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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Oberländer, die Hilda gerufen wurde, kam aus der Almhütte. »Was brüllst du so, Mann?«

      »Mei, des ist doch sehr sonderbar. Der Toni ist eben hier vorbeigerannt, als sei der Teufel hinter ihm her. Er hat sogar vergessen, zu grüßen.«

      »Mei, was du net sagst, Wenzel? Des wundert mich jetzt auch. Ich kann mich net erinnern, dass der Toni net für ein paar Worte, wenigs­tens einen Moment stehengeblieben ist. Außerdem hätte er frischen Käse mit auf die Berghütte nehmen können.«

      »Siehst, genau des hat mich auch verwundert. Erst dachte ich, er ist in Gedanken. Die jungen Leute sind ja heute viel mehr in Gedanken, als wir des in unserer Jugend waren. Sie sind oft gedankenlos und vergessen das Grüßen. Aber des kann es net sein, net beim Toni. Den Toni muss etwas sehr beschäftigen, etwas, was wichtig ist und keinen Aufschub duldet, sonst hätte er mit uns ein Schwätzchen gehalten.«

      Hilda ärgerte sich oft über ihren Mann, weil dieser jeden ansprach, der an der Almhütte vorbeikam auf dem Weg zur Berghütte. Besonders die jungen Madln sprach Wenzel gerne an. Er war eben neugierig. Doch heute war Hilda auf Wenzels Seite und wunderte sich mit ihm über Tonis Eile.

      Als Toni auf der Berghütte ankam, lief ihm Bello, der junge Neufundländerrüde, bellend entgegen. Anna stand auf der Terrasse. Sie rief: »Bello, aus! Sei still!«

      Das Hundegebell schallte durch die Berge und kam als Echo zurück.

      »Gib dir keine Mühe, Anna! Du kennst unser Kraftpaket doch. Wenn er sich freut, dann ist er nicht zu bremsen!«, lachte Toni.

      Er legte den Arm um Annas Schulter und gab ihr einen Kuss.

      »Was hast du erfahren? Wer ist dieser Berni?«

      »Erfahren hab’ ich schon etwas, Anna. Es könnte uns weiterhelfen. Aber am Ziel sind wir noch nicht. Die gute Nachricht ist, dass der Berni nicht unsere Franziska meint.«

      »Das ist schon mal sehr, sehr gut!«, seufzte Anna glücklich.

      »Wen meint er dann?«, fragte Alois, der auf der Terrasse am Tisch saß.

      Toni holte für sich ein Bier, Anna nahm ein Wasser. Sie setzten sich zu dem alten Alois. Toni berichtete ausführlich, was ihm Ferdinand Unterholzer erzählt hatte.

      »Des ist net viel, aber immerhin etwas«, bemerkte der alte Alois. »Was willst jetzt machen, Toni? Die Anhänger und die Briefe zu behalten, das wäre Unrecht.«

      »Des stimmt, Alois. Mein erster Gedanke war, das Madl zu suchen. Vielleicht finde ich sie. Dann habe ich überlegt, dass wir die Briefe zum Goldschmied bringen könnten. Er könnte den jungen Mann fragen, ob sie von ihm sind und wenn sie es sind, diese ihm zurückgeben, wenn er wiederkommt und einen Anhänger kaufen will.«

      »Naa, naa! Des ist keine gute Idee, Toni! So eine Aufgabe kannst net delegieren, Toni. Da musst dich schon selbst drum kümmern!«

      Der alte Alois schüttelte den Kopf. Anna legte sacht die Hand auf Tonis Unterarm.

      »Ich habe da eine Idee!«

      »So, dann raus mit der Sprache!«, ermunterte sie Toni.

      »Toni, ich bin Alois’ Meinung. Wir sollten die Briefe behalten und dem jungen Burschen selbst geben. Laden wir ihn doch auf die Berghütte ein. Wir schreiben ihm einen Brief und laden ihn für ein Wochenende zu uns ein. Dann können wir ausführlich mit ihm reden und erfahren vielleicht mehr über das Madl, das er so liebt. Das wird die Suche nach ihr erleichtern, denke ich mir.«

      »Ja, das machen wir, Anna. Das ist eine gute Idee.«

      Toni trank einen Schluck Bier. Er dachte nach.

      »Anna! Alois! Die Briefe waren an die Franzi. Also wäre es am bes­ten, wenn die Franzi diesem Berni schreibt. Des wirkt auch ganz anders, als wenn wir als Erwachsene schreiben. Die Franzi kann da reinschreiben, dass wir ihr bei der Suche geholfen haben. Damit meine ich, dass wir herausgefunden haben, wo Berni die Anhänger gekauft hat.«

      »Das ist eine wunderbare Idee, Toni. Der Brief eines kleinen Mädchens ist auch sicherlich nicht so schmerzhaft für diesen Berni. Das heißt auf der anderen Seite, wir müssen mit Franzi reden.«

      »Ja, das müssen wir, Anna. Jetzt ist das auch kein Problem mehr. Wir werden der Franziska alles genau erzählen und erklären. Dann kann sie dem Berni einen Brief schreiben mit ihren Worten. Des macht die Franzi bestimmt gut. Wir legen einen weiteren Brief dazu, in dem wir ihn einladen. Dann bringen wir die beiden Briefe zum Juwelier nach Kirchwalden und hoffen, dass dieser Berni wiederkommt, um weitere Anhänger zu kaufen. Was ist, wenn er es nicht tut? Was ist, wenn er aufgibt? Wenn er denkt, sein Werben fällt nicht auf fruchtbaren Boden?«

      Toni schaute Anna und den alten Alois an.

      »Daran denken wir nicht, Toni!«, sagte Anna deutlich. »Solche Gedanken lassen wir erst gar nicht aufkommen. Wir glauben daran, dass Berni weitere Anhänger beim Goldschmied kaufen wird. Du weißt doch, wie das ist mit den sich selbsterfüllenden Prophezeiungen, Toni.«

      »Stimmt, Anna! Außerdem scheint der Bursche wirklich sehr verliebt zu sein. Berni und diese Franzi, die gehören zusammen, denke ich. Die Liebe hat ihre Herzen verbunden. Seine Liebe zu ihr kann nicht einfach so verpuffen. Ich glaube fest daran, dass wenn ein Mensch einen anderen liebt, dann spürt der andere Mensch das auch. Also, ich denke mir das so. Das Madl spürt in seinem Herzen, dass Berni sie liebt, und sie sehnt sich nach ihm und wartet auf ihn. Sie wartet auf ein Zeichen von ihm.«

      Der alte Alois nickte zustimmend.

      »Toni, Anna! Wenn ihr die Schreiben nach Kirchwalden bringt, dann müsst ihr mit dem Unterholzer reden. Wenn der Bursche in den nächs­ten Tagen nicht in den Laden kommt, dann kann er ja versuchen, ihn im Biergarten zu finden.«

      »Das ist eine gute Idee, Alois! So machen wir es! Jetzt müssen wir nur noch einen ruhigen Augenblick finden, um mit Franzi zu reden.«

      »Toni, wir könnten mit den Kindern mal wieder eine Wanderung zum ›Paradiesgarten‹ machen.«

      »Das ist eine gute Idee, Anna! Hältst du hier derweil die Stellung auf der Berghütte, Alois?«

      »Mei, Toni, wie kannst du mich das fragen? Des mache ich doch gerne.«

      Toni und Anna waren sich einig. Außerdem hatten Franziska und Sebastian in der kommenden Woche einen Tag schulfrei, weil die Lehrer einen Betriebsausflug machten. An diesem Wochentag sollte die Wanderung stattfinden.

      »Die Lehrer machen einen Betriebsausflug, und wir machen einen richtig schönen Familienausflug«, sagte Toni. »Und bis dorthin regle ich das mit dem Unterholzer. Ich rufe ihn an. Sollte der Bursche vorher noch einmal in den Laden kommen, dann kann er ihm sagen, er hätte eine Franzi als Kunden, die wäre im Laden gewesen und hätte sich von ihm die Anhänger an ein Armband machen lassen. Das ist zwar etwas geflunkert, aber der Zweck heiligt die Mittel, so sagt man doch. Dann will ich den Juwelier gleich anrufen.«

      Toni holte das Handy aus der Hosentasche und rief den Goldschmied in Waldkogel an. Er trug ihm seinen Plan vor. Ferdinand Unterholzer sagte zu, dass er mitspielen würde.

      »So, jetzt sind die Weichen gestellt, und wir können beruhigt an die Arbeit gehen. Himmel, was bin ich angespannt gewesen, Anna! Doch jetzt ist es mir leichter ums Herz.«

      Anna gab Toni einen Kuss.

      »Ich verstehe dich, Toni. Doch jetzt ist alles auf einem guten Weg. Wir wissen, dass kein erwachsener Bursche unserer kleinen Franzi nachstellt.«

      »Ja, das ist die Hauptsache! Ich gehe jetzt hinter die Berghütte und hacke Holz.«

      Toni trank sein Bier aus und ging zum Holzplatz. Anna räumte den Tisch ab und ging in die Küche der Berghütte. Am frühen Morgen hatte sie Brotteig angesetzt und dieser war schön aufgegangen. Jetzt muss­ten die Brote gebacken werden. Alois blieb auf der Terrasse der Berghütte sitzen und las die Zeitung.

      *

      Es war später Nachmittag. Tina Gerstmair kam mit ihrem Auto von Kirchwalden und hielt vor der Garage auf


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