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G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner


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sonst gehen sie durch. Die sind das nicht gewohnt. Äh, Felice… General Felice… Idiot verfluchter… Wohin jetzt, he? Zurück zur Hazienda? Da bringen sie euch auch um! Paß auf, du größenwahnsinniger Narr! General Felice Garcia… haha!«

      Er mußte plötzlich lachen. Lachte wie ein Irrer, als er kurbelte und das Rohr sich hob. Noch einmal schwenkte er den Lauf ein Stück seitwärts.

      Dann zielte er kurz und nahm das nächste Streichholz. Der Vierpfünder zeigte auf die Kette Reiter. Sie ritten in den Schuß hinein, Charlton wußte es. Wenn es auch nicht die Reiter voll erwischte – es würde einen Teil der Pferde treffen. Und damit war eine Lücke da, war ein Weg frei. Mit dem Gedanken rannte Charlton auf sein Pferd zu und schwang sich hoch.

      »Los, komm. Komm mir nach!«

      Vielleicht begriff sie gar nicht, was er meinte, aber sie folgte ihm blindlings, weil sie ihm vertraute. Charlton ritt so schnell er konnte, war jedoch noch keine drei Längen davon, als das Brüllen kam und sein Pferd durchzugehen drohte. Es raste los, stob auf die Wolke zu, die jäh am Hang stand.

      Dort jagten Pferde auseinander – reiterlose Pferde. Dort wälzten sich andere Pferde und Reiter am Boden. Der eine Schuß hatte gesessen, schaffte ein größeres Loch, als Charlton jemals gedacht hatte. In panischer Furcht nach diesem gewaltigen Knall jagten die Pferde einfach davon, und ihre Reiter konnten sie nicht zügeln.

      »Komm, Maddalena, komm!«

      Sie war an seiner Seite, sah sich nach ihrem Bruder um. Der erkannte die Chance, wendete – und nun fegten auch Garcia und seine Leute in die Lücke und preschte den Hügel hinauf.

      »Jetzt hat der Narr begriffen!« schrie Charlton. »Endlich hat er verstanden! General Felice Garcia…«

      Das Gelächter schüttelte ihn so, daß er im Sattel schwankte. Er ritt weiter, er wußte, sie würden ihm nachkommen, und er fegte auf die Büsche und die dort stehende Kanone zu. An der war keine Seele zu sehen. Die Bravados waren fortgerannt, die Juaristas hatten sie verfolgt – und die Kanone stand hier verlassen. »Warte, Maddalena!«

      »Louis, Louis, ohne dich wären wir verloren gewesen!«

      Gewesen, dachte er, als er den Sporn anhob und die Kanone leicht schwenkte, über die heraufrasenden Bravados und Garcia hielt, während sich unten die Juaristareiter neu formierten und die Verfolgung aufnahmen. Ich werde sie aufhalten mit diesem letzten Schuß, aber ganz stoppen kann ich sie nicht. Es sind genug übrig…, und wir haben keine zwanzig Mann mehr. Haha, verloren sind wir so oder so…

      Er wußte, er hatte nur noch eine Chance… Er mußte sie alle verlassen und wegreiten – allein!

      *

      Mondlicht lag über dem tiefen Taleinschnitt, Felsen in bizarren Formationen.

      Jetzt, dachte Chariton, höchste Zeit für mich. Der verdammte Schurke Garcia! Als hätte er es gerochen, was? Bleibt der Hundesohn die ganzen Stunden an meiner Seite. Endlich ist er weg. Der Teufel soll ihn holen!

      Garcia war nun vorn. Dort ritt auch Felipe. Der kannte die Sierra, hatte hier jahrelang gejagt. Felipe führte, Pacco, sein Bruder, hing mit einem Brustverband mehr tot als lebendig neben ihm auf seinem Gaul. Dann kamen die anderen – und zwischen ihnen nun Maddalena.

      Maddalena, dachte Charlton, tut mir leid, Maddalena. Sie sind uns auf den Fersen, keine halbe Meile hinter uns. Wie immer du zu anderen gewesen bist – zu mir warst du wie meine Frau. Ich werd nie wieder ein Mädchen wie dich haben – nie mehr. Tut mir leid für dich, Maddalena, tut mir leid…

      Staub kam, Sandboden war da. Der Staub hüllte die Reiter ein.

      Plötzlich belferte es vor ihnen los. Gewehre peitschen keine dreihundert, vierhundert Schritt vor ihnen durch die Mondnacht. Das Feuer nahm nach wenigen Augenblicken zu, bis es sich anhörte, als kämpften dort zweihundert Mann.

      »Louis, was ist das, Louis?« schrie Maddalena und jagte zu ihm zurück.

      »Sie haben uns überholt«, stammelte Charlton mit bleichen Lippen. »Allmächtiger, ich verstehe es nicht, aber sie müssen uns überholt haben – und sie kommen auch von hinten! Maddalena, darum – darum sind sie hinter uns geblieben, sie hielten Abstand. Und wir dachten, als die Entfernung größer wurde, daß wir sie abhängen konnten. Oh, wir Narren! Ein anderer Trupp muß uns überholt haben und hat den Weg versperrt. Wir sitzen in der Falle, Maddalena…«

      »No… no, das ist nicht wahr, Louis. Das darf nicht wahr sein! Louis…«

      Sie schrie auf, als zwei, drei durchgehende Pferde vor ihnen auftauchten. Auf dem einen Pferd lag Pacco und brüllte, daß vorn niemand durchkäme, alles sei verloren. Kaum war er bei ihnen, als noch mehr Männer kamen. Garcia erschien mit aschfahlem Gesicht, versuchte das Pferd aus der Schlucht zu treiben, aber die Wand war zu steil. Der Gaul strauchelte, überschlug sich dann. Garcia tauchte heulend vor Wut aus der Staubwolke auf. Dann rannte er vor den anderen her den Hang hinauf. Sie machten es ihm nach, ließen ihre Pferde stehen, aber die letzten zwei Mann waren noch nicht ganz oben, als Reiter auftauchten und schossen. Es gab nur dünne Staubfahnen, die den Weg der fallenden Körper anzeigten.

      Charlton hielt Maddalena gepackt, riß sie mit sich. Sie waren rechtzeitig über die Schlucht gekommen und liefen nun auf eine Bergflanke zu, um die tief unten die Schlucht im Bogen führte. Steine kamen, Felsblöcke, es ging immer höher.

      »Lauft doch, lauft!« brüllte Garcia, der so wenig wie die anderen bemerkt zu haben schien, daß Charlton und Maddalena verschwunden gewesen waren. »Höher hinauf, immer höher. Da oben bekommen sie uns nicht. Sie müssen auch zu Fuß klettern, können ihre Pferde nicht gebrauchen. Höher… ganz oben hinauf. Vielleicht geht es dort weiter!«

      »Louis, ich – ich kann nicht mehr. Louis…«

      »Komm«, sagte er heiser. Er hatte den Mund voller Staub und konnte kaum sprechen. »Ich stütze dich.«

      »Dein Bein, Louis, du kannst doch nicht gut gehen. Louis…«

      »Komm weiter!«

      Er hielt sie an der Hand und kletterte höher. Von oben sah er sie kommen – sie waren rechts und links über die Schluchtwand gestiegen und gingen den Berghang von zwei Seiten an. Es waren fast vierzig Mann – und sie waren noch zwölf – ganze zwölf!

      Felipe, der Pacco nicht hatte helfen können, Felipe war der erste, der ganz oben war. Hundertachtzig Schritt über der Schlucht. Er blieb stehen und schwieg. Dann setzte er sich.

      »Felipe – Felipe!« brüllte Garcia.

      »Felipe, warum hältst du an? Felipe, was ist?«

      »Nichts«, sagte der Mischling mit stoischer Gelassenheit. Er wirkte vollkommen ruhig. »Ich bin kein Vogel!«

      »Was? Bist du verrückt? Was sagst du da?«

      »Ich kann nicht fliegen, General!«

      Garcia kletterte, fluchte, bis er aufschrie, als er an Felipe vorbei wollte und jäh den schwindelnden Abgrund vor sich hatte. Es war nichts vor ihnen außer Luft. Die Wand fiel fast senkrecht in die Tiefe, sie war länger als vierhundert Schritt. Vielleicht hätten sie noch einmal entwischen können, aber die Juarezsoldaten schienen genau zu wissen, daß es keinen Ausweg mehr gab, sobald sie rechts und links weit genug in die Höhe gekommen waren. Sie stiegen jetzt bereits tief unten wie in einem gewaltigen Halbkreis durch die Felsen.

      »Diablo… Teufel, Teufel!« brüllte Garcia. »Aus! Alles aus! Verkriecht euch zwischen den Felsen, versteckt euch! Jetzt sollen sie erst einmal versuchen, uns zu holen. Sie müssen herauf – und wir sehen sie. Wir schießen ihnen die Köpfe ab, wenn sie uns zu nahe kommen. Verteilt euch, schnell!«

      Unten peitschte es trocken und hart durch die Mondnacht. Einer der Männer schrie auf und fiel zwischen die Steine. Die anderen waren binnen drei Sekunden verschwunden. Sie verkrochen sich nun alle an dieser Seite des Berges. Das Schießen setzte von unten ein, die Kugeln irrten meist als Querschläger ab.

      »Louis«, sagte Maddalena neben ihm dünn und zitternd, »Louis, es


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