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Mami Staffel 1 – Familienroman. Gisela ReutlingЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 1 – Familienroman - Gisela Reutling


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sein…« Sie verstummte.

      Anette umarmte ihre Kusine spontan. »Das wird schon wieder«, versicherte sie. »Du bist doch so begabt.«

      Es waren nur Worte, die auch nicht helfen konnten.

      Anette macht es richtig, dachte Julia, als sie wieder allein war. Sie war gescheit und tüchtig, sie würde einen modernen Frauenberuf ergreifen und immer festen Boden unter den Füßen haben. Anders als ihre Kusine, die alles für einen Mann aufgegeben hatte, auch sich selbst, und nun mit leeren Händen stand.

      *

      »Warum warst du eigentlich so versessen darauf, den Jungen für dich zu haben?« fragte Jennifer und brannte sich eine Zigarette an, bevor Alexander ihr Feuer geben konnte.

      »Komische Frage. Florian ist mein Sohn. Er soll in unserer Familie hineinwachsen und sich an einen großzügigen Lebensstil gewöhnen, nicht nur das Hätschelkind seiner Mutter sein.«

      »Hm.« Die blonde Frau sah einem sich kräuselnden Rauchwölkchen nach. »Und was sagt die Mutter dazu?«

      Alexander zuckte die Achseln. »Sie muß sich damit abfinden. Warum fragst du danach?«

      »Weil ich glaube, daß du nicht danach gefragt hast.« Sie sagte es mit einem halben Lächeln und eher obenhin.

      »Ich konnte mich mit Sentimentalitäten nicht aufhalten, wo es um meinen Sohn ging, Jennifer.« Er verzog den Mund ein wenig. »Ich habe Möhring als Anwalt gehabt. Vielleicht sagt dir das etwas.«

      »Ah, diesen scharfzüngigen Rechtsanwalt, der schon manchen aufsehenerregenden Prozeß geführt hat. Da wundert es mich nicht.«

      »Es braucht dich auch nicht zu wundern. Meine Ex-Frau kann Florian oft genug sehen. Nun kann sie wieder in ihrer Traum- und Phantasiewelt aufgehen. Sie erfindet doch kleine Hörspiele für den Kinderfunk.« Es klang abschätzend.

      Jennifer rauchte schweigend. »Dann ist ja nun alles geregelt«, sagte sie schließlich und drückte ihre Zigarette aus.

      »Ja. Unserer Heirat steht nun nichts mehr im Wege.«

      »Nun mal langsam, mein Lieber. Ich muß mich erst mal um die Firma kümmern, nachdem ich so lange abwesend war.«

      »Du warst aber auch viel zu lange weg, Jennifer. So war das nicht vorgesehen. Wenn wir nicht beinahe täglich telefoniert hätten, wäre ich wohl verzweifelt.«

      »Du und verzweifelt!« lachte sie auf und warf ihre lockige Haarflut zurück. Dann wurde sie wieder ernst. »Es gab wirklich dort genug zu tun für mich, Alexander. Wir konnten unsere Geschäftsbeziehungen mit Kanada ganz schön ausbauen. So etwas braucht seine Zeit.«

      Es hatte noch andere Gründe gehabt als geschäftliche, daß sie fortgegangen war. Der Mann, in den sie sich verliebt hatte und der ungestüm um sie warb, war verheiratet.

      »Ich zerstöre keine Ehe«, hatte Jennifer Karmann gesagt, »und zur heimlichen Geliebten bin ich nicht gemacht.«

      Hoch und heilig hatte Alexander ihr versichert, daß es nichts mehr zu zerstören gab, weil die Gefühle zwischen ihm und seiner Frau lang erloschen waren. Diese Ehe hätte sowieso keinen Bestand mehr.

      »Dann haben wir eine Chance«, meinte sie. »Wenn du ein freier Mann sein wirst, reden wir weiter.« Und sie war nach Kanada abgeflogen, wo die Familie Besitzungen hatte.

      Nun war sie wieder da. Er war frei und ungeduldig, sie zu besitzen.

      Alexander trat auf sie zu und zog sie aus ihrem Sessel zu sich empor. Frauen waren immer kleiner gewesen als er, bei Jennifer war der Größenunterschied nur gering. Eine große, schöne, üppig-schlanke Frau, selbstbewußt und auf ihren langen Beinen fest im Leben stehend.

      Diesmal war er sicher, daß sie die Richtige für ihn war.

      Der Duft ihres kostbaren Parfüms streifte ihn, den er so gut an ihr kannte. Er legte die Hand auf ihr volles goldenes Haar, und bog ihren Kopf zurück und sah ihr tief in die Augen.

      »Ich liebe dich, und ich will, daß du meine Frau wirst«, sagte er, bevor er sie küßte.

      »Ich liebe dich auch«, lächelte Jennifer, als ihre Lippen sich endlich voneinander lösten, »aber du wirst dich daran gewöhnen müssen, daß nicht allein dein Wille gilt. Ich lasse mich nicht drängen. Gedulde dich, bis ich bereit bin.«

      Mit den Fingerspitzen zog sie die Linie seines Mundes nach. Alexander Rodenbach hatte sie vom ersten Augenblick an fasziniert. Sie mochte diese sehr männlichen Typen.

      Doch war sie sich im klaren darüber, daß man sich ihm nicht unterwerfen durfte, sonst war man ausgeliefert. Er war eine starke Persönlichkeit, aber sie war es auch. Es reizte sie, sich mit ihm zu messen. Sie würde ihm gewachsen sein, das war keine Frage.

      *

      »Sie war wieder da«, sagte Alexander.

      »Wer war wieder da?« fragte Julia. Sie hatte ihr Söhnchen auf dem Schoß, beide Arme um ihn gelegt. Am liebsten hätte sie ihn gar nicht losgelassen, so kostbar war ihr jede Stunde, jede Minute ihres Beisammenseins.

      »Die Freundin von Papa«, antwortete der kleine Junge. »Diesmal hab ich sie aber nicht gesehen. Nur gerochen hab ich sie.«

      »Gerochen?« fragte Julia verdutzt.

      »Hmhm. Ich kann sie riechen, wo sie gegangen ist. – Mami?«

      »Ja, mein Liebling?«

      »Meinst du, daß die mal immer bei uns bleiben wird?«

      »Ich weiß es nicht«, flüsterte Julia und legte ihre Wange auf das weiche Kinderhaar.

      »Mal hab ich gesehen, daß Papa ihr einen Kuß gegeben hat, wie sie wieder ging, so an einem Morgen war das«, sagte Florian nachdenklich.

      Julia schloß die Augen. Natürlich hatte Alexander schon wieder eine neue Geliebte. Sie mußte damit rechnen, daß er sie auch heiraten würde. Und dann? Unerträglicher Gedanke, daß eine andere Frau Rechte an ihrem Florian haben sollte.

      »Magst du sie?« würgte sie hervor.

      »Ooch, geht so«, dehnte er die Worte. »Sie heißt Jennifer. Komischer Name, ne? Und sie hat einen gaanz langen Wagen. Amerikanisch, sagt Annick. So ist sie ja ganz nett. Doch, Mami, ist sie nie.«

      Dieses Kind! Florian würde auch das akzeptieren, wie er alles akzeptierte, was über ihn beschlossen wurde. Nicht aus Kleinmut oder Schüchternheit, sondern weil er unbefangen und seiner selbst sicher blieb.

      Ich habe ihn geboren, aber er hat nicht viel von mir, dachte Julia. Das brannte und tat weh.

      Nur – war es nicht viel besser so, als wenn er sehr empfindsam wäre und leiden würde, hielt sie sich selber vor. Dann hätte seine Seele doch Schaden genommen, allein bei der Szene im Gerichtssaal, und allem, was ihr folgte. So war die Verletzung bald verheilt, er hatte sich wieder zurechtgefunden in seinem veränderten jungen Leben.

      Als sie Florian diesmal gehen lassen mußte, waren es viele Tage bis zum nächsten Wiedersehen. Das letzte Wochenende des Monats gehörte ihr nicht. Monatlich dreimal, ihr Ex-Mann hielt sich strikt daran.

      Julia versuchte wieder etwas zu arbeiten. Der Leiter des regionalen Kinderfunks hatte schon nachgefragt, ob nicht bald wieder etwas käme. Geschichten von Julia, unter diesem Titel lief die Sendung, waren doch beliebt gewesen. Warum blieben sie aus?

      Aber, ach, es fehlte die phantasievolle Heiterkeit, die sie früher ausgezeichnet und die kleinen Zuhörer zum Lachen und Freuen gebracht hatte.

      Ein Blatt nach dem anderen wanderte in den Papierkorb.

      Julia starrte zum Fenster hinaus. War nun auch das versiegt? Das einzige, was ihren leergewordenen Tag noch einen Inhalt geben konnte?

      Um sich nicht von einer wachsenden Deprimiertheit niederzwingen zu lassen, beschloß sie schließlich, wegzugehen. Wohin? Das wußte sie nicht. Irgendwohin. Laufen, müde werden. Vielleicht würde sie auch einmal nach Anettes Wohnung sehen, obwohl


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