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Mami Staffel 1 – Familienroman. Gisela ReutlingЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 1 – Familienroman - Gisela Reutling


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war ihm sogar, als hätte er sie schon einmal gesehen. Wo war er ihr schon einmal begegnet? Es war zu dumm, daß es ihm nicht einfallen wollte.

      »Ich habe bis zum Nachmittag Zeit«, erklärte sie vergnügt. »Es wird auch ein Mittagessen geben, oder wollen Sie mit den Kindern in ein Gasthaus fahren?«

      »Wir wollen hier bleiben«, schrien die Kinder. Er nickte. »Ich auch. Sie haben schon ein Frühstück gezaubert, Ihnen fällt bestimmt auch etwas fürs Mittagessen ein.« Plötzlich ging ihm auf, daß er auch freundlich zu der anderen sein mußte. Das Mädchen auf der Leiter würde fortgehen, aber die kleine Dicke blieb ihnen erhalten. Hoffentlich! Er mußte sich damit zufrieden geben, ja, er mußte froh darüber sein.

      »Ich bin sehr froh, daß Sie gekommen sind«, beeilte er sich zu versichern und gab dem Mädchen die Hand. Steif und verlegen machte er das. Plötzlich kam ihm ein Gedanke.

      »Könnten Sie die Küche nicht allein richten? Dann könnten Sie…« er wandte sich an Marie-Luise, »mir in meinem Arbeitszimmer helfen. Die Leute haben alle Kisten einfach darin abgeladen. Wir haben gestern abend notdürftig die Schlafzimmer gerichtet. Zum Glück war meine Schwester ja da.«

      Trude nickte mit verkniffenem Gesicht. Den Einzug in diesem Haus hatte sie sich anders vorgestellt. Sie hatte geglaubt, man würde sie mit offenen Armen empfangen und glücklich sein, daß sie kam.

      »Wie schön, daß Sie gekommen sind«, lächelte Marie-Luise, als könnte sie Gedanken lesen. Das warmherzige Lächeln nahm sogar Trude den Ärger.

      »Gehen Sie nur, ich schaffe es hier allein. Wenn ich fertig bin, melde ich mich bei Ihnen.«

      »Wir wissen ja nicht mal, wie du heißt«, fiel Thomas ein. Das Pferd besaß natürlich Anziehungskraft, aber noch lieber wäre er im Haus geblieben.

      »Marie-Luise heiße ich. Von mir aus könnt ihr auch Luise oder Marie zu mir sagen, wenn euch der Name zu lang ist.« Sie lachte vergnügt und hüpfte von der Leiter hinunter. »Gehen wir.« Sie sah den Hausherrn an. Wenn sie mich so ansieht, verliere ich noch meinen restlichen Verstand, dachte er ärgerlich auf sich selbst. »Wenn uns die Kisten zu schwer sind, müssen wir Sie um Hilfe bitten, Trude.«

      »Ich kann auch helfen«, erklärte Thomas eifrig.

      »Ich auch«, überschrie seine Schwester ihn.

      »Ihr steht uns nur im Weg«, beschied der Vater energisch und schämte sich sogar, als er ihre enttäuschten Gesichter sah. Er wäre so gern eine kurze Weile mit der Fremden allein gewesen. Er hatte plötzlich das Gefühl, sie unbedingt näher kennenlernen zu müssen. Er wollte so viel wie möglich von ihr wissen.

      »Na kommt«, nickte er ergeben und wandte sich zur Tür. »Vier Hände können wir bestimmt gut gebrauchen.«

      Er konnte es einfach nicht ertragen, wenn seine Kinder traurig waren. Er warf einen Blick auf das Mädchen und stutzte. Ja, konnte sie denn Gedanken lesen oder hatte sie die Gabe, ihn zu durchschauen?

      Ihre Art, ihn anzusehen, irritierte ihn und machte ihn doch gleichzeitig froh.

      Wie selbstverständlich legte sie ihre Arme um die Schultern der Kinder.

      »An die Arbeit«, rief sie fröhlich. Er mußte sich abwenden. Trauer und Hoffnungslosigkeit über­schwemmten ihn. Die schwar­ze Wolke, die ihn seit dem Tod seiner Frau gefangen hielt, war wieder über ihm und drohte ihn zu ersticken.

      »Ist das Ihr Arbeitszimmer? Es ist der hellste Raum im Haus. Mit seinen vier großen Fenstern, die bis zum Boden reichen, ist er beinahe so hell wie ein Atelier.«

      Er drehte sich erstaunt zu ihr zurück.

      »Kennen Sie denn dieses Haus?« Dabei betrachtete er das Bild mit Schmerz und Freude. Sie war ja selbst noch fast ein Kind, ein junges Mädchen, und strahlte doch so viel Mütterlichkeit und Wärme aus. Warum konnte sie nicht hierbleiben? Warum zeigte der Himmel ihm ein Mädchen, das in der Lage war, ihn aus seiner Traurigkeit zu befreien, wenn er es zuließ, daß sie wieder verschwand?

      »Ja«, lachte Marie-Luise vergnügt, »das ist keine Hexerei.« Sie gab Doris einen zärtlichen Klaps. »Ich war schon einige Male in diesem Haus, ein Bekannter wohnte hier.«

      »Ach wirklich.« Er fühlte sich gekränkt und wunderte sich über das ärgerliche Gefühl, das sein Herz streifte. Warum sollte sie den Schauspieler nicht kennen? Er war doch nicht etwa eifersüchtig?

      Aber seine gute Laune kam zurück, als er endlich mitarbeitete. Sie öffneten Kisten und Kartons, er stand auf der Leiter, und die drei reichten ihm die Bücher an, die er in die Regale stellte.

      »Kein Buch aufschlagen«, warnte das Mädchen, das die Sonne ins Haus getragen hatte. »Ich kenne das. Wenn ich ein Buch aufschlage, bin ich rettungslos verloren.«

      »Papa auch«, nickte Doris altklug. »Er vergiß dann alles. Mama hat sich manchmal darüber geärgert. Weißt du noch, Papa, als du ein Buch aus dem Arbeitszimmer holen solltest und überhaupt nicht wiederkamst?«

      »Ja, wie könnte ich die Zeit vergessen«, murmelte der Mann und wandte sich ab.

      Aber in Marie-Luises Nähe hielt sich Traurigkeit nicht lange. Nicht umsonst war sie der Liebling aller am Theater, selbst die Kolleginnen neideten ihr nichts.

      »Mensch, das sieht ja schon toll aus«, staunte Thomas nach einer Weile und sah sich zufrieden in dem großen Zimmer um. »Wenn wir das Zimmer fertig haben, könnten wir eigentlich in mein Zimmer gehen.«

      »Wir müssen Marie-Luise erst einmal fragen, ob sie noch Zeit hat. Vermißt Sie niemand?«

      Er wollte etwas ganz anderes wissen, aber die Frage nach einem Freund oder Ehemann wagte er natürlich nicht zu stellen.

      »Mein Reitlehrer«, nickte sie vergnügt und strich mit einer anmutigen Bewegung das Haar aus der Stirn. »Aber ihn habe ich schon angerufen, ich habe Ihr Telefon benutzt. Er hätte sonst vermutlich einen Suchtrupp losgeschickt.«

      Sie musterte ihn aus spitzbübischen Augen. Vermutlich konnte sie wirklich Gedanken lesen, als wäre sie eine Hexe. Und das war sie wohl auch. Sie schien ja sogar seine Kinder verzaubert zu haben. Von ihm selbst ganz zu schweigen. Sie hatte es fertig gebracht, für Augenblicke seine Traurigkeit zu verscheuchen. Er sah, wie schön das Zimmer war, in dem er in Zukunft arbeiten würde. Er sah den Garten, in dem er sich betätigen wollte, er sah sogar den Himmel, der herrlich blau war und bespickt mit lustigen weißen Wolken. Und die Bäume, seine Bäume sahen aus, als wollten sie die Kronen in den Himmel recken.

      »Ich bin fertig.« Trudes gutmütige Stimme holt Max aus seinen Träumen. »Was soll ich jetzt tun?«

      »Hier ist eine Wäschekiste.« Marie-Luise sah fragend auf den Mann. »Vielleicht zeigen Sie Trude, wohin die Wäsche gelegt werden soll. Wir drei gehen in die Küche und backen Eierkuchen, einverstanden?«

      »Super«, krähte Thomas, und Doris schmiegte sich zärtlich an sie.

      Es war doch nicht möglich, daß ein Mann auf seine eigenen Kinder eifersüchtig war! Mit langem Gesicht sah er ihnen nach und wäre ihnen am liebsten nachgerannt.

      Erst Trudes Räuspern brachte ihn in die Wirklichkeit zurück.

      *

      Sie saßen im Garten. Marie-Luise hatte den Holztisch mit einer blauen Decke geschmückt. Die Eierkuchen waren süß und locker, genauso, wie er sie liebte.

      »Wo haben Sie denn die Prei­ßel­beeren aufgetrieben?« staunte er.

      »Ich hab sie gefunden.« Doris balancierte ihre hoch beladene Gabel zum Mund.

      »Trude hat die Lebensmittel wunderbar übersichtlich in den Schrank gestellt«, lobte Marie-Luise das junge Mädchen. »Sie sind wirklich eine Perle, Trude. Erzählen Sie mal«, forderte sie sie liebenswürdig auf, »ist das Ihre erste Stelle?« Man spürte, daß hinter der Frage keine Neugier steckte, es interessierte sie wirklich. Max Gilberg aber nicht, dabei hätte er dafür Interesse haben sollen. Er hätte viel lieber mehr von Marie-Luise erfahren. Es durfte nicht sein, daß er sie


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