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Mami Staffel 11 – Familienroman. Edna MeareЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 11 – Familienroman - Edna Meare


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vor, wie sie amüsiert feststellte. Während des gründlichen Putzens stieg ihre Stimmung wieder an, denn Suse mit ihrer strahlenden Laune wirkte ansteckend. Wegen eines Mannes sollte man sich sowieso keine grauen Haare wachsen lassen, fand Christine. Einmal hatte sie das alles hinter sich gebracht, und eigentlich genügte diese Erfahrung für den Rest ihres Lebens.

      Um halb fünf blitzte die Wohnung wie nie zuvor. Suse sah sich zufrieden um.

      »Zur Krönung müßte jetzt das Telefon klingeln, und Adrian teilt mir mit, daß er vor Sehnsucht nicht klar denken kann und ich sofort zu ihm kommen soll. Aber so etwas passiert ja wohl leider nur in Romanen.«

      »Tut mir leid, daß du mit mir vorlieb nehmen mußt. Trinken wir noch einen Kaffee, bevor ich gehe?«

      »Ja, klar. Und deine Gesellschaft ist mir sehr lieb, wie du weißt.«

      Dafür erwähnte sie diesen Adrian aber reichlich oft…

      Als Christine Daniel abholte, geriet sie wieder einmal mit ihrer Mutter aneinander, die der Meinung war, daß Daniel am Sonntag keine Jeans tragen sollte.

      »Früher haben wir die Kinder sonntags immer hübsch gemacht. Das ist schade, daß ihr jungen Frauen das heute so anders handhabt.«

      Christine erinnerte sich noch gut an die Kleider, die sie sonntags tragen mußte, bis sie sich dann einmal mit neun Jahren energisch geweigert und damit gedroht hatte, dann lieber den ganzen Tag im Bett zu verbringen. Die Sonntage waren ihr verhaßt gewesen. Nur wegen der Nachbarn hatte ihre Mutter das verlangt, und wegen des Vaters, der dann seine beiden Frauen wohlgefällig betrachten und sich für einen tollen Kerl halten konnte. Welchen Grund sollte es sonst haben, Kinder mit einem Sonntagskleid zu quälen?

      Wenn sie mit Daniel etwas besonderes vorhatte, trug er eine Jeans, die ein wenig edler war und weniger oft gewaschen, aber er sollte sich wohlfühlen, das war ihr die Hauptsache.

      »Soll er dauernd aufpassen, daß er sich nicht schmutzig macht? Nein, Mama, das macht man heute nicht mehr. Kinder mögen das nicht, erinnerst du dich nicht?«

      »Du warst immer anders als die anderen Kinder. Insofern habe ich keinen Vergleich.«

      Wieder so eine kleine Spitze. Christine ahnte sie oft schon voraus und ärgerte sich kaum noch. Naja, eine kleines bißchen höchstens.

      »Na gut, dann hat Daniel das eben von mir. Und schämen mußt du dich ja nicht gerade mit ihm.«

      »Nein, wir waren ja auch nicht weg. So, Daniel, jetzt räum schön auf. Der Opa kommt auch bald nach Hause. Er möchte, daß alles schön aussieht.«

      »Soll ich das Bild hier an die Wand hängen?«

      Daniel hatte seine Buntstifte und Papier mitgenommen, weil er hier nicht fernsehen durfte.

      »Ach nein, ich lege es in eine Mappe zu den anderen Bildern von dir.«

      Christine warf ihr nur einen Blick zu. Warum konnte ihre Mutter nicht einmal eines der liebevoll gemalten Bilder von Daniel aufhängen? Es wäre allemal schöner anzusehen als die kitschigen Ölbilder unbekannter Meister, die die Wohnung verschandelten. Irgendwie waren ihre Eltern in den Fünfzigern stehengeblieben, obwohl sie noch gar nicht alt waren.

      Ihre Mutter war bestimmt die einzige, die noch Kreuzstichdecken auf den Tischen liegen hatte, alles übernommen von ihrer eigenen Mutter. Nein, unmöglich, Daniel einer solchen Atmosphäre jeden Tag auszusetzen.

      »Aber ich habe doch extra die Farben genommen, die hier passen…«, beschwerte sich Daniel.

      »Laß nur, Schatz, Oma hat ja auch gar keinen Rahmen. Irgendwann kauft sie einen und dann hängt sie deine Bilder auf.«

      »Aber sicher, Daniel.«

      Offenbar hatte ihre Mutter nun doch gemerkt, daß sie ihren Enkel enttäuschte.

      »Wir gehen dann. Danke, daß du aufgepaßt hast.«

      »Du weißt ja, daß ich ihn auch gern öfter nehmen würde.«

      »Ja, ich weiß. Grüß Papa, und einen schönen Abend noch.«

      Im Auto erkundigte sich Daniel besorgt, ob er wirklich öfter zur Oma gehen mußte.

      »Nein, wenn du nicht willst, mußt du das sicher nicht.«

      »Sie hat aber gesagt…«

      Er brach ab. Christine warf ihm im Rückspiegel einen Blick zu. Daniel kämpfte offenbar mit sich.

      »Na, red schon weiter. Was hat sie gesagt?«

      »Ich sollte es dir nicht sagen…«

      »Du weißt doch, daß das niemand von dir verlangen kann. Ich bin deine Mama, und wir haben keine Geheimnisse voreinander.«

      Christine war schon wieder auf hundertachtzig. Ihre Mutter wußte genau, daß sie Daniel damit in Konflikte brachte, wenn

      sie von ihm verlangte, daß er schwieg.

      »Daß du wieder arbeiten willst und ich dann zu ihr kommen muß. Oder ich… müßte zu Papas neuer Freundin, die dann auf mich aufpaßt. Aber die kenne ich doch gar nicht…«

      »Das hat sie gesagt?« fragte Christine fassungslos.

      »Ja, und daß es doch besser wäre, wenn ich zu ihr komme.«

      »Daniel, du mußt weder zu Oma noch zu irgendeiner Freundin, die du nicht kennst. Wir warten so lange, bis ein Platz im Kindergarten frei ist. Vorher arbeite ich halbtags wie bisher auch.«

      »Versprochen?«

      »Versprochen.«

      Als Daniel abends im Bett lag, rief Christine ihre Mutter an.

      Sie teilte ihr ungeschminkt ihre Meinung zu diesem Thema mit.

      »Und darüber hinaus möchte ich nicht, daß du ihn zum schweigen verdonnerst. Wir haben ein enges Verhältnis zueinander, wie du genau weißt. Das ist nicht nett von dir.«

      »Das ist es aber, was mir Sorgen macht. Ich habe neulich beim Friseur gelesen, daß es ungesund ist, wenn eine Frau mit ihrem Sohn ein so enges Verhältnis hat. Die Jungen werden dann später… Sie interessieren sich nicht für Frauen oder hassen sie sogar. Das willst du doch wohl auch nicht…«

      Christine wußte nicht, ob sie lachen oder wütend werden sollte. Das war mal wieder so typisch. In irgendeinem schlauen Käseblatt stand psychologischer Blödsinn, und ihre Mutter glaubte es unbesehen, weil es ja gedruckt worden war. Da könnte sie sich den Mund fusselig reden.

      »Nein, und das wird auch nicht passieren.«

      »Und wie willst du das verhindern? Daniel braucht männliche Vorbilder, und deinen Mann hast du ja ohne Not…«

      »Wer sagt dir denn, daß es nicht bald einen anderen gibt?« antwortete Christine unbedacht, weil sie es einfach satt hatte, diese Diskussion immer wieder führen zu müssen.

      »Was? Wen denn? Ist er denn nett zu Daniel?«

      Jetzt war das Kind in den Brunnen gefallen. Christine kämpfte ein paar Sekunden mit sich und konstruierte dann einen Idealmann mit dem Aussehen von Adrian von Manger und der Art von Jasper Wolf.

      »Er ist sehr nett. Aber mehr möchte ich jetzt dazu nicht sagen.«

      »Ich erfahre ja dann hoffentlich noch vor der Hochzeit von ihm.«

      »Du wirst schon noch abwarten müssen.«

      Um Gottes willen, was hatte sie da angerichtet? Christine ärgerte sich über ihre vorschnelle Art und konnte nichts mehr tun, um die Behauptung zurückzunehmen, weil es dann noch alberner gewirkt hätte.

      Am nächsten Tag dachte sie nicht mehr daran. Die Hauptsache war, daß es Daniel gutging. Und als er mit einem fröhlichen Lächeln zur Schule ging, war sie sicher, daß er sich ebenfalls schon keine Gedanken mehr über die Worte seiner Oma machte.

      *

      Das Essen mit Suse in dem Restaurant


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