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G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner


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auf Sandboden ohne jede Spur. Gonzales schüttelte stumm den Kopf und deutete nach vorn: »Weiter!«

      Das war alles, was er sagte. Hinter ihnen blieb jener schmale Schlauch zurück, der irgendwohin in die Wildnis führte. Buschwerk und Kakteen nahmen Brown jetzt die Sicht. Brown lauschte ab und zu, aber er hörte nichts außer den Huftritten der Pferde.

      Gonzales verschwand vor Brown hinter einigen Büschen. Sie schlossen sich hinter ihm – und Brown, der etwa sechs Schritt hinter Gonzales ging, sah sich gerade um.

      *

      In derselben Sekunde schrie Gonzales schrill und gellend los. Sein heulender, fürchterlicher Schrei traf Brown mit schreckhafter Gewalt.

      Gonzales, dachte Brown, Gonzales…

      Der gellende, durchdringende Todesschrei war das letzte, was Brown von Gonzales hörte. Brown hatte sich unter dem Zwang irgendeiner Ahnung gedreht. Und das war sein Glück!

      Zwischen den schweren Schlagschatten der Kakteen und Büsche rechter Hand schnellten jäh zwei Schatten heraus. Sie waren noch vier Schritt entfernt, als Charles Brown sie sah und die Hand hochriß. Brown schoß binnen einer Sekunde zweimal. Sein Dragonerrevolver spie Feuer und Rauch den beiden Schatten entgegen.

      Die erste Kugel traf den einen Mann mitten in den Bauch, und der Mann knickte mit gräßlichem, dumpfem Gurgeln zusammen.

      Dem zweiten Bravado gelang es, bis auf anderthalb Schritt an Brown heranzuspringen, ehe ihn Browns zweiter Schuß in die Brust traf. Brown duckte sich – die Macheta, aus der schlaffen Hand des Getroffenen fliegend, wirbelte knapp über Charles Brown und das Pferd hinweg.

      Im nächsten Moment sprang Brown, die zusammenbrechenden Bravados nicht mehr beachtend, mit einem Riesensatz in den Sattel. Er riß das Pferd augenblicklich auf die Hacken – und so sah er, daß aus den Kakteen der dritte Schatten hechtete. Der Mexikaner sprang das Pferd an, seine Macheta schlug zu – und wenn er auch Brown nicht traf, so drang die schwere Klinge doch in den Hals des hochsteigenden Pferdes ein.

      In der gleichen Sekunde gab Brown dem Pferd die Hacken. Der Gaul sprang, er warf den Greaser, obwohl das Blut in einem dicken Strahl aus seinem Hals schoß, hintenüber und haargenau gegen eine der Kakteen, in deren Stacheln der Mexikaner schreiend hängenblieb.

      Brown schaffte es noch, das Pferd zu drehen und anzutreiben. Es ging fast von allein mit Brown durch, machte ein paar wilde, bockende Sätze, die Brown aus der Gefahrenzone brachten. Dann knickte es ein, und Brown stürzte sich, den Revolver umklammernd, aus dem Sattel. Er fiel dicht neben dem Pferd in einen Dornbusch, überschlug sich, kam wieder auf die Beine und sah sich entsetzt um.

      Irgendwo hinter den Büschen, durch die Brown und das Pferd gejagt waren, ertönten jetzt schrille, grimmige Wutschreie. Das Trappeln vieler Füße näherte sich.

      Erst in dieser Sekunde kam die Angst über Charles Brown. Er riß mit der Linken das Gewehr aus den Scabbard des am Boden liegenden und mit den Hufen schlagenden Pferdes. Dann warf sich Charles Brown herum und stürmte durch die Büsche davon.

      Während er um sein Leben rannte, schuf ihm die Bewegung Erleichterung. Die Angst verlor sich bis auf einen dumpfen Rest Furcht. Sein Verstand arbeitete wieder normal, und er raste im Zickzack, die Verfolger keine zwanzig Schritt hinter sich wissend, über das steinige Gelände, bis er vor sich das Maul des Seitentalschlauches auftauchen sah. Brown flog mit Riesensätzen über den Sand hinweg. An der Gegenseite jedoch, als er wieder Büsche erreichte, machte er auf dem Fleck kehrt. Seine Rechte stieß den Revolver in das Halfter. Brown hatte einen siebenschüssigen Spencer, einen Karabiner, den er nun hochriß, während er sich auf die Knie herab­ließ.

      Er hatte die Waffe kaum im Anschlag, als er den ersten Bravado jenseits der Sandfläche aus den Büschen brechen sah. Die Zweige wippten, der Bravado schrie irgend etwas, gellend und schrill hallte seine Stimme über die weite Senke.

      Hund, dachte Brown, als er abdrückte, du schreist nicht mehr!

      Die Kugel packte den Greaser, schleuderte ihn um seine Achse, und er fiel strampelnd in die Büsche zurück. Die Zweige brachen knackend, der Mann verschwand zwischen ihnen, und der nächste Schatten machte im Brüllen von Browns Karabiner einen verzweifelten Satz zur Seite. Dann schlossen sich die staubgrünen Zweige und Blätter hinter dem Bravado.

      Schreie gellten durch die Nacht Zweige brachen linker Hand. Brown federte hoch, duckte sich und rannte weiter. Er war sicher, daß er die Verfolger für einige Sekunden aufgehalten hatte. Kam er aus der weiten Mulde über jenen Hang hoch und heraus, den sie vor weniger als einer Viertelstunde herabgeritten waren, konnte er sich vielleicht retten.

      Als Brown dicht vor der Kante war, knallte es unter ihm. Einen Moment nur bot er ihnen, aus dem Schatten der Felsen tauchend, ein Ziel. Zwei, drei Feuerzungen bleckten durch die Nacht, aber die Kugeln trafen nicht. Sie schlugen rechts und links von Brown gegen die Wand. Mexikaner schossen nicht besonders gut, und Brown war ein zu flüchtiger Schatten für sie, dazu noch über ihnen, so daß sie ihre Kugeln im Steilfeuer etwa einen Schritt über ihn setzten.

      Mit zwei, drei Sprüngen erreichte Brown die letzte Rinne, verschwand für seine Verfolger hinter einem Felsvorsprung und warf sich dann hoch. Charles Brown griff nach der Kante, schwang sich herum und…

      In dieser Sekunde sah er das breite, fast viereckig wirkende Gesicht vor sich. Er blickte den Bruchteil einer Sekunde in das Gesicht des Mexikaners. Es war über ihm – und neben dem Gesicht tauchte, wie eine flache Mondsichel schimmernd, die gebogene Klinge des Haumessers auf. Unfähig an den Karabiner zu kommen, den Brown über die Kante geschoben hatte, ehe er sich emporzog, nicht in der Lage, nach seinem Colt zu greifen, ließ Brown sich vor Schreck und Furcht los. Aber auch das war zu spät. Die Macheta knallte Charles auf den Kopf. Der Mexikaner hielt sie flach – und als sein Hieb traf, fiel Charles Brown abwärts. Er kollerte haltlos durch die Rinne.

      Irgendwann schrammte sein Gesicht über kleine, spitzkantige Steine. Dann kam eine flache Mulde voller Sand und Geröll mit einem Busch an ihrem Ende.

      Charles Brown prallte gegen die Zweige. Sie hielten ihn fest. Er lag still ein regloser Körper im Schatten des Busches, auf den klatschende, den Sand und das Geröll mahlende Sandalen zuhetzten.

      »Bueno, Alfonso«, sagte jemand voller Haß und Wut über dem besinnungslosen Charles Brown. »Bueno… wir haben ihn!«

      Sie hatten ihn – lebend! Er würde reden und ihnen erzählen, was er hier gesucht hatte. Sie brachten jeden zum Sprechen…

      *

      Der Indianer stand wie eine Statue auf den Steinen, das Gesicht dem lauen Südwestwind zugewandt. Er sog die Luft ein wie ein Tier, das eine Witterung mit dem Wind bekam und sie in sich aufnahm, um sie zu deuten.

      Concho beobachtete ihn mit der Kühle und Gelassenheit eines Mannes, der abwarten konnte, der den Indianer kannte und sich voll und ganz auf ihn verlassen konnte. Es hatte nur einige Halte gegeben, an denen Mattare Concho fragend angesehen und um eine dieser seltsamen Aussprachen über den Zustand der Fährte gebeten hatte. Manchmal erriet auch der Indianer nicht, warum die Spur abzweigte oder sich teilte. Es gab immer wieder einige Möglichkeiten der Deutung, und es war besser sich über die wahrscheinlichste der Möglichkeiten abzustimmen.

      Concho wartete – er schwieg. Mattare würde sich schon verständlich machen, wenn es sein mußte…

      Im nächsten Augenblick hob der Indianer die Hand, deutete nach vorn und lief einfach los. Er überließ es Concho, die Pferde nachzubringen. Der Chiricahua war zu Fuß genauso schnell wie ein Pferd, wenn es über die Distanz von zwanzig oder mehr Meilen ging. Es mochte für andere unwahrscheinlich sein, aber der Chiricahua konnte ein Pferd auslaufen, wenn es sein mußte.

      Concho Hurst folgte ihm. Er dachte an die beiden Fährten, die kaum noch sichtbar gewesen waren – schwache Fährten, auf die eine dritte gestoßen war. Sie hatten sich dahin geeinigt, daß zwei Männer hier geritten, ein dritter Mann auf Felsen gelegen und sie vorbeigelassen hatte, um ihnen darin zu folgen. Dieser dritte Mann hatte in ihrem Rücken, wahrscheinlich in die Höhlung seines Hutes, ein Streichholz angerissen, dann die Hutkrone verdeckt, so daß


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