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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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denn im selben Moment kam die Bauchtänzerin auf der Bühne dem Anwalt ungewollt zu Hilfe.

      Der plötzlich losbrechende Beifall ließ vermuten, daß sie gerade eine besonders akrobatische oder sonstwie reizvolle Darbietung gab. Neugierig drehte sich der Kellner zur Bühne um und übersah dabei, daß Rander die »Wanze« flink zwischen Pistazien und Walnußkernen verschwinden ließ.

      Auch Milstone und seinem arabischen Gesprächspartner fiel nichts auf. Sie hätten durch Randers breiten Rücken hindurchsehen müssen, um die blitzschnelle Manipulation zu bemerken.

      Gelassen suchte der Anwalt einen Platz in der Nähe der Bühne, der einen guten Überblick bot, und bestellte sich einen Pfefferminztee. Dabei fiel ihm auf, daß der junge Engländer, der so deutliches Interesse für Milstones Tisch gezeigt hatte, nun auch ihn verstohlen musterte. Hatte er etwas gemerkt?

      *

      Die Qualität des Mikrosenders in der Messingschale auf Milstones Tisch war erstaunlich gut. Parker wunderte sich nur über die rumpelnden Störgeräusche, die hin und wieder den klaren Empfang überlagerten. Er konnte nicht wissen, daß dieses Rumpeln immer dann entstand, wenn einer der Männer in die Schale mit Nüssen langte.

      Mike Randers zeitweilige Befürchtung, Milstone oder sein Gesprächspartner könnten die »Wanze« unbemerkt verschlucken, erwies sich jedoch als unbegründet. Die glatte Perle war zwischen den Nüssen hindurchgerutscht und lag ungefährdet auf dem Grund der Schale.

      »Sie sind ein gerissener Fuchs, Milstone«, hörte der Butler eine Stimme mit leicht arabischem Akzent. »Es war ausdrücklich vereinbart, daß Sie mir nicht nur die Konstruktionspapiere liefern, sondern auch den Prototyp.«

      »Ich weiß, El Malud«, gab Milstone ärgerlich zurück. »Aber ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich den Prototyp erst morgen abend liefern kann.«

      »Dann werden Sie auch die fünfzigtausend Pfund erst morgen abend erhalten«, entgegnete sein Gegenüber. Die Stimme klang liebenswürdig, hatte aber einen eisigen Unterton.

      »Entweder Sie zahlen mir die Hälfte jetzt, El Malud, oder ich nehme die Papiere wieder mit.«

      »Ohne den Prototyp kann ich mit den Papieren auch nichts anfangen, Mister Milstone.«

      »Ich hätte den Prototyp ja mitgebracht, wenn mir nicht jemand anders zuvorgekommen wäre, EI Malud.«

      »Was soll das heißen, Mister Milstone, daß Ihnen jemand anders zuvorgekommen ist?«

      »Es gibt eine andere Gang, die ebenfalls auf den Laser scharf ist. Die Leute haben meinen Jungs das Ding vor der Nase weggeschnappt. Künstlerpech sozusagen.«

      »Diese Geschichte klingt nicht sehr glaubwürdig, Mister Milstone. Ich würde eher annehmen, daß Sie den Prototyp als Pfand zurückhalten, um meine Zahlungswilligkeit auf die Probe zu stellen.«

      »Unsinn, El Malud.«

      »Warum sind Sie dann so sicher, mir den Prototyp morgen abend liefern zu können, Mister Milstone?«

      »Weil ich inzwischen weiß, wer die anderen sind, El Malud. Im Morgengrauen werde ich mit meinen Leuten das Haus umstellen und mir den Prototyp holen.«

      »Der Prophet sagt: Vertraue den Menschen, aber glaube keinem Gottlosen, Mister Milstone.«

      »Sie können mir glauben oder mißtrauen, El Malud. Dadurch ändert sich nichts.«

      »Gut, Mister Milstone. Ich will Ihnen glauben und auf ihre Bedingungen eingehen. Die Tasche mit den Konstruktionsunterlagen haben Sie abgeliefert. Hier ist der Umschlag.«

      »Aber...«

      »Es sind nur fünfundzwanzigtausend drin, Mister Milstone. Sie sehen, El Malud ist ein ebenso vorsichtiger Geschäftsmann wie Sie.«

      »Dann sehen wir uns morgen am selben Ort zur selben Zeit, El Malud.«

      »Allah wird es nach seinem Willen fügen, Mister Milstone.«

      Parker hörte Stühle scharren. Die Männer erhoben sich. Ihre Stimmen entfernten sich und tauchten in der Geräuschkulisse der Gaststätte unter.

      Der Butler wollte den Empfänger schon abschalten, als ein Poltern aus dem Lautsprecher am Armaturenbrett drang. Gegen dieses akustische Inferno waren die gelegentlichen Störungen während der Unterhaltung ein leises Murmeln gewesen.

      Aufgeregte Stimmen wurden hörbar. Schreie. Dann Schüsse ...

      *

      Josuah Parker verließ seinen Privatwagen und steuerte den Parkplatz neben dem Bauchtanzlokal an. Er bog gerade um die Ecke, als ein italienischer Sportwagen mit heulender Maschine und quietschenden Reifen aus der Einfahrt schoß.

      Der Fahrer und sein Beifahrer schienen es derart eilig zu haben, daß es Ihnen auf ein Menschenleben nicht ankam: Nur mit einem beherzten Sprung zur Seite konnte der Butler sich in Sicherheit bringen. Allerdings war er auch in dieser Situation darauf bedacht, seine würdige Haltung zu bewahren.

      Gleich darauf stürzten drei Männer mit finsteren Gesichtern und ausgebeulten Jacken aus dem Nebenausgang. Sie rannten über den Parkplatz, ohne den Butler auch nur eines Blickes zu würdigen.

      Ohne Zögern betrat Parker das Gebäude und fand sich schon nach wenigen Schritten hinter der Bühne wieder. Im Lokal war es totenstill geworden. Nur Milstones Stimme war plötzlich zu hören.

      »Sie leiden an Wahnvorstellungen, El Malud!« fauchte er wütend. »Wenn ich den Kerl bestellt hätte, hätten meine Leute doch nicht auf ihn geschossen.«

      Vorsichtig riskierte der Butler einen Blick hinter dem Vorhang her. Alle Gäste des Lokals, Mike Rander eingeschlossen, standen unbeweglich mit erhobenen Händen.

      Milstone hatte in der offenen Tür Posten bezogen, flankiert von seinen Leibwächtern, die langläufige Pistolen mit Schalldämpfer im Anschlag hielten.

      »Sie haben die Ware ordnungsgemäß erhalten, El Malud«, knurrte der Waffenschmuggler. »Wenn Sie nicht drauf aufpassen, ist das Ihr Problem.«

      Anschließend trat er den Rückzug an.

      »Das war Ihr letzter Streich, Mister Milstone«, hörte Parker einen elegant gekleideten arabischen Geschäftsmann sagen, der mitten unter den Gästen stand.

      Butler Parker und Anwalt Rander verständigten sich durch Zeichen. In der allgemeinen Unruhe nach Milstones Abgang verließen sie unverzüglich und unbemerkt das Haus.

      »Das war vermutlich nicht eingeplant«, berichtete Mike Rander, während sie im hochbeinigen Monstrum Platz nahmen und Parker den Motor startete. »Ein Bursche, der schon im Lokal war, als ich kam, riß die schwarze Tasche an sich und flüchtete durch den Hinterausgang. Milstones Leute schossen zwar noch hinter ihm her, aber getroffen haben sie ihn anscheinend nicht.«

      »Meine Wenigkeit hatte Gelegenheit, die etwas überstürzte Abfahrt des jungen Herrn mitzuerleben«, ließ Parker sich vernehmen. »Demnach scheint endgültig und zweifelsfrei festzustehen, daß sich der Prototyp in Mister Milstones Besitz befindet.«

      »Sie meinen, daß der Dieb von der Konkurrenzbande geschickt war, die ihm das Gerät abjagen will, weil sie am Panzerschrank nicht zum Zug kam?« vergewisserte sich der Anwalt.

      »Das ist exakt die Überlegung, die meine Wenigkeit anstellte, Sir.«

      »Aber es könnte doch auch sein, daß die anderen im Besitz des Prototyps sind und von Milstone die Papiere haben wollen, Parker.«

      »Auch diese Möglichkeit dürfte in Betracht kommen, Sir«, räumte Parker ein. Noch vor Morgengrauen sollte sich jedoch herausstellen, daß der Butler mit seiner Vermutung richtig lag.

      Milstones Wagen war natürlich schon weg, als das hochbeinige Monstrum am Eingang des Lokals vorbeirollte. Aber an der Ecke stand der Spaziergänger mit dem kleinen Hund und deutete in die Richtung, in der der schwarze Bentley des Waffenschmugglers verschwunden war.

      Beim Abbiegen gewahrte Parker in der Ferne die Rücklichter der schweren Limousine


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