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Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman. Jutta von KampenЧитать онлайн книгу.

Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman - Jutta von Kampen


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glitten von ihren Schultern. Angie wandte sich um. Sie riß das Blatt Papier mit dem Herzen vom Block, faltete es zusammen und übergab es ihm.

      »Du kannst es behalten, Thomas. Ich werde einen Ehebrecher niemals lieben können. Und so ist wieder alles in Ordnung.«

      Er sah ihr nach, wie sie mit ihren sämtlichen Utensilien zurück in den Kahn stieg, das Boot durch das Schilf hinaus auf den See glitt.

      »Nichts ist in Ordnung«, brummelte er vor sich hin. Es klang bitter, aber nicht ganz hoffnungslos.

      *

      »Hier, geliebte Schwägerin«, sagte Natalie leise und schob Angie einen Kasten Pralinen hin. »Meine Mutter hat sie extra für dich besorgt. Mit einem größeren Geschenk kann ich im Moment nicht aufwarten, Angie. Dabei bin ich dir zu übergroßem Dank verpflichtet. Ja, ich bin tief in deiner Schuld. Aber meine Abreise verlief so schnell. Und ich hatte ja auch gar nicht damit gerechnet, daß Gerd so plötzlich vor der Tür stehen würde.«

      Seit einigen Stunden waren Gerhard und Natalie zurückgekehrt. Es hatte gedauert, bis sich die beiden Frauen in aller Ruhe und unter vier Augen zusammensetzen konnten. Hubs und Gerhard gingen im Dämmerlicht durch den Garten, Xenia und Wolfi hopsten glücklich um sie herum, und Natalie und Angie hatten sich oben ins Erkerzimmer zurückgezogen. Die Rufe der Kinder klangen bis hier hoch, und Angie mußte im stillen zugeben, daß sie nie so glücklich geklungen hatten. Natalie war heimgekehrt. Die Eltern waren strahlend und in offensichtlichem Einverständnis aus dem Wagen gestiegen. Trotzdem konnte Angie nicht so ganz an der Freude teilnehmen. Da halfen auch die Pralinen nichts.

      »Danke, Natalie«, sagte Angie leise. Dabei strichen ihre Hände über das Zellophanpapier der Schachtel. »Ich habe kaum Appetit auf etwas Süßes. Jetzt schon gar nicht.«

      Natalie trug ein khakifarbenes Kleid, große ringförmige Ohrclips und ein indisches Tuch um den Hals geschlungen. Angie hatte zwar keine Lust auf die Pralinen, aber es machte ihr sehr viel Spaß, ihre schöne Schwägerin zu betrachten. Und das tat sie auch. Allerdings wurden ihre Blicke immer nachdenklicher. Beim besten Willen konnte sie nicht verstehen, warum Natalie ihrem Bruder so schnell verziehen hatte.

      Sie räusperte sich, bevor sie eine Frage an sie richtete.

      »Du hast diese Nora Anderson niemals gesehen, nicht wahr?«

      »Nein, Angie. Aber Gerd hat mir alles berichtet. Du weißt nicht, wie er sein Verhalten dir gegenüber bereut. Vielleicht konnte er es nicht so ausdrücken. Aber ich weiß es.«

      Natalies dunkle wunderschöne Augen sahen sie an. Aus ihnen sprachen Güte, Einfühlungsvermögen und Glück.

      »Sag mal«, erkundigte Annie sich, »kannst du das, was Gerhard dir angetan hat, so schnell vergessen? Denkst du wirklich an das, was er mir in seiner ersten Wut an den Kopf geworfen hat? Leidest du nicht mehr unter seinem Verhalten? Dir muß er doch viel mehr weh getan haben!«

      Natalie lächelte und zupfte nachdenklich an den Ecken ihres bunten Tuches. Dann nickte sie.

      »Aber natürlich, Angie. Natürlich war ich unglücklich. Ich habe schreckliche Tage und Nächte hinter mir. Aber…«

      »Gerhard«, unterbrach Angie sie und schob die Packung Pralinen näher zu sich heran, »muß wahnsinnig von sich überzeugt sein. Nun gut, er ist mein Bruder, und ich habe ihn von Herzen lieb.« Ratsch! machte es, das Zellophanpapier war entzweigerissen. »Aber so geht es nicht weiter. Er muß lernen, die Konsequenzen aus seinem dummen Verhalten zu ziehen. Man hat es ihm immer zu leicht gemacht. Meine Mutter, ich und nun auch noch du, Natalie. Nein, an deiner Stelle wäre ich nicht so schnell zurückgekommen. Wenigstens hätte ich ihn zappeln lassen.«

      »Zappeln?« lachte Natalie. »Aber, Angie! In einer Ehe zappelt nie nur einer. Es sind immer beide, die an der Angel hängen und leiden. Was hätte ich denn von meinem Groll? Ich müßte Xenia und Wolfi noch länger vermissen und jeden Morgen ohne Gerhard im Bett bei meiner Mutter aufwachen. Da frage ich mich doch, wer mehr unter der Strafe zu leiden hätte.«

      Angie hatte eine Likörbohne herausgenommen und wollte gerade hineinbeißen. Sie legte die Praline sofort wieder in die Vertiefung aus Goldfolie zurück. Jetzt war ihr wirklich der Appetit vergangen.

      »Du liebst Gerhard, Natalie, und das ist recht. Aber bedeutet Liebe denn Demütigung? Hast du vergessen, wie schamlos Nora Anderson sich an deinen Mann herangemacht hat?«

      »Das war Nora, Angie. Nicht Gerhard.«

      »Ich bitte dich!«

      Sie legte den Kopf zurück und schloß die Augen. Sie hatte Natalie immer für eine patente und kluge Frau gehalten. Sie bewunderte deren Schönheit und Eleganz, ihre Heiterkeit und Lebensfreude. Jetzt aber glaubte sie, ihr säße ein hirnloses Wesen ohne Stolz und innerer Kraft gegenüber.

      »Gerhard«, fuhr Natalie leise fort, »hat auch schuld. Das habe ich nie bezweifelt. Er war damals unglücklich, weil ich ihm nicht nach Lüttdorf folgen wollte. Er hatte das Leben in der Großstadt satt und wollte endlich die Früchte seiner jahrelangen Schufterei genießen. Angie, ich wollte ihm nicht folgen. Meine Freunde und Bekannten in Hamburg waren mir wichtiger als mein Mann. Das war dumm von mir. In den letzten Tagen und Nächten habe ich das begriffen. Wozu bin ich denn verheiratet? Um Kinder zu erziehen und das von meinem Mann verdiente Geld auszugeben? Nein, da muß noch mehr sein, Liebe und Verständnis und das Bestreben, immer für den anderen da zu sein. Liebe heißt doch Mitfühlen, Angie. Ich habe nicht gefühlt. Und wenn ich mal dachte, dann nur an mich.«

      »Aber diese Nora!« erregte Angie sich, »die hat ihn um den Finger gewickelt. Die wird sich was dabei gedacht haben.«

      »Ja, Angie. Sie wird gespürt haben, daß Gerhard sich allein fühlte. Gerhard ist älter geworden. Hast du gesehen, wie ihm die Haare ausgehen?«

      Angie nickte. Sie lächelte dabei. Wenigstens das konnte den Frauen nicht so schnell passieren. Wieder sah sie Natalie an und mußte sich über deren Schönheit wundern. Nicht der Anflug von dem hinter sich gebrachten Kummer sprach aus ihren Zügen. Sie leuchtete nahezu von innen. Das mußte das Glück sein. Sollte sie dieses Glück mit bohrenden Fragen zerstören? Nein, dazu hatte sie kein Recht. Natalie war die Mutter von Xenia und Wolfi. Und die beiden brauchten eine glückliche Mutter, nicht eine Nora, die mit Macht Liebe erwecken wollte und sich dabei wie eine Verrückte benahm.

      Natalie beugte sich vor und nahm die Praline, die Angie wieder zurückgelegt hatte. »Ich werde dir immer dankbar sein«, sagte sie, als sie den Bonbon aufgegessen hatte. »Was Hubertus und du für uns getan habt, ist mehr, als ich verdient habe.« Sie erhob sich und trat ans Fenster. Angie beobachtete sie. Dieses Kleid ließ ihre Schwägerin sehr jung erscheinen.

      Natalie winkte sie zu sich heran. Angie stellte sich wortlos neben sie. Da legte Natalie den Arm auf ihre Schulter und wies mit der freien Hand hinunter in den Garten.

      »Sieh mal, Hubs und Gerhard, Arm in Arm. Sie haben sich verziehen und verstehen sich prächtig. Ist das nicht nett?«

      Angie nickte stumm. Wenn sie nur erst wieder in München wäre. Überall war eitel Harmonie und Sonnenschein, nur in ihrem Herzen herrschte tiefste Finsternis. Thomas Hassberger konnte darin bestimmt kein Lichtchen mehr anzünden. Er war ein Schwindler und ein Spinner.

      »Hubertus braucht einen Vater«, sann Natalie laut vor sich hin. Ihre Worte taten Angie weh.

      »Hubertus’ Vater ist vor Jahren gestorben, Natalie. Ich kann ihn nicht zurückholen.«

      »Um Gottes willen, Angie!«

      Natalie wandte sich sofort zu ihr und zog sie an sich. Denn plötzlich rannen aber Angies Wangen dicke Tränen, und sie schluchzte sogar auf.

      »Du hast ihn sehr geliebt, nicht wahr? Du wirst und kannst Peter nie vergessen.«

      Angie schloß die Augen und wischte sich über das Gesicht. Sie wußte nicht, warum sie so weinte. Wenigstens nicht um Peter. Sie hatte sich in Thomas verliebt. Aber sie fühlte sich nicht wie eine Verräterin, sondern wie eine gesunde Frau. Peter und sie waren glücklich gewesen, warum konnte sie es nicht mit Thomas sein?


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