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G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner


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Schlüssel!« keuchte Clancy, als der Wagen stand. »Verdammt noch mal, der Schlüssel!«

      Er blickte auf die am Wegrand liegende Seitenwand des Wagenkastens. Sie hatten sie hochgestemmt und einfach hinabgeworfen. Nur dadurch war es ihnen gelungen, die Kette vom Holm zu zerren. Sie waren frei, sie konnten vom Wagen springen, aber sie würden dann hintereinander durch Schellen und Ketten aneinandergefesselt, die Suche beginnen müssen.

      »Und der da?« stieß Carpenter schrill durch die Zähne. Er blickte mit wachsender Panik auf den wie tot im Kasten liegenden O’Mallon hinab.

      Clancy sah ihn kurz an. Dann tastete er O’Mallon ab und fischte ein stabiles Schnappmesser aus der Hosentasche des Oberaufsehers.

      »Die Peitschenschnur«, knurrte Clancy. »In zwei Minuten ist er gebunden.«

      Während sie ihn banden, fiel der Stahlkeil polternd zu Boden.

      Sie stiegen ab. Clancy band die Pferde an einen Busch, ehe sie in einer Linie losrannten. So schnell sie konnten kehrten sie zurück zu der Stelle, an der O’Mallons Schlüssel liegen mußte.

      »Er flog im Bogen weg«, erinnerte sich Clancy laut. »Wir knien uns hin, nebeneinander. So arbeiten wir uns vorwärts. Faßt in jede kleine Wasserlache, tastet das Gras vor euch genau ab!Also los!«

      Sie krochen, sie bogen das Gras auseinander, sie fuhren in jede kleine Pfütze, suchten jeden kleinen Busch genau ab. Nach zwanzig Schritten hatten sie ihn immer noch nicht, und zehn Minuten waren vergangen.

      »Wir finden ihn nie!« stöhnte Carpenter furchtsam. »Clancy, wenn jetzt ein Reiter kommt – oder ein Wagen? Mann, wo ist der verfluchte Schlüssel denn? War es bestimmt hier – bestimmt?«

      Floyd kroch plötzlich los und riß sie mit, daß sie fast hinschlugen. Und dann sahen sie ihn.

      Der Schlüssel hing an einem Buschzweig. Es dauerte keine drei Minuten, dann liefen sie, der Schellen und Ketten endlich ledig, auf den Wagen zu.

      »Carpenter, du kannst auch mal was tun!« zischte Clancy. »Das Kastenbrett mitbringen, mach schon, Mann! Wir fahren den Wagen in die Büsche.«

      Carpenter gehorchte wortlos. Clancy band die Pferde wieder los, stieg auf den Kasten und beugte sich zu O’Mallon.

      »Sie sind also munter«, stellte er kurz fest. »Nun gut, O’Mallon, ich wollte Sie nicht niederschlagen, aber Sie griffen zum Revolver. Liegen Sie ruhig, Ihnen passiert nichts!«

      »Er ist munter – was ist er?« ächzte Carpenter. Er rammte das Seitenbrett fest und beugte sich zu dem auf dem Bauch liegenden O’Mallon hinab. »Clancy, was willst du mit ihm machen, he? Der Kerl ist gefährlich wie ‘ne Horde Klapperschlangen. Die Hunde und er, sie stöbern uns auf, wo immer wir sind.«

      »No!« antwortete Clancy knapp. »Los, wir fahren!«

      Er brachte den Wagen vom Weg herunter. Sie fuhren etwa drei Minuten, bis sie in einer kleinen Mulde anhielten. Obgleich der graue Dunst den Weg drüben nun verdeckte, wußte Clancy doch, daß man denWagen vom Weg aus niemals sehen konnte.

      »Vom Wagen mit O’Mallon!« befahl er.

      »Ich schirre die Pferde aus, wir brauchen sie. Floyd, sieh dir die Mutter vom linken Hinterrad genau an, ob man sie losdrehen oder den Splint herausbekommen kann! O’Mallon kommt an ein Rad. Tut mir leid, O’Mallon, ich habe keine andere Wahl. Irgendwann werden sie dich schon finden.«

      »Clancy, Mister, du machst einen Fehler«, sagte O’Mallon bitter. »Morgen früh spätestens bin ich wieder frei. Und was dann kommt, brauche ich dir nicht zu sagen, was?«

      »Drohst du noch?« brüllte Carpenter wild. »Mensch, ich schlage dich tot, wenn du jetzt immer noch ein großes Maul hast. Clancy, laß dir gesagt sein, der Kerl ist besser für alle Zeit stumm.«

      »Du bist ruhig«, knurrte Clancy scharf. »Wenn du losgekommen bist, dann verdankst du es uns, Mann. Behandle ihn anständig, runter mit ihm.«

      Er schirrte die Pferde aus, als er Floyd schreien hörte und herumfuhr. Floyd stand vor O’Mallon. Er hob langsam die Arme an.

      »Zur Seite!« keuchte Carpenter. »Scher dich weg, Floyd, sonst hast du ein Loch im Bauch. Ich mach’ keinen Spaß, verdammt, ich drücke ab! Zur Seite, sage ich! Der menschliche Bluthund muß weg, sonst erwischt er uns doch wieder!«

      Floyd zauderte, aber da stieß ihm Carpenter mit voller Wucht den Gewehrlauf unter die Rippen. Reegan knickte ein, stöhnte und krachte zur Seite um. Carpenter hob das Gewehr an, zielte und...

      »Drück ab, und du bist in derselben Sekunde in der Hölle«, sagte Clancy träge. »Laß fallen, Carpenter!«

      Das Knacken des Hahnes in seinem Rücken ließ Carpenter steif vor Schreck werden.

      »Na, los, drück ab!« forderte Clancy Carpenter eiskalt auf. »Mehr als sterben kannst du nicht, du verdammter Schurke! Laß fallen!«

      »Du verfluchter Idiot!« schrillte Carpenter. »Der holt jeden ins Jail zurück. Deine Narrheit bringt uns um. Du Idiot!«

      Er drehte sich um, starrte Clancy entgegen und wich langsam zurück.

      »Hast du Angst?« fragte Clancy, als Carpenter mit dem Rücken am Wagen stand. »Mann, du hast die Nerven verloren, das kann jedem mal passieren. Schon gut, Carpenter. Hilf Floyd auf die Beine, aber versuche nie wieder einen krummen Trick mit mir. Ich kenne auch einen – diesen!«

      Carpenter, besänftigt durch Clancys friedliche Rede, bückte sich. Erst im letzten Augenblick erkannte er, daß Clancy nicht die Absicht gehabt hatte, ihm den Gewehrrammstoß in Floyds Leib zu verzeihen. Clancy zog den Colt blitzschnell hoch und schlug eiskalt zu. Carpenter brach auf der Stelle zusammen.

      »Das war es«, sagte Clancy ohne Mitleid. Er bückte sich, riß Carpenters Arme auf dem Rücken überkreuz und sah Floyd an, der sich ächzend auf­richtete. »Floyd, ich denke, es wird verdammt eng für seine beiden Unterarme werden, aber gib die Schelle her!«

      »Allmächtiger, was – was hast du vor, Clancy?« stotterte Floyd ächzend.

      »O’Mallon kann ihn gleich wieder mit ins Jail nehmen«, antwortete Clancy kalt. »Da gehört der Schweinehund auch hin. Wir sind quitt, O’Mallon, denke ich. Oder denkst du anders darüber?«

      Er zwängte die Schelle über Carpenters Handgelenke, legte die Kette um die Radachse und führte sie wieder durch den Schloßbügel. Dann schnappte das Schloß zu.

      »Du sagst es«, gab O’Mallon düster zurück. »Dennoch, Mann, ich erwische euch beide. Ich schnappe euch eines Tages.«

      »Kann sein, O’Mallon, aber du solltest etwas nachdenken«, erwiderte Clancy kopfschüttelnd. »O’Mallon, ich habe Porter nicht zuerst beschossen. Ich habe auch niemals Geld gestohlen. Glaube was immer du willst, aber ich bin unschuldig, und Floyd ist es auch. Roggers ist tot, das weiß ich. Jemand hat ihn erschossen, nur wenige Wochen, nachdem man mich ins Jail brachte. Ich werde also kaum jemals beweisen können, daß ich ihn nicht bestohlen hatte.«

      O’Mallon schwieg. Er ließ sich anketten und hockte nun ein Rad weiter am Wagen als Carpenter.

      »Du denkst, daß ich lüge, was?« knurrte Clancy zornig. »Nun gut, denke was du willst, Mister. Noch etwas, mein Freund, das Floyd betrifft. Ich weiß, er kann niemanden umbringen. Er hat mir erzählt, daß einen Tag, bevor er die Prügelei mit Bartley hatte, die Bank in Twin Falls überfallen wurde. Es waren vier Mann, O’Mallon. Und aus dem Corral, an dem Bartley erschlagen gefunden wurde, fehlten später genau vier Pferde. Floyd hat vergeblich beteuert, daß er Bartley nur verprügelt, aber niemals einen Stein gesehen oder genommen hätte. Vier Bankräuber, vier gestohlene Pferde – und ein Toter, neben dem ein Stein lag. O’Mallon, du solltest wirklich nachdenken. Von mir wirst du nichts mehr hören, fürchte ich. Clancy geht fort und wird sterben.«

      O’Mallons Kopf ruckte hoch. Er sah Clancy durchbohrend an. Um seinen Mund kroch ein sparsames, grimmiges Lächeln.

      »Du bist höllisch


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