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G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner


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nicht vorbereitet auf unseren Besuch, was? Du verfluchter Gauner!«

      Er empfing den guten Tonito mit einem wuchtigen Aufwärtshaken. Palucco blieb ächzend stehen, bekam die Linke Dillons auf die Rippen, drehte sich hilflos und flog zurück.

      »Hast du nicht umsonst gemacht – hast du nicht!« knirschte Charly bösartig.

      Er dachte noch an die Tracht Prügel, die er auf dem Friedhof von Aguilar bezogen hatte, als er die Faust herausrammte und Tonito Palucco so schwer unter den Rippen traf, daß der hagere Mann gar nicht mehr bis zu Mort zurückflog. Palucco brach stöhnend in die Knie, mußte seine Hände in den Magen pressen und drohte auf das Gesicht zu fallen, als Mort zutrat.

      Der Stiefel hob den Pferdehändler an, Palucco neigte sich nach hinten und stürzte auf den Rücken.

      »Nein – nein!« brachte er abgehackt heraus. »Warum – Mort – warum, warum?«

      Der bärtige Dillon sah ihn so mörderisch finster an, daß Palucco in tiefster Seele fror.

      »Du fragst noch?« zischte Dillon. »Dumm stellen – auch noch den Unwissenden spielen? Du elender Gauner, was habt ihr mit unserem Geld gemacht? Wo ist Liza?«

      »Er lügt, er stellt sich dumm!« fauchte Charly. »Der versucht doch noch, uns zu belügen! Warte, Tonito, dir werde ich…«

      »Nicht – nicht!« stöhnte der hagere Pferdehändler voller Furcht, als sich Charly bückte und ihn hochreißen wollte. Mort – nicht schlagen – nicht schlagen! Euer Geld – euer Geld? Ich habe kein Geld, ich habe kein Geld genommen. Mort…«

      »Halt!« befahl Mort scharf, denn Charly holte schon aus, um Tonito mitten auf sein Lügenmaul zu schlagen. »Laß ihn, Charly – laß ihn in Ruhe!«

      »Der lügt doch, der lügt!« behauptete Charly stur. Er war überzeugt, daß Palucco sie austricksen wollte. Daß der Händler nicht log, erkannte Mort jedoch augenblicklich.

      »Er lügt nicht«, schnappte Mort bissig. »Hilf ihm auf die Beine – er weiß nichts von der Sache.«

      »Laß mich nur machen. Ich treibe ihm seine verdammten Lügen schon aus, der redet!« entgegnete Charly selbstsicher.

      »Du sollst ihm auf die Beine helfen, Mensch!«

      Charly schrie einmal, als ihm Morts Stiefel ins Gesäß fuhr und ihn etwas anhob.

      »Der lügt wirklich nicht?« fragte er danach verstört. »Bist du sicher, Mort?«

      »Ja – und nun stelle ihn hin und halte ihn fest!«

      Charly tat es. Sein Gesäß schmerzte, und während er Tonito an die Wand lehnte und mit einer Hand festhielt, rieb er sich mit der anderen maulend sein Hinterteil.

      »Du kannst noch etwas haben, wenn du nicht parierst!« warnte ihn Mort giftig. Dann sah er den stöhnenden Palucco an, trat dicht vor ihn hin und stieß ihm den Zeigefinger vor die Brust.

      »Antworte auf meine Fragen, lüge nicht und verdrehe nichts, dann passiert dir auch nichts, klar? Wo ist Liza?«

      »In – in Albuquerque!« ächzte Palucco. »Sie arbeitet dort im Railroaders-Saloon. Manchmal ist sie auch in Socorro im Desert Inn, der gehört demselben Besitzer. Mort, Mort, um Gottes willen, ich lüge nicht, ich sage die Wahrheit, schlage mich nicht! Was – was ist das mit eurem Geld – was ist das?«

      Mort blickte ihn durchdringend an. Mochte Palucco auch ein mit allen Wassern gewaschener Pferdetäuscher sein, er kannte die Dillons schließlich. Morton war jetzt sicher, daß Tonito nicht log, der Mann fürchtete um sein Leben – und das nicht zu unrecht.

      »Du weißt doch, daß man uns verdächtigte, Flemmings Geld und das aus dem Pferderaub versteckt zu haben?«

      »Ja«, würgte Palucco. Er wischte sich das Blut vom Mund und der Nase, rieb den Handrücken an der Hose sauber und schüttelte sich. »Aber – ihr habt Flemming doch nicht – oder – oder doch?«

      Seine Stimme flackerte zuletzt wie die erlöschende Flamme einer Totenkerze. In Paluccos Augen tauchte jetzt die Angst auf – in dieser Minute erriet er die Wahrheit. Wenngleich er auch schon in Colorado gestohlene Pferde von den Dillons gekauft hatte. Daß sie Flemming ermordet hatten, hatte selbst seine Schwester Liza bestritten und behauptet, das hätten die Dillons nie getan.

      »Vielleicht«, murmelte Mort düster. »Nimm einmal an, wir hätten das Geld versteckt und es gestern holen wollen – nimm das mal ruhig an, Tonito. Das Geld ist verschwunden! Und jetzt denke nach – ich rate dir, denke genau nach, Mann! Dein Vater starb im Januar vorigen Jahres – richtig?«

      »Ja«, gab Palucco verwundert zu­rück. »Woher weißt du…«

      »Tom Pillar«, erklärte Mort knapp. »Wir erfuhren es schon im Jail, als sie Mike Andrews einlochten, aber er konnte sich nicht an den Monat erinnern. Tonito, war Liza kurz nach unserer Verurteilung hier? Erinnere dich, Mann! Sie muß hiergewesen sein und mit deinem Vater über die anderen Mexikanerfamilien gesprochen haben, die seit einem halben Jahrhundert in dieser Gegend wohnen. Aguilar – hat sie auch über Aguilar gesprochen?«

      Charly mochte dumm sein, aber sein Instinkt war immer hellwach, seine Augen sahen alles. So sah er jetzt, daß Palucco zusammenzuckte und Mort verstört anblickte.

      »Aguilar?« keuchte der Händler. »Woher – woher weißt du das? Ja, sie war hier, sie brachte Vater einen warmen Pullover mit und zwei Paar Socken. Er war ganz gerührt, daß sie an ihn gedacht hatte. Es waren ihre letzten Geschenke für ihn. Ja, Mort, sie redeten über die alten Familien, über Vaters Freunde und Bekannte. Sie hockte vor ihm am Herd. Es war ein schönes Gespräch für ihn, sagte er, nachdem sie fort war. Er sagte, er hätte gar nicht gedacht, daß Liza sich für die Alten jemals interessiert hätte.«

      Tonito Palucco schwieg verstört, denn Mort Dillon begann plötzlich zu lachen. Es war ein gellendes, schrilles Lachen, das den breitschultrigen Mann schüttelte und ihn keuchend an die Wand trieb, wo er nach diesem Lachanfall mit geschlossenen Augen stehenblieb.

      »Ein schönes Gespräch?« murmelte Dillon. Seine Stimme hakte, er schien wieder mit dem Lachen zu kämpfen. »So, ein schönes Gespräch? Über welche alten Familien sprachen sie, weißt du das noch?«

      »Ich weiß nicht genau, Mort. Über die um Trinidad und Pueblo, die hier und jene im Süden um Santa Fé. Du weißt doch, mein Vater kam viel herum, er handelte mit seinen Mauleseln überall – er kannte fast alle alten Familien.«

      »Ja«, sagte Dillon. »Ja, er kannte sie, das ist wahr. Ich unterhielt mich mal mit ihm über die alten Zeiten. Schließlich war unsere Großmutter Mexikanerin. Tonito, Liza gab ihren Job bei Tom Pillar Anfang Dezember auf. Sie erzählte Tom, ein Mann aus Santa Fé hätte ihr in seinem Saloon die Aufsicht über sechs Girls angeboten – hat sie dir das auch erzählt?«

      »Ja, aber dann wurde nichts daraus, sie kam hin, schrieb sie, und der Job war vergeben. Da ging sie nach San Felipe. Von dort fuhr sie nach Albuquerque, aber sie schrieb im letzten Brief, sie hätte ein besseres Angebot aus El Paso bekommen und würde wohl bald hinreisen. Mort, was sollen die Fragen? Du glaubst doch nicht, daß Liza euch bestohlen hat? Mann, sie hat euch überall verteidigt, sie hat gesagt, ein Mann wie du brächte niemand um. Sie soll euch bestohlen habe? Das glaube ich nicht!«

      Mort sah ihn nur finster an.

      »Zweieinhalbtausend Dollar«, mur­melte Dillon. »Dafür kann man einen Saloon kaufen, das war doch ihr Traum, oder? Zweieinhalbtausend Dollar, fünfundzwanzig gute Pferde – hast du die jemals in deinen Corrals gehabt, Tonito?«

      »Nein«, schluckte Palucco. Plötzlich wußte er, daß Dillon recht hatte. Wenn er von einem Versteck gewußt hätte, in dem diese Summe lag, würde er sie auch geholt haben. Mit zweieinhalbtausend Dollar konnte man etwas anfangen, was einem genug Profit brachte, um immer mehr verdienen und im Alter sorgenfrei leben zu können.

      »Siehst du«, sagte Mort düster. »Zweieinhalbtausend – die hättest du dir auch geholt, ich weiß es! Wie oft schreibt ihr euch?«

      »Zweimal


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