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Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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gewesen zu sein.

      »Wir sind Nachbarinnen«, erwiderte Else Unterholzner mit düsterem Blick auf ihre Kontrahentin. »Dieses Walross da drüben ist eine Schande für die ganze Straße. Asozial! Ein anderes Adjektiv fällt mir dazu nicht ein.« Um ihre harten Worte noch zu unterstreichen, verschränkte sie demonstrativ die Arme vor dem Oberkörper und warf den braun gefärbten Pagenkopf in den Nacken.

      Aber auch Dietlinde war nicht auf den Mund gefallen.

      »Und das da drüben ist die größte Intrigantin und Unruhestifterin der ganzen Stadt. Und geizig ist sie auch noch. Können Sie sich vorstellen, dass ich diese eitle Gans seit über dreißig Jahren ertragen muss?«, wandte sie sich an den Nachbarn zu ihrer Linken.

      Der setzte eine mitleidige Miene auf und suchte nach einem passenden Kommentar, als Danny Norden in der Tür zum Wartezimmer auftauchte. Das Gezeter war in der ganzen Praxis zu hören, und er versuchte, den Grund dafür herauszufinden.

      »Ich muss doch sehr bitten, meine Damen!« Als er die beiden Streithennen musterte, konnte er sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen.

      Doch weder Else noch Dietlinde wollten sich dreinreden lassen.

      »Es tut mir ja leid, wenn ich das sagen muss, aber was wissen Sie schon vom Leben?«, ließ sich Else Unterholzner zu einem abfälligen Kommentar herab. »Wenn Sie wenigstens inzwischen promoviert hätten, wären Sie ja durchaus glaubwürdig. Aber so …« Das Ende des Satzes schwebte in der Luft, und Danny biss sich auf die Lippe.

      Obwohl die meisten Patienten mehr Wert auf eine gute Behandlung denn auf einen Titel legten, war seine noch ausstehende Doktorarbeit ein immer wiederkehrendes Thema. Mehrfach hatte er sich fest vorgenommen, die Promotion demnächst in Angriff zu nehmen, sie dann aber doch immer wieder verschoben.

      »Tut mir leid«, gestand er zähneknirschend.

      Die Versuchung war groß, sich zu rechtfertigen, doch es gelang ihm gerade noch, ihr nicht nachzugeben. Das lag nicht zuletzt an Else Unterholzner selbst.

      »Wie dem auch sei!«, winkte sie scheinbar großmütig ab und konzentrierte sich wieder auf ihre Erzfeindin Dietlinde. »Wenn Sie mich nicht sofort in ein anderes Zimmer bringen, dann zeige ich dieses Satansweib an. Nötigung, Körperverletzung, Verstoß gegen die Menschenrechte … irgendwas fällt mir schon ein.«

      Unwillig verdrehte Ditte, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, die Augen.

      »Bitte tun Sie ihr den Gefallen. Eine Minute zu viel mit der Madame in einem Zimmer kann lebensgefährlich sein.«

      »Meine Damen«, versuchte Danny noch einmal sein Glück. »Es geht doch nur um eine kurze Wartezeit.« Doch auch seine samtweiche Stimme blieb wirkungslos.

      »Nur über meine Leiche!«, fauchte Else, und schließlich gab sich Danny seufzend geschlagen.

      »Bitte bringen Sie Frau Unterholzner in Behandlungszimmer 2. Wenn ich mit Frau May fertig bin, komme ich zu ihr«, teilte er Janine seinen Entschluss mit.

      »Na bitte, es geht doch!«, triumphierte Else.

      Sie warf den sorgfältig frisierten Pagenkopf in den Nacken und verzog die in zartem Pastell geschminkten Lippen zu einem süßlichen Lächeln.

      Diesen offensichtlichen Sieg ihrer Kontrahentin konnte Dietlinde natürlich nicht auf sich sitzen lassen.

      »Vielen Dank für Ihre Entscheidung, Herr Doktor. Damit retten Sie mein Leben.«

      Doch Else Unterholzner war es gewohnt, das letzte Wort zu haben.

      »Er ist kein Doktor. Hast du das schon wieder vergessen, du dumme Gans?«, zischte sie und rauschte mit großer Geste aus dem Wartezimmer.

      Vergnügte Blicke folgten ihr. Zumindest die anderen Patienten waren an diesem Vormittag voll auf ihre Kosten gekommen und konnten ihren Lieben zu Hause Außergewöhnliches berichten.

      *

      Tatjana Bohde hatte ihr Versprechen wahr gemacht und sich in der Pause auf den Weg in die Klinik gemacht. Fee war wach und freute sich sichtlich über den Besuch. Doch sie hatte noch nicht genug Kraft für ein langes Gespräch, sodass Tatjana munter vor sich hin plauderte und schließlich bei ihrer Leidenschaft landete.

      »Das Geheimnis eines perfekt aufgegangenen Teiges liegt darin, Butter und Zucker so lange wie möglich zu schlagen, sodass eine Menge Luft eingearbeitet wird.« Zu ihrem großen Bedauern konnte Tatjana der Mutter ihres Freundes keines ihrer ersten, perfekt gelungenen süßen Teilchen mitbringen.

      Die Blasen in Fees Mund schmerzten allein beim Gedanken daran, etwas zu essen. Als Ersatz hatte Tatjana daher einen riesigen Strauß bunter Sommerblumen besorgt, den sie liebevoll in einer Vase arrangierte, während sie von ihren Abenteuern in der Backstube berichtete. »Hilde – ich meine Frau Bärwald – lässt die Küchenmaschine bei dieser Sorte von Teig meistens allein arbeiten und kümmert sich um andere Sachen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für gute Tipps sie auf Lager hat. Zum Beispiel wickelt sie nasse Tücher um die Kuchenformen, damit der Teig darin besser aufgeht.« Sie hielt in ihrer Arbeit inne, und ihr versonnener Blick wanderte durchs Fenster hinaus in den schönen Garten. Doch sie sah die dicht belaubten, prächtigen Bäume des Parks nicht. All ihre Gedanken waren in der Bäckerei. »Oder wusstest du zum Beispiel, dass man Haselnüsse mit Wasser bespritzen muss, bevor man sie in der Pfanne röstet. Dann platzt die Schale auf und man kann sie ganz leicht schälen.«

      Schweigend hatte Felicitas den begeisterten Erzählungen ihrer Schwiegertochter in spe gelauscht. Tatjanas Euphorie war ansteckend, und ein feines Lächeln spielte um Fees Lippen.

      »Das klingt toll«, krächzte sie, als die junge Bäckerin eine Sprechpause machte.

      Noch immer fiel ihr das Sprechen schwer. Doch sie wäre nicht Arztfrau, Mutter von fünf Kindern und selbst Ärztin und demnächst Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie gewesen, wenn sie sich auch nur den leisesten Anflug von Selbstmitleid erlaubt hätte.

      »Ich glaube, mit der Bäckerei hast du die richtige Entscheidung getroffen.« Sie streckte die Hand aus und streichelte über Tatjanas Hand, die auf der Bettdecke lag.

      Die junge Frau erwiderte die Zärtlichkeit, ein inniges Lächeln auf den Lippen und in den Augen.

      »Das glaube ich auch, Fee. Weißt du, es fängt ja schon beim Geruch an. Ich kann nicht genug bekommen von dem Duft in der Bäckerei. Das Gebäck, die Brote, der Kaffee … der Gedanke daran, dass das alles einmal mir gehören wird, ist fantastisch. Ich muss mir nur noch Gedanken über die Finanzierung machen. Mein Vater hat immer noch nicht geantwortet.«

      Fee bemerkte, dass das Strahlen auf Tatjanas Gesicht allmählich erlosch. Doch das lag nicht etwa daran, dass sie sich Sorgen um ihren Vater machte, der in Marokko als Ingenieur arbeitete, während seine Tochter schon vor Jahren nach Deutschland zurückgekehrt war. Der Kontakt war seither spärlich. Manchmal hörten sie wochenlang nichts voneinander. Anfangs hatte Tatjana darunter gelitten. Doch seit sie mit Danny Norden zusammen war und seine Familie gleich mit adoptiert hatte, fehlte ihr nichts mehr zu ihrem Glück.

      »Aber glaub mir: all das hätte mir keinen Spaß mehr gemacht, wenn dir was passiert wäre«, gestand sie, und ihre Stimme klang plötzlich wie die eines kleinen Mädchens, das sich verirrt hatte. »Ich meine, ich habe es ja schon immer irgendwie geahnt … aber in den letzten Tagen habe ich es besonders gespürt.« Tatjana drückte Fees Hand in einer spontanen Geste an ihre Wange. »Du bist mir wie eine Mutter geworden. Ohne euch und eure Unterstützung, aber auch eure Kritik hätte ich das alles nicht geschafft. Das Studium, die Lehre, das Geschäft, das ich übernehmen soll … Allein diesen Entschluss zu treffen, hätte ich niemals gewagt. Das wäre viel zu groß für mich gewesen.«

      Felicitas wusste, wie außergewöhnlich solche Worte für die tapfere junge Frau waren, die so hart gegen sich selbst war. Doch sie hatte schon immer tiefer geblickt, hatte gewusst, dass Tatjanas burschikose Art reiner Selbstschutz war, um das Mitleid ihrer Umwelt abzuwehren. Sie brauchte kein Mitleid. Das, was sie brauchte, war die Zuversicht und das Vertrauen der Menschen, die sie liebte.

      »Du


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