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G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner


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schämt und heulend sagt, es dürfe dich nie wiedersehen, es mache nur alles viel schlimmer und dich unglücklich. So edelmütig kann nur eine echte Lady sein – und du heulst beinahe vor Gram, als sie dich verläßt. Glaubst du, Liza schafft das nicht? Du kennst sie ja auch, nur nicht so wie ich, aber du weißt ja, daß sie jeden Mann herumgekriegt hat. Na, traust du ihr zu, daß sie so einen alten Trottel gefunden hat?«

      »Bestimmt!« schwor Charly. »Mann, das ist ein Ding! Klar doch, sie kriegt jeden Mann herum, die heult auf Kommando los. So verstellen wie Liza kann sich kein Weib. Und du meinst, so ist die Sache gelaufen? Mort, wo ist sie, wenn sie nie in Albuquerque war?«

      »Na, wenn sie nicht im Süden war, wo kann sie dann wohl sein, he?«

      Charly dachte nach und platzte dann heraus:

      »Im Norden!«

      »Ja!« schnaufte Mort erleichtert. »Und wohin reiten wir?«

      »Nach Norden!«

      »Junge, du hast doch ein helles Köpfchen!« lobte ihn Mort. »Ich habe die Briefe gelesen, und der dritte hat mir einige Dinge verraten, die nicht einmal Tonito kapiert hat. Liza hat die Nachricht vom Tod des Alten erst im März erhalten. Das heißt, um die Zeit war sie schon im Norden. Ich kenne Liza, sie ist verdammt clever, darum wird sie niemals in ein Nest gefahren sein, wo es nichts zu erben gibt. Vor zwei Jahren hat man oben in Colorado an einigen Stellen Silber und Gold gefunden. Dort sind Städte in wenigen Wochen entstanden. Wo ist mehr Geld zu verdienen als in Minenstädten, he? Ich fresse auf der Stelle meinen Hut, wenn Liza nicht die Zeitungen gelesen hat. Das hat sie schon bei Tom Pillar getan – jeden Tag mußte sie die Zeitung lesen. Ihr zweiter Brief kam aus San Felipe – ein Weihnachtsbrief für Tonito. Im Januar schrieb er ihr, daß der Alte gestorben sei, im März erreichte sie die Nachricht erst. Das heißt, sie ist zwischen Weihnachten und Februar nach Norden gefahren.«

      »Wie du das weißt!« staunte Charly mit offenem Mund. »Das könnte ich nie zusammenbekommen, Mort.«

      »Brauchst du ja auch nicht, ich denke für uns beide«, sagte Mort Dillon grinsend. »Jetzt werden wir in Raton die Wochenzeitungen zwischen Weihnachten und Februar studieren. Ich wette, wir finden ein paar Meldungen über neue Minenstädte im Norden – und ich schwöre dir, Liza hat sich die Stadt ausgesucht, in der es am wildesten zu werden versprach, denn dort konnte sie Geld machen. Wir machen noch mal Rast in Comanche und sehen bei Tom Pillar auf dem Boden nach. Tom wirft seine Zeitungen immer auf den Boden. Vielleicht finden wir dort schon etwas.«

      Charly staunte seinen Bruder mit offenem Mund an und schüttelte dann traurig den armen Kopf.

      »Wenn ich doch nur einmal so schlau wäre wie du«, klagte er. »Bist du sicher, daß Liza einen eigenen Saloon hat – von unserem Geld?«

      »Ja«, knurrte Mort Dillon grimmig. »Darauf kannst du Gift nehmen – sie hat mit unserem Geld einen Saloon gebaut oder gekauft. Und wenn sie nicht weiß, wie man Geld macht, dann weiß es keine. Charly, kein Wort zu irgendwem, kein Wort davon, daß wir Liza wegen unseres gestohlenen Geldes suchen! Ich möchte sie wiedersehen, ich bin ganz hungrig nach ihr, ist das klar?«

      »Ich bin doch kein Waschweib!« gab Charly zurück. »Mort, was tun wir mit ihr, wenn wir sie gefunden haben?«

      »Ich weiß noch nicht, Bruder, aber sie wird zahlen, das schwöre ich dir! Wenn wir in Comanche bei Tom Pillar sind, suchen wir nach Berichten über uns, verstanden? Dann denkt er sich nichts dabei, wenn wir auf dem Boden die Zeitungen durchwühlen.«

      Mort Dillon fluchte verbissen. Er gab sich jedoch keiner Täuschung hin, denn dazu kannte er Liza Palucco viel zu gut. Mit Sicherheit wußte sie, daß er aus dem Jail war, und hatte sie es zu Geld gebracht, mußte er damit rechnen, daß sie sich jemand anwarb, der ständig in ihrer Nähe war, um sie vor ihm zu schützen. Es konnte sogar noch schlimmer kommen: Liza war eiskalt genug, sich zwei oder drei Revolverschwinger zu holen, die ihn und Charly abknallen würden, sobald sie dort auftauchten, wo Liza zu Hause war.

      Mir kann sie nichts vormachen, überlegte Dillon. Ich weiß, daß sie über Leichen geht. Von hundert Frauen würde ich vielleicht drei finden, die es wagen würden, nachts allein über einen Friedhof zu gehen, wenn die Käuzchen schreien und der Wind es überall rascheln und winseln läßt. Von tausend Frauen aber würde höchstens eine bereit sein, in einem Grab herumzuwühlen. Man muß sich das mal vorstellen – eine Frau nachts allein auf einem alten Friedhof an einem Grab mit einer Schaufel. Sie ist allein hingeritten, sie hat keinen Mann dabei gehabt. Das hat sie alles allein tun müssen.

      Mort Dillon starrte finster vor sich hin. Das Grab von Juan Montenero hatte unberührt ausgesehen. Das war kein Wunder, denn er, Mort, hatte Liza Palucco einmal auf die Frage, warum man seine Räubereien manchmal erst nach Tagen entdecke, geantwortet: »Weil ich immer alles, was ich irgendwo öffnen, schließen oder sonstwie bewegen muß, genauso wieder in Ordnung bringe, wie es zuvor gewesen ist!

      Sie hatte also nach seiner Methode gearbeitet. Nein, dumm war Liza Palucco nicht. Und wenn er nicht sehr vorsichtig war, konnte es geschehen, daß sie ihn in eine Falle laufen ließ, aus der er lebend nicht mehr entkam!

      Nun gut, sagte sich Dillon, bis dahin ist noch Zeit. Zuerst müssen wir nach Comanche. Mal sehen, was wir dort finden.

      *

      Dillon sah die Frau kurz an. Sie kam herein und schob den Vorhang mit den Glasperlen beiseite, der den Last Chance-Saloon Tom Pillars von Pillars Generalstore trennte. Die Glasperlen klirrten leise, die Frau blieb stehen, eine Hand in die Hüfte gestemmt – genau wie Liza damals, aber Liza war rothaarig gewesen, wenngleich das rote Haar nicht echt war.

      Blond, dachte Mort Dillon, blond, etwas füllig, auch nicht mehr jung genug, aber sie hat diesen Zug um den Mund. Den haben sie alle, man erkennt sie gleich…

      »Hallo«, sagte die Frau kehlig, dann ging sie weiter und wackelte mit den Hüften, Speckhüften, wie sie Mort nie gemocht hatte. »Hallo, da seid ihr ja wieder! Na, wie sieht es aus bei euch?«

      »Schlecht«, gab Mort kurz zurück. »Kennst du uns jetzt?«

      Das war schon genug. Sie kannte jede Sorte Männer, diese auch, die solche Antworten gab. Gestern hatte die Frau sie noch nicht gekannt, weil dem fetten Tom Pillar keine Zeit geblieben war, die Dillons vorzustellen. Man tat das nicht, man klärte Fremde erst auf, wenn Männer wie die Dillons wieder fort waren.

      »Ja«, sagte die blonde Frau, deren Haar gebleicht war und bald dünn und strähnig sein würde. »Ja, Dillon. Ich wollte nur fragen.«

      »Das hast du getan!« murmelte Mort. Er legte den Stapel Zeitungen, den er vom Boden mitgebracht hatte, vor sich hin. »Wie heißt du – Nancy? Ich brauche eine Schere!«

      »Sofort, Dillon!«

      Gut, gut, sie hat verstanden, sie weiß alles über uns, dachte Mort, sie weiß von Liza, von allem, was uns so nachgesagt wird. Wie das doch wirkt! Sie holt jetzt die Schere, sie hat gelernt, wie man als »Herumreichfrau« zu sein hat, wenn Kerle wie wir gekommen sind.

      Mort grinste, dann sah er Charlys hochgezogene Brauen und nahm einmal den Ellbogen herum. Der Stoß ließ Charly zusammenzucken. Charly mochte blonde und fette Frauen, nach denen war er ganz verrückt

      »Laß das!«

      »Ja, Mort.«

      Nancy kam hinter dem Tresen heraus und brachte die große Schere, legte sie hin, sah Mort in die Augen und lächelte:

      »Zufrieden, Mr. Dillon?«

      »Gut, Nancy.«

      »Kann ich noch etwas für Sie tun, Mr. Dillon?«

      »Nein!«

      Das war es – ihr Lächeln erlosch für eine Sekunde.

      »Na ja«, sagte sie achselzuckend und hatte begriffen, daß er zwar hungrig war, aber nicht hungrig nach ihr. Veilchenseife, dachte Mort, sie benutzt Veilchenseife und hat sich gerade gewaschen. Sicher ist sie die ganze Nacht beschäftigt gewesen und erst nach dem Mittag aufgewacht. Sie schlafen alle bis in den Mittag hinein und wachen erst richtig


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