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G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner


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ritt nun dicht an jenem Heuwagen vorbei. Er hielt an, kniff die Lider zusammen und musterte die drei Männer. Er kannte sie nicht, er hatte sie, obwohl er zweimal hiergewesen war und einige von ihnen ihm begegnet waren, noch nie gesehen.

      »Eh hallo«, redete Cerringa sie an. »Pech gehabt, wie? Don Sebastiano zu Hause?«

      Der eine Mann wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann grinste er breit, daß sich sein kaulquappenähnlicher Mund fast von einem Ohr zum anderen zog.

      »Si«, erwiderte er. »Ihr kommt früh, Amigos. Der Patron wird noch nicht mit euch rechnen, und die Eskorte ist auch noch nicht hier. Ah, zum Teufel, arbeite schneller, Pacco, sonst laden wir noch bei Dunkelheit auf.«

      Er lachte danach, sah Cerringa an und hob die Hand.

      »Du bist Cerringa, ja? Du mußt es sein. Gustavo und Umberto haben mir von dir erzählt. Schade, daß du sie nicht treffen wirst. Wir haben sechzig Rinder nach Cerralvo bringen müssen. Eh… weißt du, die Soldados haben immer Hunger, besonders, wenn sie nichts zu tun haben, hähä!«

      Cerringa lachte mit, nahm sein Pferd herum und ritt weiter. Der Wächter am Tor blickte ihm entgegen, rief dann etwas in den Hof, und die Männer, die im Kreis um den angebundenen Hahn standen, blickten jetzt hoch.

      »Adelante – hört mit dem Spiel auf!« schrie der Wächter lauter. »Es gibt Arbeit für euch, macht den Platz da frei!«

      »Du alter Antreiber!« schimpfte einer der Peones. »Laß uns das Vergnügen, du ärgerst dich ja nur, weil du gerade Posten hast, was?«

      Sie lachten, einer nahm den Hahn und steckte ihn in einen Tragekäfig.

      Dann zerstreuten sie sich, und Cerringa erreichte den Wächter.

      »Sie werden euch helfen«, versicherte der Posten eilig. »Ich habe schon jemand zu Don Sebastiano geschickt. Komm herein, Cerringa, wir haben kühles Pulque für euch alle. Und Wein – guten Landwein.«

      Cerringa sah zu dem Tisch neben dem Hauseingang. Der Tisch stand an der Wand unter dem Säulenbaldachin, und Alfonso, der Majordomo der Hazienda, saß dort. Hinter ihm stand das Fenster des einen Raumes offen.

      »Buenos dias, Señor Alfonso«, begrüßte ihn Cerringa. »Habt ihr uns noch nicht erwartet?«

      »Nicht so früh«, erwiderte Alfonso. Er war groß und hager, weit über fünfzig Jahre alt, und stand nun langsam auf. »Seid willkommen. Ich hoffe, ihr hattet keinen Ärger unterwegs!«

      Der Majordomo blickte einen Moment auf den frischgefegten Hof. Als Verwalter des Hauses war es seine Aufgabe, jeden Gast zu empfangen, und er trat drei Schritt bis an die Kante der Steinplatten unter dem Baldachin vor. Dort blieb er stehen.

      Sein Gesicht war ausdruckslos, weder freundlich noch ängstlich. Hinter ihm in jenem Raum, dessen Fenster aufstand, dessen Inneres aber dunkel war, stand jemand und zielte mit seinem Gewehr auf seinen Rücken. Der Majordomo hatte das Gefühl, daß ihm das Gewehr mitten zwischen die Schulterblätter deutete. Die Furcht drohte ihm die Stimme zu rauben. Er wußte nur zu gut, daß sie seine Frau und Dona Isabel de Fiorentes gebunden in diesen Raum geschleppt hatten.

      Wenn Cerringa etwas bemerkt, dachte der Majordomo voller Furcht und zwang sich, ein geduldiges, ruhiges Gesicht zu zeigen, bringen die Bravados die Frauen alle um. Großer Gott, sie haben fast alle Frauen gebunden in den Stall geschafft, auch meine Tochter, mein einziges Kind. Wenn ich einen Fehler mache, hat dieser Schurke Garcia gedroht, bringen sie uns alle um!

      Cerringa, der Scout, kam näher, dann hielt er vor der Eisenstange und den beiden Pfosten an. Sein Blick war einmal über den Hof gegangen, aber Cerringa konnte nichts sehen, was ihm auffallen oder mißtrauisch machen konnte. Hier war es immer sauber, der Hof wurde öfter gesprengt und gefegt. Hier und dort standen einige Flechtkörbe und Tonnen. Die Peones schlenderten schwatzend davon. Daß sie sich langsam verteilten und jeder plötzlich eine Arbeit in der Nähe eines Flechtkorbes oder einer Tonne zu haben schien, bemerkte Cerringa nicht.

      »No, keinen Ärger, Señor Alfonso«, erwiderte Cerringa lächelnd. »Ich hoffe, ich störe Don Sebastiano nicht.«

      »Nun, er hat sich hingelegt gehabt«, erklärte der Majordomo völlig gelassen. Die Angst, daß sich seine Stimme durch ein Vibrieren verraten konnte, verging jetzt. Er wunderte sich über seine eigene Kälte. »Don Sebastiano ist vorgestern vom Pferd gestürzt. Nichts weiter, was man schlimm nennen könnte, Cerringa. Wenn du absteigen willst?«

      Cerringa nickte. Man hörte das Rasseln der herankommenden Wagen, und Bowlen tauchte nun etwa zwanzig Schritt vor dem Tor auf. Cerringa steckte zwei Finger in den Mund und pfiff einmal schrill. Bowlen ritt weiter, nachdem er den Arm nach oben gestochen und den Fahrern einen Wink gegeben hatte, ihm zu folgen. Dann erst stieg Cerringa ab.

      Der Majordomo deutete auf die Weinflasche auf dem Tisch und einen Stuhl. Einen Moment sah er zu den Wagen hin. Wenn er jetzt einen Warnschrei ausstieß, konnten die Wagen noch vor dem Tor halten. Er konnte die Männer und die Ladung retten. Und vielleicht würden die Texaner auch helfen, die Bravados zu vertreiben. Wahrscheinlicher aber war, daß sie ihre Wagen herumlenken und aus dem Bereich der Gewehre der Bravados jagen würden.

      Es ist sinnlos, dachte der Majordomo bitter, sie würden ihnen die Pferde erschießen. Es sind fast sechzig Banditen in der Hazienda… es ist sinnlos, sie bringen sie und uns alle um.

      In diesem Augenblick fuhr der erste Wagen durch das Tor. Bowlen war zur Seite geritten und wies sie ein.

      »Fahrt zu zwei Reihen auf!« dröhnte seine Stimme über den Hof. »Hier ist Platz genug. Vorwärts, beeilt euch, damit wir ausschirren und abkochen können. Herein mit euch, Leute!«

      In dieser Sekunde stand Lucky Louis Charlton, das Gewehr schußbereit in der Faust, hinter der offenen Balustradentür. Er konnte von seinem Platz aus die neun Wagen und die Fahrer und Begleitreiter genau ausmachen. Hinter den Transportwagen schaukelte nun der Heuwagen her. So harmlos sich der Wagen ausmachte – Felipe und Pacco hatten den richtigen Zeitpunkt für ihren teuflischen Plan genau abgepaßt. Der Wagen rumpelte hinter dem letzten Reiter her, der die Wagen sicherte. Er war kaum dreißig Schritt vom letzten Wagen entfernt.

      Von der Höhe der Balustrade aus sah Louis Charlton das teuflisch geschickte Manöver. Neben Charlton stieß Maddalena Garcia ein leises, befriedigtes Zischen aus. Dann sah sie sich um.

      Auf seinem Bett lag gebunden und mit einem Tuch zwischen den Zähnen der alte Don Sebastiano. Er hatte die Augen weit geöffnet. Zwar konnte er nicht sprechen, aber immerhin hören. Seine Hoffnungen hatten sich bis zuletzt an die Wagen und jene eiskalten, eisenharten Männer aus Texas geklammert. Jetzt sah der alte Haziendero das höhnische Lächeln Maddalenas.

      »Hast du alter Schurke geglaubt, daß diese Gringos etwas bemerken würden?« fragte sie voller Hohn. »Ah, sie sind alle im Hof. Das war mein Plan, du alter Narr, hörst du – mein Plan! Jetzt haben wir sie!«

      Sie fuhr beim letzten Wort herum. Dann trat sie an Charlton vorbei und auf die Balustrade. Maddalena Garcia hielt den Revolver in der Faust. Sie machte noch einen Schritt und erreichte die Brüstung der Balustrade. Sie hatte ihre Leinenjacke abgelegt und erschien mit ihren langen blau­schwarzen Haaren und ihrer Bluse über den Wagen und Männern.

      Charlton, der sich im Hintergrund hielt, bewunderte ihre Kaltblütigkeit und ihren Mut.

      »Buenos dias, Señores«, sagte Maddalena Garcia laut und hell über die Männer und Wagen hinweg. Sie sah, daß die Männer die Köpfe hoben und fast alle zu ihr emporblickten.

      »Buenos dias, Amigos – willkommen auf der Hazienda Loma Bonita. Und hier ist mein Willkommensgruß für euch!«

      Ihre Hand erschien blitzschnell über der Brüstung. Die Männer unten, die bei ihren Worten zu ihr aufblickten, begriffen nicht, was sie wollte, aber sie sahen den Revolver.

      Auch James Bowlen blickte zu dem Mädchen empor. Er kannte die Tochter des Hazienderos nicht, und er nahm an, daß sie es war, die sie nun begrüßte. Ihre Worte klangen freundlich, beinahe herzlich. Dann blickte Bowlen mitten in den Revolver. Dies war das letzte,


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