Minuten um eine Straßenecke und trat in den Schatten einer dichten Allee. Hier ging er plötzlich langsamer, da er erschöpft war und nicht annehmen konnte, dass er in dieser Entfernung noch in die Folgen des Schusses verwickelt werden würde. Doch kaum hatte er einige hundert Schritte in seiner Ruhe zurückgelegt, als er plötzlich wieder durch das Geräusch laufender Personen aufgeschreckt wurde. Er drehte sich um und sah zwei männliche Gestalten so schnell die Allee herabschweben, dass er kaum so viel Zeit hatte, ihnen durch einen Sprung in das Seitengebüsch den Weg zu räumen. Die beiden Männer mussten ihn aber gesehen haben, denn sie schossen wie Pfeile auf das Versteck los und schon nach einigen Minuten fühlte sich Arthur von vier kräftigen Armen festgehalten.

      »Was wollt Ihr?«, rief er entschlossen die Männer an, die mit dicken Bambusstöcken bewaffnet waren – ein Zeichen, dass sie auf den Vorfall vorbereitet gewesen sein mussten.

      »Schurke, deine letzte Stunde hat geschlagen!«, rief einer der Männer, indem er seinen Knüttel schwang.

      »Lass ihn, Tom, wir schleppen ihn an den Ort seines Frevels!«, rief der andere.

      Arthur glaubte, er habe es mit dem Mann der treulosen Frau zu tun, deshalb schleuderte er den mit »Tom« Angeredeten so kräftig zurück, dass er mit dem Gesicht in einen Johannisbeerstrauch fiel, aus dem er sich nur mühsam wieder befreien konnte.

      »Seid Ihr wahnsinnig?«, rief Arthur außer sich. »Noch einmal, was wollt Ihr?«

      Statt der Antwort wurde er von einem Paar Eisenfäusten dergestalt bei der seidenen Krawatte ergriffen, dass er fast die Besinnung verlor. Er wollte schreien, aber die zusammengepresste Kehle vermochte keinen Ton hervorzubringen. So wurde er aus dem Gebüsch in die Allee geschleppt. Da änderte sich plötzlich die Szene. Die hochgewachsene Gestalt eines Mannes trat heran, ergriff den Würger bei beiden Schultern und schleuderte ihn zu Boden. Dieser hielt jedoch den stöhnenden Arthur so fest, dass er ihn mit sich hinabzog.

      »Zurück«, donnerte der Mann, »oder mein Waidmesser zerschmettert euch die Schädel.«

      Diese Worte hatten eine mächtige Wirkung. Der Mann, den Arthur in den Strauch geschleudert hatte, lief mit der Schnelligkeit eines Indianers den Weg zurück, den er gekommen war, und sein Genosse, der am Boden lag, ließ erschrocken die Kehle Arthurs fahren, raffte sich auf und folgte seinem Freund, aber nicht mit derselben Schnelligkeit; wie es schien, hatte ihn der Fremde zu unsanft zu Boden geworfen – er hinkte ein wenig. Arthur, am Boden sitzend, sah sich einen Augenblick um, fuhr mit der Hand über sein glühendes Gesicht, und als er einigermaßen wieder zur Besinnung gekommen war, stand er langsam auf.

      »Mein Herr«, stammelte er in großer Verlegenheit, »Sie fanden mich in einer Lage, die mir ebenso unerwartet kam, wie ich entfernt bin, einen Grund dafür zu ahnen – nehmen Sie meinen Dank und die Versicherung, dass ich mir nichts bewusst bin …«

      »Genug!«, antwortete die tiefe Stimme des fremden Mannes. »Ich weiß, dass diese Leute keinen Grund hatten, sich an Ihrer Person zu vergreifen; sie wurden von einem Irrtum geleitet. Setzen Sie unbesorgt Ihren Weg fort, man wird Sie nicht wieder insultieren!«

      Diese Worte wurden mit einer Autorität gesprochen, die unseren Helden mit einer Achtung erfüllte, die fast an Furcht grenzte. Er forschte nach den Gesichtszügen des Sprechers, doch ein großer Hut mit breiter Krempe bedeckte Stirn und Nase, sodass er nur den unteren Teil des Gesichtes erkennen konnte, der von einem großen Bart umgeben war.

      »Darf ich wissen« begann Arthur wieder, indem er sich verbeugte, »wem ich zu Dank verpflichtet bin?«

      »Nein!«, war die raue Antwort. »Gehen Sie nach Hause und kümmern Sie sich nie wieder um die Bäume, die vor den Fenstern stehen!«

      Mit diesen Worten hatte ihm der sonderbare Mann den Rücken zugekehrt und wieder den Weg zurück zur Straße eingeschlagen. Staunend sah ihm der junge Mann so lange nach, bis sich seine Gestalt in den Schatten der Bäume verlor. Jetzt war alles still um ihn – kein Blatt, kein Vogel, kein Lüftchen regte sich, nur der Schuss und die letzten Worte des fremden Mannes summten noch in seinen Ohren. Endlich raffte er sich auf, drehte sich um und setzte nachdenkend seinen Heimweg fort.

      Arthurs Wohnung befand sich in dem Haus der alten Witwe eines englischen Kaufmanns, der in Manchester einen Bankrott von hunderttausend Pfund gemacht hatte und in New Orleans und Umgegend vielleicht ebenso viel an Grundstücken besaß, wie er in England schuldig geblieben war. Dieser praktische Kaufmann war gleich nach seiner Übersiedlung gestorben, um seiner Frau das kleine Vermögen und einen fetten Mops zu hinterlassen, der die ganze Familie ausmachte. Man kann sich wohl denken, dass die Revenuen dieser Witwe und ihres Mopses nicht unbedeutend waren. Beide bewohnten ein prachtvolles Haus, das in der Mitte eines ziemlich großen Gartens lag. Ein Zufall hatte gefügt, dass Arthur die Witwe kennenlernte, und da sie Raum genug in dem Haus und eine besondere Zuneigung in dem Herzen zu dem interessanten jungen Mann hatte, so war unserem Helden der freundliche Antrag, zwei Zimmer für sich und einen Stall für sein Pferd zu benutzen, wenn er sich in der Stadt aufhalten wolle, kein unwillkommener gewesen. Arthur wohnte also im Erdgeschoss des Hauses, das dieser Witwe gehörte.

      Nach zehn Minuten stand er an einem großen Eisengitter und zog an einem Griff, den ein langer Draht mit einer Glocke im Inneren des Hauses verband. Es vergingen abermals fünf Minuten und ein kleiner Mensch in Jockey-Livree erschien, um zu öffnen. Dieser Mensch war ein junger Neger, der die Posten des Kammerdieners, des Reitknechts und des Leibjägers bekleidete.

      Schweigend ging Arthur über den mit Sand bestreuten Weg auf das Haus zu und der Neger folgte, nachdem er die Tür wieder verschlossen hatte. Die Fenster seines Zimmers waren geöffnet und der Mond schien so hell herein, dass der Eintretende sogleich einen Brief erkannte, der auf dem Tisch lag.

      »Bob, Licht!«, befahl er dem Neger.

      Bob spielte den Kammerdiener und brachte das Verlangte. Verwundert sah er einen Augenblick die beschmutzte Kleidung seines Herrn an, dann zog er sich in das Vorzimmer zurück.

      Arthur betrachtete die Aufschrift des Briefes. Die Züge schienen ihm nicht fremd zu sein, denn er erbrach den Brief mit einer Miene, als ob er sagen wollte: Ich vermute, was der Absender mir mitteilt.

      Arthur las.

       »Diesen Nachmittag ließen mir Ihre beiden Wechselgläubiger die unangenehme Notiz zugehen, dass sie Ihnen nur noch eine Frist von drei Tagen zur Einlösung der Wechsel gestatteten und dass sie nach Ablauf derselben unfehlbar von ihrem Recht Gebrauch machen würden. Als Ihr Sachwalter verfügte ich mich in die Wohnung dieser beiden Herren und versuchte persönlich, einen neuen Aufschub zu erlangen; meine Worte aber fanden kein Gehör und selbst der Hinweis auf Ihre bevorstehende Heirat mit Miss Jenny, der seine Wirkung sonst nicht verfehlte, blieb dieses Mal ohne Erfolg. Wie es scheint, haben die beiden Spekulanten das Zutrauen zu dieser Heirat verloren, oder sie beabsichtigen einen neuen Coup, der neue Zinsen eintragen soll. So viel steht fest, dass sie sich nach drei Tagen Ihrer Person wollen bemächtigen lassen, wenn bis dahin keine Zahlung erfolgt. Dies zur schuldigen Nachricht von Ihrem

      Morris, Advokat.«

      Kaum hatte unser Dandy diese tröstlichen Zeilen gelesen, so gab er ein Zeichen mit der Glocke, die auf dem Tisch stand. Bob trat ein.

      »Wie spät ist es in der Nacht, Bob?«

      Der Neger zog eine große, dicke Uhr mit Schildpattgehäuse aus der Tasche, betrachtete einen Augenblick das Zifferblatt und antwortete:

      »Halb zwei Uhr, Sir!«

      »Gut. Um drei Uhr sind die Pferde gesattelt; wir reiten hinaus zur Pflanzung. Sind die Gewehre in Ordnung?

      »Ich habe mich diesen Abend darum gekümmert.«

      »So halte sie bereit, ich will jagen!«

      Bob verließ das Zimmer und ging in


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